If You Disappoint Me - Teil 53

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 07.03.2011


Jack stand vor der Tür. Sein Blick war gesenkt. Als ich ihn sah spürte ich, wie sich meine Glieder verspannten. Er hob den BLick und sah mich regungslos an. Ein paar Sekunden lang schwiegen wie und standen nur da. Dann öffnete ich die Tür weiter und ging zur Seite. Er sah mich kurz an und trat ein.
"Jack? Wo warst du die ganze Zeit?" fragte Sam neugierig.
"Ich hatte zu tun.." antwortete er und setzte sich in einen Sessel. Megan grüßte ihn und brachte anschließend die Tassen in die Küche.
"Ich gehe kurz duschen, Sam. Wir haben doch noch Zeit oder?" fragte sie als sie wieder zurück war.
"Ja, haben wir." sagte Sam und wandte sich an Jack.
"Wusstest du, dass Dad neue AKtien gekauft hat?" fragte Sam seinen Bruder.
Jack: "Ja, er hat es mir heute morgen erzählt."
Megan verschwand langsam in die obere Etage. Ich ging in die Küche. Mit Jack im selben Raum zu sein, machte mir Kopfschmerzen.
Ich machte mir einen Kaffee und fing an die Spülmaschine zu räumen. Trotzdem konnte ich das Gespräch der beiden gut hören.
"Wieviel?" hörte ich Sam fragen.
Jack : "Um die 70.000..."
"Ist er verrückt geworden?" entgegnete Sam wütend.
"Mag sein, es ist sein Geld. Du kannst ihn genauso gut fragen, warum er deine Mutter geheiratet hat, er wird dir nicht antworten."
"Wa-" setzte Sam erneut an, wurde jedoch vom Klingeln seines Handys unterbrochen.
"Ja...Ja, er ist bei mir... Ich kann nicht, Mum.... Soll das ein WItz sein?....Mum, hör mir doch mal zu!....Ach ja ?....Sag ihr sie soll-..." plötlich war es still. Dann hörte ich die Tür ins Schloss fallen.
Zusammen mit der Stille hielt auch ich inne. Ich sah auf die Spülmaschine herab. Lächerlich, dachte ich mir. Nur damit ich ihn nicht sehen muss, beschäftige ich mich selbst. Ich lehnte mich an gegen die Theke und sah auf die Uhr. Dann seufzte ich leise und trank meinen Kaffee in kleinen Schlückchen.
Ich hasste mich so sehr, dafür, dass ich ihn nicht einfach vergessen konnte. Wie kann ein Mensch einen anderen so Lieben? Geht das überhaupt, oder ist das nur Wahnsinn ?
Ich hörte ein leises Klopfen und schrak auf. In der Tür stand Jack und sah mich an.
Ich stellte meine Tasse zurück und stand langsam auf.
"Hi..." sagte er leise. Ich spürte wie meine Handinnenflächen feucht wurden.
"Hallo.." antwortete ich mit brüchiger Stimme.
"Wie geht es dir?" fragte er mich. Ich nickte langsam.
"Es hätte kaum besser sein können. " antwortete ich.
Er lehnte sich gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. Seinen Kopf lehnte er ebenfalls gegen das Holz und sah zur Decke. Plötzlich lächelte er.
"Miese Lügnerin..." sagte er.
"Mag sein" sagte ich.
Jack: "Du siehst sehr erschöpft aus..."
Ich: "Ich fühle mich aber sehr gut..."
Jack: "Du bist schwach..."
Ich: "Wenn du meinst..."
Plötzlich war es ganz still. Sein Lächeln verschwand und es wurde aufeinmal ganz kalt in der Küche.
"Amanda, ich habe die letzten Tage damit verbracht darüber nachzudenken, was richtig ist und was falsch. Ich habe versucht meine Gedanken zu sortieren und mir ausgemalt, wie es nun weitergehen soll... aber ich kann das nicht allein entscheiden. Das betrifft nicht nur mich, es betrifft auch dich. Das letzte was ich will ist dir weh zu tun, nach alldem, was in den letzten tagen vorgefallen ist. Ich kann dir vielleicht nicht sagen, wie du damit umgehen sollst, dass dein Vater wieder da ist und, dass du eine Halbschwester hast, aber ich kann dir sagen, dass du deine Entscheidungen unabhängig von deinen Gefühlen treffen musst. Natürlich spielt es eine Rolle, was er und sie empfinden, und natürlich spielt es eine Rolle was du empfindest. Aber versuch für einen Moment nicht du zu sein: versuch er zu sein. Versuch zu verstehen, wenn das nicht geht, dann versuche nachzuvollziehen...." Er wurde ruhig und sah mich kurz an. Ich spürte wie schwach ich diesmal wirklich wurde und sank langsam in meinen Stuhl. "Das ist deine Entscheidung. Was den Rest angeht....Ich glaube, dass du Zeit brauchst. Ich entschuldige mich dafür, deine Gefühle verletzt zu haben, aber ich bin selbst schwach. Ich kann das nicht."
Ich saß nur da und spürte den Zorn in mir aufkommen. Dann lächelte ich und sah ihn liebevoll an.
