In love again

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 14.06.2009




Kapitel 9

Doch noch bevor Natalie ihre Bestellung aufgeben konnte, klingelte ihr Handy.
-Entschuldige bitte. - sagte sie zu Jack, doch er nickte nur verständnisvoll. Sie holte das Handy aus ihrer Hosentasche und nahm das Gespräch an.
-Hallo. - meldete sie sich.
-Wo bist du?! - hörte sie Pauls verärgerte Stimme auf der anderen Leitung. Peinlich berührt schaute sie zu Jack rüber, der vorgab in die Speisekarte vertieft zu sein. Doch instinktiv merkte sie, dass er Paul hören konnte.-Ich esse gerade zu Mittag. - teilte sie Paul leise mit.
-Ach, die feine Lady isst zu Mittag. - äffte er sie nach. - Sag mal, hast du im Lotto gewonnen?! Oder warum erlaubst du es dir auswärts zu essen! - schrie er in den Hörer. Natalie warf Jack erneut einen ängstlichen Blick zu, doch er besprach gerade mit dem Kellner etwas. - Wenn du nicht in 5 Minuten zuhause bist, dann kannst du dich auf was gefasst machen. - drohte er ihr mit zusammengebissenen Zähnen.
-Ich bin gleich da, Schatz. - sagte sie ganz ruhig.
-Das hoffe ich für dich. - sagte er barsch und legte auf.
-Ich liebe dich auch. - sagte Natalie dazu und legte auch auf. - Ich muss weg. - sagte sie dann zu Jack.-Das habe ich gehört. - sagte er nur dazu und Natalie lief rot an. Ihr war die ganze Situation sehr peinlich gewesen.
-Tut mir leid. - entschuldigte sie sich bei Jack und Tränen traten ihr in die Augen. Sie schämte sich für Pauls Verhalten und für ihre eigene Feigheit.
-Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. - sagte Jack bloß zu ihr und legte seine Hand auf ihre. Eine Wärme durchströmte ihre Körper. Sie war ihm sehr dankbar für sein Verständnis und dafür, dass er keine Fragen stellte. - Ehrlich gesagt, wollte ich mit dir etwas besprechen, aber ich denke, dass machen wir später. - sagte er bloß zu ihr.
-In Ordnung, - sagte Natalie nur und blinzelte die Tränen weg. Sie erhob sich. - Tschau. - verabschiedete sie sich und stürmte aus dem Lokal.

