Wenn das Herz sein Schweigen bricht

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 08.11.2009




Kapitel 15

Den ganzen Weg nach Hause forderte Romy ihre Mutter auf schneller zu fahren.-Ich kann nicht schneller fahren. - sagte diese geduldig dazu. - Siehst du die ganzen Autos nicht. - meinte sie hierzu und blieb an einer roten Ampel hinter einem silbernen Mercedes stehen.
-Du Idiot. - br?llte Romy aus dem Fenster. - Deine Karre kann doch sicherlich schneller fahren, also tue es. - schrie sie.
-Beruhige dich. - meinte Carmen und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
-Warum hat er mir nicht gesagt, dass er im Krankenhaus ist? - fragte Romy und Tr?nen traten ihr in die Augen.
-Vielleicht wollte er dich nicht unn?tig beunruhigen. - schlug Carmen vor.
-Na super. - meinte Romy sarkastisch. - Jetzt bin ich noch mehr beunruhigter als zuvor. Wenn es nichts Schlimmes w?re, w?rde er mir das sagen. - sagte sie dazu und wischte mit dem Handr?cken die Tr?nen weg, die ?ber ihre Wangen liefen. Carmen fand keine tr?stlichen Worte f?r ihre Tochter.

Noch bevor Carmen ihr Auto zum Stehen bringen konnte, schnallte sich Romy ab und sprang aus dem Wagen. Sie lief zum Haus der Butlers. Sie klopfte an und Mrs. Butler ?ffnete ihr die T?r.
-Romy? - sie schien ?berrascht. - Geht es dir gut? - fragte sie.
-Jason, - konnte Romy nur aus sich herauspressen. - in welchem Krankenhaus ist er? - fragte sie und holte tief Luft.
-Guten Tag Katherine. - begr??te Carmen ihre Nachbarin, als sie das Auto an der Stra?e geparkt hatte und jetzt neben Romy vor der T?r stand.
-Hallo Carmen. - gr??te diese zur?ck. - Er ist in St. James? Hospital. - antwortete sie dann auf Romys Frage.
-Komm Mum, wir fahren hin. - meinte Romy.
-Ich fahre gleich dorthin, du kannst ja mitfahren, wenn du m?chtest. - schlug Mrs. Butler vor.-Ja. - willigte Romy sofort ein.
Carmen verabschiedete sich, nachdem sie Romy mindestens 100mal gefragt hatte, ob sie doch vielleicht mitkommen sollte und Romy es verneinte. Sie fuhr wieder zur Arbeit.

