Vom ewigen Alltagstrott, Jungs, komplizierten Gedanken und allerlei anderen Dingen

Autor: himbaereis
veröffentlicht am: 27.09.2009




Bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte er mir einen Kuss auf die Wange gedrückt.
Wie vom Donner gerührt stand ich jetzt da.
Mit einem leisen Kichern verschwand er in seinem Zimmer und ließ mich einfach auf dem Gang stehen.
Langsam fasste ich mir auf die Stelle, die er geküsst hatte.
Sie brannte und kribbelte gleichzeitig.
Die unterschiedlichsten Emotionen prasselten auf mich ein, wie bei einem starken Regen. Ich wusste bis jetzt gar nicht, dass ein Mensch in einem Augenblick so viele verschiedene Dinge denken bzw. fühlen kann!
Wow.
Als der Schock dann so gut wie vorbei war, breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich könnte schwören, ich sehe so aus wie diese Mangafiguren, bei denen dann zwei Drittel des Gesichts mit Grinsemund bedeckt sind.
Wie auf Wolken schwebte ich ins Bett.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, war der Himmel noch mit einer grauen Wolkenschicht überzogen. Schnell sah ich auf die Uhr. Es war um 5.
Egal. Schnell zog ich mir irgendwas an, ging ins Bad, runter in die Küche um Freund Kühlschrank zu besuchen, dann rannte ich noch mal hoch um meine Badesachen zusammen zu suchen, kramte einen alten Kassenzettel aus meinem Rucksack, kritzelte noch eine Nachricht für meine Eltern darauf und machte mich dann auf den Weg zu der kleinen Bucht.Ich weiß nicht wirklich, welcher Teufel mich ritt, früh um halb 6 an den Strand zu gehen aber ich dachte mir auch nicht mehr dabei.
Voller Elan hopste ich durch das verschlafene Coral Bay und summte mein Lieblingslied.Jeder der mich jetzt sehen könnte, würde mich wahrscheinlich sofort einliefern lassen, denn ein hopsender und summender Teenager um diese Uhrzeit war echt nicht normal.

Als ich an dem kleinen Strand angekommen war, schmiss ich meine Sachen in den Sand, zog mich schnell um und rannte dann lachend und inzwischen auch singend ins Wasser.Kopfüber stürzte ich mich in die sanften Wellen und tauchte dann prustend wieder auf.Als ich dann anfing zu schwimmen, kam mir die ultimative Idee, wie ich mein Urlaubsgeld von Oma und Opa auf den Kopf hauen könnte. Ich würde mir Flossen und eine Taucherbrille kaufen!
Normalerweise gehört ja auch noch ein Schnorchel zu so einer Ausrüstung. Aber die Sache ist die...wenn ich dann damit unterwegs bin und auf dem Meeresgrund irgendwas Interessantes Entdecke, tauche ich ohne lange nachzudenken nach unten und vergesse den Schnorchel. Das allein ist ja halb so wild...aber blöd wie ich bin, atme ich dann durch den Schnorchel weiter und verschlucke mich jedes mal so dolle, dass ich sofort auftauchen muss und das interessante Etwas nicht mehr finde. Als wir vor ein paar Jahren in Kroatien Urlaub gemacht hatten, ist mir das immer und immer wieder passiert. Irgendwann hab ich den Schnorchel dann auf dem Meeresgrund versenkt und damit den Fischen ein neues Spielzeug geschenkt.
Leider passe ich nicht mehr in meine Flossen und meine Taucherbrille ist inzwischen so lädiert, dass ich sie wegwerfen musste.
Ich schwamm also zurück zum Strand, trocknete mich ab und hopste wieder nach Hause, um mein Geld zu holen.
Hoffentlich hatten die Läden hier schon offen...und hoffentlich gab es hier überhaupt Taucherbrillen und Flossen.
Wäre aber eigentlich ziemlich dumm hier sowas nicht zu verkaufen, denn Australien ist ja schließlich berühmt für seine 1000 Riffe und was auch immer die hier noch so im Wasser hatten.

