Für immer Zusammen

Autor: Katrin (2)
veröffentlicht am: 20.03.2009




Ja das habe ich gebraucht. Fertig gestylt in kurzen schwarzen Shorts und einem tief ausgeschnittenen Top, stehe ich im Eingang meiner Stammdisco. Die anzüglichen Blicke des männlichen Publikums versuche ich zu ignorieren, heute bin ich nur hier um Spaß zu haben und mir ordentlich die Kante zu geben. Mein Arbeitstag war einfach nur die pure Hölle. Ich gehe auf die Bar zu und setze mich auf einen Hocker und bestelle mir bei meinem lieblingskellner Diego erstmal eine Pina Colada.
'Na Schönheit, Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen,' schnurrt Diego mit seinem spanischen Akzent.
Mit einem schelmischen Grinsen antworte ich:
'Tja Liebster ich habe halt viel zu tun.'
'Du kannst mir ja Deine Nummer geben, dann kann ich Dich öfter hören und erreichen'.Ich verdrehe die Augen, bleibe aber freundlich. Diego versucht schon seit Jahren mit mir auszugehen.
'Netter Versuch meine Lieber, aber Du musst wohl mit mir Vorlieb nehmen wenn ich da bin. Machst Du mir bitte eine Pina Colada?'
Mit einem enttäuschten Blick macht Diego mir meinen Cocktail.

Ich drehe mich dem Publikum zu. Bloß niemanden lange anschauen, ich habe absolut keine Lust mich mit irgendwelchen Flirtversuchen rumzuschlagen. Wie sich die Zeiten ändern. Früher habe ich unglaublich gerne geflirtet, habe alle Liebeleien mitgenommen, die mir möglichen waren, heute habe ich die Nase gestrichen voll von der Liebe und den Männern, vor allem von Männern. Nach zig gescheiterten Beziehungen und einigen unglücklichen Kurzflirts, habe ich keinen Nerv mehr, jemanden kennen zu lernen. Ich hatte nie Probleme einen netten Mann kennen zu lernen. Ich bin 25 und mein Äußeres ist ganz passable. Ich bin nicht gerade groß, aber meine Figur ist vollkommen in Ordnung, ich bin schlank, habe eine schöne Taille, auf die ich auch sehr stolz bin, habe ordentliche Kurven, nicht zu viel und nicht zu wenig. Blaue Augen, eine schöne wohlgeformte Nase, blonde lang gelockte Haare, gerade und weiße Zähne, dass ist etwas worauf ich immer geachtet habe, denn ein strahlendes und weißes Lächeln war mir immer wichtig. Nur wenn man öfter den Satz hört 'Weißt Du eigentlich was für ein schönes Lächeln Du hast' verfluche ich meine ewige Zahnpflege.Von meinen Gedanken vollkommen eingenommen, übersehe ich fast die brünette Schönheit, die sich einen Weg zu mir durch die Menge bahnt. Meine Freundin Steffi ist eine wahre Schönheit. Groß, schlank, lange Beine, schöne große Kulleraugen, ein weiches feminines Gesicht, lange glatte braune Haare, einen Mund der wie gemacht ist zum Küssen, feste runde Brüste, sie ist ein Traum für jeden Mann.
Als sie mich erblickt, kommt sie mit eiligen Schritten auf mich zu. Wir haben und jetzt ein paar Wochen aufgrund unserer Arbeitszeiten nicht mehr gesehen und vor Freunde springe ich auf um ihr entgegen zu eilen, leider stolpere ich über meine eigenen Beine und falle der Nase nach hin. Ich bin leider ein äußerster Tollpatsch. Lachend schnappt Steffi mich auf.
'Maus Du bist einfach klasse, sofort bekomme ich wieder gute Laune.'
'Schön das ich Dich mit meiner Tollpatschigkeit und meiner klaffenden Wunde am Knie beeindrucken kann', erwidere ich mit einem gespielt wütenden Blick.