Auf dem Weg nach Hause gingen ihr viele schreckliche Dinge durch den Kopf.
Pauls Verhalten war in letzter Zeit noch unerträglicher geworden. Sie hatte jede Minute Angst, etwas Falsches zu tun oder zu sagen und von ihm dafür geschlagen zu werden.
Sie musste sich dringend um eine neue Bleibe bemühen, damit sie in einem Monat nicht unter einer Brücke hausen musste.
Dazu kam noch ihr Streit mit Sarah.
Natalie stand einfach Kopf und wusste nicht, mit welchem Problem sie sich zuerst beschäftigen sollte.
In 10 Minuten ereichten sie dann ihre Wohnung. Mit einem rasenden Herzen lief sie die Treppe hoch und blieb vor der Wohnungstür stehen. Vielleicht sollte sie sich einfach umdrehen und gehen, für immer. Das war ein schöner Gedanke, doch den verwarf sie sofort.
Sie zog ihren Wohnungsschlüssel aus ihrer Tasche und sperrte die Tür auf. Paul stand vor ihr, rot angelaufen vor Wut.
-Ich habe 5 Minuten gesagt. - blaffte er sie an.
-Ich … ich … -stotterte sie. Sie versuchte die richtigen Worte zu finden, um ihn wieder zu besänftigen.
-Das interessiert mich einen Scheißdreck. - schrie er sie an. Er hob seine Hand und schlug ihr ins Gesicht. Sie fiel rücklings auf den Boden und blieb liegen, in der Hoffnung Paul würde von ihr ablassen. Doch er griff nach ihr und zog sie wieder auf die Beine. - Ich habe dir schon 1000mal gesagt, dass du das tun sollst, was ich dir sage. - brüllte er und schlug erneut zu. Wieder und wieder klatschte seine Hand in ihr Gesicht.
-Paul, bitte lass mich. - bat sie unter Tränen, doch er war blind vor Wut. Als seine Kräfte nachließen und er schweratmend vor ihr stand, ließ er sie endlich los. Sie fiel auf die Knie. Sie spürte Blut aus ihrer Nase fließen und ihre rechtes Auge schwoll an.
-Jetzt mach mir was zu Essen. - verlangte er vor ihr und ging zurück ins Wohnzimmer. Einige Momente blieb Natalie im Flur auf dem Boden sitzen und weinte leise vor sich hin. Sie konnte diese Demütigungen und Misshandlungen nicht mehr ertragen. Auf wackeligen Beinen schleppte sie sich ins Badezimmer und schaute sich im Spiegel an. Ihre Lippe und rechte Augenbraue waren aufgeplatzt und bluteten, genauso wie ihre Nase. Ihr rechtes Auge war so stark angeschwollen, dass das Lied über dem gesamten Augen lag und sie nichts mehr sehen konnte. Vorsichtig wusch sie sich das Blut aus dem Gesicht. Sie stöhnte vor Schmerz auf als das kühle Wasser in die Wunde an der Augenbraue lief.
-Scheiße. - schimpfte sie leise vor sich hin. Vorsichtig trocknete sie ihr Gesicht ab und ging dann in die Küche, um Pauls Befehl nachzukommen und ihm was zu kochen. Sie machte für ihn ein Omelett mit Speck.
-Dein Essen ist fertig. - rief sie nach ihm und stellte den Teller mit dem Essen auf den Tisch.
-Danke Schatz. - sagte er, als er es den Vorfall von gerade eben gar nicht gegeben hätte und setzte sich an den Tisch. Natalie lehnte sich an die Küchentheke und beobachtete ihn. In diesem Moment wünschte sie, sie hätte Rattengift im Hause.
Nach einem Bissen spuckte Paul die Eier zurück in den Teller.
-Was ist das für ein ekliges Zeug? - sagte er dazu und verzog eine Miene.
-Das sind Eier mit Speck. - sagte Natalie von Angst erfüllt.
-Und kochen kannst du auch nicht. - schimpfte er und stand auf. Er nahm den Teller und warf ihn an die Wand. Der Teller zerbrach auf den Boden. -Räum es weg. - sagte er dazu und verließ die Küche.
Natalie holte einen Lappen und einen Wassereimer und machte sich daran, die Eier von der Wand abzuwaschen.Es klingelte an der Tür.
-Ich gehe ja schon, du unnützes Weib. - sagte er bloß und erhob sich von dem Sessel. Natalie unterbrach ihre Arbeit und horchte. Es war Drew.
-Sie ist nicht da. - hörte sie Paul sagen. Ihr Herz bebte wild. -Ich habe dir doch gesagt, dass sie nicht da ist. - hörte sie Paul erneut sagen dann hörte sie zwei Paar Füße durch den Flur laufen.
-Ich habe sie doch nach Hause kommen sehen. - meinte Drew bloß. Seine Stimme kam näher. Natalie ließ ihre Haare ins Gesicht fallen.
-Das ist meine Wohnung und ich verlange von dir, dass du sofort gehst. - schrie Paul.
-Das ist nicht deine Wohnung, du Penner. - hörte sie Drews Bassstimme zu Paul sagen. - Denn du rührst keinen Finger und sie zu bezahlen. - sagte er hinzu. Natalie blickte nach rechts und sah auf ein Paar Männerschuhe. Es war Drew. - Hi, ich muss mit dir reden. - hörte sie ihn sagen, hob aber ihren Kopf nicht.
-Ich kann im Moment nicht. - meinte sie dazu.