Ich rannte zurück zum Haus, stürmte durch die Haustür und rannte schnurstracks zu meinen Eltern ins Schlafzimmer.
'Mama, Mama! Wach auf!'
Ich knipste das Licht an und hätte es am liebsten sofort wieder ausgemacht.
Meine Eltern lagen als Bündel unter der Decke. Oh Gott!
Blieb mir hier auch wirklich gar nichts erspart!?
Sie wühlte sich durch die Decke und ich fing an zu grinsen, als ich ihre zerzausten Haare und ihre verschlafenen Augen sah.
'Nina? Nina was um Himmelswillen machst du denn hier? Um die Zeit? Wir haben gar nicht mit dir gerechnet.'
'Ja das sehe ich.'
'Also was willst du?'
'Na ja eigentlich wollte ich mein Urlaubsgeld von euch haben. Ich will mit Flossen und eine Taucherbrille kaufen.'
'Aha und das hätte nicht noch warten können?'
'Nein.'
Sie stöhnte genervt.
'Nina...du bist schlimm.'
'Ich weiß. Krieg ich jetzt mein Geld?'
'Kind! Verzieh dich endlich! Du kriegst dein Geld zu einer menschlichen Zeit!'
'Eltern.'
Ich verdrehte die Augen und streckte die Hände theatralisch zum Himmel. Dann marschierte ich auf den Koffer zu und begann zu wühlen.
'Nina!!! Hör sofort auf im Koffer herum zu wühlen! Das kannst du mit deinen Sachen machen, aber nicht mit meinen oder denen deines Vaters!'
Böse grinsend drehte ich mich zu ihr um.
'Nur wenn du mir mein Geld gibst. Jetzt!'
'Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob du nicht doch ein Kuckucksei bist. Du kannst unmöglich unsere Tochter sein.'
'Und was ist dann bitte Sascha?'
Sie schwieg.
Das sollte ich mir vielleicht auch mal angewöhnen...es würde mich sicherlich vor manchen dummen Situationen bewahren.
'Hier hast du dein Geld! Und jetzt verschwinde.'
Obwohl es rau klingen sollte, hatte sie einen liebevollen Unterton in der Stimme.
Ja...das war meine kleine süße Mama. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und knipste mein unschuldigstes Lächeln an.
Dann verschwand ich.
Wenn ich könnte, würde ich jetzt die Füße in der Luft zusammenschlagen. Wie der kleine Wikinger es bei Wickie und die starken Männer immer gemacht hat. Aber bei meinem Talent würde das wahrscheinlich nur auf starke Schmerzen hinauslaufen, deswegen ließ ich es einfach bleiben.
Bevor ich mich wieder zum Strand machte, rannte ich noch mal hoch in Reggies Zimmer, um mein Handy zu holen. Es war inzwischen um 8.
Ob Blödmann wohl schon wach war?
Ein seliges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich an gestern dachte. Ich schloss die Augen und fing an mich zu drehen.