Schweigend sa?en Romy und Mrs. Butler nebeneinander in Mrs. Butlers Wagen. Gerne w?rde Romy sie auffordern, sich zu beeilen, doch hielt sich zur?ck. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Wie es ihm wohl geht? Warum hat er mir nicht gesagt, dass er im Krankenhaus liegt? Nerv?s kaute sie auf ihrer Unterlippe und versuchte nicht in Tr?nen auszubrechen.
Nach ca. 15 Minuten erreichten sie das Krankenhaus. Romy musste sich bremsen, um nicht vorzulaufen. Schweigend und mit gesenktem Kopf stieg sie mit Mrs. Butler in den Aufzug, der sie in die 10 Etage brachte. ?ber der gro?en T?r stand 'Kardiologie'. Fieberhaft versuchte sich Romy zu erinnern, was das bedeutete. W?re sie nicht so nerv?s, w?re es ihr sicherlich eingefallen. Sie gingen einen wei?en Flur entlang. Romys Herz schlug immer schneller, bis es wehtat.
Vor einer geschlossenen Zimmert?r blieben sie stehen. Romy schluckte.
-Kann ich kurz mit Jason alleine sprechen? - bat sie Mrs. Butler. - Nur f?r 2 Minuten. - f?gte sie hinzu.
-Okay. - sagte Mrs. Butler etwas unschl?ssig. - Ich gehe und rede mit dem Arzt. - meinte sie dann und ging den Gang wieder zur?ck.
Einige Momente blieb Romy vor der T?r stehen und versuchte sich wieder zu sammeln. Sie klopfte an und betrat das Zimmer.
-Hi Mum. - begr??te Jason sie mit einem L?cheln. - Hast du ? - er verstummte, als er Romy vor sich stehen sah. - Romy? - er schien sehr ?berrascht, sie zu sehen.
-Hi. - begr??te sie und stellte fest, dass ihre Stimme zitterte. Sie schluckte noch einmal und versuchte nicht in Tr?nen auszubrechen. Jason sa? aufrecht in seinem Krankenhausbett und um ihn herum standen irgendwelche Apparate, die komische Ger?usche von sich gaben.-Hi, was machst du denn hier? - fragte er sie. Nerv?s sprang sie von einem Bein auf das andere.
-Freust du dich gar nicht mich zu sehen? - fragte sie ihn.
-Doch, sicher. - sagte er schnell dazu und l?chelte erneut. - Ich habe es blo? nicht erwartet. - gab er zu.
-Warum hast du mir nicht gesagt, dass du im Krankenhaus bist? - fragte sie das, was ihr bereits seit der Erkenntnis, dass er im Krankenhaus ist, auf der Zunge brannte.
-Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. - sagte er dazu.
-Hast du vielleicht auch daran gedacht, dass ich es vor irgendjemand anderes erfahre? - wollte sie wissen. Auf einmal wurde sie ganz w?tend auf ihn.
-Nein. - gab er zu. - Das kam alles so passend. Das Camp und dann das Krankenhaus. - meinte er und zuckte mit den Schultern.
-Hast du auch an mich gedacht. - fragte Romy laut. - Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich den Krankenwagen vor eurer T?r stehen sah. - fuhr sie ihn an.
-Ich habe dich doch gleich am n?chsten Morgen angerufen. - gab er zur?ck.
-Und du hast mich angelogen. - entgegnete sie.
-Ja, damit du dir keine Sorgen machst. - wiederholte er schon etwas aufbrausend.-Aber ich habe mir Sorgen gemacht. - widersprach sie.
-Es tut mir leid. - entschuldigte er sich. - Es war bl?d von mir, dich anzul?gen. - gab er zu und l?chelte sie entschuldigend an. Romy schaute ihn an und l?chelte auch.
-Oh man. - sagte sie und ging an sein Bett.
-Tut mir leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe. - sagte er und nahm ihre Hand.
-Ist schon gut. - sie konnte ihm einfach nicht b?se sein. Sie k?sste ihn. - Was ist passiert? - fragte sie und setzte sich auf sein Bett.
-Am Montag habe ich Herzstechen bekommen und bin zusammengebrochen. - sagte er dazu. Voller Angst weiteten sich Romys Augen auf. - Es ist nicht so schlimm, wie es sich anh?rte, denke ich. Ich habe einen Herzfehler, sprich ein Loch im Herzen. Ich hatte das schon seit der Geburt. Doch die meisten Kinder werden so geboren und im Laufe der Zeit verschlie?t sich das Loch. Bei mir ist es nicht geschehen und das Loch wuchs weiter. - erkl?rte er ihr.-Was nun? - fragte Romy besorgt.
-Ich bin nur zur Beobachtung hier und die ?rzte machen irgendwelche Tests. Heute bekomme ich Bescheid - versicherte er ihr. Sie schaute ihn besorgt an und legte ihre Hand auf seine. Ihre Wut wegen seiner L?ge wich ihrer Sorge.
Ihre traute Zweisamkeit wurde von Mrs Butler und einem kleinen dunkelh?utigen Mann mit einer runden Brille unterbrochen.
-Guten Morgen Jason. - begr??te der Arzt. - Wie geht es Ihnen heute? - wollte er wissen und schaute auf den Monitor einer Maschine hinter Jason.
-Schon viel besser. - meinte Jason dazu und l?chelte. Mrs Butler biss sich auf die Unterlippe, die verr?terisch zitterte. Romy bekam Angst.
-Miss w?rden Sie bitte rausgehen. - forderte der Arzt sie auf. Hilfesuchend schaute sie zu Jason.
-Geh schon. - sagte er und k?sste ihre Fingerspitzen. - Es dauert nicht lange. - versicherte er ihr.
Romy blieb nicht anderes ?brig, als das Zimmer zu verlassen. Sie setzte sich auf einen Stuhl rechts neben der T?r zu Jasons Zimmer und wartete. Es waren die l?ngsten 20 Minuten ihren Lebens. Als die T?r wieder ge?ffnet wurde, sprang sie auf. Es war der Arzt. Mitf?hlend schaute er Romy an und ging dann den langen Flur entlang. Romy ging mit angehaltenem Atem zu der T?r und stie? sie auf. Mrs. Butler weinte in Jasons Bettlaken und Jason streichelte ihr ?ber das Haar und starte einen imagin?ren Punkt an. Ein ungutes Gef?hl machte sich in Romy breit. Sie traute sich nicht an Jasons Bett zu gehen und nachzufragen, was der Arzt gesagt hatte. Sie hatte Angst vor schlechter Nachricht.
-Ich muss deinen Vater anrufen. - sagte dann Mrs. Butler und k?sste Jason auf die Stirn.-Ja. - sagte er nur. Mrs. Butler wusch mit dem Handr?cken ihre Tr?nen weg und verlie? das Zimmer. Romy stand immer noch im T?rrahmen. -Komm her. - bat Jason sie und streckte einen Arm nach ihr aus. Sie trat an sein Bett und nahm seine Hand.
-Was ist los? - wollte sie wissen und h?rte ihr ?ngstliches Herz in ihren Ohren pochen.-Ich brauche ein neues Herz. - verk?ndete Jason ihr und f?r einen kurzen Augenblick wurde Romy ganz schwarz vor Augen. Vorsichtig lie? sie sich auf den Stuhl hinter ihr fallen und k?mpfte mit ihren Tr?nen. - Der Herzfehler kann leider nicht behoben werden. - teilte er ihr mit und jetzt rannten Tr?nen ?ber ihr Gesicht. - Dr. Dofoe sagte, dass ich, wenn kein Spendenherz gefunden wird, nur noch ein Jahr zu leben habe. - sagte er zu ihr. Romy legte ihre H?nde ?ber das Gesicht und weinte. - Komm zu mir. - bat Jason. Romy erhob sich und setzte sich auf Jasons Bett.
-Oh mein Gott. - schluchzte sie an seiner Brust.
-Ich wei?. - sagte er blo? dazu und dr?ckte sie an sich. Dann lie? er auch seinen Tr?nen freien Lauf.

