Für immer Zusammen

Autor: Katrin (2)
veröffentlicht am: 05.04.2009




Was mache ich jetzt? Ich mache mir meinen eigenen Wellnesstag. Ich gehe erstmal in die Wanne, schnappe mir ein Buch, lege mir Gesichtsmaske auf und mache mir eine Haarkur. Meine Entspannung. Obwohl ich immer gut in einem Buch versinken kann, will es diesmal nicht so rech klappen. Ich denke immer an 'ihn', dieses ätzende, ekelhafte, verfluchte, überaus hinreißende, gutaussehende, kraftvolle, mächtige, schöne Augen Arschloch. Er geht mir nicht aus den Kopf und schon gar nicht die gestrige Nacht. Ich rutsche unruhig in der Wanne hin und her. Irgendwas macht mich ganz schön nervös. Steffis Gefühle sind es nicht, da ist alles entspannt, aber sie wirkt leicht beunruhigt, weil ich so unruhig bin. Ich schaue auf die Uhr, es ist mittlerweile 17 Uhr. Wo ist denn die Zeit geblieben? Ich gehe aus der Wanne raus, mache mich soweit fertig und ziehe meine Lieblingsjogginghose und mein Spaghetti Top an. Ich liebe meine Wohlfühlsachen, darin fühle ich mich einfach Puddelwohl. Ich lege mich auf die Couch und versuche fern zu sehen, aber meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Was kann das alles bedeuten? Aber egal wie ich es auch wende und drehe, ich werde sowieso keine vernünftige Erklärung finden. Dass werden wir erst heraus finden, wenn wir mit unseren Eltern gesprochen haben. Aber was kann mit diesem Kerl nicht stimmen? Das etwas nicht stimmt, ist offensichtlich. Er sieht so umwerfend aus und er interessiert sich für mich, zumindest dachte ich das. Und warum will er mich finden, wenn es soweit ist? Vor allem wenn was soweit ist? Außerdem weiß er ja wo ich bin und meine Katze kennt ihn. Mir wird ganz anders. Roxy kannte ihn, da besteht überhaupt kein Zweifel. Er muss schon öfter hier gewesen sein. Ich glaub ich muss kotzen, ich fühle mich total elend. Was kann er vorhaben, der dessen Name nicht bekannt ist? Ist er vielleicht ein Mörder? Ein Dealer? Er arbeitet bestimmt für die Mafia? Aber wer kann denn nur so gut aussehen und gleichzeitig so tödlich wirken? Seine Hände sind riesig, als könnten sie den Kopf eines Mannes zerquetschen und gleichzeitig sind sie so weich und zärtlich und meine Brust passt prima in seine Hand, als wäre sie dafür gemacht. Außerdem...seine Finger können Dinge machen... Nein nicht daran denken.
Ich liege immer noch auf der Couch und döse leicht weg. Ich dachte zumindest, dass ich leicht dösen würde aber als ich wieder wach werde, ist es schon richtig dunkel. Irgendwas stimmt nicht, langsam geht mir das auf die Nerven. Steffi ist mehr als beunruhigt, sie ist richtig aufgeregt und sie ist...oh...sagen wir es so, freudig erregt. Ich schätze mal sie hat Besuch von Craig. Oh Mann, da geht es aber gleich so richtig zur Sache. Steffi ist vollkommen aus dem Häuschen.

Ha...wenn dieser Mr. Geheimnisvoll denkt er kann hier auch einfach auftauchen, dann hat er sich aber geschnitten. Dem werde ich erstmal den Marsch blasen. Blasen? Mmh...nein Katrin denk nach. Es ist schon zu spät, ich spüre das Prickeln auf meiner Haut und alles verschwimmt wieder und mein Muttermahl beginnt zu pochen. Ich spüre seine Anwesenheit ganz genau und ich merke wie sich alle meine Sinne schärfen, vor allem empfinde ich wieder dieses penetrante Ziehen zwischen meinen Beinen. Verdammt wenn dieser Typ kommt, habe ich meinen Körper einfach nicht mehr unter Kontrolle. Mir wird heiß, unglaublich heiß und ich kann ihn riechen. Gott ich will ihn, ich bin mehr als bereit. Vergeben und vergessen, scheiß auf seinen Namen, was ist schon ein Name? Totale Nebensache!