'Ach hör schon auf, die klaffende Wunde ist noch nicht mals ein roter Kratzer. Was war los, hat Dich der Stuhl runter geworfen?'
'Nein ich bin über meine Beine gestolpert.'
Steffi lacht, ihr lachen ist süß und melodisch. Sie bringt mich einfach immer auf gute Laune.'Ach...so kenne ich Dich. So nun will ich erstmal was trinken. Erzähl mal wie ist es Dir die drei Wochen ergangen? Wie ich sehe, lebst Du noch, dass ist schon mal ein Pluspunkt. Kein Autounfall, ertrunken, gestürzt, Beinbruch? Dass dürfen wir nicht zur Gewohnheit werden lassen, dass wir uns so lange nicht sehen. Dass geht ja mal gar nicht, Katrin.'
Katrin ist übrigens meine Name und ich umgehe die Anspielungen meiner krankhaften Eigenschaft, dass mir ständig irgendetwas unfallmäßig passiert.
'Hör mir auf, Sebastian ist Geschichte, wir haben uns ein paar Mal getroffen, ich kann es einfach nicht ertragen ständig Honig in den Arsch geblasen zu kriegen und ich hab auch keinen Nerv auf diesen ständigen Blümchensex. Mensch Steffi, ich will es mal wieder so richtig besorgt bekommen. Dreckigen, schwitzigen Sex mit einem ordentlichen Schwanz zwischen den Beinen, dass ist doch nicht zu viel verlangt, oder?!'
Steffi spuckt fast den Drink über die Theke und bricht in schallendes Gelächter aus. Es ist ansteckend und ich stimme mit ein. Prompt spüre ich eine Hand auf meinem Rücken.'Weißt Du eigentlich was für ein schönes Lachen Du hast?'
Schon wieder dieser Satz. Ich muss meine Zahnpflege echt zurück schrauben. Ich drehe mich um und schaue einem knapp 18-jährigen in die Augen. Schöne Augen, aber nee Junge falscher Zeitpunkt.
'Sorry Kleiner, zu jung und heute ist Ladysnight.'
Ich ziehe Steffi an mich, drücke ihr einen Kuss auf den Mund und greife an ihren Hintern. 'Verstehst Du was ich meine?'
Mit einem bass erstaunten Blick in seinem Gesicht, dreht der Junge sich wortlos um und geht.'Oh mann Katrin, mit Dir ist heute aber wirklich kein Zuckerschlecken, was?!'
'Nee irgendwie nicht. Tut mir leid. Ich werde mich bessern, wenn ich einen gewissen Pegel erreicht habe. Aber erzähl was ist bei Dir los?'
'Arbeit, arbeit und noch mals Arbeit. Ich habe quasi kein Privatleben mehr. Deshalb ist es auch mit Tobias vorbei.'
Ein leicht trauriger Blick liegt in Steffis Augen. Ich nehme sie in den Arm.
'Mensch Süße, warum hast Du mich nicht angerufen? Ich dachte mit Tobias ist es was ernstes? Ihr wart doch knapp 9 Monate zusammen? Wie kam es dazu?'
Ich spüre das Steffi die Umarmung gut tut und die merkliche Anspannung die sie bei unserem Aufeinander treffen hatte, weicht langsam aus ihrem Körper. Sie presst die Lippen aufeinander und stößt einen Seufzer aus.
'Ich wollte ja anrufen, aber bei Dir läuft es momentan ja auch nicht so rund und wollte Dich nicht nerven.'
'Du kannst mich immer nerven', unterbreche ich sie.
'Ich weiß, dank Dir Süße. Es ist einfach dieser anhaltende Zeitmangel. Wir haben uns kaum noch gesehen und diese nagende Eifersucht war einfach nur anstrengend. Er dachte halt, dass mein Zeitmangel an einem Anderen lag.'
'Und war es so?'
