Wenn das Herz sein Schweigen bricht

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 04.09.2009




Kapitel 5 (17 Jahre alt und enttäuscht)

Leise spieß Romy die Tür auf und betrat den Flur. Sie hängte ihre Tasche auf einen Hacken neben der Tür und schlich sich durch den Flur zu der Treppe. Dann sah sie Licht aus dem Wohnzimmer kommen.
-Mum. - rief sie, als sie über die Türschwelle trat.
-Romy, du bist schon da? - fragte sie überrascht mit einem Löffel im Mund.
-Warum schläft du nicht? - meinte Romy.
-Ich bin deine Mutter und ich habe auf dich gewartet, weil ich mir Sorgen gemacht habe und nicht schlafen konnte. - entgegnete Carmen.
-Nicht wahr. - entlafte Romy sie mit einem Lächeln. - Du wolltest bloß den Rest von Ben&Jerry`s nicht teilen. - meinte sie und zeigte auf die Kartendose in Carmens Händen.-Ich bin eine schreckliche Mutter. - meinte sie bestürzt und schaufelte sich noch einen Löffel des Schokoeis mit Brownistückchen in den Mund.
-Nein. - bestritt Romy. - Du bist einfach süchtig nach diesem Zeug. - meinte Romy.-Mein Name ist Carmen und ich bin süchtig nach Schokoeis mit Brownistückchen. - gab sie zu und ließ ihren Kopf hängen.
-Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung. - meinte Romy lächelnd und lief in die Küche, um sich auch einen Löffel zu holen. Sie ließ sich neben ihrer Mutter auf die Couch fallen und steckte sich ein großes Stück Eis in den Mund.
-Kolt kolt. - winselte sie mit vollem Mund und ihre Mutter lachte über sie.
-Wie war dein Abend? - fragte Carmen.
-Es ging. - antwortete Romy bloß.
-Deine Freundin ist wirklich nett. - entgegnete Carmen.
-Ja, das ist sie. - pflichtete Romy ihr bei. - Einwenig impulsiv ist sie auch. - fügte Romy hinzu.
-Na erzähl mir was von deinem Abend. - forderte Carmen sie auf.
-Sie hat für uns Dates arrangiert. - fing Romy an. -Jake war echt nett, aber den hatte sich Stella schon unter den Nagel gerissen. Für mich blieb Cliff. Echt unsympathisch. - erzählte sie. Aufmerksam hörte Carmen ihr zu. - Ich glaube, er mochte mich auch nicht. - sagte Romy nachdenklich und schob sich einen weiteren Löffel mit Eis in den Mund. - Dann sind sie gegangen und ich blieb alleine am Tisch, weil Stella sich ja unbedingt von Jake verabschieden musste. - sie lächelte vielsagend. - Dann kam Jason zu meinem Tisch. - meinte sie.-Jason Butler? - fragte Carmen und Romy stimmte ihr mit einem Nicken zu.
-Weil er mich nicht erkannte hatte, wollte er mir einen Drink ausgeben, so kamen wir ins Gespräch. Dann ist Stella aufgetaucht und einige Freunde von Jason. Stella hatte sich fast mit Zoey geprügelt und dann sind wir abgehauen. - meinte sie.
-Da gehst du einmal in 1000 Jahren aus und schon soviel Aktion. - meinte Carmen begeistert.-Du hörst dich ja an wie Stella. - neckte sie ihre Mutter und gähnte ausgiebig. - Ich gehe schlafen. - meinte Romy und stand auf. - Kommst du auch? - fragte sie ihre Mutter.-Gleich kommt eine Wiederholung einer Gilmore Girls Folge. - meinte ihre Mutter dazu.-Wie kannst du dir so etwas ansehen? - meinte Romy empört.
-Weißt du, irgendwie erinnern sie mich an uns beide. - sagte Carmen und Romy schaute sie fragend an. - Bei uns ist auch die Tochter reifer und gebildeter als die Mutter. - erklärte ihr Carmen.
-Das stimmt doch nicht. - meinte Romy und beugte sich zu ihr runter, um ihre einen Kuss auf die Wange zu geben. -Aber mit dem Reifer, hast du schon Recht. - sagte Romy und lief hoch in ihr Zimmer.
-Gute Nacht meine reife 17Jährige. - warf ihre Mutter ihr hinterher.
Als Romy in ihrem Bett lag und ihre Decke anstarrte, ging sie im Kopf noch mal die Ereignisse des Abends durch. Enttäuscht dachte sie an Jasons Reaktion - besser gesagt Nichtreaktion - als Zoey sie angefahren hatte. Als sie zusammen dasaßen und sich unterhielten, kam es Romy vor wie früher, als sie noch Freunde waren. Dann zeigte ihr aber sein Verhalten bei dem Erscheinen seiner Freunde, dass es doch nicht wie früher war. Er hatte sich geändert. Sie schloss ihre Augen und seufzte traurig.

