Elbenfluch

Autor: _Britta_
veröffentlicht am: 01.05.2009




Ich saß in meinem Zimmer und hörte Musik. Es war alles so verdammt verworren! Was sollte ich glauben? Irgendwie wartete ich immer noch darauf, dass gleich jemand kommen würde uns sagen würde: Herzlich willkommen, sie haben gewonnen. Dies hier war alles nur inszeniert, es stimmt nicht! Da sie so gut durchgehalten haben bekommen sie nun ein Wochenende auf unserer neuen Fantasie-Insel, sie sind die erste die das Privileg besitzen darf, sie zu besuchen. Wir hoffen es gefällt ihnen.
Aber es kam niemand. Und ich saß hier und wartete. Mittlerweile war es schon Nacht geworden, die Sterne glitzerten und eine Eule ließ ihren wunderschönen Schrei erklingen. Irgendwie kam mir diese Szene melancholisch vor doch in Wirklichkeit versuchte ich mich damit nur abzulenken. Ich wollte morgen einfach nicht da hin gehen…immer hatte ich die Möglichkeit gehabt, selbst zu entscheiden was mit mir passiert. Aber diesmal saß ich daneben und konnte nur zuschauen. Und wusste noch nicht mal ob dies die Wahrheit war.Als ich heute den Heimweg angetreten hatte war ich eher belustigt gewesen. Diese ganze Szene kam mir unwirklich vor, nicht real. Ich hatte erwartet dass jemand gekommen wäre und mir gesagt hätte, dass das eben nachgestellt gewesen war! Aber ich wartete und es kam niemand. Jetzt machte ich mir ernsthaft Sorgen! Wo wurde ich da nur hinein geritten? Nicht mal meine Mutter unterstütze mich in dieser Hinsicht oder dachte mal einen Augenblick nach über diese Situation. Ich hatte sie natürlich wieder über das Vorgefallene berichtet. Und was tat sie? Klatschte in die Hände und sagte ich müsse unbedingt hin gehen! Erst als ich ihr gesagt hatte, dass ich nicht wollte und ich nicht an diese 'Gefahr' glaubte beruhigte sie sich einigermaßen…und schaute mich dann erschrocken an. In was für eine Gefahr ich stecken würde wollte sie wissen und das ich unbedingt hingehen müsse, sonst würde ich sterben! Ähmmm. Gut, das war zuviel für mich. Ich gab auf. Ich versprach ihr, morgen hinzu gehen. Aber jetzt bereute ich es. In meine Familie durfte man auf den Tot nicht Versprechen brechen. Das hatte ich schon als kleines Kind gelernt! Aber es gab nun mal Situationen in denen ich meine Versprechen bereute! So! Ich konnte nichts dagegen machen. Ich hatte mir sogar vorgenommen, meine Kinder ohne diese Versprechen Sache groß zu ziehen aber irgendwie wieder aus dem Kopf geschlagen. Ich erwischte mich dabei, wie ich überlegte, ob ich meine Meinung nicht ändern wolle. Könnte ja nicht schaden. Dann würden meine Kinder wenigstens mal nicht in so eine Situation kommen. Oh… ich verdammte mich. Wieso hatte ich ihr nur das Versprechen gegeben? Das einzigste was ich mal entscheiden gekonnt hatte und ich vermasselte es! Und wie so oft gab es kein Zurück mehr. Ich hatte es verkorkst, vermasselt, kaputt gemacht, kurz gesagt: Ich war fast am Ende der Welt angekommen! Wenn man mal bedachte dass ich immer übertrieb und sehr schnell den Drang zum Weinen bekam, egal in welcher Situation…dann war ich wirklich fast am Ende der Welt angekommen. Aber eben nur fast! Und jetzt wartete ich darauf dass ich einschlief und morgen dann wieder zu diesem beschissen Ort zurückgehen musste. Aber dieser so erlösende Schlaf kam nicht und ich wurde immer nervöser. Eigentlich gab es dafür ja keinen Grund aber dieser 'Tar' kam mir wieder in den Kopf. Ich mochte ihn nicht, das war klar. Dafür gab es auch keinen Grund. Ich kannte ihn schließlich nicht und machte mir normalerweise nicht nach dem ersten Treffen schon so einen Meinung von jemandem. Aber ich war mir sicher dass er mich doch nur verarschte! Und wenn, dann würde er es bereuen! Oh ja ich würde keine Gnade zeigen. Dann wäre er für immer verloren. Natürlich musste ich sagen, dass ich mich schon bei dem Gedanken erwischt hatte, mir vorzustellen ihn zu küssen! Wääääh! Das wollte ich dann doch nicht. Gut, es stimmte, er war schön. Aber das war noch lange kein Grund dass man jemanden mögen musste. Leider war das schwer, wie ich festgestellt hatte. Er war nun mal genau mein Typ aber trotzdem. Ich nahm das schlimmste an und das war das diese Sache doch stimmte, auch wenn ich mir da nicht sicher war oder sicher sein wollte. Und da würde er dann eine große Rolle spielen, welche wusste ich nicht. Und genau deswegen wollte und konnte ich ihn nicht mögen. Und das was er mit mir gemacht hatte als ich auf der Lichtung gewesen war…ich konnte es nicht verstehen und konnte es ihm nicht verzeihen! So sahen nun mal meine Gefühle aus, ich konnte nichts machen. Ich glaube insgesamt schlief ich in dieser Nacht gar nicht oder kaum. Höchstens ein paar Stunden. Dennoch fühlte ich mich ausgeruht. Leider! Zu wenig Schlaf hätte ein Grund sein können, dass ich nicht hätte fort gehen müssen. Und jetzt stand ich vor dem Wald. Wollte nicht herein gehen, meine Gefühle waren ein Sturm. Zögerlich machte ich die ersten Schritte hinein und lief immer schneller. Ich hatte das Gefühl, wenn ich nicht schnell genug sein würde, könnte ich es mir doch noch anders überlegen, was mich natürlich gefreut hätte aber das Gefühl der Scham hätte ich dann wahrscheinlich nicht mehr los bekommen, wenn ich meiner Mutter hätte beichten müssen das ich mein Versprechen gebrochen hätte…nicht auszudenken. Erst kurz vorher wurde ich langsamer. Ich hörte Stimmen von der Lichtung, jetzt war ich mir meiner Sache doch nicht mehr so sicher. Aber ich wollte ja nicht als Angsthase dastehen. Also gab ich mir einen ruck und ging weiter. Als ich auf die Lichtung trat erschrak ich. Überall standen Menschen und schauten mich an. Mitten unter ihnen war Tar. Alle trugen Waffen und waren sehr, sehr gut trainiert. Ihr aussehen glich dem von Tar, doch sie waren größer, ich glaube sogar schon erwachsen. Tar sah aus, wie eine Minikopie von ihnen. Ich war sprachlos und erstaunt. Was sollten denn so viele von denen hier? Waren die wegen mir hier? Endlich trat Tar hervor und schritt auf mich zu. Erst kurz vor mir blieb er stehen.
'Lilian! Da bist du ja endlich. Wir dachten schon du würdest nicht mehr kommen. Es ist gut das du hier bist.' Er schaute mich neugierig an. Na ja gut, er log anscheinend nicht aber ich konnte immer noch nicht reden.
'Was ist denn mit dir? Hast du Angst? Ich weiß meine Brüder sehen Angst einflössend aus aber sie sind sehr freundlich. Sie sind gekommen um dich zu beschützen. Du wirst sie mögen ganz bestimmt. Aber noch kann ich sie dir nicht alle vorstellen. Wir müssen los und uns bleibt wenig Zeit, würdest du also bitte…'.
'Was? Wir müssen weg? Das glaub ich nicht.'
Meine Stimme überschlug sich, ich verstand gar nichts mehr.
' Ich gehe nicht mit, wieso sollte ich? Weil ich in Gefahr schwebe? Na klar! Bitte! Glaubt es mir wegen aber ich werde nicht weg gehen, dass lasse ich nicht zu! Ich kann meine Mutter nicht allein lassen und ich schwebe nicht in Gefahr! Verdammt glaubt das doch! Es ist alles in Ordnung. Und mir passiert schon nichts ok? Ich konnte mein ganzes Leben lang auf mich selbst aufpassen und auf einmal kommt ihr und meint ich kann es nicht? Ich komme gut ohne Hilfe aus. Aber trotzdem Danke! Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet.'
Ich drehte mich um und wollte gehen. Doch ich konnte nicht. Vor mir standen diese anderen uns versperrten mir den Weg. Wütend drehte ich mich um.
'Was soll das? Bin ich jetzt etwa eine Gefangene und darf nicht mehr weg? Wenn meine Mutter das erfährt, seid ihr des Todes!' Ich starrte ihn kühn an.
'Du bist nur eine Gefangene, wenn du es so betrachtest. Wir wollen dir nichts Böses aber wir können dich auch nicht gehen lassen. Es tut uns leid. Die Zeit ist zu knapp um es dir zu erklären, hier sind wir nicht in Sicherheit und du am allerwenigstens. Deswegen musst du mit kommen. Mach dir um deine Mutter keine Sorgen, sie weiß alles, wir haben mit ihr gesprochen. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, wir machen dir bestimmt nichts. Also sträub dich nicht so, bitte?'
Er sah mich mit seinen Augen durchdringend an. Sie waren mit eine Stummen Bitte behaftet. Langsam wurde ich wieder ruhiger. Vielleicht hatte er ja Recht. Ich wusste gar nichts. Aber einige Zweifel blieben. Ich sah ihm direkt in die Augen als ich die Fragen stellte, die mich die ganze Zeit beschäftigt hatte.
'Also ist alles wahr? Die ganze Sache und so? Und ihr seid wirklich keine richtigen Menschen?'
'Es ist alles wahr, was über meine Lippen kam. Alles.'
In seinen Augen konnte ich keine Lüge erkennen. Er sprach die Wahrheit. Ich schaute zu Boden. Und dann hörte ich nur noch ein schnelles Zischen nah an meinem Kopf vorbei. Als ich aufsah steckte in Tar ein Pfeil!







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