Da ist er, er steht wieder mitten in meinem Wohnzimmer und die Balkontür schließt sich automatisch. Er strahlt eine Präsenz aus, die man auf keinen Fall ignorieren kann. Er schaut etwas mitgenommen aus, als hätte er einen Kampf hinter sich und er hat eine Schnittwunde an seiner Hand. Er ist auch nicht ganz so standsicher auf den Beinen. Mr. Geheimnissvoll ist ganz Dreck verschmiert und sein Shirt weist einige Löcher auf. Aber Himmel, er sieht aus wie ein wahrer Adonis. Roxy kommt freudig angeschnurrt und streicht ihm um die Beine. Mr. Wichtig schaut mich an und sieht besorgt aus. Er beugt sich runter, nimmt meine Katze auf den Arm und krault ihr den Kopf.
'Na meine Schöne? Passt Du gut auf Dein Frauchen auf? Sie scheint es nötig zu haben?'Ich bin unfähig irgendwas zu sagen, dass waren knapp drei Sätze auf einmal. Wahnsinn, aber damit gebe ich mich auf keinen Fall zufrieden. Ich merke gerade das ich unglaublich wütend werde, im Gegensatz zu Steffi, die scheint gerade abzugehen wie Schmitz Katze. Es ist schon schwer genug mit meinen Gefühlen umzugehen, aber wenn ich mich jetzt auch noch mit Steffis wachsender Ekstase herum schlagen muss, wird es nur noch schwerer.Mr. Geheimnisvoll schaut mich immer noch an und lässt mich nicht aus den Augen. Seine Augen sind scharf, seine Lippen sind zu einer straffen Linie zusammen gepresst. Er scheint zu überlegen was weiter passieren soll. Der Mann ohne Name läuft ein paar Schritte durch meine Wohnung und schaut aus dem Fenster, als ob Gefahren lauern würden. Nach meinem Ermessen, ist er für mich, dass einzige Gefährliche hier. Meine Herzfrequenz wird immer höher und ich kann kaum noch atmen. Der Kerl muss mich nur anschauen und ich könnte mich ausziehen und die Beine breit machen. Reiß Dich zusammen.
Er bleibt stehen, eine gewisse Anspannung weicht aus seinem Körper.
'Ich heiße übrigens Jason, kann ich duschen gehen?'
Jason grinst so unglaublich charmant, dieses lächeln habe ich noch nie bei ihm gesehen...Ist der Kerl scheiße? Was denkt er sich? Das mit seinem unwerfenden Lächeln, alles vergessen ist und ich für ihn springe wie sein Lakai? Dass kann er mit seinen anderen Schlampen machen...Hoffentlich hat er keine anderen?... Ich bin so wütend, dass sich mein steigerndes Verlangen sofort in Luft auflöst. Ich bin sauer und zwar richtig. Jason scheint meinen Gefühlswandel bemerkt zu haben und ist erstaunt, er dachte wohl, dass es mit mir ein leichtes Spiel wird. Da hat er sich aber geschnitten. Dass gibt ein Donnerwetter.
'Hammer? Bist Du bescheuert oder was?! Was denkst Du eigentlich wer Du bist, Du Penner? Meinst Du etwa, Du kannst kommen und gehen wann Du willst. Einfach in meiner Wohnung auftauchen ohne Anzuklopfen, mich mal eben flach legen und sich dann verpissen, so läuft das nicht. Ich bin doch nicht Dein verfickter Betthase. Du schmeißt mir Deinen scheiß Namen vor den Kopf und fragst mich im gleichen Moment ob Du duschen kannst? Nein Wichser, kannst Du nicht und jetzt scherr Dich zum Teufel!'
Ich bin total außer Atem. Ich bin hochrot im Gesicht und sowas von wütend. Aber mit seiner Reaktion habe ich jetzt nicht gerechnet. Ich hätte wohl nachdenken sollen, mit wem ich da rede.