'Nein mein Gott, Du kennst mich. Diese Weiterbildung ist echt anstrengend. Wenn ich nicht auf der Arbeit bin oder an der Abendschule, sitze ich zuhause und lerne.' Momentan ist es echt zum Kotzen. Und außerdem...Hey...ich bin auch sexuelle frustriert, von wegen Schwanz zwischen den Beinen.'
Ich muss schmunzeln.
'Also suchst Du Dir für heute Abend einen Begleiter für eine Nacht?'
Nein Katy, heute Nacht wird getanzt und vor allem getrunken. Heute ist Katrin-und-Steffi-Time!'
Ich erhebe mein Glas zum Anstoßen.
'Also auf die Katrin-und-Steffi-Time!!!'
Wir stoßen an und der Abend kann beginnen.

Nach einer gewissen Zeit, habe ich schon ordentlich einen Sitzen und den guten Vorsatz, dass heute Ladysnight ist, haben wir beide über Bord geworfen. Wir haben uns auf die Tanzfläche gestürzt und tanzen was das Zeug hält. Steffi kann prima tanzen, Tanzunterricht macht sich doch richtig bezahlt, sie sieht richtig graziös und sexy aus, lässt ihre Hüften kreisen und zieht mit ihren anmutigen Drehungen alle Blicke auf sich. Sie ist umringt von Typen. Ich hingegen mit meinen zwei linken Füßen, bekomme keinen vernünftigen Tanzschritt auf die Reihe. Bei mir sieht es wohl wie Bewegungsgulasch aus. Da ich aber betrunken bin, ist mir das vollkommen egal. Aber trotz meiner Promille habe ich schon seit längerem das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Nicht direkt das etwas nicht stimmt, ich fühle mich, als ob mich jemand beobachtet. Steffi scheint es nicht anders zu gehen, prüfend blickt sie durch die Menge, scheint aber niemanden zu entdecken. Steffi sieht mich und deutet auf die Bar. Ich folge ihr und wir kippen erstmal einen Tequila runter. Das angenehme Brennen in der Kehle tut richtig gut. Aber bloß nicht zu viel davon, ich hab keine Lust morgen einen dicken Schädel zu haben.'Sag mal Katy, hast Du auch dieses komische Gefühl? Ich kann es nicht ganz beschreiben, wie ein Prickeln?'
'Mmmh...ich weiß was Du meinst, ich fühle mich beobachtet und hab das Gefühl als ob meine Haut prickelt und irgendwie heiß ist. Vielleicht sind wir auch einfach nur zu voll und sollten nach Hause gehen?!'
'Ja ich glaub ich habe auch genug. Ich gehe noch mal schnell aufs Klo. Wartest Du auf mich?'
Ich nicke ihr zu und schaue ihr nach. Dabei bemerke ich, dass ein unglaublich gutaussehender Typ hinter ihr her geht. Wo ist der denn auf einmal hergekommen? Der wäre uns doch sicher aufgefallen. Groß und breit wie ein Schrank, dunkle Haare die sein Gesicht mit kleinen Locken umrahmen. Seine Augen sind wachsam und von einem strahlenden Blau, sein Mund ist voll und seine Lippen haben ein kräftiges Dunkelrosa. Er sieht so aus, als wäre er aus einem Hollywood Film entsprungen. Dieser Typ ist komplett schwarz gekleidet, trägt ein langärmliges Shirt, dass seine Muskeln unglaublich gut zur Geltung bringen. Er bewegt sich geschmeidig wie ein Leopard und ist echt heiß. Ich wollte ihr gerade zurufen aber dann sah ich ihn und er starrt mich an.

