Prinzessin graue Maus

Autor: daydream
veröffentlicht am: 10.07.2009




'Anne, hoer doch! Ist er nicht unverschaemt?' 'Nun ich denke, er ist einfach suess. Er fand dich interessant. Das ist alles.' 'Anne, ich bitte dich.' Die zwei jungen Frauen lagen zusammen in einem grossen Bett. Anne schmunzelte. Sie wusste, dass sie sagen konnte, was sie wollte und doch wuerde Sophie nie zugeben, dass auch sie ihn interessant fand. 'Wie heisst dieser unverschaemte, junge Mann denn?' 'Ich weiss es nicht.' 'Wie, du weisst nich?' 'Ich habe ihn nicht gefragt und er hat es nicht von selber gesagt. Und wenn haett ich es mir bestimmt nicht gemerkt.' Hmm, vielleicht schon. Aber das musste man ja nicht sagen. 'Du hast ihn nicht nach seinem Namen gefragt?' 'Nein.' 'Weiss er deinen Namen?' 'Nein, ich hab ihn verweigert.' 'Ach, Sophie!' Manchmal fragte sich Anne, ob Sophie wirklich als Jungfrau sterben wollte.
'Sag mal Sophie, hast du eigendlich etwas, was du dir zum Geburtstag wuenschst?' 'Nein. Ich brauche nichts.' Sophie drehte sich weg. 'Lass und schlafen, Anne. Morgen kommt der Koenig wieder zurueck.' 'Ach komm schon Sophie. Du weichst doch nur aus!' Doch Anne gab auf. Sie wusste, was fuer ein Dickkopf Sophie ar. Da hatte keiner eine Chance. Nicht einmal Anne.

Die naechsten Tage vergingen ohne jegliche Ereignisse. Doch nachdem eine Woche nach der Heimkunft des Koenigs vergangen war, und die zwei Freundinnen mit ihren Pferden durch die Waelder ritten, fuehlte sich Sophie merkwuerdig leer. Sie wusste, dass heute ihr Geburtstag war und Anne und der Koenig, die Dienstboten hatten ihr alle Gratuliert. Doch die tatsache, dass sie wieder einen Geburtstag hatte ohne ihre Mutter zu sehen, schmerzte sie. Sie hatte kein Heimweh mehr, doch jedes Jahr an ihrem Geburtstag vermisste sie ihre Mutter immernoch. Anne schien es zu bemerken, sie wusste, dass ihre Freundin immer an ihrem Geburtstag Heimweh hatte. 'Sophie, wir machen hier eine Rast.' Mit diesen Worten zuegelte sie ihre Stute und stieg von ihr. Verwundert tat Sophie es ihr gleich. Sie waren erst seit 10 Minuten unterwegs. Normalerweise ritten mindestens eine Stunde ehe sie eine Pause einlegten. 'Du musst das hier jetzt anlegen.' Anne holte eine Augenbinde aus ihrer Satteltasche. 'Was wird das? Was soll das?' 'Ich hab dir heute morgen doch gesagt, dass dein Geburtstagsgeschenk eine Ueberraschung ist, oder?' Sophie seufzte fast schon verzweifelt. Sie wusste, was fuer verrueckte Ideen die Prinzessin manchmal haben konnte. 'Ach komm, es ist wirklich nicht so schlimm.' Anne half Sophie wieder auf ihr Pferd zu kommen. Dann bestieg auch sie ihre Stute wieder. Sie nahm die Zuegel von Sophies Pferd und ihre und sie ritten im gemuetlichen Schritt durch die Gegend. Nach einer Weile merkte Sophie, dass sie in einem Stall waren. Sie stieg vom Pferd und sogleich nahm Anne ihre Hand und fuehrte sie durch einen Hof, in ein Gebaeude. Sie betraten ein Zimmer. 'Sophie, wir machen dich jetzt huebsch. Nur damit du dich nicht wunderst.' Sanft wurde ihre Kleidung gelockert und sie wurde ausgezogen. Dann wurde sie geschrubbt, gebadetet, abgetrocknet, eingecremt, angezogen, frisiert.... Sophie liess alles geschehen. Sie hatte den Stoff ihres Kleides gefuehlt und er war angenehm kuehl und sehr weich. Und sie merkte bei einem leichten Windstoss, dass das Kleid weit ausgeschnitten war. 