Jasons Gesichtsausdruck wird hart, steinhart, übelst Finster und ich bekomme richtig Angst. Sein ganzer Körper spannt sich an und seine Muskeln beginnen zu zucken. Er presst seine Lippen so fest zusammen, dass ich seine Zähne knirschen hören kann. In seiner Brust spüre ich ein Grollen, welches mir durch Mark und Bein geht. Durch zusammen gepressten Lippen, zischt er:
'So hat noch nie jemand mit mir gesprochen.'
Oh Mann ist der sauer. Ruhig bleiben, bloß nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich versuche meine Verunsicherung runter zu schlucken und die Ruhe selbst zu sein. Da geht man mal in sich und keiner ist da. Na prima.
'Tja gewöhne Dich dran, Fluchen gehört zu meiner Persönlichkeit, Arschloch.'
Ich ärgere mich, dass meine Stimme zittert. Aber ich habe keine Zeit darüber nachzudenken. Mit zwei riesigen Schritten ist er bei mir. Ich taumele zurück, so erschrocken über seine Wut, ich stolpere über meinen Stuhl aber er hat mich schon aufgefangen. Er hält mich so sanft in seinen Armen, damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte er zerquetscht mich vor Wut. Jason streicht mir eine Strähne aus meinem Gesicht und steckt sie hinter mein Ohr. Die Berührung bereitet mir einen wohligen Schauer. Er schaut mir direkt in die Augen und in seinem Blick liegt Sorge.
'Hör zu, dass zwischen uns ist nicht gerade gut gestartet, ich habe Deine Wut verdient, ich habe es mir auch nicht so ausgesucht, ich wollte alles anders angehen, aber als ich Dich gesehen habe, waren meine guten Vorsätze verschwunden. Du machst es einen auch echt nicht einfach. Weißt Du eigentlich wie heiß Du bist? Ich hatte einen verdammt beschissen Tag und würde wirklich gerne Duschen, danach werde ich Dir alles ausgiebig erklären. Und übrigens, nein ich denke nicht, dass Du mein, das Wort davor benutze ich jetzt nicht noch mal, Betthase bist. Du bist viel mehr für mich.'
Dieser letzter Satz ist Balsam für meine Seele und er hat ihn mit so viel Nachdruck gesagt, dass ich gleich viel entspannter bin. Dass spürt er.
'So ist gut Kleines, Du bedeutest mir alles und ich könnte Dir niemals etwas antun. Du bist mein!'
Seine Lippen sind auf den meinen und er küsst mich ganz genauso wie er es sagte, als wäre ich sein, bei Gott, dass will ich auch sein. Aber so leicht werde ich es ihm nicht machen. Mit all meiner Anstrengung entwinde ich mich aus seinem Arm. Ich schaue ihm in die grünen wunderschönen Augen. Diese Augen, sie sind absolut magisch und in diesen grünen Smaragd Augen liegt eine menge Lebenserfahrung, für sein Alter schon beeindruckend. Ich versuche desinteressiert zu schauen.
'Dort.'
'Bitte?'
Er ist verwirrt.
'Das Bad, dort. Du wollest duschen.'
Jason schaut mich mit einem schelmischen Grinsen an. Er sieht gerade aus wie ein spitzbübischer kleiner Junge.
'Gut Lielan. Dank Dir.'
Jetzt beleidigt mich der Penner.
'Deine Beleidigungen kannst Du Dir sonst wo hinstecken, am besten da wo keine Sonne hin scheint. Klar soweit?'
Anstatt einer Antwort bekomm ich ein schallendes Gelächter zu hören. Dieses Lachen ist auch irgendwie ansteckend, aber ich halte mich zurück, immerhin macht er sich lustig über mich. Aber sein Lachen ist einfach umwerfen. Er hat den Kopf in den Nacken geworfen und dieser wunderschöne Ton kommt tief aus seiner breiten Brust. Er kehrt mir den Rücken zu und geht immer noch lachend ins Bad.

Na der hat echt Nerven. O.K. wie verhalte ich mich jetzt weiter. Am besten eine kühle abweisende Distanz waren. Wenn Steffi nicht gerade einen Orgasmus nach dem nächsten erleben würde, könnte ich etwas ruhiger sein, stattdessen denke ich nur an meine Orgasmen, die mir hoffentlich noch bevor stehen. Meine Herrn Steffi, die Frau ist unersättlich.Ich bin total nervös und laufe unruhig in meinem Zimmer hin und her. Die Dusche geht aus, ein kleiner Blick kann ja nicht schaden. Höfflich klopfe ich an die Tür. Immerhin habe ich im Gegensatz zu ihm ja noch Manieren und kündige mich an, bevor ich ein Zimmer betrete.'Kann ich rein kommen?'
