In love again

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 11.06.2009




**Hallo Leute, hier ist die Fortsetzung. Viel Spaß und schreibt mir fleißig Kommis. LG Allegra**


Kapitel 8

Natalie kam wieder zu sich, als das Licht im Hausflur aufging.
-Nein, Jack. - sagte sie und stieß ihn sanft aber bestimmend von sich. Was hat sie sich dabei gedacht? Jack zu küssen und auch noch vor ihrer Haustür, wo ein Nachbar sie sehen konnte, oder auch Paul. Bei diesem Gedanken wurde ihr ganz mulmig. Denn die Spuren der heutigen Misshandlungen waren noch nicht verheilt. - Ich kann das nicht. - beantwortete sie Jacks fragenden Blick.
-Wegen Paul. - erriet er und sie nickte nur.
-Er ist mein Ehemann. - sagte sie. - Ich liebe ihn. - sagte sie und hoffte, dass Jack sie dieser Lüge nicht überführen würde.
-Tut mir leid. - entschuldigte sich Jack und trat einen Schritt von ihr zurück. - Es überkam mich einfach. - sagte er dazu und fuhr sich durch das Haar. - Nach so vielen Jahren treffe ich dich wieder und du bist genauso so wunderschön wie damals und ich fühle mich noch immer zu dir hingezogen. - gestand er ihr. Sichtlich fiel es ihm schwer, ihr das zu sagen. Sie schwieg, weil es ihr genauso ging wie ihm. Wenn sie nicht verheiratet wäre, hätte sie sich ihn bestimmt an den Hals geworfen und mit ihm in das nächste Hotel gefahren. Doch ihre Schuldgefühle Paul gegenüber ließen es nicht zu.
-Noch mal, sorry. - meinte Jack. - Ich hoffe, du bist nicht sauer. - sagte er und schaute ihr in die Augen.-Nein, ich bin nicht sauer. Ich habe es auch zugelassen. - musste sie gestehen. - In diesem Moment habe ich mich auch zu dir hingezogen gefühlt. - sagte sie dazu und lächelte traurig. - Aber es darf nicht sein, Jack. - ermahnte sie ihn.
-Ich weiß. - gab er zu mit so einer Traurigkeit in der Stimme, dass Natalie zum Weinen zu mute war. Sie biss sich in die Unterlippe. - Können wir trotzdem ab und zu mal telefonieren oder uns treffen? - erkundigte er sich.-Na klar. - sagte Natalie dazu. Sie holte aus der Tasche ihrer Jacke einen Kuli und einen Kassenzettel raus und schrieb ihre Nummer auf die leere Seite der Zettels. Sie gab es an Jack weiter. - Ich würde mich freuen, wenn du mich anrufen würdest. - sagte sie dazu und so meinte sie es auch.
-Das werde ich. - versicherte er ihr und steckte die Telefonnummer in die Gesäßtasche seiner Jeans. - Gute Nacht. - wünschte er ihr, beugte sich zu ihr runter, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, doch überlegte es sich anders. Er streckte ihr die Hand entgegen. Natalie ergriff diese und schüttelte sie.
-Gute Nacht. - wünschte sie ihm und betrat den Hausflur. Sie lief die Treppen hoch zu ihrer Wohnung. Sie hörte den Fernseher bei der alten Mrs. Simon laufen. Die alte Frau litt an Schlafstörungen und so war es auch nicht ungewöhnlich, dass sie um halb 4 Uhr früh fernsah.
Einen kurzen Augeblick spielte Natalie mit dem Gedanken Jack nachzulaufen, doch sie klopfte nur an Mrs. Simons Tür.
-Guten Morgen Mrs. Simon. - begrüßte Natalie, als die Tür einen Spalt breit aufging und Mrs. Simon herauslugte.-Hallo Natalie. - sagte sie und nahm die Kette ab. - Schon Feierabend? - fragte sie und Natalie nickte nur. Mrs. Simon legte ihr den Schlüssel in die ausgebreitete Handfläche. - Wer war denn der junge Mann, der Sie nach Hause gebracht hatte? - fragte sie und Natalie geriet in Panik. Wenn Mrs. Simon sie mit Jack gesehen hat, dass weiß es am nächsten Tag davon das ganze Haus.
-Es war nur ein alter Freund von mir. - sagte Natalie.
-Ah so. - nickte Mrs. Simon nur verständnisvoll. -Schönen Tag. - sagte sie und wollte bereits die Tür zumachen, als Natalie diese aufhielt. Überrascht drehte sich die alte Frau zu Natalie.
-Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. - sagte Natalie. - Würde Sie bitte meinem Mann nichts von meinem Freund erzählen. - bat sie die alte Frau, die auf ihre Reaktion, nur noch verdutzter dreinblickte. - Er ist so … - Natalie suchte nach dem passenden Wort um Paul zu beschreiben.
-Jähzornig. - half ihr die alte Nachbarin.
-Eher eifersüchtig. - entgegnete Natalie. Mrs. Simon lächelte sie traurig an.
-Die Wände sind hier sehr dünn, Spätzchen. - gab Mrs. Simon und schloss hinter sich die Tür.