Wie blöd musste ich aussehen. Ein Glück, dass...
Bumm.
Na klar.
Irgendetwas versperrte mir den Drehweg. Und ich musste nicht einmal die Augen öffnen, um zu wissen in wen ich hineingerannt war.
Bei meinem Glück konnte es eh nur einer sein. Ich merkte, wie mein Herz schneller klopfte. Als ich die Augen aufmachte, stand er - wie sollte es auch anders sein - breit grinsend vor mir.
Aber er sagte nichts.
'Ich höre gar keinen dummen Spruch. Was ist los mit dir Shane? Hat's dir die Sprache verschlagen?'
'Hm...eigentlich wollte ich nur nett sein und dir nicht schon am Morgen die Laune verderben. Aber wenn dir meine Sprüche schon so fehlen...hast du jetzt beschlossen, Kreisel zu werden?'Als ob er mir jetzt noch die Laune verderben könnte! Je länger ich ihn ansah, desto besser wurde sie!
'Nein ich hatte nicht vor, mich in einen Kreisel zu verwandeln. Ich hab nur gute Laune.'Es war schon ziemlich verrückt. Vor nicht mal einer Woche hätte ich ihn am liebsten viergeteilt und jetzt...ja jetzt würde ich mich ihm am liebsten an den Hals schmeißen und nie wieder loslassen.
'Nur gute Laune und sie fängt an Kreisel zu spielen. Das werd ich mir merken. Wer weiß, was du bei schlechter Laune wirst.'
Ich schwieg und grinste ihn an.
'Darf man fragen, woher diese gute Laune kommt?'
'Ich weiß zwar, dass du mich gleich für komplett übergeschnappt halten wirst aber...egal.''Wer sagt, dass ich das nicht schon längst tue?'
'Das hab ich jetzt überhört. Na ja wie dem auch sei...ich bin heute früh an den Strand gegangen und war baden. Im Wasser bin ich dann auf die Idee gekommen, mir Flossen und eine Taucherbrille zu kaufen. Daraufhin bin ich wieder hier her gerannt und hab mir mein Urlaubsgeld geholt. Tja und jetzt bin ich auf dem Weg zum Einkaufen.'
'Willst du dir nicht noch einen Schnorchel dazu holen? Wäre vielleicht ganz sinnvoll.''Nein, ich glaube in meinem Fall wäre es reine Geldverschwendung.'
'Wieso das denn?'
'Weil ich nicht Schnorcheln kann. Aber du lachst mich aus, wenn ich dir die Details erzähle.''Ich und dich auslachen? Wie kommst du da nur drauf?', fragte er mit gespielter Empörung.Ich grinste in nur vielsagend an und schob mich dann neben ihm vorbei.
'Hey warte! Nach der Einladung, lasse ich es mir nicht entgehen, mit dir Schnorcheln zu kommen.'

Ich drehte mich um und musterte ihn kritisch.
Besorgt schaute er an sich hinab.
'Ist irgendwas?'
'Nein eigentlich nicht. Ich hab nur überlegt, ob ich mich mit dir sehen lassen kann.'
Gut...das war gelogen.
Es war sehr wohl etwas.
Nämlich die Tatsache, dass er mit mir Schnorcheln gehen wollte!
Ich glaube...seit dem ich mir sicher war, in ihn verknallt zu sein, war er wie auf Kommando nett zu mir. Das war beunruhigend.
Aber noch beunruhigender war, dass er mich beim Schnorcheln sehen würde.
Spätestens heute würde ich mich vor ihm endgültig zum Ei machen.
Aber...andererseits. Was wollte ich mehr?
Kurzzeitig hatte ich mit dem Gedanken gespielt ihn ‚einzuladen' aber wenn er das von selbst tat...umso besser!
Nur jetzt brauchte ich einen schöneren Bikini. Ich konnte mich ja schlecht in meinem alten Schlotterbikini vor ihm präsentieren.
Oder ob ich einfach meine Badeshorts anziehen sollte?
Die waren nicht so leicht aufzubekommen.
So viele...so schrecklich viele Gedanken um mein Aussehen und was auch immer hatte ich mir schon ewig nicht mehr gemacht.
Verknalltsein war echt verrückt.

'Und hast du dich entschieden?'
'Äh was?' Erschrocken starrte ich ihn an.
'Na...ob du dich mit mir sehen lässt.'
'Achso...äh. Ja okay. Ich denke das kann ich meinem Ruf zumuten.'
Er lachte und knuffte mich im vorbeigehen in die Seite.
Schnell schlug ich mir noch die Hand auf den Mund aber es war zu spät. Diesen peinlichen Quietscher konnte er unmöglich überhört haben.
Na klar. Er grinste.
Was hab ich eigentlich anderes erwartet?
Aber es kam kein Kommentar zu dem Quietscher. Ob er ihn vielleicht doch überhört hat?Ich meine...es soll ja doch noch Wunder geben.