'Ja. Bitte.'
Zu meiner großen Enttäuschung hat er ein Handtuch um seine Hüften gebunden. Aber er sieht umwerfend aus. Seine nassen Haaren kleben in seinem Gesicht und kleine Wassertropfen perlen immer noch von seiner Brust, sein Handtuch liegt mehr als tief über seinen Hüften. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und ich merke wieder dieses schmerzhafte und gleichzeitig lustvolle Ziehen. Man sieht Jason an, dass er meine bewundernden Blicke in vollen Zügen genießt. Vorsicht Junge, Hochmut kommt vor dem Fall. Bei genaueren Hinsehen bemerke ich große blaue Flecken auf seinem Rücken, einige Schnittwunden sind zu erkennen. Ich drehe mich um und öffne meinen Badezimmerschrank und nehme einen erste Hilfe Kasten heraus. Er beobachtet mich. Ich kann seine Blicke auf meinem Rücken spüren. Ich versuche möglichst sexy auszusehen und es scheint zu funktionieren, denn ich spüre seine wachsende Erregung.
'Setzt Dich.'
Wortlos ohne was zu sagen, setzt er sich auf den Toilettendeckel. Mmh...dass klappt ja schon einmal, ein Mann der auf mich hört, aber er scheint garantiert kein Schoßhündchen zu sein.'Gib mir Deine Hand.'
Auch das funktioniert, perfekt. Ich fange an wortlos und behutsam seine Schnittwunde zu verarzten und er verzieht keine Miene. Dass hätte ich auch nicht gedacht. Immerhin sieht er so aus, als hätte er mächtig einen auf die Fresse bekommen und ich schätze er hat auch ordentlich was ausgeteilt. Aber warum? Dass alles bestärkt nur meine Vermutung, dass er Dreck am Stecken hat und ich werde das auf jeden Fall heraus finden. Ich habe keine Lust auf Ärger. Es geht ja auch nicht nur um mich, ich möchte auch Steffi schützen, dass Gleiche würde sie auch für mich tun. 'Jason?'
Oh ist das wunderbar seinen Namen auszusprechen. Er gleitet wie von selbst über meine Zunge. Jason scheint es auch zu gefallen, er bekommt eine Gänsehaut und seine Oberarme spannen sich an. Er sieht so hinreißend aus, ich darf nicht daran denken, dass er quasi nackt vor mir ist und nur ein kleines Handtuch seine Blöße bedeckt. Ich weiß ganz genau was mich darunter erwartet und ich will es und zwar jetzt, aber ich muss mich zusammen reißen, meine Hand wandert kurz an seinem Oberschenkel hoch, aber ich nehme die Hand ruckartig wieder zurück. Jason stößt zischend den Atem aus.
'Ja?'
'Was genau bedeutet Lielan?'
Er schmunzelt, überlegt kurz. Ich verarzte weiter seine Schnittwunden, er hat einige davon an seinen Armen. Ich versuche total beschäftigt zu wirken, aber meine Hände zittern, außerdem ist Steffi kurz vor ihrem nächsten Höhepunkt und der wird heftig, mein lieber Herr Gesangsverein. Meine Haut prickelt immer stärker.
'Es bedeutet sowas wie 'meine Göttin' auf meiner Sprache.'
Ich schaue ihn verwundert an. Seine Göttin? Seine Sprache? Der Kerl macht keine halben Sachen.
'Und bringst Du mir auch Opfergaben dar?'
Ich versuche meine Unsicherheit zu überspielen.
Er lacht.
'Vielleicht...Lielan.'
Oh mann...nicht wieder schwach werden. Ich lächle in zaghaft an und zwinkere ihm ein Auge zu.
'Sag Lielan, wie geht es Deinem Bruder?'
'Torben, woher kennst Du ihn?'
Ich bin total erstaunt.