Als Natalie die Wohnung betrat und ihre Jacke ablegte, überlegte sie, was Mrs. Simon damit gemeint hatte und wie viel sie wusste. Ein Scharmgefühl überkam sie, als sie nur daran dachte, dass die Nachbarin von Pauls Misshandlungen wusste. Sich einredend, dass Mrs. Simon nichts weiß, ging Natalie in Nickys Zimmer. Sie beugte sich über seinem Bett und lächelte zufrieden. Sie streichelte ihm das blonde Haar aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Stirn. Er war das Einzige in Natalies Leben, was ihr Freude bereitet und das Einzige, das sie davon abhielt sich von einem nahe liegenden Hochgebäude zu stürzen. Sie drehte sich auf den Absetzen um.-Mami. - hörte sie Nickys Stimme.
-Ja, ich bin hier, Häschen. - sie machte wieder kehr und kam zu seinem Bett. Er saß im Bett und rieb die Augen.-Ich hatte einen bösen Traum. - winselte er. Natalie setzte sich auf das Bett und nahm ihn auf ihren Schoß.-Ich bin ja da. Es ist alles in Ordnung. - beruhigte Natalie ihn und drückte ihren Sohn an sich. Er legte seinen Kopf auf ihre Brust und bereits nach wenigen Augenblicken hörte sie sein leises regelmäßiges Atmen. Sie legte ihn vorsichtig hin und legte sich zu ihm. Behutsam streichelte sie über seine kleines Gesicht. Wenn Nicky bei ihr war, waren die Strapazen des ganzen Tages vergessen. Sie empfand nur Ruhe und Frieden. Sie schloss ihre Augen und schlief bereits nach wenigen Minuten ein.

