Die Wendung

Autor: Aerzte-Monster
veröffentlicht am: 13.04.2009




Als ich zuhause war ließ ich mich erst mal auf mein Bett fallen. Was war nur los mit mir? Warum war es mir so wichtig was Frederic von mir dachte? Es war mir doch sonst auch so egal, was man über mich dachte. Vor allem, wenn es um meine Klasse ging. Ich rief Melissa an und stellte ihr genau dieselben Fragen. 'Ich kann dir erzählen, was mit dir los ist, meine liebe Eva: Du bist verliebt!', sagte Melissa. Ungläubig starrte ich die Decke an. 'Ach Quatsch! Ich kenn ihn doch kaum!'
'Na und? Du findest ihn einfach toll. Und er sieht wahrscheinlich auch nicht schlecht aus, oder?'
'Ich finde er sieht toll aus…'
'Na da siehst du mal!'
'Verdammt. Du hast Recht. Was mach ich denn jetzt? Ich will doch nicht, dass er böse auf mich ist.'
'Rede morgen einfach nochmal mit ihm. Dann hat er sich bestimmt abgeregt.'
'Mach ich. Danke.'
'Kein Problem Schatz. Ich helf dir immer gerne.'
'Oh Mann, Eric nervt schon wieder. Ich muss aufhören. Ich hab dich lieb.'
'Ich dich auch. Tschüss.'
'Bye bye.'

Als ich am nächsten Tag aus dem Bus stieg, wartete kein Frederic auf mich. Enttäuscht aber auch fest entschlossen ging ich in das Gebäude. Ich setzte mich auf meinen Platz und blickte mich um. Er war noch nicht da. Ich stützte meinen Kopf auf meine Arme und überlegte, was ich zu ihm sagen sollte. Da kam er auch schon rein. Er schaute mich nur ganz kurz an, blickte dann aber schnell wieder weg. Er ging auf seinen Platz ganz hinten und ich folgte ihm. Ich setzte mich ihn gegenüber auf den freien Stuhl und sagte erstmal: 'Hi.' Er nickte mir nur grimmig zu. 'Also, was ich gestern gesagt habe… Es tut mir ehrlich leid. Ich war nur so wütend wegen Elena. Ich kann sie nämlich eigentlich gar nicht leiden.'
'Aha.'
'Ach bitte sei mir nicht böse… Ich wollte dich ja eigentlich fragen, ob du… naja… vielleicht Lust hättest mit mir nach der Schule ins Kino zu gehen oder so?'
'Ich kann heute nicht. Ich treff mich mit meiner Freundin.'
In diesem Moment blieb mein Herz stehen. Ich schaute ihn mit großen Augen an. Er hatte also eine Freundin. Ich ging schnell auf meinen Platz zurück und musste mit den Tränen kämpfen.

Nach der Schule setzte ich mich nicht wie gewohnt auf die Bank neben Frederic, sondern stellte mich zu Katharina, die schon angefangen hatte, ihre Hausaufgaben zu machen.
'Schön. Endlich Freitag.', sagte ich zu ihr.
'Hm', brummte sie nur.
'Wir haben wieder richtig viel auf, oder?', fragte ich sie abwesend, während ich Frederic beobachtete, wie er eine SMS schrieb.
'Naja, wenn du mich fragst, ist das noch zu wenig, um den Stoff zu verstehen.'
'Warum?'
'Mein Bruder hat mir erzählt, dass der Stoff bald richtig schwer wird. Er wär deswegen fast durchgefallen.'
'Aha. Aber du wirst doch sowieso nicht durchfallen, oder?'
Sie zuckte nur mit den Schultern. Dann drängte ich mich an den älteren Schülern vorbei und stieg in den Bus. Jetzt wusste ich wenigstens, dass ich niemals mit Katharina befreundet sein könnte.

Ich war richtig froh, Melissa zu sehen. Ich umarmte sie lange, als sie vor der Tür stand. Sie kam rein und legte ihre Sachen auf mein Bett. 'Und wie lief's mit Frederic?', fragte sie mich interessiert, als sie sich auf meine Couch fallen ließ.
'Scheiße.', antwortete ich ihr betrübt.
'Oh je. Was ist denn passiert?'
'Seine Freundin ist passiert', sagte ich traurig.
'Oh nein!', sagte sie mitfühlend und legte einen Arm um mich. Und plötzlich kamen die Tränen wieder. Die ganze Traurigkeit kam hoch und zeigte sich in großen Tränen. 'Ach, das wird schon wieder…', sagte Melissa. 'Weißt du was wir jetzt machen? Wir lenken dich ein bisschen ab.' Sie zog mich an meinen PC und startete das Internet. 'Na dann wollen wir doch mal kucken, wer alles so im Treff online ist', sagte sie zu mir, oder mehr zu sich selbst.'Habe ich dir eigentlich schon von Alex erzählt?', fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.'Wie konnte ich das denn vergessen!', rief sie erstaunt aus und klickte auf das Bild von einem Treff-Mitglied. 'Das ist Alex', stellte sie mir den Jungen vor. Er sah ziemlich groß aus und hatte viele braune Locken. 'Ja und?', fragte ich sie.
'Ja und?! Der Typ ist mega süß!'
'Es geht. Warum zeigst du ihn mir denn?'
'Ach ich dachte, er lenkt dich vielleicht ein bisschen ab. Schreib ihm doch mal. Ich hol mir jetzt auf jeden Fall was zu Essen. Soll ich dir auch was holen?'
Ich nickte und klickte auf den Link um Alex eine Nachricht zu schreiben.
-Hey, na wie geht's?-
Und schon kam die Antwort:
-Ganz gut und dir? Wer bist du denn?-
-Ach du kennst mich nicht. Mir geht's ganz okay.-
Und so schrieben wir ein bisschen hin und her, bis Melissa wieder kam. Sie reichte mir ein Brot und setzte sich auf den Stuhl. 'Und? Wie findest du ihn?', fragte sie interessiert. 'Nett.', antwortete ich schroff.







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