'Er hat sich verändert, stimmst? So wie Du, seit unserer ersten Begegnung.'
Ja das habe ich und ich will wissen was mit uns allen geschieht. Mehr denn je. Dass scheint alles so unwirklich.
'Was ist los mit mir Jason? Was stimmt nicht, was geschieht mit mir, Steffi und Torben. Ich will ehrlich sein, dass alles macht mir eine scheiß Angst.'
'Er ist ein 'Wer'.'
'Wie 'Wer'?'
'Was, wie 'Wer'?'
'Wie 'Wer'. Was?'
'Warum, wie 'Wer'?'
'Jason, verdammt, hör auf. Was bedeutet 'Wer'?'
'Du hast also wirklich keine blasse Ahnung, oder?! Haben Eure Eltern Euch echt nichts erzählt?'
Also doch, unsere Eltern wussten was los ist. Die können sich was anhören. Ich werde tierisch wütend.
'Dein Bruder ist ein Gestaltenwandler.'
Der Kerl verarscht mich, der will mich echt verarschen. Was bedeutet das überhaupt Gestaltenwandler? Sein Blick ist ernst und eindringlich. Ich fange an zu lachen.'Klar und was genau bitte heißt das?'
Jasons blick wird ernst, etwas zu ernst für meinen Geschmack. Er schaut mir eindringlich in die Augen, als wollte er mich anflehen ihm zu glauben.
'Er kann seine Gestalt ändern, er ist in dem entsprechenden Alter und kann sich jetzt wandeln wann und in was er will, und bei Vollmond muss er das tun, dass verlangt seine neue animalische Natur. Er kann jede Gestalt an nehmen die er möchte. Es muss allerdings ein Tier sein, was das Wort 'animalisch' ja auch ausdrückt, aber ich möchte es Dir richtig erklären, damit keine Missverständnisse aufkommen.'
Welch ein gnädiger Herr, aber er ist krank, dieser überhaus gutaussehende Mann, ist ein Psycho. Warum haben alle hübschen Männer einen Schatten?
Ich räusper mich.
'Klar...ein 'Wer' Torben...mmh...jetzt erklärt das natürlich alles und Du bist anscheinend auch so ein mystisches Ding.'
Jason blickt zu Boden, ich spüre das er über meine uneinsichtige Reaktion wütend ist und vor allem sehr enttäuscht. Ich kann aber einfach nicht glauben, was er mir da erzählt. Ich werde nervös.
'Nicht ganz.'
'Nicht ganz? Nur so halb? Komm schon, erzählst Du mir jetzt, dass Du ein Werwolf bist oder sowas? Du glaubst doch nun wirklich nicht, dass ich Dir das abkaufe, oder?!'
Ich versuche locker zu klingen, es gelingt mir zu meinem erstaunen auch, aber ich bin völlig am Ende mit meinen Nerven, ich fange nämlich gleich total laut an zu schreien.
'Nein, ich bin ein Vampir.'
Scheiße er meint das total ernst. Todernst, dass sehe ich an seinen Augen. Jetzt weiß ich was mit denen nicht stimmt, mit Craig und ihm, sie sind aus einer Anstalt ausgesprochen, ich habe die Nachrichten in der letzter Zeit nicht verfolgt, anscheinend kennt schon jeder ihre Fotos nur ich nicht. Und darunter steht bestimmt,
'Kommen sie nicht in die Nähe dieser Männer. Schlafen sie auf keinen Fall mit ihnen. Sie dürfen sich ihnen nicht voller Lust und Geilheit hingeben. Sie sind tödlich. Kopfgeld 10.000 €'
Ich stehe auf. Gehe langsam zurück. Schritt für Schritt, immer schön locker.
'Raus hier.'
'Lielan.'
'Scheiß auf Lielan, raus hier und zwar sofort.'
'Katy.'
'Verdammt verschwinde oder ich schreie um Hilfe.'
Ich schreie schon, ich bin vollkommen außer mir und ich habe Angst, der Kerl ist verrückt, ich hätte ihn nie in die Wohnung lassen sollen, obwohl ich das selbst gar nicht getan habe.'Du willst mir nicht glauben, Frau?'
