If You Disappoint Me - Teil 55

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 05.12.2011


Ich parkte mein Auto im Parkhaus und hielt kurz inne. Erst jetzt realisierte ich, wie verrückt mein Vorhaben eigentlich war. Keiner erwartete mich und ich sollte einfach so reinplatzen. War es da doch nicht besser umzukehren? Ich ließ den Motor nochmal anlaufen und zögerte danach wieder. Mein Magen zog sich zusammen bei dem Gedanken daran, dass Robert ebenfalls anwesend war. Jack, sagte ich laut zu mir selbst und gedankenverloren. Du tust es seinetwegen, ergänzte ich in Gedanken. Ich durfte ihm nicht zeigen, wie schwach ich ohne ihn war. Er musste sehen, dass ich ihn nicht brauchte. Ich war mir nicht sicher, was seine Gefühle betraf, aber meine Gefühle für ihn waren so stark, dass ich ihn denken lassen wollte, dass das mit uns eine unwichtige Bagatelle war, die mit der Zeit zu vergessen war. Tatsache war, Ich würde es nicht vergessen. Niemals könnte ich es vergessen, dafür bedeutete er mir viel zu viel.
Ich stieg aus und sperrte das Auto ab. Mit dem Aufzug gelangte ich in den Saal dieses Gebäudes, das für Feierlichkeiten bestimmt war. Schon im Korridor hörte ich die Stimme eines Mannes, bei dem es sich um den Bürgermeister handelte. Er war noch mitten in seiner Rede. Neben dem Eingang blieb ich kurz stehen und atmete tief ein und aus. Sieh bloß nicht zu Jack und erst Recht nicht zu Robert, ermahnte ich mich selbst. Dann schlüpfte ich durch den großen Eingang.
Alle Anwesenden starrten zum Rednerpult, an dem der Bürgermeister stand. Dieser erblickte mich und sah kurze von der Menge auf. Dieser Blick genügte, damit sich einige der Gäste ebenfalls umblickten um sehen zu können, was den Redenden abgelenkt hatte. Binnen einer Minute ließen die Blicke ab von mir und konzentrierten sich auf die Rede. Ich blieb neben dem Eingang stehen. Mein Blick schweifte über die Menge. Megan und die anderen standen direkt unter dem Podium. Bemerkt hatten sie mich noch nicht. Ich lehnte mich erleichtert gegen die Wand. Während ich versuchte mich auf die Rede zu konzentrieren, sah ich mir einige der Gäste genauer an. Alle schick gekleidet…alle ernste Mienen aufgesetzt….alle langweilig, dachte ich mir. Mein Blick wanderte zum Rand der Menge. Dort standen Stehtische, an denen sich kleine Gruppen gebildet hatten. Ich wollte soeben zur Decke sehen und fragte mich wie hoch diese wohl war, als ich genauer zu einem der Tische sah.
Dort stand Jack zusammen mit zwei weiteren Personen, die der Rede gebannt zuhörten. Jack, stattdessen hatte sich auf den Tisch gelehnt und hielt ein Glas in der Hand. Er hob dieses kurz an und lächelte mir kaum merklich zu. Dann nahm er einen Schluck und trank sein ganzes Glas auf einmal aus. Ich stellte mich direkt aufrecht hin. Er hatte mich die ganze Zeit im Blickfeld gehabt und mich beobachtet. Ich spürte wie ich Gänsehaut bekam…Ich wandte meinen Blick ab und starrte zum Bürgermeister. Ich versuchte mich auf seine ernste Miene zu konzentrieren, leider funktionierte es nicht. Stattdessen kam ich nur ins schwitzen. Am Rande meiner Wahrnehmung bemerkte ich, wie Jack sich von seinem Tische entfernte und auf mich zu kam.
Mein ganzer Körper verkrampfte sich, als er sich gelassen zu mir stellte, seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub und nach vorne sah, als ob er sich für diese Rede interessieren würde. Ich sah ebenfalls nach vorn.
„Gut geschlafen?“ fragte er leise, während im Hintergrund die Stimme des Bürgermeisters ertönte. Ich nickte bloß stumm. Kein Smalltalk, ermahnte ich mich.
Als er keine richtige Antwort erhielt wandte er sich zu mir und starrte mich konzentriert an. Das machte mich nervös, sodass ich seinen Blick erwiderte.
„Du hast geweint…“ sagte er feststellend. Ich riss erschrocken die Augen auf.
„W…was?“ presste ich wütend hervor.
„Naja, ich meine deine Augen glänzen so komisch…“ fügte er hinzu.
„Das bedeutet noch lange nicht, dass ich geweint habe !“ sagte ich nachdrückend.
„Okay, einen Grund hättest du trotzdem dafür…“ erwiderte er und sah wieder nach vorn.
„Wie bitte?!“ fragte ich etwas laut, sodass einige Köpfe mahnend herumfuhren.
Er lächelte amüsiert.
„Ich hab gewettet, dass du nicht kommst…“ sagte er nur.
„Dann haben sie ja eiskalt verloren, Agent Daymond.“, antwortete ich ernst und versuchte dabei förmlich zu lächeln.
„Eiskalt…“ wiederholte er bloß und bedachte mich nachdenklich.
Ich erwiderte seinen Blick. Die Spannung brachte mich nahe zu um.
Er löste sich aus seiner Starre und fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar.
„Agent Harrison, wenn sie kurz entschuldigen, ich habe noch einige Gäste, die ich sprechen muss…Wir sehen uns noch im Laufe des Abends…Und immer schön lächeln, damit die Falten verschwinden…“ sagte er anfangs förmlich und letzteres mit einem Anschwung guter Laune. Dann war er auch schon in der sich mischenden Menge verschwunden, da die Rede des Bürgermeisters geendet hatte.
Ich sah ihm kurz nach und lächelte über seinen Sarkasmus...Du denkst ich würde dich nicht durchschauen, dabei habe ich dich schon bei unserer ersten Begegnung durchschaut…Du versteckst dich bloß hinter deinem Egotrip und dem gespieltem Sarkasmus, dachte ich gedankenverloren und wurde von Megan in die Realität zurückgeführt, als ich ihren überraschten Blick sah, da sie mich ebenso wenig erwartet hatte.






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