Mir stockt der Atem. Ein großer blonder Mann, ein unglaublich sexy Typ. Er ist sowas von männlich und strotzt vor Testosteron. Warum ist der mir auch nicht aufgefallen? Am anderen Ende der Halle lehnt er sich lässig an die Wand und lässt seinen Blick prüfend an mir hoch und runter gleiten. Sein Gesicht ist kantig, seine Augen sind so grün wie eine Sommerwiese. Sein Mund, ich habe noch nie so einen Mund gesehen, sinnlich und leidenschaftlich. Er muss unglaublich gut küssen können. Er ist groß und ich habe das Gefühl, dass seine Schultern den ganzen Raum einnehmen. Seine Haare sind so blond wie die meinen und einige Strähnen fallen ihm locker ins Gesicht. Er ist ebenfalls in schwarz gekleidet, wie diese Type vorhin und sein schwarzes Shirt ist ebenfalls eng anliegend, auf seinem Bauch kann ich Wäsche waschen, jeder einzelne Muskel seiner breiten Brust ist zu erkennen. Auf seinem Handrücken kann ich Tattoos erkennen, schöne schwarze Verschnörkelungen. Ich schaue ihm in die Augen. Er starrt mich immer noch an. Sein Blick ist so intensiv und ich habe das Gefühl, dass meine Haut brennt. Dieses Prickeln was ich vorhin schon gespürt habe, wird immer intensiver. Vom kleinen Zeh angefangen bis hoch in meinen Haaransatz. Er starrt mich mit einem Blick an, den ich absolut nicht ergründen kann. Es ist als ob das Feuer in seinen Augen lodert. Verlangen? Hass? Lust? Ich weiß es nicht, ich kann es nicht ergründen. Aber dieser Typ riecht nach Gefahr und Gewalt.
Ich ertappe mich, wie ich auf ihn zu gehe. Ich laufe wie von selbst und so bin ich noch nie gelaufen. Da ich normalerweise bei jedem Schritt auf der Nase liege, laufe ich jetzt sexy und geheimnisvoll. Ich bemerke die Blicke der anderen Männer, aber das ist mir egal. Ich schaue dem Fremden immer noch in die Augen und stehe vor ihm. Mein Atem ist unregelmäßig, meine Haut brennt, zwischen meinen Schenkeln breitet sich eine Hitze aus, die ich so noch nie zuvor gespürt habe. Ich bin so was von geil. Ich lege eine Hand auf seine Brust und ich spüre ein Beben unter meiner Hand und kurz darauf höre ich ein Knurren, dass tief aus seinem Inneren zu kommen scheint. Ich schrecke nicht zurück, schaue ihn weiter an, obwohl er unglaublich gefährlich aussieht, verspüre ich keinerlei Angst. Im Gegenteil, der Typ zieht mich magisch an. Ich muss ihn unbedingt küssen, wenn ich es nicht tue, werde ich vor Lust sterben, ganz sicher. Meine Hand wandert hoch zu seinem Hals, ich spüre seinen Puls der schneller zu rasen scheint, als der Schall. Ich fasse mit meiner Hand in seinen Nacken, beuge seinen Kopf, stelle mich auf die Zehenspitze und ziehe ihn zu mich runter. Er leistet keinerlei Widerstand. Seine Lippen sind nur noch ein Hauch von meinem entfernt. Meine Lippen knistern, wie bei einem elektrischen Schlag, es ist als würde ich einen Gewischt bekommen und dann sind seine Lippen auf meinen. Ich bin wie erstarrt. Mein Herz schlägt schnell und langsam im gleichen Moment. Sein Mund ist weich und doch küsst er mich hart und besitzergreifen als würde ich ihm gehören. Ein Stöhnen entrinnt meiner Kehle und als seine Arme mich umfangen ist es als würde ich in seinem Körper versinken. Sein Kuss ist fordernd und voller Verlangen. Gott ich will diesen Kerl jetzt sofort, egal wo, auf dem Klo, im Auto es ist mir scheiß egal, meinetwegen auch gleich hier sofort, zwischen all den Menschen. Dass Verlangen das sich in mir ausbreitet, ist fast schmerzhaft und irgendwie schon erschreckend. Ich habe eine solche Intensität meines Verlangens noch nie gespürt, ich will sofortige Erlösung. Es ist alles so vertraut als würde ich in diese Arme gehören, als wäre ich dazu bestimmt mich mit diesem Mann zu vereinigen. Alles stimmt, alles ist perfekt.'Zu früh Liebste!'