Am Montag betrat Romy mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend die Schule. Doch schnell waren die ersten 8 Stunden überstanden. Sie atmete tief durch, da sie heute weder Jason noch Zoey in irgendeinem Fach sehen musste. Als sie in dem Computerraum -der nach den Schulstunden zum Schülerzeitungsraum wurde - betrat, saß Stella bereits an einem der Computer und tippte konzentriert. Romy wunderte sich darüber, denn es was Stella, die ständig zu spät kam und von ihr ermahnt wurde.
-Hi. - begrüßte sie ihre Freundin und legte ihre Tasche in die Ecke.
-Hi. - grüßte Stella knapp zurück und widmete sich wieder dem Computer.
-Was machst du da? - fragte Romy interessiert, doch Stella gab ihre keine Antwort. Nach wenigen Minuten summte der Drucker und spuckte eine beschriebene Seite aus.
-Ich habe über deine Worte nachgedacht. - sagte Stella und erhob sich. Fragend und überrascht zugleich schaute Romy sie an. - Du hast doch gesagt, wie kindisch meine '10 beliebtesten Schüler und Schülerinnen'- Liste ist. - meinte sie und nahm das gerade gedruckte Blatt an sich. - Du hast Recht, also habe ich einen anderen Artikel geschrieben. - sagte sie selbstzufrieden.
-Über Recycling? - fragte Romy hoffnungsvoll
-Dazu hat sich meine Meinung nicht geändert. - machte Stella ihr klar. - Ich habe eine '10 unbeliebtesten Schüler und Schülerinnen'- Liste erstellt. - sagte sie dazu und streckte das Blatt Romy entgegen.
-Wie hast du es denn geschafft alle Schüler abzufragen? - fragte Romy überrascht. - Hast du etwa am Wochenende gearbeitet? - meinte sie noch überraschter.
-Wo denkst du hin? - meinte Stella mit einer wegwerfenden Bewegung. - Am Wochenende war ich bei meinem Vater in New York. - erklärte sie. - Ich habe einfach aus der Beliebtesten-Liste eine Unbeliebtesten gemacht. - sagte sie mit einem Lächeln. Romy schüttelte bloß mit dem Kopf.
-Stella, diese Liste entspricht nicht der Wahrheit, ich kann sie nicht drucken lassen. - meinte sie und gab das Blatt an Stella zurück. Fassungslos schaute Stella sie an.
-Lässt du sie drucken, wenn ich dich rausnehme? - fragte sie.
-Du hast mich drin gelassen? - meinte Romy einwenig verärgert. - Ich meine, nein. - verbesserte sie sich. - Entweder wir drucken die ursprüngliche Liste oder du lieferst mir bis Ende der Woche einen Artikel über Recycling an unserer Schule. - stellte Romy die Bedingung und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
-Also gut. - meinte Stella geknickt und zerknüllte das Papier in ihren Händen. - Dann die Beliebstensten-Liste. - meinte sie und warf das Papier in einen Papiereimer.