'Wo kann man hier eigentlich Flossen und so kaufen?'
'In einem Laden.'
'Ach was du nicht sagst.'
'Ja...man höre und staune.'
'Kann ich mich auf dich verlassen?'
'Inwiefern denn?'
'Na ja das du mich auch wirklich zu einem Laden bringst und mich nicht irgendwohin ins Outback entführst.'
'Meinst du wirklich, ich würde es so lange mit dir allein überhaupt aushalten?'
'Boah!'
Also eigentlich wäre das die Möglichkeit einen Streit vom Zaun zu brechen...aber wollte ich das wirklich?
Meine Standartreaktion wäre jetzt ein böser Spruch gegen ihn...aber wie das mit der Schlagfertigkeit halt so ist... Mein Kopf jedenfalls war so leer wie mein Magen vor dem Frühstück.
Ein wirklich beschissenes Gefühl.
In jeder Hinsicht.
Aber gut.
Zu lange konnte ich jetzt allerdings nicht mehr überlegen. Denn dann würde es so aussehen, als ob ich über meine Sprüche minutenlang nachdenken muss, was ich zwar gerade mache, aber er muss ja nicht merken, dass ich das tue.
Hach.

'Willst du jetzt keinen Streit vom Zaun brechen, mich anbrüllen, treten, schlagen oder anzicken?'
'Willst du unbedingt einen Streit provozieren?'
'Willst du nicht deine Schlagfertigkeit mal wieder unter Beweis stellen?'
'Sag mal haben die dir heute irgendwas ins Frühstück getan? Gestern so nett und heute wieder das Arschloch des Tages. Kann es sein, dass du Stimmungsschwankungen hast? Soll ich dir einen Tampon leihen?'
'Nein danke, kein Bedarf.'
Gut...das sah verdammt nach dicker Luft aus.
Vielleicht ist ihm die Freundlichkeit langweilig geworden und er streitet lieber mit mir. Kann er von mir aus gern haben.
Ich bin vielleicht in ihn verknallt...aber deshalb muss ich ihm noch lange nicht auf Knien hinterher rutschen!
Ich bin doch nicht wie Leila!
Apropos. Wo war die Kuh eigentlich abgeblieben?
Ich dachte die macht hier auch Urlaub.
Aber irgendwie hatte ich sie zum ersten und offensichtlich auch zum letzten Mal gesehen.Na ja. Umso besser.
Trotzdem hatte Blödmann auf dem kurzen Weg nach draußen irgendwie schlechte Laune bekommen. Egal.
Ich schmolle jetzt erst einmal. Soll er halt sehen, was er von seiner schlechten Laune hat.'Du brauchst hier nicht den Beschützer, Gastgeber oder was auch immer markieren. Wenn ich dich so ankotze, brauchst du nicht mit mir mitkommen. Ich kann schon alleine rechnen. Außerdem bin ich auch schon erwerbsfähig. Vielen Dank lieber Onkel Shane, aber ich komm auch super ohne dich klar.'
'Eigentlich wollte ich dir schöne Riffe an der Küste zeigen...aber wenn die kleine Ziege Nina so gut allein klarkommt, dann will ich sie lieber nicht beim Rechnen stören.'
'Na ja entschuldige mal. Du willst unbedingt mit mir Flossen kaufen gehen und dann fängst du an mich vollzupflaumen. Also irgendwo hört's echt auf!'
Ha!
Darauf wusste er nichts zu sagen.
Hätte mich auch sehr stark gewundert, wenn er zu diesem Argument ein anderes Argument gehabt hätte.
Schweigend setzten wir unseren Weg zum Flossen-/Taucherbrillenladen fort.
'Du weißt aber schon, dass wir dann noch mal zurück müssen, ja?'
'Wieso das denn?'
'Na ja...erstens mal, um mein Geld wieder zurück zu bringen und dann muss ich ja auch noch meine ganzen Badesachen holen.'
'Hm...Badesachen sind eine gute Idee. Ich glaube du wirst mich heute auch nur schwer wieder los.'
Als ob mich das stören würde!
'Na dann. Auf gehts. Bring mal Schwung in deine Kiste. Ich will vor Mittag im Wasser sein.'Dann schlug ich ihm auf den Arm und rannte los.
Gott sei Dank rannte er hinterher!
Wie peinlich wäre es bitte geworden, wenn er einfach weiter gelaufen wäre?
Lachend und ausgelassen wie zwei kleine Kinder kamen wir dann Atemlos an dem Taucherladen an. Was musste ich mich zusammenreißen, um nicht wie ein kleiner Frosch hoch und runter zu springen.
Du meine Güte war ich aufgeregt.
Und das, obwohl es nur um Taucherbrille und Flossen ging.
Oder lag das schlicht und einfach an Blödmann?
Versetzte mich seine Anwesenheit so in Euphorie, dass ich mich wie ein kleines, dummes, verknalltes Kind aufführte?
War ich etwa schon aus der Verknalltphase heraus und mitten drin in der Verliebtphase?! Das würde natürlich diese Hochstimmung erklären.
Sicherlich war ich auch sonst meistens gut drauf...aber nie hatte ich das Bedürfnis zu hüpfen verspürt.
Fehlt nur noch das ich wenn ich ihm noch mal in die Augen gucke, rot anlaufe.
Oh Gott!
Oh Gott!
Oh Gott!