Er hat gesprochen. Der Klang seiner Stimme bereitet mir eine gewaltige Gänsehaut. Widerwillig lasse ich es zu, dass er den Kuss unterbricht. Er legt die Hand unter meinem Kinn.
'Ich werde Dich finden wenn es Zeit ist!' Seine Stimme ist rau und tief. Seine wundervolle Bass-Stimme dröhnt in meinen Ohren. Er entwindet sich langsam aus meiner Umarmung, drückt mir einen sanften Kuss auf die Stirn und geht. Er lässt mich einfach stehen. Man mag es kaum glauben, aber ist als ob die Menge den riesigen Mann einfach verschluckt hätte.

Langsam erwache ich aus meiner Trance. Steffi...wo zum Teufel steckt Steffi. Ich renne wie eine Verrückte auf die Damentoilette und knalle mit einer jungen Frau zusammen, die mir irgendwelche obszönen Boshaftigkeiten hinterher ruft. Ich entdecke Steffi mit einem völlig verträumten Blick und einer Röte auf den Wangen wie ich sie noch nie bei ihr gesehen habe vor dem Spiegel. Auf ihrem entblößten Busen entdecke ich neben ihrer Brustwarze einen blauen Fleck. Holla, da ging es aber zur Sache.
'Steffi, pack Deine Titte ein und ab ins Taxi, sofort.'
Ich bin auf einmal vollkommen verwirrt. Steffi reagiert nicht und blickt immer noch mit glasigen Augen durch mich hindurch. Sie ist total weggetreten, zeigt aber keine Spur von Verwirrung, ganz im Gegenteil, sie sieht total entspannt aus.
'Erde an Steffi. Hallo? Guck mich an!'
'Wwwaasss?'
'Was, was? Zieh Dich an und los.'
Ich schiebe ihren Busen wieder in ihr Oberteil und schleife sie hinter mich her. Ich verfrachte uns in ein Taxi. Wir sprechen nicht miteinander. Wir beiden hängen unseren Gedanken hinter her. Steffi hat immer noch das gleiche Lächeln auf ihren Lippen. Irgendwie sieht sie total niedlich aus. Bei mir angekommen legen wir uns beide mit Klamotten auf mein Bett und ich schlafe sofort ein. Vorher habe ich aber noch einen Gedanken in meinen Kopf. 'Was zur Hölle ist da eben passiert?'

Ich wache auf. Vollkommen benebelt und mit einem mächtigen Kater rappel ich mich auf und springe unter die Dusche. Tut das gut. Mein Körper ist total angespannt. Das warme Wasser entspannt meine Muskeln und mein Lieblingsduschgel bringt mir gleich schon wieder bessere Laune. Auf meiner Haut spüre ich immer noch dieses angenehme Prickeln, nur nicht ganz so intensiv wie gestern. In meinem Morgenmantel eingehüllt wecke ich Steffi.'Guten Morgen Vamp, ab unter die Dusche, ich mache derweil Frühstück und danach müssen wir reden!'
Ganz verschlafen reckt sich Steffi.
'Jap, dass müssen wir auf jeden Fall, Du wirst mir nicht glauben was gestern auf der Toilette passiert ist.'
'Doch ich glaube das kann ich.'
Ganz verwundert schaut Steffi mich an. Sagt aber nichts, steht auf und schlendert ins Bad. Wie versprochen war das Frühstück schon fertig.
'Oh mann, Kaffee kann ich jetzt wirklich gebrauchen. Dass war einfach zu heftig gestern.''Stimmt', ich halte inne und warte bis Steffi anfängt zu erzählen.