Endlich war es 15 Uhr und Natalie hatte Feierabend. Nachdem ihre Kollegin von der Mittagsschicht sie abgelöst hatte, zog sie sich um und machte sich auf dem Weg nach Hause. Ihr Handy bimmelte in ihrer Hosentasche.-Hallo. - sprach sie in die Sprechmuschel.
-Hi, hier ist Jack. - meldete sich Jack. Seine Stimme hätte sie von tausenden erkannt. - Wie geht es dir so? - fragte er.
-Gut und dir? - meinte sie.
-Auch gut. - antwortete er knapp. - Hast du Lust mit mir zu Mittag zu essen? - fragte er sie. Sie schaute auf die Uhr auf ihrem Handgelenkt. Um Nicky vom Kindergarten abzuholen war es noch zu früh und nach Hause zu gehen, hatte sie sowieso keine Lust, denn dort wartete auf sie der betrunkene Paul und wahrscheinlich eine weitere Tracht Prügel.
-Gerne. - meinte sie. - Wo?
-Bei 'Cheers' in der 65th Avenue. - schlug Jack vor. Natalie sagte zu und legte auf. Sie versuchte sich einzureden, dass es nur ein Mittagessen zwischen Freunden war, doch es gelang ihr nicht, denn Jacks Kuss von gestern brannte noch auf ihren Lippen.
Als sie bei 'Cheers' ankam, war Jack noch nicht da. Sie setzte sich rein und wartete. Überwältigt schaute sie sich um. Schon oft ist sie an diesem kleinen gemütlich aussehendem Lokal vorbeigegangen und hat es sich mit Begeisterung von draußen angeschaut, doch wagte nie reinzugehen.
-Möchten Sie schon etwas bestellen? - erkundigte sich ein Kellner in einer blauen Uniform.
-Nein, ich warte noch auf jemanden. - lehnte Natalie ab und der Kellner schnellte zu einem anderen Tisch. Natalie schaute sich um und an einem Tisch in der Ecke entdeckte sie Sarah. Natalie war überrascht und wollte gerade nach ihrer Freundin rufen, doch sie musste mit Erstaunen feststellen, dass Sarah nicht alleine war. Ihr gegenüber, halb hinter einer Säule versteckt, saß Viktor, Sarahs früherer Chef, Liebhaben und Julies Vater.Was hatte sie mit ihm noch zu schaffen? - fragte sich Natalie.
Nachdem Sarah damals von ihm schwanger wurde, hat er ihr gesagt, sie soll das Kind abtreiben und dann hat er sich vom Acker gemacht und jetzt nach 6 Jahren sitzen die beiden am gleichen Tisch und unterhalten sich wie jahrelange Freunde.
Nach wenigen Minuten stand Viktor auf, verabschiedete sich von Sarah mit einem Kuss auf die Wange und ging aus dem Lokal, ohne Natalie zu bemerken.
Natürlich musste Natalie ihre Freundin sofort zur Rede stellen. Sie stand auf und ging auf Sarahs Tisch zu.-Hi. - begrüßte sie Sarah, von der Natalie dachte, dass sie keine Geheimnise vor einander hatten.-Natalie? - Sarah war überrascht und verängstigt zugleich. - Was machst du denn hier? - fragte sie.-Ich bin hier mit Jack verabredet. - gab Natalie zu. - Und du? - fragte sie.
-Nichts. - log Sarah.
-War das Viktor bei dir? -fragte Natalie direkt.
-Ja. - gab Sarah leise zu und ließ ihre Augen auf die Tischdecke sinken.
-Was hast du denn mit diesem verantwortungslosem Arschloch zu schaffen? - fragte Natalie verärgert und legte ihre Arme auf der Brust zusammen.
-Setz dich bitte. - bat Sarah und sah sich um. Natalie nahm ihr gegenüber platz. Sie schaute Sarah in Erwartung einer Erklärung an. - Ich treffe mich ab und zu mit ihm. - gab sie zu und Natalie öffnete schon den Mund, doch Sarah unterbrach sie. - Es ist nicht so wie du denkst. Wir gehen nur zusammen essen und unterhalten uns. - meinte sie.
-Hast du schon vergessen, was dieses Schwein dir angetan hat? - wollte Natalie wissen und ließ ihrer Verärgerung freien Lauf.
-Er hat sich geändert und bereut es, wie er mit mir damals umgegangen ist. - erklärte Sarah, doch Natalie glaubte nicht an die plötzliche Wendung von Viktor. - Er hat sich schon entschuldigt. - fügte Sarah dazu.-Na und? - sagte Natalie nur. - Er hat dich schwanger sitzen lassen und ist zu seiner Ehefrau zurückgegangen. - rief Natalie in Erinnerung.
-Er hat sich von seiner Ehefrau scheiden lassen. - meinte Sarah. - Er hat mich einmal angerufen und mich um ein Treffen gebeten. Er hat mir erzählt, dass er an Lungenkrebs leidet und dass er gerne wieder Kontakt mit mir hätte. - erzählte Sarah.
-Und was ist mit Drew? - fragte Natalie, fragend schaute Sarah sie an. - Ich meine, weiß er davon?
-Nein. - gab Sarah zu. - Es läuft ja nichts zwischen mir und Viktor.
-Wenn es doch nichts läuft, warum erzählst du es Drew nicht? - fragte Natalie.
-Ich will nicht, dass es sich darüber aufregt. - sagte Sarah. -Du weißt, wie er damals reagiert hat, als er von mir und Viktor erfahren hatte. - gab Sarah zu bedenken.
-Das kannst du ihm doch nicht verübeln. - stellte sich Natalie auf Drews Seite. Als sie an Drews Reaktion zurückdachte, als er erfuhr, wie herzlos Viktor mit Sarah umgegangen war, musste sie gestehen, dass sie selbst Viktor in dem Moment den Kopf abreißen wollte.