Jason ist ebenfalls wütend, sehr wütend, sein Gesicht verzerrt sich zu einer Fratze, seine Augen leuchten grell und seine komplette Iris ist fast weiß. Sein Körper ist auf das äußerste angespannt, jeder einzelne Muskel zuckt und er steht dort in Kampfposition, bereit sein Opfer anzuspringen. Was mich wirklich in Angst und Schrecken versetzt ist etwas anderes. Da sind tatsächlich, wirklich und wahrhaftig Fangzähne zu sehen. Er baut sich zu seiner kompletten Größe auf und seine Aura ist schlagartig schwarz wie die Nacht. Ich kann es nicht glauben. Ich schlage mir die Hand vor dem Mund, weil ich ein unerträgliches Geräusch höre, zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass ich es bin die diesen Ton ausstößt. Er kommt auf mich zu, packt mich und schüttelt mich.
'Sieh mich an, dass ist die reine Wahrheit und hör auf zu schreien, bei Gott. Lass mich es doch erklären, hör mir einfach nur zu.'
Ich schreie immer weiter, ich kann mich nicht mehr beruhigen, dass was ich hier sehe, kann einfach nicht richtig sein, ganz und gar nicht. Dass ist nicht echt, Vampire, Werwölfe, Gestaltenwandler, dass alles sind Mythen und Geschichten, alles Aberglaube.'Verschwinde, bei Gott, verschwinde Du Monster, ich will Dich nie wieder sehen, ich hasse Dich, Du...Du...Du Kreatur.'
Jasons Blick ist nicht mehr wütend, es liegt nur noch pure Enttäuschung und Verletzung darin.
'Lass mich los, hau ab.'
Ich entziehe mich mit all meiner Kraft die ich noch aufbringen kann aus seinem Arm und stürze mich ins Schlafzimmer und schließe die Tür ab. Als ob das was bringt. Ich falle hin und rolle mich wimmernd auf den Boden zusammen, ich kauere mich zusammen wie ein Tier, blind von meiner eigenen Furcht. Ich kann nicht mehr. Ich will, dass das alles aufhört. Dass ist verrückt, absolut und total verrückt.
'So einfach kann ich nicht verschwinden.'
Ich schrecke auf, wie zum Teufel konnte er so lautlos ins Zimmer kommen, die Tür war doch abgeschlossen.
'Geh doch, bitte. Ich werde auch nicht zur Polizei gehen, versprochen, aber bitte töte mich nicht.'
Er ist schockiert über diesen Satz. Ich habe ihn echt getroffen und er ist tief traurig. Mit beherrschter Stimme presst er hervor:
'Eins noch und dann gehe ich, versprochen. Wir können uns nicht so einfach trennen. Ob Du es willst oder nicht, aber wir beide sind miteinander verbunden und das wird ewig so bleiben. Ich bin jetzt ein Teil von Dir.'
Sein Blick ist traurig und voller Schmerz. Sein Fänge sind nicht mehr zu sehen, seine Augen sehen wieder normal aus und sein Gesicht ist entspannt. Ich bin so wütend und voller Angst, ich wünschte mir, dass meine Deckenlampe auf ihn kracht, auch wenn das nicht viel bringen würde. Aber dann, wie aus dem Nichts, tut sie das tatsächlich, als hätte die Lampe auf mich gehört. Ich starre total überrascht an die Decke und dann runter, da liegt meine zerbrochene Schlafzimmerlampe auf dem Boden und er ist weg. Einfach so. Eine leichte schimmerende Wolke ist zu sehen. Sonst nichts, kein Jason, kein Vampir, kein gar nichts. Ich bin allein und weine was das Zeug hält.

Ich weiß nicht mehr wie lange ich so da lag aber ein hämmerndes Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meiner Trance. Ich höre lautes Rufen.
'Katrin! Katrin, verdammt mach die Tür auf.'
Steffi, mein Gott, wie konnte ich sie nur vergessen? Ich hätte sofort zu ihrer Wohnung rennen sollen. Ich springe auf, laufe zur Tür und reiße sie auf.
Steffi sieht furchtbar aus, genauso mitgenommen wie ich und sie hat zwei Einstiche an ihrem Schlüsselbein, die sehen irgendwie komisch aus, wie ein Schlangenbiss. Wir fallen uns in die Arme.