Nach einem großen Schluck aus ihrer Tasse Kaffee fängt Steffi mit einem tiefen Seufzer an zu reden. Ich platze vor Anspannung.
'Also ich kann Dir nicht so recht sagen, was da wirklich passiert ist, aber...mann...das war einfach fast unmöglich. Nicht real, eher surreal.'
'Nun spann mich nicht so auf die Folter. Hat das mit diesem dunkelhaarigen Typen zu tun?'Steffi starrt mich an, der Mund steht ihr offen.
'Hast Du ihn gesehen, diesen Mann?' Dass Wort 'Mann' hat sie verdammt in die Länge gezogen.
'Ja der Typ in schwarz, ne mächtig geile Sau!'
'Mmh...das kannst Du laut sagen. Ich gehe also auf die Toilette und schaute noch mal in den Spiegel, die Tür wurde aufgerissen und er stand genau vor mir. Katrin, ich musste hoch blicken und ich bin ja nicht gerade klein, er war riesig und er starrte mich an. Ich konnte den Blick den er mir zu warf absolut nicht deuten. Seine tiefblauen Augen haben alles mögliche widergespiegelt. Wut, Hass, Raserei, ich dachte er packt mich und bringt mich gleich um, aber ich fühlte mich sofort gefesselt. Ich musste ihn anfassen.'
Ich staunte nicht schlecht. Genauso erging es mir mit meiner Begegnung mit diesem...diesem...Krieger? Ja er sieht aus wie eine Kampfmaschine. Bereit zum kämpfen, erobern und besitzen.
Steffi erzählt weiter.
'Dann geschah etwas merkwürdiges. Alle Frauen die auf der Toilette waren, gingen raus. Alle. Auch die, die sich gerade erst angestellt haben. Du weißt ja wie voll es immer ist. Weiber. Wortlos gingen alle, als wurden sie nett dazu gezwungen, ich kann es nicht erklären. Also waren wir ganz allein und dann ging alles ganz schnell, ich konnte nicht anders, ich fühlte mich, als wäre ich in seinem Bann gefangen und dann ging dieses Geknutsche und Gefummel los. Diese Augen, als hätte er mich mit seinen dunkelblauen Augen gebranntmarkt. Katrin, es war der Wahnsinn, ich habe sowas noch nie gefühlt, mein ganzer Körper hat nach Sex geschrien, ich wurde wie von einer unsichtbaren Macht getrieben. Als es dann so richtig los ging sagte er auf einmal und Katy, seine Stimme...oh mann, mir wird ganz anders wenn ich nur daran denke. Auf jeden Fall sagte er auf einmal 'Noch nicht, ich werde Dich finden, wenn es soweit ist'.'
Ich glaube bei dem Satz ist mir alle Farbe aus dem Gesicht gewichen. Genau das Gleiche hatte mein...äh...'Krieger' auch gesagt.
'Katy ist alles ok? Du siehst aus, als hättest Du einen Geist gesehen, Du bist ganz blass. Wenn Du nicht schon sitzen würdest, würde ich sagen 'setzt Dich' und wir beide kennen Dein Glück. Du liegst bestimmt gleich sowieso auf der Nase.'
'Ha Ha, sehr witzig. Aber mal ehrlich. Wir hatten gestern so ziemlich das gleiche Erlebnis. Dass kann nicht sein.'
'Was, war mein Kerl auch bei Dir?'
Steffi klang irgendwie wütend. Dass war komisch.
'Nein nein, nicht Deiner. Meiner!'
'Erklär mir das.'
'Also, ich habe Deinen geheimnisvollen Fremden gesehen, ich wollte Dir noch zurufen, dass er Dir folgt aber dann sah ich ihn.'
'Wen?'
'Ihn...also meinen geheimnisvollen Fremden!'
'Mach keinen Scheiß.'
