Hospital-Love-Dreams

Autor: Aa++!!Tammy
veröffentlicht am: 19.07.2009




Alles fing an einem ganz normalen Dienstag an. Naja, wobei „normal“ nicht ganz richtig war. Es war ein höllisch heißer Tag.Wir hatten 33 Grad im Schatten und da unser Klassenzimmer nur zwei Dachfenster hatte, war es darin noch wärmer.
Bestimmt war es mit der Zeit um die 40 Grad.
Doch die Lehrer weigerten sich strikt dagegen, uns Hitzefrei zu geben. Es war fast schon wie ein Krieg zwischen manchen Lehrern und den Schülern.
Ein paar Lehrer, wobei „ein paar“ noch untertrieben ist, übten auf diese Weise ihre Macht über uns aus. Sie meckerten uns an, wenn wir ihnen eine falsche Antwort gaben, weil wir uns nicht konzentrieren konnten und die meisten blockten sofort ab, sobald sie auch nur die Worte raus gehen hörten.
Und spätestens ab der 8.ten Stunde fielen diese Worte mindestens drei Mal pro Stunde.Außerdem liebten manche unserer Lehrer es regelrecht, mit einem Buch fest auf unseren Tisch zu schlagen, falls wir unter Beeinträchtigung der Hitze in der letzten Stunde einmal wegnickten.Ein Glück hatten wir auch ein paar vernünftige Lehrer, die uns nicht quälen wollten.Es war der ganz normale Wahnsinn.
Jedenfalls war man so richtig verschwitzt, wollte etwas Kaltes zu trinken und eine kalte Abkühlung war nicht länger der Feind aller Warmduscher.
Denn nach solch einem Tag wurde jede Frostbeule zum Hardcore-Eiswasser und Eis-Fan.Und so waren auch meine ersten Worte, als ich zu meiner Mutter ins Auto stieg:
„Bitte, lass uns ein bisschen Eis kaufen gehen.
Ich weiß nicht, ob es deswegen war, weil sie sowieso einkaufen gehen wollte oder, weil ihr selbst so warm war, auf jeden Fall sagte sie ja und wir fuhren los in Richtung Supermarkt.Dort stürmte ich dann auch gleich in die Gefrierfachabteilung und suchte mir 2 Eissorten aus.Schokokaramell und Cookie.
Und nach ein paar Diskusionen über die Einkaufsgewohnheiten meiner Mutter gingen wir dann auch endlich in Richtung Kasse.
Da fiel ihr ein, dass sie noch etwas vergessen hatte, drückte mir den Einkaufswagen in die Hand und stürmte in die Richtung aus der wir gekommen waren.
Ich lief ihr natürlich nach, wenn auch nur, um unseren vorherigen Streit über ihr langsames Einkaufen fortzusetzen. Und dann stand sie da vor einem Regal mit allen möglichen und unmöglichen Kleinigkeiten und durchwühlte alles mit einer akribischen Mine.
„Hey“, fragte ich sie, „was machst du denn da? Willst du dir etwa ein paar Flipflops kaufen? Wenn ja, dann bitte nicht hier, es sei denn, du willst, dass ich mich mit dir gar nicht mehr in der Öffentlichkeit zeige?“
Trotz meinem leicht genervten Ton konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen und meinte leicht sarkastisch: „Nein, nein! Ich will dich doch auf keinen Fall vergraulen. Es ist ja schon eine große Ehre, dass du dich mit mir überhaupt mal blicken lässt. … ich suche nach einem Rollkoffer, dass du es mit dem Tragen einfacher hast, wenn du in den Sommerferien zu deinen Großeltern fährst.“
Sie lächelte mich versöhnlich an und ich verzieh ihr ausnahmsweise mal kommentarlos, dass sie bei den Schreibartikeln suchte.
Abgesehen von dieser Tatsache hätten wir es eh lassen können, denn wir fanden nichts.Dann würde ich meine Tasche eben weiterhin schleppen müssen.

Als wir endlich zu Hause ankamen war das Eis schon leicht angetaut und ich verstaute es erst einmal im Gefrierfach.
Doch als ich in mein Zimmer kam hätte ich etwas Kaltes gebrauchen können, denn mir stieg die angestaute Hitze des ganzen Tages entgegen. Ich hatte heute nämlich mein Fenster nicht offen gelassen, da ein Gewitter gemeldet war und wie so oft nicht stattgefunden hatte. meine Mutter sah es sowieso nicht so gerne, wenn ich das Fenster offen ließ, während sie arbeitete.Nach ca. einer halben Stunde ging ich runter in die Küche und stand vor einer schweren Entscheidung.
Schokokaramell oder Cookie?
Ich entschied mich für Cookie, zumindest vorerst, und ging wieder hoch.
An diesem Abend fraß ich wirklich wie ein Scheunendrescher.
Ja, so konnte man es sagen, den ich rannte laufend hoch und runter um das Eis zu tauschen und dann weiter zu essen.
Allerdings wurde es einfach nicht kühler im Zimmer.
Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete geräuschvoll aus, während ich hoffte, dass nun einfach ein Schneesturm über mich hereinbrechen würde.
Und als ich mich wieder gerade hinsetze, streifte mein Blick das Fenster.
Wohlgemerkt, das immer noch geschlossene Fenster.
Natürlich sprang ich sofort auf und öffnete es, wobei mein Blick auf die sich langsam senkende Sonne gerichtet war.
Es war immer wieder ein tolles Naturspektakel. Für uns so simpel und normal, doch in Wahrheit hochkomplex und einzigartig.
Ich setzte mich aufs Fensterbrett, ließ die Beine heraushängen und meine Gedanken schweifen.
Denn hier konnte ich nachdenken.
Hier auf dem Fensterbrett hatte ich schon viele wichtige Entscheidungen getroffen.Also saß ich einfach nur so da und starrte auf die glutrote Sonne, die sich immer mehr zum Horizont hinab senkte. Immer weiter und weiter, bis sie bald darauf ganz verschwand.

Und was tat ich?
Nichts!
Ich hatte die Zeit vergessen, genauso wie das langsam vor sich hinschmelzende Eis.So schnell ich konnte kletterte ich wieder hinein und packte das angetaute Eis.Ich stieg über das Kindergitter vor der Treppe und ging zwei Stufen hinab, bevor es passierte.Nur für den Bruchteil einer Sekunde war ich unvorsichtig gewesen und so rutschte ich auf irgendetwas aus.
Ich schlitterte fünf Stufen hinab und versuchte mich dann irgendwie abzubremsen. Doch dann überschlug ich mich und landete zuerst unsanft auf der letzten Stufe, bevor ich dann auch noch diese herunterrutschte.
Es ging alles so schnell, dass ich gerade noch meinen Kopf unter meinem rechten Arm wegdecken konnte, um zu verhindern, dass mein Genick etwas abbekam.
Nach einer kurzen, atemlosen Schreckenssekunde kamen auch schon meine Eltern aus allen Richtungen angestürmt.
Sie wuselten um mich herum und Fragen nach allen möglichen Schmerzen prasselten auf mich ein.
Da musste ich plötzlich lachen.
Keine Ahnung warum.
Wahrscheinlich war es das Adrenalin.
Jedenfalls musste ich auf einmal drauf los kichern.











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