Der Laden war zum Glück offen, was bedeutete, keine Wartezeit vor der Tür und daraus folgend auch keine Blamage meinerseits.
Konnte ein Mensch eigentlich so viel Pech haben und dann 2 Tage später so viel Glück?Ich meine...vor 2 Tagen wäre ich am liebsten mit Messer und Gabel auf Blödmann losgegangen und hätte ihn bis zum geht nicht mehr massakriert und nun...
Ja. Was war eigentlich nun?
Eine Freundin meinte mal, man ist in einen Kerl verliebt, wenn man sich vorstellen könnte ihn zu küssen.
Sicherlich wollte ich ihn küssen!
Ein schneller Seitenblick auf ihn bestätigte mir das noch mal.
Was war dieser Junge auch süß.
Vielleicht war er ja doch nicht, nicht mein Typ. Vielleicht war er sogar total mein Typ. Eigentlich wurde er ja meinen oberflächlichen Kriterien gerecht.
Er war nicht abgrundtief hässlich, aber auch kein Model, bei dem jedes andere Mädchen Stielaugen bekommt, er war sportlich, aber auch keine Hochleistungssportmaschine, er war groß, hatte schöne durchwuschel Haare, einen kleinen Knutschmund und - das allerwichtigste - er hatte Augen, zum drin versinken.
Also alles in allem wäre er kein schlechter Fang.
Haha. Wenn ich ihn doch nur in mein Netz bekommen würde!

Dann zwang ich mich, meine Gedanken auf die Gegenstände im Laden zu beziehen.
Zunächst einmal die Flossen.
Planlos ging ich in irgendeine Richtung und fand mich dann bei den Schnorcheln wieder.Nein.
Falsche Abteilung.
Hilfe, konnte man in so einem winzigen Geschäft eigentlich so viele Schnorchel unterbringen!?
Das waren mindestens 100!

'Nina? Was willst du denn bei den Schnorcheln? Ich dachte du suchst Flossen und Brillen?''Jaaaa...na jaaaa. Eigentlich suche ich das auch. Aber irgendwie...bin ich falsch angekommen. Wo ist denn das Zeug, was ich eigentlich suche?'
'Na hier bei mir!'
'Achso. Warte, ich bin gleich da.'