'Wenn ich es Dir doch sage. Es hätte sein Bruder sein können. Sie waren beide in schwarz, riesig, massig, heiß. Ich glaube das ist auch der Grund warum wir uns so beobachtet fühlten.''Ja das kann sein. Meine Haut prickelt immer noch.'
'Mmh...meine auch. Dass Ding ist, als ich zu ihm gegangen bin, als hätte er mich zu sich gezogen, bin ich nicht hingefallen.'
Steffi musste lachen, sehr laut lachen.
'Ach Katy, dass ist doch wirklich mal ein Ding. Du bist echt ein Unikat. Du machst Dir darüber Gedanken, dass Du nicht auf der Schnauze gelandet bist.'
'Nein es war eher...mmh...als wäre ich ein bisschen was anderes.'
'Du meinst wohl eher, jemand anderes?!'
'Nein, etwas. Als hätte eine andere Macht von mir ergriffen. Wie ich auf ihn zugegangen bin, so lassiv, graziös, ich fühlte mich wie eine Göttin. Als hätte er mit seinem Blick etwas in mir erweckt, was tief in mir geschlafen hat und durch ihn erweckt wurde.'
'Jetzt wo Du es sagst, ich weiß was Du meinst. Glaube ich. Ich weiß auch nicht, ich bin etwas durcheinander.'
'Als es dann auch bei uns zur Sache ging...'
'Erzähl, wie war es!!!'
Steffi war ganz aus dem Häuschen.
'Es war nicht anders als bei Dir. Ich dachte nur noch daran, dass ich irgendwo nackt mit ihm liegen möchte, eng umschlugen, schwitzend und schreiend. Ich kann es nicht beschreiben. Aber das Eigenartige kommt noch.'
'Was?'
'Er sagte zu mir, dass Gleiche wie zu dir, mit dem 'ich werde kommen wenn es soweit ist', oder so ähnlich.'
Jetzt wurde Steffi blass.
'Sag mir eins Katy, ist das gut oder schlecht?'
'Ich habe null Ahnung.'
'In was sind wir da rein geraten?'
Ich überlege und nage an meiner Unterlippe.
'Vielleicht Maus...vielleicht legen wir auch zu viel Gewicht in die ganze Sache und es ist alles gar nicht so dramatisch wie wir denken? Im Grunde genommen könnten es auch einfach nur zwei Aufschneider sein, die sich abgesprochen haben und uns aufs Korn genommen haben.'
'Nee Katy, dass glaube ich nicht. Wir hätten nicht diese gleichen merkwürdigen Dinge gespürt.'
'Meinst Du wir sollten zur Polizei gehen?'
Steffi lacht, wieder dieses breite Grinsen und dieser melodische Klang.
'Und was willst Du denen sagen? 'Hilfe gestern habe ich einen gutaussehenden Typen getroffen, habe mit ihm rum gemacht und ich wollte unbedingt mit ihm schlafen, aber irgendwie fühle ich mich nicht wohl, können Sie mir helfen'?'
Ich muss grinsen.
'Ja das klingt wohl ziemlich abgedroschen.'
'Mmh...mal ehrlich was nu?! Sollen wir heute abend wieder ins Bumpers gehen, oder...?!''Es ist Samstag, theoretisch könnten wir das tun, aber ich finde wir sollten der Sache erstmal aus dem Weg gehen. Ich weiß, die Typen waren echt heiß, aber darauf anlegen mag ich es doch nicht. Wenn Du allerdings gerne gehen möchtest, gehe ich natürlich mit Dir mit. Ganz uneigennützig.'
Ich grinse und Steffi gibt mir einen Klaps auf den Arm.
'Anscheinend hast Du recht. Ich kann immer noch nicht so ganz glauben, was da gestern passiert ist. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken ich hätte es geträumt.'
'Dann schau einfach auf Deine linke Brust, neben Deinem Nippel ist ein riesen Knutschfleck. Ich dachte immer Du bist zu alt dafür.'