-Aber Viktor hat sich geändert. - versicherte Sarah noch mal. - Seitdem er erfahren hat, dass er Krebs hat, hat sich sein Leben geändert. - meinte Sarah, doch Natalie glaubte ihr nicht.
-Warum nimmst du ihn jetzt in Schutz? - erkundigte sie sich über die Reaktion ihrer Freundin sichtlich überrascht. - Er hat es nicht verdient. Er war es doch, der die Flucht ergriff, als du ihm erzählt hast, dass du ein Kind von ihm erwartest. Er war es doch, der von dir nichts wissen wollte und dich finanziell auch nicht unterstützen wollte. Er war es doch, der dich gefeuert hat, sodass du ohne Geld dastandest. - rief Natalie in Sarahs Erinnerung.-Du hast ja Recht. - gab Sarah zu. - Doch jetzt ist er anders. Er möchte auch Julie kennen lernen. - sagte Sarah dazu.
-Hast du vielleicht eine einzige Minute an Drew gedacht? - meinte Natalie dazu. - Er hat dich aufgenommen, als du dastandest, ohne Geld und ohne einen Dach über den Kopf. Er hat dich bei sich wohnen lassen, obwohl er wusste, dass du für ihn nicht die gleichen Gefühle hast, wie er für dich. Er hat sogar auf der Couch geschlafen. Erinnere dich doch daran, wie glücklich er war, als du ihn sagtest, dass du ihn liebst. Er hat Julie in sein Herz geschlossen. Er hat sie nie abgelehnt. Er liebt Julie und er liebt dich. Er tut alles für euch. - sagte Natalie und Tränen stiegen ihr in die Augen. - Er hat es nicht verdient, dass du ihn so hintergehst. - meinte sie und blinzelte ihre Tränen weg.
-Ich weiß das doch alles. - meinte Sarah. - Ich liebe Drew auch und ich bin ihn so dankbar, dass er mich damals aufgenommen hat und dass er für Julie so ein guter Vater ist. - sagte sie dazu und war auch den Tränen sehr nah. - Und deswegen kann ich ihm nichts von Viktor erzählen. - gab sie zu verstehen. - Verstehst du das? - fragte sie.
-Nein. - sagte Natalie hart. - Vielleicht kannst du Drew so was antun, aber ich kann es nicht. Ich liebe ihn und er ist wie ein großer Bruder für mich. Auch für mich hat er so viel getan. Ich kann nicht schweigen. - sagte Natalie gerade aus.
-Aber du bist doch meine beste Freundin. - meinte Sarah entsetzt.
-Drew ist auch mein Freund. - meinte Natalie. - Du kannst dich entscheiden, entweder sagst du es ihm oder ich werde es ihm sagen. - stellte Natalie ihrer besten Freundin vor die Wahl. Fassungslos schaute Sarah sie an. Natalie sah Enttäuschung und Angst in ihren grauen Augen. Natürlich war es grausam von ihr, so etwas von Sarah zu verlangen, doch Drew war ihr auch sehr wichtig.
-Ich werde es ihm sagen. - sagte Sarah leise. Sie stand auf und warf Natalie einen fast feindlichen Blick zu.-Sarah, ich hoffe, du verstehst mich jetzt nicht falsch. - versuchte Natalie die Situation umzudrehen. Sie wollte nicht, dass Sarah böse auf sie war. - Es ist einfach so … - fing sie an, doch Sarah unterbrach sie.
-Du brauchst es mich nicht zu erklären. - sagte sie nur mit zusammengebissenen Zähnen. - Aber als Freundin hätte ich von dir mehr Rückrat erwartet. - warf sie Natalie vor und verließ das Lokal ohne sich von Natalie zu verabschieden. Erstarrt blieb sie sitzen und starte auf einen imaginierten Punkt vor sich. Natalie war enttäuscht, dass Sarah ihren Standpunkt nicht verstehen konnte. Sie seufzte. Die beiden Freundinnen hatten sich noch nicht richtig gestritten. Klar gab es auch zwischen ihnen Auseinandersetzungen, kommt ja in besten Familien vor, doch das war mehr als ein Streit. Sie hatten sie auch mal angeschrieben und sogar an den Haaren gezogen, aber danach haben sie wieder miteinander darüber gelacht.
Natalie bezweifelte, dass sie über diese Sache, die gerade vorgefallen war auch mal lachen werden. Sie konnte praktisch fühlen, wie dieses Gespräch einen langen Riss durch ihre langjährige Freundschaft zog. Es blieb ihr nur zu hoffen, dass sie Sarah als Freundin nicht verlieren würde.
-Hi, tut mir leid, dass ich dich hab warten lassen. - hörte sie Jacks Stimme, die sie aus den Gedanken rief. Er setzte sich ihr gegenüber, wo noch vor wenigen Augenblicken Sarah saß.
-Hi, ist schon in Ordnung. - sagte sie und lächelte ihn an. Er schaute sie mit seinen blauen Augen an und lächelte zurück.
Es kam ihr vor, wie ein Schlag der Vernunft. Sie hatte Sarah gerade eine Predigt darüber gehalten, was sie Drew mit ihren heimlichen Treffen mit Viktor antat, aber sie machte doch das Gleiche. Sie hinterging Paul doch auch und hielt ihr Treffen mit Jack geheim. Natürlich waren es andere Umstände, doch im Prinzip nichts anderes. Sie kam sich vor wie das Letzte.
Der Kellner eilte an ihren Tisch.







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