Die ?rzte hatten einige Auflagen f?r Jason, die Romy stets einhielt. Er durfte keine fettigen Sachen essen und durfte sich nicht ?beranstrengen. Nach einiger Zeit nervte sie Jason damit.-Romy, eine Pommes wird mich nicht umbringen. - beschwerte er sich, als sie in einer Pommesbude sa?en und er versuchte Romy vom Teller eine Pommes zu stehlen, doch sie schlug seine Hand bei Seite.
-Eine nicht, aber wie ich dich kenne, bleibt es nicht bei einer. - lie? Romy ihn wissen. Zerknirscht stocherte er in seinem Salat ohne So?e rum.
-Ich habe mich jetzt seit 18 Jahre mit Pommes gen?hrt und bin immer noch am Leben. - gab er zur?ck und lie? seine Gabel fallen.
-Das ist nur zu deinem Besten. - versicherte sie ihm. Genervt verdrehte er die Augen.-Irgendwie wissen alle besser als ich, was f?r MICH am besten ist. - murmelte er vor sich hin.-Ich liebe dich und deswegen mache ich das. - sagte Romy und l?chelte ihn an. Er schaute sie nicht mal an.
-Ich habe noch ein Jahr zum Leben und ich komme mir schon tot vor. - sagte er hinzu.-Warum sagst du das? - fragte Romy und ihre Tr?nen f?llten sich mit Tr?nen.
-Romy, weine jetzt nicht. - sagte er hart zu ihr und lie? den Kopf in den Nacken fallen. - Ich halte es nicht aus. - meinte er an die Decke gewand und schaute Romy wieder an, die ihre Augen mit einer Serviette abtupfte. - Du tust so, als ob ich schon im Sterben liegen w?rde. - warf er ihr vor. - Du hast mich schon aufgegeben und wartest nur drauf, bis ich tot umfalle. - f?gte er hinzu.
-H?r auf. - bat sie ihn und hielt sich die Ohren zu.
-Ich lebe. - sagte er zu ihr und erhob sich. - Lass mich leben. - sagte er zum Schluss und verlie? das Cafe. Romy brach an ihrem Tisch in Tr?nen aus. In letzter Zeit kam es zwischen ihr und Jason immer zum Streit. Er warf ihr vor, dass sie ihm keine Luft zum Atmen lie?. Sie konnte ihn wiederum nicht verstehen, sie wollte doch nur das Beste f?r ihn. Er verl?ngert sein Leben, wenn er diszipliniert auf einige Sachen verzichtet, Jason weigerte sich sie zu verstehen. Die Beziehung, die sie hatten, war vorbei und diese gab es noch zu betrauern. Romy zahlte f?r das Essen und trottete mit h?ngenden Schultern nach Hause.