'Anne! Was fuer ein Kleid ist das?' 'Eines nach der jetzigen Mode.' , erwiderte die Prinzessin stolz, als sie ihr Werk betrachtete. Sophie war sehr huebsch. 'So, du darfst jetzt deine Augenbinde abnehmen aber nicht die Augen aufmachen! Ich muss dich noch schminken!' Seufzend tat Sophie wie ihr befohlen wurde. 'So fertig. Moment, ich fuehre dich zum Spiegel.... Jetzt darfst du deine Augen aufmachen!' Sophie oeffnete vorsichtig die Augen. Die Helligkeit belendete sie vorerst. Als ihre Augen richtig sehen konnten, strahlte eine junge Frau in einem dunkellila Kleid entgegen. Das Kleid war figurbetonend, weitaugeschnitten und betonte ihren hellen Teint und ihr dunkles Haar, welches edel halb hochgesteckt worden war. Die Spangen waren aus Perlen, genauso wie ihre Kette und ihre Ohrringe. Als sie den Rock etwas anhob sah sie, dass sie weisse Tanzschuhe aus Samt anhatte. 'Toll, nicht wahr?' 'Und warum habe ich soetwas an?' Ein boeser Verdacht spukte in ihrem Kopf. 'Na, weil wir heute einen Ball haben. Nur fuer dich.' Froehlich drehte sich Anne. Erst da merkte Sophie, dass auch Anne ein Ballkleid trug. Es war Gruen und betonte Annes Augen gut, doch es war weit auf unauffaelliger als das Kleid, das sie das letzte Mal zum Ball anhatte. 'Heute sollst du auffallen, nicht ich.' Erklaerte die Prinzessin, die Sophies Blick gefolgt war. 'Nun, man wartet schon auf uns.' Arm in Arm liefen sie durch die langen Flure. Schliesslich waren sie im Hinterraum des Tanzsaals angekommen. 'Sagen Sie uns bitte an?' Anne laechelte einem Dienstboten zu. 'Natuerlich, Hochheit.' 'Bitte, Prinzessin, lasst das!' 'Ach, Phine! Geniess es!' Drinnen hoerte die Musik auf zu spielen. 'Die Prinzessin Anne und Graefin Sophie zu Holgenstein!' Die Saaltuer oeffnete sich. Strahlendes Licht blendete Sophie, Anne hingegen schien schon daran gewoehnt zu sein. Anne zog Sophie mit. Sie standen am Balkon. Anne laechelte in die Runde. 'Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie heute Ihre so kostbare Zeit geopfert haben und so zahlreich erschienen sind. Dieses Fest ist das Geburstagsfest der Graefin. Wie Ihr alle sicher wisst, bin ich mit ihr aufgewachsen. Ich weiss gar nicht was ich ohne sie gemacht haette!' Sie hielt inne und laechelte in die Menge. 'Einen Applaus fuer die Graefin!' Alle klatschten. Sophie waere am liebsten weggerannt doch sie laechelte tapfer. 'Ich danke Ihnen! Und nun, tanzt! Ich wuensche Euch viel Freude!' Dann hakte Anne sich wieder bei Sophie unter und sie gingen zusammen die Freitreppe hinunter. Unten wareten schon zahlreiche Verehrer von Anne und Sophie und Anne trennten sich. 'Hab viel Spass, Phine!' Fluesterte die Prinzessin Sophie noch zu und verschwand dann. 'Ihr seid also die Graefin Sophie zu Holgenstein... Ich habe schon viel von Euch gehoert. Es tut mir Leid, dass ich Euch letztes Mal nicht zuordnen konnte.' Verwundert drehte sich Sophie um, um zu sehen woher die Stimme kam. Sie erschrak, als direkt hinter ihr, und nach ihre Umdrehung, genau vor ihr der junge Mann vom letzten Mal stand. 'Ihr seid es.' 'Herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag, Graefin. Ihr seht heute ganz besonders huebsch aus.' 'Ich danke Ihnen.' Mit den Worten wollte sie an ihm vorbei gehen. 'Heute lauft Ihr mir nicht weg.' 'Ich bin nie von Euch weggelaufen. Ich wollte zum Koenig und mich fuer das Fest bedanken.' 'Nun, ich werde Euch folgen.'Die zwei kaempften sich durch die Massen und kamen schliesslich am Trohn an. Sophie knickste tief. 'Kind, setz dich hierhin.' Vaeterlich laechelte er Sophie zu. Diese nahm an seiner Linken Platz. Der junge Mann stand etwas ratlos vor dem Trohn. 'Ach, was fuer eine Freude! Der Prinz Roger! Wie geht es Euch? Seid ihr schon mit der Graefin bekannt gemacht worden?' 'Ja, das wurde ich. Ich wollte sie um einen Tanz anhalten, doch sie wollte Euch erst danken. Wenn es Euch nicht stoert, wuerde ich gerne hier auf die Dame warten.' 'Natuerlich.' Der Koenig lachte. Die Jugend amuesierte ihn unglaublich. 'Es koennte jedoch eine Weile dauern, ich muss etwas mit der Graefin besprechen.' 'Natuerlich.''Kind, du musst mir jetzt genau zuhoeren. Es sind nun schon 4 Jahre vergangen, seid dem deine Eltern verstorben sind. Du bist bald volljaehrig und muesstest wieder auf dein Gut. Doch ich wuerde dich gerne hierbehalten. Nicht nur weil du dich so gut mit der Prinzessin verstehst, sondern auch weil du wie eine Tochter fuer mich bist. Ich weiss es ist sehr egoistisch. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du vielleicht meine Tochter werden koenntest?' 'Ich verstehe nicht ganz, Eure koenigliche Hochheit.' 'Nun, ich wuerde dich gerne adoptieren.' 'Nun das waere eine unglaubliche Ehre fuer mich. Doch ich weiss nicht, ob ich dem gewachsen bin. Ich koennte niemals eine so gute Tochter fuer Euch werden, wie die Prinzessin es ist.' 'Du bist nicht die Prinzessin. Du wuerdest jedoch als meine Tochter auch eine Prinzessin werden. Es ist mein sehsuechtiger Wunsch dich als meine Tochter vorstellen zu koennen.' Wer kann einem Koenig, schon seinem einigen Koenig, eine Bitte abschlagen? 'Es ehrt mich, dass Ihr mich zu Eurer Tochter machen wollt. Ich werde mein bestes geben um Euch eine gute Tochter und dem Volk eine gute Prinzessin zu sein.' Der Koenig klatschte vor Freude in die Haende. Sophie laechelte. Sie freute sich, dass der Koenig sich freute. 'Nun geh zu dem Prinzen. Er ist schon ganz ungeduldig.' 'Koenntet Ihr nicht...' 'Nein, ich kann ihn nicht aufhalten.' Als Sophie etwas widerwillig aufstand, vor dem Koenig knickste und auf den Prinzen zuging, musste der Koenig schmunzeln. Auch dem Prinzen war der Widerwille nicht entgangen. 'Seid Ihr immernoch sauer auf mich?' 'Nein. Ich tanze nicht gerne.' 'Habt Ihr des denn schon einmal wirklich versucht?' Er zog sie auf die Tanzflaeche, wo sich gerade die Paare zum naechsten Tanz bereitstellten. Es war ein froehliches Stueck. Man kreiste, huepfte und klatschte. Auch Sophie machte es Spass. Doch danach hatte sie genug. Sie knickste vor dem Prinzen und bedankte sich fuer den Tanz. 'Entschuldigt mich bitte.' Wieder war sie in der Menge verschwunden. Der Prinz seufzte und machte sich auf die Suche. Irgendetwas machte diese Frau attraktiver als alle anderen Frauen, jedenfalls in seinen Augen.







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