Erweckung

Autor: Selene
veröffentlicht am: 10.07.2009




Genau dort schmerzte und brannte es. Blut floß von einer kleinen Wunde heraus. Der Wind erstarrte, der Donner wurde leise und die Erde blieb still. Er berührte mich sachte an der unverletzten Wange. 'Verzeih mir. Schon zu lange habe ich geschlafen und kann meine Kraft noch nicht kontrollieren. Ich wußte nicht mehr, dass ihr Menschen so verletzlich seid.' Tränen des Schmerzes traten mir in die Augen. Krampfhaft versuchte ich sie zurückzudrängen, aber schaffte es nicht. Dieser Schmerz an meiner Wange verbreitete sich wie eine Feuerflut durch meinen ganzen Körper. Was soll das? Es ist doch nur eine kleine Wunde. Wieso schmerzt es so stark, als wäre es eine größere Wunde? Er fühlte meinen Schmerz und er bekam Schuldgefühle. 'Ich werde dich zurückbringen, dort wo du hergekommen bist,' sprach er sanft. Es war klar, warum er so plötzlich einen Sinneswandel bekam. Ich nickte nur schwach und war damit einverstanden. 'Doch bevor du gehst, bitte, verrate mir deinen Namen.' Wenn das alles ist, nur damit ich endlich gehen konnte erfüllte ich seine Bitte unverzüglich. 'Mein Name lautet Michell.' - 'Danke und bitte verzeih mir, Michell.' Ein breites Grinsen machte sich auf meinem Mund breit als ich wieder die Sonne erblicken konnte. Das Gras war wieder grün und saftig. Erleichtert atmete ich die tiefe reine Luft ein. Ja, ich war wieder auf der Wiese. Ich konnte es mir kaum unterdrücken und hüpfte vor Freude in die Luft. Ich bin wieder da! Wenn mich jetzt jemand gesehen hätte, würde glauben, dass dort ein verrücktes Mädchen sei. Aber das war mir egal was jemand von mir dachte. Ich war einfach zu glücklich. Dann meldete sich wieder mein Verstand. Vielleicht war das nur ein Alptraum. Ja, das könnte es sein. Doch als ich meine Wange berührte wußte ich sofort, dass dies kein Traum war. Denn dort war eine Narbe, die ich genau unter meinen Fingern spüren konnte. 'Wer bist du?' flüsterte ich in den Wind hinein. Aber auf diese Frage gab mir keiner eine Antwort. Es war nur das Flüstern des Windes. Unsicher lief ich nach Hause, doch die Begegnung brannte sich in mein Gehirn fest.
Am nächsten Morgen stand ich gutgelaunt auf, aber ich wußte noch nicht, dass der schöne Morgen bald nicht mehr schön sein wird. Wie so oft ging ich nach draußen um nach meinem Garten zu schauen. Hier blühten rote, weiße und blaue Rosen, Veilchen, Tulpen und Nelken. Dies war mein Reich. Ich kannte jede einzelne Pflanze. Denn jede von ihnen kannte ich schon von der Knospe an. Ein Lächeln umspielte meinen Mund und ein innerer Frieden kam zu mir. Zärtlich strich ich ein der Rosen die Blätter. An diesem Ort war alles so idyllisch, dass ich am liebsten hier ewig sein wollte. Einige Vögel zwitscherten. Der Wind streichte sachte an den Blättern vorbei. Als ich aufstehen wollte um nach Hause zurückzukehren erkannte ich, dass am Boden etwas glitzterte. Verwundert starrte ich darauf, als ich dann danach griff. Es lag behutsam und warm auf meiner Handfläche. Es sah wie ein Kettenanhänger aus. Nur war dieser kostbarer als ich bisher kannte. Sofort blickte ich mich in allen Richtungen um und suchte den Boden nach Spuren ab. Aber es waren nur meine eigene Fußspuren auf dem Boden. Aber wie kam die Kette hierher? Ich betrachtete es mir ausgiebiger. Es war rund, nein nicht unbedingt rund. Ein Drache, der schlängelte sich um einen Stein. Ich konnte nicht sagen was das für eine Stein war, aber er war bestimmt wertvoll. Dieser Stein war so grün wie eine Wiese, der Drache so rot wie Blut und seine Augen glühten gelb, so wie die Sonne. Er hielt den grünen Stein fest in seinen Krallen, als wolle er ihn beschützen. Der Stein war ein Teil von ihm. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Wie kommt so eine wertvolle Kette in meinen Garten? Und es gibt nicht einmal Spuren! Wo kommt sie her? Ich betrachtete die Stelle dort wo ich ihn gefunden habe, genau. Er war genau unter meinem Lieblingsstrauch von Rosen. Denn ihn hatte ich als erstes bekommen für meinen Garten. Einige von den Rosen waren rot doch es gab ein paar wenige die gelb waren. Ich berührte die Erdoberfläche und genau dort, wo die Kette lag, war es heiß. Sofort zog ich meine Hand zurück. Es fühlte sich so an, als hätte dort an dieser Stelle ein Feuer stattgefunden. Doch es gab keine Asche oder verbrannte Erde. Außerdem mußte dann der Strauch verbrannt sein, aber er blütet einfach weiter, als gebe es kein Ende. Nun stellte sich noch eine andere Frage: 'Sollte ich die Kette ins Fundbüro bringen oder eine Anzeige beantragen, damit der Besitzer sein Eigentum bekommt? Oder soll ich sie behalten, da ich sie auf meinem Grund und Boden gefunden habe? Ich entschied mich, dass ich meine Eltern um Rat fragen sollte.' Ich stand also auf und wollte gehen. Doch mit dem ersten Schritt wurde es mir um die Augen dunkel und schwarz. Der Kettenanhänger fing plötzlich mit leuchten an. Der Drache wurde lebendig und streckte seine Flügel aus, als er brüllte. Der grüne Stein in seinen Klauen wurde dunkelgrün und vernahm das Rufen seines Beschützers. Doch von alledem bekam ich nichts mit, denn ich lag schon ohnmächtig auf dem Boden, als der Drache größer wurde. In seiner rechten Klaue hielt er den grünen Stein, mit der linken Klaue hob er mich hoch und brachte mich fort.







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