Eine unheimliche Stille begr??te Romy Zuhause. Carmen war bei der Arbeit. Sie zog ihre Schuhe aus und legte sich auf die Couch. Tr?nen liefen ihr Gesicht runter. Sie dachte an Jasons Aussage zur?ck und an die genervte Tonlage seiner Stimme. Sie schluchzte laut.Sie musste mit jemanden reden. Sie griff nach dem Telefon und rief Stella an.-Hallo. - h?rte sie die Stimme ihrer Freundin. Sie bekam kein Wort raus und weinte nur. - Hallo?! - h?rte sie Stella wieder sagen. - Perverse Sau. - sagte Stella aufgebracht.-Hi Stella. Hier ist Romy. - sagte sie dann und schluchzte erneut.
-Hab dich gar nicht erkannt. - gab Stella zur?ck. - Wie geht es dir? - fragte sie und Romy brach erneut in Tr?nen aus. - Was ist passiert? - fragte Stella besorgt.
-Ich ? Jason ? gestritten. - sagte sie unter Tr?nen.
-Ihr habt euch gestritten? - fragte Stella nach.
-Ja. - sagte Romy und wusch sich mit dem Handr?cken ?ber die Augen.
-Ich bin gleich da. - versprach sie und legte auf. Romy legte ebenfalls auf und wartete.Nach weniger als 10 Minuten h?rte sie die T?rklingel. Sie riss die T?r auf und Stella schloss sie in seine Arme.
-Es wird alles wieder gut. - redete Stella ihr ein, w?hrend Romy an ihrer Schulter weinte. Vorsichtig schloss Stella die T?r und f?hrte die weinende Romy zu der Couch. - Alles in Ordnung. - sagte sie zwischendurch. Ohne Romy aus den Armen zu lassen, setzte sie sich auf die Couch.
-Er war so gemein. - gestand Romy ihrer Freundin.
-Beruhige dich und erz?hl mir alles. - sagte Stella und gab Romy ein Taschentuch. Romy schn?uzte und wusch ihre Tr?nen weg.
-Wir waren zusammen essen. Ich hatte Pommes und er hatte Salat. Du wei?t ja, dass er nichts Fettiges essen darf. - fing Romy an und Stella nickte nur verst?ndnisvoll. - Er hat versucht mir eine Pommes zu klauen, doch ich habe es ihm verboten. - sagte sie und erneut nickte Stella. - Dann hat er mich angebr?llt und gesagt, dass ich ihm alles verbieten w?rde und er sich mehr tot als lebendig vorkommen. Dann ist er einfach gegangen. - sagte sie und weinte.-Du bist meine beste Freundin. - sagte Stella. - Und ich habe dich echt lieb. - f?gte sie hinzu und schaute Romy eindringlich in die Augen. - Aber ich muss Jason Recht geben. - sagte sie und bevor Romy dazwischen reden konnte, fuhr sie fort: -Ich habe euch jetzt zusammen erlebt. Du bist wirklich ?berf?rsorglich und ?berempfindlich. - lie? sie Romy wissen. - Es mag ja sein, dass du es zu seinem Besten tust, aber du tust zu viel. - sprach sie weiter. - Du behandelst ihn, wie ein Kleinkind. Du l?sst ihn keine Minute aus den Augen. Er braucht auch mal Zeit f?r sich. Du behandelst ihn so, als ob er dem Tod geweiht ist. - f?gte Stella hinzu.-Ich will ihn besch?tzen. - verteidigte Romy sich.
-Ich denke, dass er das selbst kann. - entgegnete Stella. - Lass ihn atmen, Romy. - sagte Stella und legte Romy ihre H?nde auf die Schultern. Romy ?berlegte einen kurzen Augenblick.
-Du hast Recht. - gab sie zu.
-Ich wei?. - sagte Stella selbstgef?llig.
-Was soll ich jetzt machen? - fragte Romy ihrer Freundin.
-Geh zu ihm und vertrag dich mit ihm. - schlug Stella vor und zog Romy auf die Beine.-Das mache ich. - sagte sie und ging zur T?r. Sie zog ihre Schuhe an und ?ffnete die T?r.F

Fortsetzung folgt ...







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