Tatsächlich. Da stand er. Beladen mit Flossen und Taucherbrillen.
Mit einem leisen Freudenquieker hopste ich auf ihn zu.
'Mensch Nina. Bleib ruhig. Ich laufe nicht weg.'
Und selbst wenn. Renne ich dir halt hinterher.
Auch wenn das meinem Stolz ziemlich zusetzen würde.

Kritisch sah ich mir dann an, was er da so rausgesucht hatte. 3 Paar Flossen, in dunkelblau, gelb und neonpink. Dazu passend 3 Taucherbrillen. Eine mit dunkelblauem Rand, eine mit gelbem Rand und eine mit neonpinkem Rand.
Ich war mir zu 100% sicher, dass er erwartete, ich nehme pink.
Aber da lag er auch zu 100% falsch. Ich hatte mich in die gelben Flossen und in die gelbe Taucherbrille verguckt.
Es war ein tolles Gelb. Quietsche gelb leuchtend. Wie ein kleines Quietscheentchen. Kurz entschlossen, griff ich nach dem Zeug, das gelb war und schoss meine Flip-Flops von den Füßen, um die Flossen anzuprobieren. Sie passten.
Woher wusste er denn meine Schuhgröße?
Dann setzte ich noch die Taucherbrille auf und watschelte durch den Laden.
Grinsend ging er hinter mir her.
'Ich denke du hast dich entschieden?'
'Ja...sieht so aus. Und was kostet der Spaß?'
Der Spaß war - gelinde gesagt - schweineteuer! 80$ für Flossen und eine Taucherbrille? Was bilden die sich hier eigentlich ein!?
Ich zählte mein Urlaubsgeld nach und stellte dann fest, dass 20$ übrig bleiben würden. Hm.Ach scheiß drauf!
Man lebt nur einmal!
Und wenn das Geld halt nicht reicht...pumpe ich Mama und Papa an.
Die Flossen und die Brille waren jetzt erst einmal wichtiger.

Freudestrahlend und diesmal wirklich hüpfend verließ ich den Laden und konnte es kaum noch abwarten, meine Badesachen zu packen und ins Wasser zu springen.
Ich hatte es im Gefühl.
Heute würde ein wunderbarer Tag werden.
Ich und Blödmann im Wasser und dann noch viele bunte Fische und Korallen. Dazu Sonnenschein und blauer Himmel.
Ein echter Werbespot-Tag.

'Ey sag mal haben die dir irgendwas ins Essen getan? Du benimmst dich wie...besoffen oder so.'
'Hm nein. Eigentlich hab ich nur gute Laune. Aber hast du mich das nicht schon mal gefragt?'
'Keine Ahnung. Kann sein. Bist du dir eigentlich sicher, mit mir tauchen zu gehen?''Gegenfrage, glaubst du wirklich, du überlebst mich heute ohne Nervenzusammenbruch?''Glaub mir. Ich habe Leila schon ohne Nervenzusammenbruch überstanden. Du bist eine kalte Vorsuppe gegen die.'
'Beruhigend.'
'Was? Die Tatsache, dass ich dich überlebe oder das du nur die kalte Vorsuppe bist?''Beides. Auch wenn kalte Vorsuppe eigentlich nicht zu den Dingen gehört, die ich schon immer mal sein wollte.'
Er lachte.
Ich grinste.

Später im Haus, suchte ich in Windeseile meine Badesachen zusammen und rannte dann in die Küche.
Schließlich ging ich nicht aus dem Haus, ohne Freund Kühlschrank zu besuchen.
Der war sicherlich froh, so regelmäßigen Besuch zu bekommen.
Freudig stopfte ich den halben Kühlschrank in meinen Rucksack und rannte dann noch mal hoch um mir meine Haare zusammenzuflechten.
Eigentlich halte ich nicht viel von geflochtenen Zöpfen aber ich glaube beim Tauchen würden diese langen Fäden vorm Gesicht nur stören.

