Mein bester Freund

Autor: Aa++!!Tammy
veröffentlicht am: 22.11.2009






Ich saß auf dem Küchentisch und ließ meine Beine baumeln, während Phillip am Herd stand und mir tatsächlich etwas kochte. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht einmal, dass er kochen konnte.
Dabei roch es jetzt schon herrlich.
Zugegeben, es war kein 3 Sterne Menü, sondern eine Bratkartoffelpfanne, aber als ich später am Tisch saß und sie kostete, da war ich mir hundert prozentig sicher, dass es die besten waren, die ich je gegessen hatte.
Er saß mir gegenüber und sah mich ununterbrochen an.
Das machte mich ziemlich nervös, denn in seinen Augen lag ein Ausdruck, den ich noch nicht kannte.
Es machte mir sogar ein wenig Angst.
Ich hatte einmal einen Artikel gelesen, in dem es hieß, dass extreme Situationen Personen zusammenschweißen oder sie auseinander treiben konnten. Und wenn das, was wir durchgemacht hatten, keine extreme Situation war, dann wusste ich nicht, was sonst.Konnte uns das erlebte auseinander bringen?
Und das obwohl ich so viel für ihn empfand?
Jäh wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Phillip meine Hand nahm. Er sah mich durchdringend an und seufzte tief.
„May,… es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid …“In meinem Kopf fing alles an sich zu drehen. Er wollte doch nicht etwa Schluss machen. Nach alledem. Mein Atem ging schneller. Immer schneller.
Doch was konnte es anderes sein. So wie er begonnen hatte, war es eigentlich eindeutig.Aber er konnte mich doch nicht einfach allein lassen.
Ich kam mir vor, als fiele ich in ein Bodenloses schwarzes Loch, ein Loch, aus dem ich nie wieder herauskommen könnte. Und tatsächlich wurde plötzlich alles schwarz vor meinen Augen.



Geweckt wurde ich durch etwas Kaltes auf meiner Stirn. Langsam schlug ich die Augen auf und blickte in die von Phillip.
Er sah besorgt aus, denn er hatte seine Stirn in Falten gelegt.
Ich war doch tatsächlich zusammen gebrochen. Er hatte mich sogar in mein Bett gelegt und zugedeckt.
Was musste er jetzt nur von mir denken?
Plötzlich durchzuckte mich etwas wie ein Blitz, als ich spürte, dass er meine Hand nahm.Jetzt würde er es sagen. Er würde sich von mir trennen. Ich spürte wieder diese Leere in mir. Doch ich nahm mir vor, dieses Mal nicht zusammenzubrechen.
Und genauso wenig würde ich betteln.
Das konnte ich ihm einfach nicht antun. Und auch keinem anderen Menschen. Man sollte nie versuchen jemanden versuchen dazu zu zwingen, bei einem zu bleiben. Damit würde ich nicht nur ihn sondern auch mich unglücklich machen.
„May, ich muss mit dir reden …“
Okey, ganz ruhig, sagte ich mir immer wieder.
Ihr könnt ja Freunde bleiben. Ganz ruhig.
Doch als er sagte, was er auf dem Herzen hatte, fühlte ich mich nicht nur verloren, sondern auch schrecklich schuldig.
„Hör mir einfach gut zu! Okey May. … Also, ich will mich bei dir entschuldigen. Ich hab dich in diese bescheuerte Situation gebracht. Hätte ich damals einfach nicht mit dir geschlafen, dann wäre das alles nicht passiert. Ich hätte besser aufpassen sollen. Dann hätten wir nie solchen Stress gehabt. Und für das was du durchmachen musstest will ich mich auch entschuldigen. Es muss schrecklich gewesen sein. Aber eines verstehe ich nicht … Warum bist du nicht zu mir gekommen, als du dachtest, du seist schwanger. War ich dir nicht immer ein guter Freund und habe alles mit dir durchgemacht. Bin ich nicht immer durch dick und dünn mit dir gegangen. Ich hatte gehofft, dass du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst. Egal um was es geht. Und vor allem wenn es um uns geht. Es tut mir leid, wenn es an mir liegt, dass du nicht mit mir geredet hast…“
„Phillip, bitte … Bitte hör auf.“
Das Bild vor meinen Augen verschwamm und ich musste nicht einmal blinzeln, denn meine Tränen waren so groß, dass sie von alleine meine Wangen hinunter kullerten.
Ich setzte mich auf, fiel Phillip um den Hals und presste mich fest an ihn.
Wie konnte er nur so etwas denken?
Langsam hob ich mein Tränenüberströmtes Gesicht und sah Phillip
„Es tut MIR so leid. Ich weiß doch, dass ich immer zu dir kommen kann. Das hat nichts mit dir zu tun, dass ich es nicht gemacht habe. Ich glaube, … ich hab es dir nicht erzählt weil …“, ich seufzte tief, „Naja, weil ich es selbst nicht wahrhaben wollte!“
Phillip drückte mich noch enger an sich und strich mir übers Haar.
„Aber warum wolltest du es derb nicht wahrhaben? Wäre es so schrecklich gewesen, wenn du von mir schwanger wärst?“
„Nein.“, meinte ich entschieden. „Ich habe dich so schrecklich lieb!“
Ich dachte nur noch an eins. -Oh Gott Phillip verdammt noch mal ich liebe dich! Ich liebe, liebe, liebe dich!!!- Doch konnte ich ihm das so sagen. Jetzt in diesem Moment und ohne dass es ihn erschreckte. Ich wünschte mir nichts mehr, als endlich vollkommen ehrlich zu sein, doch ich musste auch an seine Gefühle denken. Ich wollte ihn auf keinen Fall mit einem ernst gemeinten „Ich liebe dich“ verunsichern oder emotional dazu drängen es zu erwidern.
„Ich hab dich doch auch so schrecklich lieb!“, erwiderte er mir und sah mir in die Augen.
Langsam kam er mir näher, immer näher und näher, bis wir uns schließlich küssten.
Zärtlich und unglaublich liebevoll.
Wie lange hatte ich mich danach gesehnt. Waren es doch nur Tage, so kam es mir wie Monate vor.
Er schlang wieder die Arme um mich und fuhr hinten unter mein Shirt.
Da wo er mich berührte, brannte und kribbelte meine Haut wie verrückt.
Nichts wollte ich mehr, als endlich von ihm berührt zu werden, doch gleichzeitig hatte ich Angst.
Furchtbare Angst.
Angst vor dem was passieren würde, was passieren könnte und was schon fast einmal passiert war.









Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz