In love again

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 06.06.2009




Hallo Leute, endtlich bin ich dazu gekommen, meine Geschichte weiter zu schreiben. Viel Spaß und schreibt mir fleißig Kommentare. Gruß Allegra

Kapitel 8

Natalie legte den Hörer auf die Telefonstation und lächelte über ihre Naivität. Was hatte sie sich denn gedacht? Dass Jack 5 Jahre lang auf sie warten würde, nachdem sie so herzlos mit ihm umgesprungen war? Sie musste gestehen, dass sie genau das gehofft hatte. Insgeheim natürlich, hatte sie sich immer vorgestellt, dass sie Jack wiedertreffen würde und sie würden sich in die Arme fallen. Sie schüttelte den Kopf, um diesen absurden Gedanken loszuwerden und zog ihre Schuhe an.Paul schlief immer noch schnarchend auf der Couch. Es hatte auch keinen Sinn ihn zu wecken und ihm zu bittet auf Nicky aufzupassen. Er konnte doch nicht mal auf sich selbst aufpassen. Natalie verließ die Wohnung und schloss die Tür hinter sich zu. Sie klopfte an die gegenüberliegende Tür und die alte Mrs. Simon öffnete einen Spalt breit die Tür auf.
-Hallo Natalie. - begrüßte die alte Dame erfreut und nahm die Kette ab um ihr die Tür zu öffnen.-Guten Abend. - grüßte Natalie zurück. - Ich gehe jetzt zur Arbeit. Würden Sie bitte ab und zu mal nach Nicky sehen? - bat sie Mrs. Simon. Diese nickte nur und nahm Natalies Hausschlüssel, den diese der alten Frau entgegenhielt. -Ich danke Ihnen. - sagte Natalie dazu.
-Bald werden Sie jemanden anderes suchen müssen. - meinte Mrs. Simon traurig und Tränen blitzten in ihren Augen.
-Ziehen Sie weg? - fragte Natalie.
-Wir alle müssen weg. - sagte Mrs. Simon dazu und wusch eine Träne mit dem Ärmel ihrer mit Mottenkugeln bedeckten Strickjacke.
-Wie bitte? - Natalie hoffte sich verhört zu haben. Mrs. Simon nickte abwesend.
-Haben Sie es denn noch nicht gehört? - fragte die alte Dame überrascht und schaute Natalie mit ihren milchigen Augen an. - Mr. Larson hat das Haus verkauft und der neue Besitzer möchte es abreißen und einen Parkplatz hier errichten. - teilte Mrs. Simon Natalie mit. Mit offenem Mund starrte Natalie Mrs. Simon an, nicht in der Lage irgendwas zu sagen. - Innerhalb von einem Monat müssen wir hier weg. - sagte die Frau und nickte erneut abwesend. Natalie war über diese Nachricht mehr als bestürzt. Als ob sie nicht genug Probleme hätte, jetzt musste sie auch noch auf die Schnelle eine neue Bleibe für ihre Familie suchen.
-Das habe ich nicht gewusst. - gab Natalie zu.
-Es gab ein Rundschreiben. - ließ Mrs. Simon sie wissen.
-Danke für die Information. - sagte Natalie nur und lief die Treppen runter, da sie bereits jetzt schon 5 Minuten spät dran war.
-Gute Nacht. - wünschte Mrs. Simon ihr hinterher und Natalie hörte sie ihre Tür ins Schloss fiel.Die nächtliche Luft strömte in Natalies Lungen und weitete diese auf. Sie schloss kurz die Augen und versuchte das Chaos der Gedanken in ihrem Kopf zu sortieren. Es war zu viel für einen Tag. Ihr Kopf drohte zu platzen. Was sollte sie jetzt machen?

Mit diesem Gedanken betrat sie die Bar 'France'. Ein Gemisch aus Zigaretten und Alkohol schoss ihr entgegen und brannte ihr in den Augen. Sie arbeitete zwar bereits seit 1 Jahr hier, doch an diesen Geruch konnte sie sich einfach nicht gewöhnen.
Leon, der Besitzer des Ladens, ein bulliger Mann mit einem Schnurbart, stand hinter der Theke und trocknete mit einem schmutzigen Handtuch Biergläser ab. Wie immer war die Bar nur mager besucht. Nur Stammkunden, die Natalie schon länger kannte. Es waren alle arbeitslose Männer, die die Hoffnung aufgegeben haben und auch sich selbst. Natalie empfand Mitleid mit ihnen, doch sie konnte für sie nichts machen. Wie auch jeden Tag saß Gas an der Theke und starrte in den kleinen Fernseher und in der rechten Ecke des 50 qm-großen Raumes hing.
Natalie legte ihre Jacke ab und trat hinter die Theke.
-Du bist zu spät. - ließ Leon sie wissen. - Das werde ich dir von dem Lohn abziehen. - drohte er ihr.-Dir auch einen schönen Abend. - sagte Natalie dazu und legte sich eine Schürze um. Leon war gar nicht so angsteinflössend, wie sein Äußeres vorgab. Er war ein Kerl mit einem weichen Kern und die Drohung mit der Lohnkürzung hatte er schon öfters ausgesprochen, aber nie umgesetzt. Auch wusste Natalie, dass er sich ihre Arbeit gar nicht leisten konnte, aber trotzdem kündigte er ihr nicht, weil er eben ein feiner Kerl war. -Schon was vorgefallen? - fragte Natalie.
-Nein. - sagte Leon knapp und ließ einen Mann nicht aus den Augen, der den Tisch am Fenster besetzte. Natalie musterte auch den Mann. Er war ungefähr 1,70 groß, hatte graue Haare und braune Augen. Wenn Natalie sein Alter schätzen würde, würde sie auf Ende 40 tippen. Doch nicht sein Alter oder sein Aussehen, machten Leon und Natalie so misstrauisch. Es war seine Kleidung. Er hatte eine schwarzen Nadelstreifenanzug an, der sehr teuer aussah und hatte eine Ledertasche dabei. Natalie warf Leon einen fragenden Blick zu, doch er zuckte nur mit den Schultern. Solche Gäste waren hier keine Tagesordnung. Armer Irrer, der sich verirrt hatte, dachte Natalie und schnellte zum lauten Tisch am Spielautomaten.
Es verging eine halbe Stunde und der Mann im Nadelstreifenanzug wurde immer unruhiger. Er trommelte nervös mit den Fingern auf den Tisch und schaute die ganze Zeit aus dem Fenster. Natalie konnte den Gedanken nicht loswerden, diesen Mann schon irgendwo gesehen zu haben, doch sie kam partout nicht drauf, wo.
-Er sitzt schon seit 2 Stunden hier. - sagte Leon, als Natalie wieder hinter die Theke trat um an den lauten Tisch eine weitere Runde Bier zu servieren.
-Willst du ihn rausschmeißen? - fragte Natalie. Sie wusste wie misstrauisch die anderen Gäste auf Neulinge reagierten.
-Nein. - antwortete Leon bloß. - Er tut ja nichts. - begründete er, behielt seinen Blick aber auf den Mann.
Eine frische Brise ging durch die Bar, als die Tür aufging. Natalie schaute zum Eingang und sah Jack reinkommen. Er sah sich um, bemerkte sie aber nicht und schnellte zum Tisch des Mannes im Nadelstreifenanzug. Diese sprang auf und schüttelte Jack die Hand.
Natalies Herz freute sich Jack zu sehen. Doch sie fragte sich auch, was er wohl in einer Gegend wie dieser zu suchen hatte.
Der Mann und Jack setzten sich an den Tisch und redeten aufgeregt über irgendwas. Der Mann zog aus seiner Ledertasche eine braune Mappe und schob sie über den Tisch. Jack öffnete diese und schaute rein. Er lächelte. Dann hob er die Hand und Natalie ging zu seinem Tisch. Durch das Beben ihres Herzens nahm sie die Stimmen in dem Lokal nur gedämmt wahr.
-Ich nehme … - sprach Jack, hob den Kopf und hielt inne als er sie sah. Seinen Gesichtsausdruck konnte Natalie nicht entschlüsseln. -Oh hi. - begrüßte er sie mit einem Lächeln, das ihr Herz zum Schmelzen brachte. - So schnell trifft man sich wieder. - sagte er dazu.
-Ja. - konnte Natalie nur herauspressen. - Was darf es denn sein? - fragte sie, als sie Leon grimmigen Blick auffing.
-Ich nehme ein Bier. - bestellt Jack und Natalie wand sich Jacks Gesprächsnachbarn zu.-Ich nehme ein Mineralwasser. - sagte er trocken. Auch seine Stimme kam ihr bekannt vor. Bevor sie ging um ihre Bestellungen auszuführen, musterte sie den Mann noch mal. Warum kam er ihr so bekannt vor?
Weitere 30 Minuten unterhielt sich Jack mit dem Mann im Nadelstreifenanzug. Natalie hätte gerne gewusst, worüber sie sich unterhielten, doch in der Bar war es zu laut. Nach einem Händedruck nahm der Mann seine Tasche und verließ das Lokal. Jack blieb alleine am Tisch sitzen. Er sah sich gerade die Mappe durch, die der Mann für ihn dagelassen hatte, als Natalie an seinen Tisch trat.
-Na, willst du noch was trinken? - fragte sie ihn.
-Ich nehme eine Cola. - bestellte er.
Bis 3 Uhr morgens blieb Jack in der Bar sitzen und bestellt jede 15 Minuten ein Getränk. Leon schaute ihn misstrauisch an, warf ihn jedoch nicht raus. Er konnte es sich nicht erlauben auf zahlungsfähige Kunden zu verzichten. Als dann auch schon Gas den Laden verließ und Natalie anfing die Stühle hochzustellen, trat Leon an Jacks Tisch.
-Wir schließen jetzt. - ließ er Jack wissen, dieser sprang auf. Sie unterhielten sich, doch Natalie konnte nicht hören worüber. Danach verließ Jack zu Natalies Enttäuschung die Bar. Sie machte sich gerade an das Abwaschen der Gläser, als Leon ihr die Schürze abnahm.
-Geh nach Hause. - befahl er ihr und schuppste sie praktisch aus der Tür.
-Aber ich bin noch nicht fertig. - protestierte sie als Leon ihr ihre Jacke in die Hand drückte.-Ich mache das schon. - sagte er dazu. - Gute Nacht. - wünschte er ihr und zog die Tür zu. Konfus zog Natalie ihre Jacke an und wand sich zum Gehen als Jack in das Licht der Laterne trat.-Mein Gott, hast du mich erschrocken. - beschwerte sie sich und legte eine Hand auf die Brust.-Sorry. - entschuldigte sich Jack, obwohl es sich gar nicht danach anhörte.
-Ist schon gut. - winkte sie ab und lief die Treppe runter. - Was machst du noch hier? - fragte sie.-Ich habe auf dich gewartet. - gab er zu. Eine kleine Hoffnung erblühte in Natalies Innerem. - Kann ich dich jetzt mitnehmen? - fragte er.
-Nein, danke. - lehnte sie ab. - Ich wohne hier um die Ecke. - fügte sie hinzu.
-Kann ich dich wenigstens nach Hause bringen? - schlug er vor. - Die Gegend hier ist ja nicht die sicherste. - sagte er.
-Klar. - willigte sie ein und sie nahmen gemeinsam den Weg auf.
-In dieser Gegend wohnst du also. - stellte Jack fest, nachdem sie einige Minuten schweigend nebeneinander her liefen.
-Ja. - sagte sie dazu.
-Und du arbeitest in der Bar. - meinte er weiter.
-Ja. - stimmte sie wieder. Jetzt, wo sie das alles aus Jacks Mund gehört hatte, fühlte sie sich wie eine Versagerin, die in ihrem Leben nichts auf die Reihe bekam. Ein unangenehmes Gefühl beschlich ihre Seele.
-Hast du noch Schmerzen? - fragte er sie.
-Bitte? - fragte sie zurück.
-Von dem Unfall. Ich wollte wissen, ob dein Arm dir noch wehtut. - machte er ihr klar.
-Ach das. - meinte sie beiläufig. - Nein, es ist alles in Ordnung. - sagte sie. Sie schaute ihn an und ihre Augen trafen sich. Erneut drohte sie diesen zu verfallen. Sie wand den Blick ab.
-Was ist denn mit deinem Traum, Staatsanwältin werden, geschehen? - fragte er.