'Ich glaubs nicht. Heidi wie sie leibt und lebt steht vor mir. Wahnsinn. Wo hast du die denn rausgekramt?'
'Ach halt die Klappe. Ich bin nicht Heidi. Und die Zöpfe hab ich nur, weil offene Haare beim Tauchen stören würden. Also. Ich bin immer noch Nina. Wie sie leibt und lebt, steht sie vor dir.'
Er grinste mich an und schnappte sich dann meinen Arm.
'Hey, wieso malträtierst du meinen Arm? Was hat der dir getan?'
'Bring Schwung in deine Kiste. Ich will vor Mittag im Wasser sein. Waren das nicht deine Worte?'
'So gut wie.'
Als ich mich dann in Bewegung setzte, ließ er meinen Arm - leider!! - los.
Es war wie bekloppt. Als er los ließ, fing meine Haut an der Stelle, an der er meinen Arm festgehalten hatte, an zu kribbeln.
Also wenn ich nicht verliebt war, was war ich bitte dann?
Krank? Verrückt?
Eigentlich wollte ich mich immer noch gegen dieses Eingeständnis wehren. Aber...es machte auch unheimlich Spaß, verliebt zu sein.
Das Leben kam einem aufregender und spannender vor. Jeden Moment passiert ein kleiner Schritt, der dein ganzes Leben ändert. Außerdem sah man dann irgendwie alles durch diese tolle rosa Brille.
Eigentlich sehe ich mein Leben lieber in den normalen Farben...aber dieser leichte rosa Ton, der einen dann so umgibt, macht das Leben einfach lebenswerter.
Es gibt kein schöneres Gefühl, als verliebt zu sein.
Dummerweise auch kein dämlicheres. Verliebt sein, ist dieser 50-50 Zustand. Auf der einen Seite ist man himmelhoch jauchzend und auf der anderen Seite ist man abgrundtief traurig.Aber im Moment bin ich ja noch himmelhoch jauchzend. Und dieses Gefühl muss ich auskosten. Selten hab ich mich so gut gefühlt. Federleicht und frei.
Als der Strand in Sicht kam, hatte ich den Eindruck, dass ich vor Glück gleich platze.Selbst Blödmann wurde leicht kribbelig, hatte ich den Eindruck. Als ob er sich auch aufs Tauchen freut. Vielleicht macht er es ja wirklich, weil er mich mag...und nicht nur weil ich Gast bei ihm und seiner Familie bin.
Wäre es möglich, dass er sich in mich verliebt? Entspreche ich seinem Typ?
Tja. Jetzt kam die Zwickmühle. Entweder, ich bleibe einfach weiter heimlich in ihn verliebt, träume und schwärme von ihm, ohne etwas zu machen...oooder ich vertraue mich Reggie an. Dann müsste ich ihr zwar Bestätigung in ihren dämlichen Kuppelversuchen geben...aber na ja. Ich hab schon ganz andere Dinge fertiggebracht. Das bisschen Stolz konnte ich dafür auch noch opfern.
Außerdem war es ja für einen guten Zweck.
Nur wie würde Reggie mir dann die Infos beschaffen?
Wahrscheinlich würde sie es erst mal alles Sascha erzählen und dann würde sie Sascha losschicken, Blödmann aushören.
Langsam sollte ich es mir wirklich angewöhnen, ihn nicht mehr Blödmann zu nennen. Er war zwar einer...aber in den letzten Tagen war er ein echt toller Blödmann.
Und Shane war jetzt kein Name, der scheiße klingt. Eigentlich war es ein cooler Name. Er hat irgendwie was Verwegenes. Etwas, das zu ihm passte.
Nina und Shane.
Hört sich doch an und für sich nicht schlecht an. Es ist definitiv besser als Reggie und Sascha. Also nicht, dass ich den beiden ihr Glück nicht gönne, aber die Namen harmonieren echt überhaupt nicht.