'Gott sei Dank das Du Wohl auf bist, Steffi. Ich hatte solche Angst.'
'Ich auch. Los wir fahren jetzt sofort in dieses Hotel. Wir müssen mit unseren Eltern reden.'Keine Minute später sitzen wir zwei vollkommen verstört in Steffis Wagen und rasen los. Ständig suche ich die Gegend nach den beiden Psychos ab. Aus Angst das sie uns folgen könnten.
'Was ist bei Dir passiert Steffi, es lief doch alles erst ganz gut, soweit ich es spüren konnte.'Steffi stößt ein böses Lachen aus und ihre Augen funkeln. Sie ist tierisch wütend.'Ja das stimmt. Ich habe seine Anwesenheit natürlich schon gemerkt. Er sah total ramponiert aus, als hätte er eine Schlägerei gehabt, aber trotzdem wieder umwerfend. Seine Augen wirken so, als ob er alles von mir wüsste, als würde Craig mich kennen wie kein anderer, diese Augen blicken tief in meine Seele und er berührt mich so sehr damit. Craig sagte mir, dass wir heute unbedingt reden müssen, dass es wichtig sei. Mensch Katy, ich konnte ihm nicht zu hören, mein Körper hat reagiert, ich verspürte eine so vehemente Lust und habe in quasi angesprungen.'
'Was ist dann passiert?'
'Mittendrin, nach unserem unendlichen Liebesspiel und es war wirklich...also mir fehlen die Worte, ich wurde noch nie so gefickt wie von diesem Mann, ich schätze Du hast es ja mitbekommen, was mir irgendwie peinlich ist, weil ich genau weiß, dass Du alles mitgekriegt hast. Auf jeden Fall habe ich Deine Panik gespürt. Es war nicht einfach nur Angst, Du hattest wirklich gedacht, dass Du gleich sterben musst. Ich habe so eine Angst um Dich bekommen, dass ich nicht mehr atmen konnte. Ich keuchte und mir ist schwarz vor den Augen geworden. Ich war vollkommen hilflos und wollte nur zu Dir. Dann beugt Craig sich zu mir und sagte mit belegter Stimme
'ich gebe Dir was Du brauchst'.'
Steffis Blick wurde glasig.
'Steffi alles O.K.? Was hat der Kerl mit Dir angestellt? Sag mir nicht, dass er Dich gebissen hat?'
Steffi starrt mich vollkommen fassungslos an.
'Doch Maus, hier.'
Sie deutet auf ihr Schlüsselbein.
'Scheiße.'
'Mensch Katy, diese Typen sind irgendwelche Spinner die sich für Vampire halten. Die müssen Irre sein. Ich hab wie am Spieß geschrieen, nicht weil es mir weh tat, es war sogar sehr gut. Steffi scheint bei diesem Gedanken noch verwirrter zu sein, als würde sie jetzt erst merken, dass es wirklich gut war, dieser Biss.
'Ich konnte spüren wir er mein Blut mit gierigen Schlücken in sich aufnahm und er bekam erneut einen riesigen Ständer. Bei jedem Schluck wurde mir immer wärmer, es machte mich tierisch an und ohne das er die Hand oder sonstiges an mich gelegt hatte, bekam ich einen tierischen Orgasmus. Sowas habe ich noch nie gespürt, es wäre als hätte ich den Himmel gesehen und die Engel singen hören. Dass klingt abgedroschen, ich weiß, dass alles hat nur ein paar Sekunden gedauert. Kurz darauf fing ich an zu schreien als ich ihn angesehen habe. Er sah aus wie ein Tier, er hatte auf einmal Fangzähne, ich meine Katy, die sahen echt Echt aus, seine Augen waren weiß und leuchteten so grell wie eine 1000 Watt Glühbirne. Ich sprang auf, habe im Laufen noch das Shirt und die Boxershort gegriffen, auf der Anrichte liegt ein Glück immer mein Schlüssel und bin gerannt. Craig war wohl so überrascht, dass er mir nicht folgte. Ich hörte noch sein Handy kurz klingeln, dass war wohl auch meine Rettung, dann nur noch ein unheimliches Brüllen.'