"Und du?" fragte ich. Er sah mich fragend an.
"Was empfindest du ?" fragte ich ihn diskret. Wieder wurde es still.
"Nichts. Zumindest jetzt nicht mehr. Angst vielleicht, aber das war es auch." antwortete er. Ich lächelte, stand auf und ging zu ihm.
"Mieser Lügner" sagte ich und spürte eine Träne, auf meiner Wange.
Er lachte. Dann lachte auch ich plötzlich.
"Idiot.." sagte ich lachend und weinend zu gleich. Dann fiel ich ihm in die Arme. Er strich mir über das Haar und drückte mich fest an sich. Ich weinte an seinem Hals, während er lachte.
Ich weiß es, dachte ich mir, während er heiter lachte und ich zwischen einem weinen und einem Lachen umhersprang.
Ich weiß, dass du innerlich verblutest...Ich weiß, dass du nur so tust, als ob nichts sei, doch in Wahrheit tobt in dir ein Orkan.
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Mein Lachen klang eigenartig erschreckend. Ich drückte sie fest an mich und strich ihr über die Haare. Ich fühlte mich das erste mal in meinem Leben so mies. Ich spürte ihren warmen Atem an meinem Hals und schloss die AUgen während ich versuchte zu lachen.
Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dass sich bei ihr entschuldigen musste, da ich ihr das spielzeug weggenommen hatte.
Selbst wenn wir immer nur so lachen würden, wussten wir beide doch, dass es uns wehtat. Ich wusste nur zu gut, dass sie darüber niemals hinwegkommen würde, genauso, wie ich wusste, dass sie die einzige ist, die ich wahrlich liebte. Aber wie kann ich meiner wahren Liebe nachgehen, ohne, dass meine Freundschaft zu Gabrielle und Amanda daran zerbricht. Ich genoss den Moment, denn vielleicht war es das letzte Mal, dass ich sie so festhalten konnte.
Nach einiger Zeit drückte sie mich weg und wischte sich die Wangen ab.
Sie versuchte dabei zu lächeln.
"Und jetzt?" fragte ich sie. Ich hoffte innig, dass sie mich nochmal umarmen würde, dass sie mich darum bitten würde sie niemals zu verlassen. Ich wusste auch, dass ich ihr diesen Wunsch liebend gerne erfüllen würde, würde sie das von mir verlangen.
"Ich liebe dich...und ich liebe Gabrielle....aber meine Freundschaft zu euch beiden ist viel größer, als meine Liebe zu dir.....Ich möchte von vorne anfangen. Ich möchte, dass Gabrielle mich weiterhin eine fReundin nennt, ohne dass ich mich schlecht fühlen muss......" Sie hielt einen Moment lang inne. Dann lächelte sie und streckte mir die Hand aus.
"Special Agent Jack Daymond, es ist mir eine Ehre an ihrer Seite arbeiten zu dürfen. Ich hoffe, dass das nächste Projekt für uns alle von Erfolg sein wird."
Ich war, wie versteinert. ich wusste, was sie mir sagen wollte. Ich sah auf ihre ausgestreckte Hand. Gebe ich ihr jetzt die Hand, dann heißt das Aufwiedersehen Amanda und Hallo Miss Harrison und wenn nicht, dann würden wir beide an dieser Lüge zerbrechen.
Ich überlegte lange. Sie wartete geduldig, als ich plötzlich Sams Stimme aus dem Wohnzimmer hörte.
Ich gab ihr die Hand und schüttelte sie.
"Das hoffe ich auch..." antwortete ich nur.
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WIr sahen uns das letzte mal ganz tief in die AUgen und lächelten uns an. Wir hatten also den Deal unseres Lebens geschlossen. Unsere kleine Affäre blieb also zurück. Beide waren wir bereit in unserem Leben weiterzugehen. Unsere Liebe begruben wir mit diesem Versprechen in meiner Küche. Sam kam herein und sah uns beide.
"Mum, hat angerufen, sie will, dass-" Er verstummte kurz, überrascht darüber, dass wir wieder miteinander redeten.
"Ähm, ich..." stotterte er.
"Komm her, Sam. Dein großer Bruder hat gerade mit mir gewettet. Er hat mir eine sehr schwierige Aufgabe gestellt.
Ich will, dass du das bezeugst, nicht dass ich dann auf dieser Wette sitzen bleibe." Ich klopfte ihm auf die Schulter und verließ das Zimmer.
Dann rannte ich lachend die Treppen hoch. Ich ging den Flur entlang und lief dabei an Megan vorbei, die mich fragend ansah. Ich ignorierte sie und öffnete schnell die Tür zu meinem Zimmer. Ich knallte die tür zu und setzte mich mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt auf den Boden. Ich fing an zu weinen. Weinte und Weinte und spürte zum ersten Mal, wie sehr ich meinen Vater vermisste.






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