Ich grinse schelmisch und Steffi wird rot.
'HiHi, ich mache ein Foto und rahme es mir ein, damit ich immer an diesen Moment erinnert werde.'
'Sehr gute Idee, mach mir doch bitte einen Abzug.'
'Wie nett dass hier auch alles ist. Ich muss los. Wie spät ist es überhaupt.'
'13.00 Uhr.'
'Echt? Katy ich muss los. Bin mit meinen Eltern zum Mittag veraberedet, seit ich ausgezogen bin, denken meine Eltern sie seihen alt oder so ähnlich. Sie verhalten sich irgendwie komisch. Ich habe das Gefühl das sie mich nicht aus den Augen lassen wollen.'

'Dass ist komisch!'
'Meine Eltern waren schon immer sehr fürsorglich, nur jetzt ein bisschen mehr, klar ich bin ja auch ein Einzelkind, da ist es bestimmt etwas anders.'
'Nein nein, dass meine ich nicht Steffi. Ich wohne ja jetzt schon zwei Jahre alleine, aber meine Eltern sind auch irgendwie eigenartig. Sie wollen jede Kleinigkeit wissen, wo ich bin, was ich mache, ob ich irgend jemand Neues kennen gelernt habe oder ob ich mich irgendwie kränklich oder anders fühle.'
'Meine Mutter fragt mich jetzt auch öfter, ob es mir gesundheitlich gut geht!'
'Steffi? Müssen wir uns irgendwie Gedanken machen?'
'Ich habe echt keine Ahnung.'
'Du ich mag heute Abend nicht alleine bleiben. Wollen wir uns nicht einen schönen Abend zusammen machen? Sekt, Schweinereien vom Griechen, DVD? Was sagst Du?'
'Total gerne Katy, aber ich muss noch ein wenig was lernen und ich wollte mich auch mal wieder mit Julia treffen. Aber wie wäre es mit Sonntag? Lass uns doch in die Sauna gehen!''Am Samstag lernen? Gott Du Ärmste. Gut dann halten wir Sonntag fest. Aber Du, bitte lass nicht wieder drei Wochen vergehen, bis wir uns wieder sehen.'
'Hey Hey, daran bin ich nicht alleine Schuld!'

Gespielt beleidigt zwinkert Steffi mir zu, steht vom Tisch auf, zieht sich an und geht nach Hause. Wirklich gut das wir nur eine Straße von einander entfernt wohnen. Wir wohnen schön ruhig. In einem kleinen Ort, umgeben von Feldern und ein paar Wäldchen. Wir haben nur ein paar Minuten mit dem Auto in die Stadt. Wir wohnen hier echt gerne, außerdem haben wir unsere ganze Familie um uns herum. Sehr praktisch, aber im Moment auch irgendwie anstrengend.
Ich sitze noch am Tisch und grübele nach. Geheimnissvolle Typen die irgendwas in uns entfachen, unsere Familien sind überfürsorglich und genau identische Gefühlsregungen wie Steffi. Nach einigen ereignislosen hin und her Überlegungen reißt mich das Telefon aus meinen Gedanken.
'Pferdewaschanstalt Beckmann?'
'Schön das Du zu Späßen aufgelegt bist. Schätzchen wo bleibst Du denn? Wir warten auf Dich.'
'Warum Mama?'
'Warum? Ja Du bist gut, Onkel Hans hat Geburtstag und Du wolltest fahren.'
Stimmt, dass habe ich ganz vergessen. Oh Mann, hab ich da eine Lust zu.
'Oh je Mama, dass habe ich ganz vergessen, ruf Onkel Hans an und sag ihm, dass wir uns ganz höflich um 5 Minuten verspäten.'
Meine Mutter lacht.
'Na wohl eher um eine halbe Stunde. Also sieh zu, ja?!'
'Bis gleich.'







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