-Es war eben nur ein Traum. - sagte sie und lächelte traurig. - Nicht alle Träume gehen in Erfüllung. - fügte sie hinzu.
-Schade. - meinte er nur dazu.
-Was ist mit dir? - fragte sie, um das Thema von ihren zerplatzten Träumen abzuwenden.-Ich habe vor 3 Jahren nach dem Tod meines Vaters seine Firma übernommen. - erklärte er.-Tut mir leid wegen deinem Vater. - zeigte Natalie Mitgefühlt.
-Ist schon ok. Wir standen uns nicht so nah. - meinte er. - Ich führe sein Geschäft fort. - erzählte er weiter. Einige Minuten sagten sie nichts, denn jeder war in seine eigenen Gedanken vertieft. - Und wie läuft dein Leben? - fragte er.
-Ach, wie soll es schon laufen. Ich bin immer noch mit Paul verheiratet und wir haben einen Sohn. - erklärte sie. - Sein Name ist Nicky. - fügte sie hinzu. -Hast du Kinder? - fragte sie. Sie wollte ihn ja nicht direkt fragen, wer die Frau an seinem Handy war.
-Ich? - er schien überrascht. - Nein, ich bin ja nicht mal verheiratet. - fügte er hinzu und Natalie versuchte ihre innere Freude, die langsam nach Außen drang zu bändigen. - Ich hatte eine Freundin, doch mit ihr ist auch schon seit 3 Wochen Schluss, was sie jedoch nicht verstehen will. Jetzt hat sie auch noch mein Handy gestohlen. - fügte er fassungslos hinzu. Die Freude, die Natalies Innere ausfüllte, kam in Form eines Lächelns zum Vorschein. - Sie ist so eifersüchtig. - meinte Jack.-Ja, so sind die Frauen. - sagte Natalie dazu. Vor ihrem Haus blieb sie stehen und schaute hoch zu ihren Wohnungsfenstern. Es war dunkel. - So hier wohne ich. - meinte sie. Skeptisch schaute Jack sich das Haus an. - Ich weiß, nicht gerade ein Palast, aber … - sie brach mitten im Satz ab. Fast hätte sie schon zu Jack gesagt, dass sie sich nichts Besseres leisten konnte, aber verkniff es sich. - es geht. - fügte sie hastig dazu.
-Tja, - meinte Jack und drehte sich zu ihr um. - es war sehr schön dich wieder zu sehen. - sagte er. Erneut spürte Natalie ein Knistern und die Erinnerungen der gemeinsamen Nacht in Atlanta City wurden so lebendig, dass Natalie am ganzen Körper glühte. Sie bekam kaum Luft.
-Gleichfalls. - sagte sie nur.
Ihre Augen trafen sich und erneut ertrank sie in seinen Augen. Im schwachen Licht der Straßenlaterne schienen sie grau, doch sie konnte sich genau an deren Bläue erinnern. Ihr Atem ging schnell und das Herz drohte auszubrechen. Es war nichts vergessen, kein einziges Gefühl, was sie für Jack empfand.Jack beugte sich zu ihr runter und küsste sie auf die Wange. Sie schloss die Augen und rief ins Gedächtnis die Stunden der Nacht in Atlanta City. Erneut spürte sie Jacks Hände auf ihrem Körper. Erneut fühlte sie die leidenschaftliche Berührung seiner Lippen und sie die Wärme seines Körpers.-Gute Nacht. - wünschte Jack und sie ging auf wackeligen Beinen zur Eingangstür. Sie hatte ihren Körper genauso wenig unter Kontrolle, wie ihre Gefühle. -Natalie. - hörte sie seine Stimme und drehte sich zu ihm. Er drückte ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. Sie öffnete ihre Lippe diesem Kuss entgegen. Es war Jack und sie konnte nicht anders. Er legte seine Arme um sie und drückte sie an sich. Sie hingegen schlang ihre Arme um seinen Hals und antwortete auf den Kuss mit der gleichen Leidenschaft. In diesem Moment vergaß sie, dass sie Paul ewige Treue geschworen hatte. Sie vergaß auch, dass sie Paul gegenüber eine Verpflichtung eingegangen war.
Es gab nur Jack und sie, und alles andere war nur eine Nebensache.







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