Ein Klopfen an der Tür ließ sie aufhorchen.
-Ja bitte. - rief Romy und die Tür wurde aufgerissen. Jasons Kopf erschien in der Türschwelle. Bevor Romy überhaupt irgendetwas denken konnte, sprang Stella bereits aufgebracht auf.
-Was willst du hier? - fragte sie ihn feindselig und stemmte ihre Fäuste in die Hüfte.-Kann ich mit euch reden? - fragte er und traute sich immer noch nicht den Raum zu betreten.-Ja. - sagte Romy.
-Nein. - rief Stella im gleichen Moment. Entrüstete schaute Stella ihre Freundin an.-Er hat uns was zu sagen. - versicherte Romy.
-Das ist mir scheiß egal, was er zu sagen hat. - sagte Stella verärgert. - Er ist ein mieser, blöder, egoistischer … - schimpfte sie über Jason.
-Ich bin immer noch hier und ich kann dich hören. - ließ Jason sie wissen.
-Ist auch besser so. - sagte sie zu ihm und funkelte ihn böse an. - Dann brauche ich mich ja nicht zu wiederholen. - meinte sie und legte ihre Arme von der Brust zusammen.
-Ich wollte mich bei euch entschuldigen. - meinte er reumütig. Stella und Romy warfen sich überraschte Blicke zu. Jason wollte sich bei jemandem entschuldigen, das war neu. - Es war nicht richtig von mir, einfach zu schweigen, während Zoey euch angegriffen hat. - sagte er dazu.
-Da hast du verdammt recht. - meinte Stella dazu. - Dein Verhalten war feige, blöd und sehr unreif. - erklärte sie ihn. In ihrer Stimme war aber keine Feindseligkeit mehr zu hören, nur Ärger.
-Ich weiß. - gab Jason zu. - Es tut mir leid. - entschuldigte er sich. Erneut warfen Stella und Romy sich fragende Blicke zu.
-Okay, wir nehmen deine Entschuldigung an. - meinte Stella großzügig, noch bevor Romy etwas dazu sagen konnte. Fragend und flehend schaute Jason Romy an.
-Ja, ich nehme sie auch an. - beeilte sie sich zu sagen. Ein Lächeln brachte Jasons Gesicht zum Strahlen.
-Okay. - sagte er noch.-Ja. - sagte Stella.
-Ich gehe dann. - meinte er und schloss wieder die Tür. Fassungslos saßen beide Freundinnen einander gegenüber und versuchte zu begreifen, was gerade vorgefallen war.
-Das glaube ich einfach nicht. - meinte Stella dazu und lächelte. Erneutes Klopfen ließ sie aufhorchen.
-Ich bin`s noch mal. - erneute erschien Jason Kopf im Türrahmen. - Ein Freund meines Vaters feiert am Samstag eine Feier zur Eröffnung seines Clubs. - erklärte er. - Wollt ihr mit mir hin gehen? - fragte er.
-Gerne. - kam Stella Romy wieder zuvor.
-Ich weiß nicht. - zweifelte sie.
-Sie kommt auch. - antwortete Stella für sie.
-Cool.- meinte Jason dazu und verschwand. Als die Tür ins Schloss fiel schaute Romy Stella böse an.
-Was? - fragte sie und zuckte mit den Schultern.
-Du kannst doch nicht für mich zusagen. - beschuldigte sie ihre Freundin.
-Ich wusste, dass auch hingehen möchtest. - versicherte sie Romy, die sie nur verwirrt anschaute. - Ich habe doch gesehen, wie du ihn angeschaut hast. - meinte sie mit einer koketten Stimme. - Du hast ihn ja praktisch mit den Augen ausgezogen. - fügte sie hinzu und grinste über das ganze Gesicht.
-Das ist nicht wahr. - bestritt Romy und lief rot an.
-Warum wirst du dann jetzt rot? - ließ Stella nicht locker.
-Weil ich mich über dich ärgere. - antwortete Romy und drehte sich wieder zum Computer.-Das ist keine ärgerliche Röte, sonder eine verliebte Röte. - meinte sie und sprang auf. - Du liebst Jason. - meinte sie und zeigte mit dem Finger auf ihre Freundin.
-Nicht wahr. - stritt Romy ab. - Ich kann ihn nicht leiden. - fügte sie hinzu.
-Warum hast du deiner der Verabredung zugestimmt? - fragte Stella verwundert.
-Das habe ich doch gar nicht. - protestierte Romy und sprang jedenfalls auf. - Du hast für mich zugestimmt. - sagte sie verärgert.
-Ah ja richtig. - gab Stella zu. - Also gehen wir hin? - fragte sie ihre Freundin. Romy verdrehte bloß ihre Augen. Das war so typisch zu Stella. Sie konnte einen so verwirren, dass man nicht mehr ein oder aus wusste.
-Ja. - meinte Romy leiste dazu.
-Ja? - meinte Stella überrascht.
-Ja. - rief Romy und lächelte.
-Geil. - rief Stella ebenfalls und warf sich Romy um den Hals.

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Fortsetzung folgt ...







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