-Es ist wichtig. - sagte Drew mit Nachdruck. Er legte seine Hände auf ihre Oberarme und zog sie hoch. Sie legte ihr Kinn auf ihre Brust und hoffte, dass ihre Haare ihr Gesicht gut genug verdecken würden. - Was ist los? - sagte Drew. Er stellte Natalie auf die Beine und strich ihn langsam das Haar aus dem Gesicht. Sie wagte es nicht in sein Gesicht zu sehen. Tränen rannten über ihr Gesicht. Drew legte seine Hand unter ihr Kinn und schob ihr Gesicht nach oben. Sie schaute in seine braunen freundlichen Augen, die voller Entsetzen und Fragen waren. -Was ist hier los? - fragte er erneut, doch Natalie schwieg weiterhin. Sie schaute zu Paul, der hinter Drew stand und sie nur warnend anschaute. Doch Drew deutete ihren Blick anders. Er drehte sich mit so einer Wucht um, dass Natalie zurückstolperte. Bedrohlich ging er auf Paul los, der gut einen Kopf kleiner war. Drew packte ihn an dem Kragen seines schmutzigen Hemdes und zog ihn hoch, so dass sich ihre Nasen fast berührten.
-Du kleiner, widerlicher Schmarotzer. - zischte Drew. - Wie kannst du es wagen, die nur mit einem Finger zu berühren. Du Arschloch. - Drew ließ Paul los und er krachte auf den Boden. Drew beugte sich zu ihm runter und hatte bereits seine Hand geballt, doch Natalie zog ihn an seiner Jacke.
-Drew, bitte tue das nicht. - bat sie ihn. Verwirrt schaute er sie an.
-Aber … - stotterte er.
-Er ist es nicht wert. - sagte sie bloß besänftigend zu ihm und schaute verächtlich zu Paul nach unter. Der wie ein Käfer auf dem Rücken lag und mit großer Angst in den Augen, die Natalie auch vor Kurzen erlitten hatte, Drew anschaute. Drew warf Paul noch einen Blick zu und richtete sich auf.
-Du hast Recht. - gab er zu. - Pack deine und Nickys Sachen. - sagte er zu ihr. - Hier lasse ich dich nicht. - Natalie eilte in ihr Schlafzimmer und packte nur die nötigsten Sachen ein. Nach 5 Minuten war sie mit dem Packen auch schon fertig. Drew stand wie ein Türsteher, der er auch mal gewesen war, im Türrahmen zum Wohnzimmer und warf ein strenges Auge auf Paul.
-Ich bin fertig. - verkündete sie ihm. Drew nahm ihr die Reisetasche ab und legte sie um seine Schulter.-Dann gehen wir. - meinte Drew.
-Ich werde dich anzeigen, du Mistkerl. - brüllte Paul ihnen hinterher, der seinen Mut und seine Stimme wieder fand. Drew drehte sich noch einmal um.
-Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehen sollte, werde ich dir so fest in die Eier treten, dass du daran lecken kannst. - drohte er und schlug hinter sich die Tür zu.
Einige Minuten saßen sie im Auto schweigend nebeneinander. Verstohlen schaute Natalie zu Drew rüber. Er saß am Steuer und umklammerte das Lenkrad so fest, dass sie Knöchel seiner Finger weiß hervortraten. Sein Kiefer war sperrig. So wütend sah man den sanftmütigen Drew sehr selten. Um genau zu sein, hatte Natalie ihn bis jetzt nur zwei Mal so erlebt. Erstes Mal war er so wütend, als er erfuhr, wer der Vater von Sarahs Baby war und das zweite Mal war jetzt mit Paul.
Sie wand ihren Blick wieder auf ihre Hände, die in ihrem Schoss lagen.
-Wie lange geht es schon so? - fragte er plötzlich und Natalie zuckte zusammen. Sollte sie ihm jetzt die Wahrheit sagen oder sollte sie lügen. Drew warf ihr einen kurzen aber vielsagenden Blick zu. - Lüg mich bitte nicht an, Naty. - bat er sie. Seine Stimme war erneut so angenehm und ruhig.
-Seit drei Jahren. - sagte sie und ihre Stimme überschlug sind.
-Warum hast du nie ein Wort gesagt? - fragte Drew entsetzte und blieb bei einer roten Ampel stehen. Er schaute sie eindringlich an.
-Weil … - sie schluckte die aufkommenden Tränen weg. - weil ich mich dafür geschämt habe. - gab sie wahrheitsgemäß zu.
-Dafür musst nicht du dich schämen, sondern diese miese Ratte, die sich dein Ehemann schimpft. - sagte Drew dazu. Er legte seine große Hand auf ihre. Die Wärme die von ihr ausging beruhigte sie und gab ihr zu wissen, dass sie in Sicherheit war. - Jetzt holen wir Nicky und Julie ab und fahren nach Hause. Du kannst ja bei uns bleiben. - bestimmte er.
-Ja, aber nur bis ich was Neues gefunden habe. - fügte sie rasch dazu. Lächelnd schaute Drew sie und streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken.
-Diese Trotzigkeit um Hilfe zu bitten und diese anzunehmen, habe ich an dir noch nie gemocht. - bemerkte er und fuhr los, da die Ampel auf Grün übersprungen war.

Fortsetzung folgt ...







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