Ich blicke Steffi vollkommen schockiert an und auch voller Stolz. Dass sie so mutig ist und einfach losrennt. Ihr hätte sonst irgendwas passieren können. Craig wäre bestimmt mit nur einem Satz bei ihr gewesen und hätte ihr den Hals umdrehen können. Sie ist einfach fantastisch. Ich hingegen verkrieche mich in meinem Schlafzimmer. Echt klasse Leistung. Erst jetzt bemerke ich das Steffi weder Socken noch Schuhe an hat.
'Maus ich hab Dich so lieb, danke, danke, dass Du mir zur Hilfe geeilt bist. Halt den Wagen an, ich fahre weiter, Du hast ja gar nichts an den Füßen.'
Sie schaut mich an und lacht.
'Wir können uns auf jeden Fall sicher sein, dass wir gleich einen perfekten Auftritt hinlegen werden.'
Wir tauschen schnell unsere Plätze und ich fahre weiter.
'Hast Du sonst nichts mit Craig besprochen?'
'Er hat was erzählt, zwischendurch, aber er stöhnte und keuchte es mehr. Ich hab nur Bruchstücke behalten, von wegen 'wichtige Abstammung', 'Familie', 'Göttin', 'ewige Verbundenheit', 'heilen' und 'geheimer Orden'.'
'Mmh...Jason erzählte mir, dass Torben ein Gestaltenwandler wäre, dass unsere Eltern es wüssten und das Jason und ich miteinander verbunden wären, wir wären einander versprochen, ob es mir nun passt oder nicht. Ach ja und das mit dem Vampir sagte er auch.'Steffi steht der Mund offen und sie starrt mich an.
'Du hast nicht mit ihm geschlafen?'
Wie kann sie jetzt nur daran denken?
'Herrgott Steffi, verdammt, nein ich habe nicht mit ihm geschlafen, weil ich versucht habe mich zusammen zu reißen.'
'Wie hast Du das gemacht?'
Ich liebe Steffi wie meine Schwester, aber gleich knalle ich ihr ein paar. Ich werde echt wütend. Diese Typen wissen irgendwas über uns, mehr als manch andere und es geht was mit uns vor und Steffi grübelt darüber nach wie ich Jasons Anziehungskraft entkommen bin.'Du hast recht Katy, dass ist dumm von mir. Bitte sei nicht böse.'
Meine Wut ist schon wieder längst verpufft, ich kann ihr nicht wirklich böse sein, ich bin mehr wütend auf mich selbst, dass ich mich so leichtsinnig auf einen Kerl eingelassen haben, der doch quasi nach Ärger gerochen hat.
'Ja da hast Du wohl recht, wir hätten das wirklich nicht zulassen sollen.'
'Steffi hör auf damit. Was soll der Scheiß? Kannst Du jetzt auch Gedanken lesen, oder was?'Steffi schaut schuldbewusst zu mir rüber.
'Ja ich glaube schon, irgendwie fing es gestern an. Aber nicht von ihm. Seine kann ich noch nicht so gründlich lesen, aber von allen anderen Menschen, noch nicht so deutlich, aber es wird immer besser. Deine sind auch schwerer zu lesen, als die von anderen. Bei manchen ist es ganz leicht.'
Irgendwie schockiert mich gerade gar nichts mehr. Es ist so viel passiert, dass so ein bisschen übersinnliches Gedankenlesen, welches eigentlich total unnormal ist, gerade Steffi passiert. 'Du hast Recht, ungewöhnlich ist gar nichts mehr.'
Steffi liest tatsächlich meine Gedanken.
'Wow...na das ist doch mal wieder was Neues. Echt beeindruckend. Ich glaub ich kann Telekinese? Ich hab eine Lampe auf Jason krachen lassen.'
'Ebenfalls wow.'
'Wow.'
'Wow.'
'Steffi?'
'Ja?'
'Hab Ihr verhütet?'
Steffi schaut mich an, mit einem Blick als hätte sie vorher nie darüber nachgedacht. Nach einer kurzen Zeit des Überlegens greift sich Steffi an die Brust und starrt fassungslos geradeaus. Dass sagt mir alles.
'Mmmh...dachte ich mir. Haben wir auch nicht.'







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