If You Disappoint Me - Teil 56

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 10.01.2012


"Was machst du denn hier?" fragte sie überrascht, als sie sich zu mir gesellte. Ich lächelte bloß.
"Ach, weißt du ich hab mich doch umentschieden...." fügte ich zu meiner Begrüßung hinzu und versuchte nicht zu zeigen, dass ich eigentlich auf den letzten Drücker von dieser Veranstaltung erfahren hatte.
Sie legte ihre Hand an meine Schulter und sah mich zögerlich an.
"Bist du Jack schon begegnet ?" fragte meine Freundin mich. Ich sah ihr in die Augen und fühlte plötzlich die Tränen, die aufstiegen. Megans Gesicht verschwamm plötzlich und es bildete sich eine Wand aus Tränen zwischen uns, durch die ich nur die einzelnen Silhouetten erkennen konnte. Ich wischte mir eine Träne weg und nickte bejahend. Aus irgendeinem Grund sah sie mich schuldbewusst an und nickte.
"Komm lass uns in den Konferenzraum..." sagte sie bloß....
DER Konferenzraum war groß. Im Gegensatz zur Vorhalle konnte man hier wenigstens sitzen. Megan und ich stetzten uns in dem großen leeren Raum zwischen die ersten paar Reihen. Die große Tür blieb offen. Man konnte dadurch zwar hinaus in den Saal sehen, doch keiner der Anwesenden schien sich für diesen großen leeren Nebenraum zu interessieren.
Als wir uns gesetzt hatten, merkte ich , wie Megan mich anstarrte.
"Ist irgendetwas?" fragte ich sie überrascht.
"Warum bist du hier, Amanda?" fragte sie mich stattdessen.
Ihre Frage traf mich, wie ein Blitz. Ich saß nur da und versuchte einen Gedanken zu fassen, aber irgendwie hatte mich diese Frage richtig erwischt.
"Ich....verstehe nicht?" sagte ich stattdessen nur.
"Doch du verstehst...Warum glaubst du hier sein zu müssen?...Ich verstehe nicht warum du dir das antust..." gab sie enttäuscht zu verstehen.
"Ich...weiß nicht...." setzte ich an und zögerte kurz. "Du hast uns gehört?" fragte ich stattdessen.
Sie nickte bloß und sah durch die Tür hinaus in die Menge.
"Ich wollte mir gerade die Haare kämmen, da hab ich gehört, wie Sam das Haus verlassen hat. Ich wusste, dass ihr allein wart. Ich hab mich gefragt , ob ihr zerstritten seid und da kam ich aus dem Badezimmer. Ich bin am Treppenabsatz stehen geblieben. Er hat mich nicht gesehen." sagte sie und blickte verschämt auf ihren Schoß.
"Er hat seine Entscheidung getroffen, Megan. Mir bleibt nichts weiteres, als weiterzuleben. Ich kann nicht in der Zeit stehen bleiben."
Sie lächelte gezwungen.
"Du bleibst zwar nicht stehen, aber weiter gehst du auch nicht in deinem Leben. Er weiß was er will und wir beide wissen, dass er sich gegen dich entschieden hat. Warum gehst du ihm dann nicht einfach aus dem Weg ?"
"Das kann ich nicht. Ich will nicht, dass er denkt, ich würde mich vor ihm verstecken."
"Nur weil du ihm nicht begegnest heiß das nicht, dass du dich vor ihm verstecken würdest. Ich finde das zeugt vielmehr von Selbsterkenntnis. Du weißt, dass es für dich nicht gut ist ihm zu begegnen und du kannst dich beherrschen. Du brauchst ihn nicht und das zeigt mir dein Verhalten...Aber wie du in seinen Augen oder in den Augen der anderen erscheinst ist eine andere Sache....Jeder Mensch ist schwach, Amanda, aber die , die vor ihren Problemen fliehen sind Feiglinge und die, die sich ihnen Stellen sind Kämpfer. Was du bist, must du selber entscheiden..."
Lange herrschte Schweigen, weil mir nichts mehr einfiel. Ich dachte über ihre Worte nach. Ein Räuspern riss mich aus den Gedanken. Jack stand in der Tür.
"Hey....Ich störe ungern, aber wir werden drüben erwartet, Megan...." sagte er bloß und sah mich kurz an.
Megan erhob sich und als ich dennoch sitzen blieb sah sie zu mir herab.
"Was ist, kommst du ?" fragte sie. Ich überlegte kurz. Dieses Gefühl kennt jeder: Man steht vor einer Entscheidung und kommt plötzlich ins Schwitzen, weil man nicht weiß wofür man sich nun entscheiden soll, da man zwischen beiden Alternativen hin und her gerissen ist...Dann gibt es noch das andere Gefühl...Man würde nur zugern zugreifen, aber tief im Herzen sitzt ein dumpfes Gefühl und man weiß dass Zurückhaltung die richtige Entscheidung ist...Ich stand in jenem Moment ebenfalls zwischen zwei Entscheidungen: Entweder ich gehe mit und entscheide mich damit nur für das, was mir am Herzen liegt...Oder aber ich bleibe und denke dabei an das, was für alle Beteiligten am besten ist. Für mich war es richtig nicht zu gehen und einfach sitzen zu bleiben....Es fühlte sich richtig an....
Während Jack und Megan gebannt auf eine Antwort warteten und ich mir überlegte, wie ich mein Verhalten plötzlich hier aufzukreuzen und danach wieder zu verschwinden erklären sollte, klingelte mein Handy. Ich kramte in meiner Tasche und antwortete dem Anrufer, wobei ich versuchte den Blicken meiner Freunde auszuweichen.
"Amanda?" fragte eine männliche Stimme am anderen Ende.
"Ja, ich bins..." antwortete ich.
"Hier ist Josh....Ich hoffe ich störe nicht. Hast du vielleicht etwas Zeit?" fragte er.
"Ja..." antwortet ich nur kurz, damit keiner von den Anwesenden erraten konnte mit wem ich telefonierte.
"Okay...kennst du das Uptown Lounge...Ich bin dort in der Nähe...Wir können uns dort treffen..." sagte er.
"Ja...Bis gleich." danach legte ich auf.
Jack und Megan starrten mich erwartungsvoll an .
"Ich kann leider doch nicht...Ich muss sofort los...Das war ein sehr dringender Anruf..." sagte ich bloß und bahnte mir einen Weg an den beiden vorbei.
"Amanda!" rief megan empört aus. Ich zuckte schuldbewusst zusammen und ging einfach weiter ohne mich umzuschauen.
"Ist schon okay, lass sie bloß gehen..." entgegnete Jack und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er einen Arm um sie legte und mir kopfschüttelnd hinterher sah....



I wish I could say "May your way be open"
But my throat is knotted, my words are lost
I won't love anyone else again throughout my life
Because my heart is lost in this body......






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