Probleme musste der Mensch haben. Ich fing an, vor mich her zu grinsen.

'Na wann kommt das Hopsen?'
'Welches Hopsen?'
'Dein euphorisches Auf- und Abhopsen. Wie nach deinem Einkauf. Machst du das eigentlich immer, wenn du dir was gekauft hast?'
'Nein mach ich nicht. Aber wie kommst du jetzt drauf, das ich hopsen will?'
'Weil du urplötzlich anfängst zu grinsen. Daraus hab ich einfach mal geschlussfolgert, dass du gleich wieder Springmaus spielst.'
'Springmaus? Wie süß! Diddl ist eine Springmaus.'
Er grinste mich an.
'Ja und du auch.'
Er hatte mich Springmaus genannt.
Du meine Güte! Wie süß war der Junge eigentlich?
Gut...die Eisprinzessin nehme ich ihm immer noch übel. Aber...Springmaus war wirklich süß!Purer Zucker würde Fia ihn nennen.
Aber die hätte ihn schon von Anfang an als puren Zucker bezeichnet. Na ja...in manchen Dingen bin halt doch ein kleiner Spätzünder.

'Sag mal...sind wir eigentlich bald mal da? Eigentlich müssten wir doch schon längst an deinem Strand sein.'
'Ja. Aber wir gehen an einen, wo es auch was zu sehen gibt.'
'Sind da viele Leute?'
'Ich verspreche dir, wir sind die Einzigen da.'
Na aber hallo! Das nenne ich doch mal ein Versprechen.
'Hm. Na ja dann. Und wann sind wir da?'
'Gleich.'

Er sollte Recht behalten. Es ging noch ungefähr 200m und dann standen wir an einem menschenleeren Ort.
'So. Und wo kann ich mich jetzt umziehen?'
'Äh. Ja...gute Frage - nächste Frage.'
'Wie jetzt? Soll das heißen, hier gibt es keine Steine zum verstecken?'
'Siehst du einen?'
'Und wie soll ich mich jetzt umziehen?'
'Na ja. Ich drehe mich weg und verspreche nicht zu gucken. Okay?'
'Also dafür, dass wir uns...5 Tage? ...Kennen hast du ja ziemliches Vertrauen in dich und mich.'
'Häng dir dein Handtuch um und dann mach schnell. Ich drehe mich um. Okay?'
'Ja okay. Aber wehe du guckst!'
So schnell ich konnte, zog ich mir meinen Bikini an. Dann wickelte ich mich in mein Handtuch ein und sah ihn an.
'So. Fertig. Du kannst dich umziehen.'
'Okay. Aber wehe du guckst.'
'Hör auf mich nachzumachen. Sonst dreh ich gleich noch ein Video von dir!'
'Ist ja gut, ist ja gut.'
Abwehrend hob er die Hände.
Dann musste ich mich umdrehen.

'So. Ich bin auch fertig.'



Soooooo. Das war Teil 23.(Jetzt kommt wieder eine kleine 'Dankesrede')
Also. Liebstes Dankeschön an alle, die bei allen anderen Teilen kommentiert oder bewertet haben.
Man glaubt es kaum, aber nette Kommentare helfen ungemein, die Geschichte
weiterzuschreiben. Ihr glaubt gar nicht, wie doll ich mich über jeden neuen Kommentar freue ;)
Jedenfalls noch mal Danke dafür...und ich streng mich an, dass ich dann zu den nächsten Updates wieder einen Teil fertig hab.
Übrigens im Word hab ich jetzt die 100 geknackt. Ihr könnt ja mal raten, in welchem Abschnitt das gewesen sein könnte. ;D

Also dann. Kommentiert immer schön weiter und bewertet auch, dann hauts bei mir mit dem Schreiben irgendwie 3 mal besser hin :D
Küsschen, euer himbaereis :D







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz