A Bit(e) of Hope

Autor: Kati
veröffentlicht am: 07.02.2009




'Dann sollte dir über Nacht besser ein Geistesblitz kommen. Miss Owen sammelt nämlich grundsätzlich alle Hausaufgaben ein und benotet sie.'
'Was?!'
Kaoru riss die Augen auf und vertiefte sich in die Aufgaben.
'Scheitelpunkt berechnen? Ich verstehe nur Bahnhof?'
'Dann solltest du dir schnellstmöglich etwas einfallen lassen.'
'Kann ich von dir abschreiben?'
'Wie denn? Mein Heft liegt schon bei Miss Owen. Ich war schneller fertig, als die anderen.''Na dann hilf mir doch dabei?'
'Aber ich habe heute noch eine Verabredung.'
'Ah ja?' Kaoru begann zu grinsen. 'Mit wem denn?'
'Den kennst du nicht. Er ist aus der Oberstufe.'
'Ui... Ist da etwa jemand verliebt?'
Sassy bekam rote Wangen und nickte ihr verlegen zu.
'Aber verrate es keinem. Normalerweise darf jemand aus der Unterstufe nicht in die dritte Etage.'
'Ja, ja. Ich weiß. Hat mir Constantine... erzählt.' hängte sie dem Satz noch an und versank in Gedanken. Er hatte sie schon wieder geküsst. Einfach so, ohne sie zu fragen. Nun wurden auch ihre Wangen rot und sie schüttelte eifrig den Kopf. So ein blöder Arsch.
'Lass uns essen gehen. Heute gibt es Lasagne.'
'Au ja. Lecker!'
Und schon waren die Hausaufgaben Schnee von gestern. Die Mädchen machten sich auf den Weg und schon bald schlangen sie die Lasagne in sich hinein. Sie hatten sich wieder zu Susi und Nora gesetzt und unterhielten sich ein wenig. Kaoru´s Blick wanderte durch den Speisesaal und blieb an Constantine hängen. Der saß an seinem Tisch und trank schon wieder Kaffee. Das Essen hatte er nicht angerührt. Sicher hatte er bereits ausgiebig beim Mittagbuffet zugeschlagen. Und wieder hatte er seine Zeitung am Wickel und durchstöberte die Artikel. Kaoru konnte sich noch nie für Tageszeitungen interessieren. Die waren viel zu langweilig. Mit einem Mal blieb ihr fast die Lasagne im Halse stecken, als er über die Zeitung hinweg zu ihr sah und lächelte. Hastig würgte sie das Stück herunter und streckte ihm die Zunge heraus. Schließlich hatte er sie geküsst. Einfach so!
Constantine schüttelte leicht den Kopf, lachte leise vor sich hin und hob die Zeitung wieder etwas höher, sodass sein Gesicht dahinter verschwand.
Kaoru war schon ein echter Wildfang. Es reizte ihn, sie zu ärgern und er amüsierte sich einfach zu sehr, wenn sie ihre Backen aufblies, denn dann wusste er, dass sie mal wieder ihren Ärger herunterschluckte.
Nachdem alle aufgegessen hatten und den Saal verlassen hatten, räumte er seinen noch immer vollen Teller weg und nahm wieder Platz. Es war ihm ein Rätsel, wie man diesen Mist essen konnte. Schon allein der Geruch ließ seine Nackenhaare steil abstehen. Es war offensichtlich, dass er etwas anders tickte, als der Rest der Schüler, denn die hatten dieses Zeug regelrecht verschlungen. Er schaltete das Licht aus und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.

'Er hat gar nichts gegessen.' murmelte Kaoru vor sich hin und schüttelte ihr Kopfkissen auf.'Wer?'
'Na Constantine! Hast du das nicht gesehen? Er hat sein Essen nicht mal angerührt.'
'Vielleicht hatte er keinen Hunger.'
'Die gute Lasagne. War echt lecker. Ich versteh ihn nicht. Ich kann immer essen.'
'So, wie du auch immer schlafen kannst, was?'
'Genau.' schmunzelte sie Sassy entgegen und entknotete ihre Bettdecke.
'Ich werde dann jetzt noch zu Mario gehen.'
'Mario?!' entfuhr es Kaoru laut und sie blickte Sassy entsetzt an.
'Ja, wieso? Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich mit ihm treffen werde.'
'Hat er so ganz hell blonde Haare?'
'Ja genau! Woher...'
'Er ist voll der Arsch! Er hat mich heute morgen zu Tode erschreckt.'
'Mario? Ach Quatsch, du verwechselst ihn bestimmt.'
'Ganz sicher nicht. Er war total grob und unfreundlich.'
'Ich will davon nichts hören. Mario ist total lieb! Du kennst ihn ja gar nicht.'
'Aber...'
'Nein! Mario ist ein ganz Lieber. Vielleicht hatte er gerade schlechte Laune...'
'Ah ja? Und die muss er natürlich an mir auslassen. Ist klar. Dabei hatte Constantine mir erlaubt, etwas aus dem Kühlschrank zu nehmen.'
'Und lass mich raten. Er hat dich dabei erwischt?'
'Genau.'
'Und woher hätte er deiner Meinung nach wissen sollen, dass du es durftest? Ich glaube, dir ist noch nicht ganz klar, wie hier alles läuft. Du darfst normalerweise gar nicht da oben sein. Nur mit Erlaubnis eines Oberschülers. Wenn du da oben allein herum läufst, ist es doch schon vorprogrammiert, dass es Ärger gibt.'
'Achso...' entgegnete Kaoru ihr und kauerte sich zusammen.
'Also, ich gehe jetzt. Bis dann.'
'Kann ich nicht mitkommen?'
'Das geht nicht. Was willst du denn machen?'
'Da oben ist eine Wii! Ich könnte noch ein bisschen spielen.'
'Dafür brauchst du die Erlaubnis von Constantine!'
'Ja dann hole ich sie mir eben.'
'Er hat noch nie jemanden aus der Unterstufe auf dem Teil spielen lassen, also mach dir keine Hoffnung.'
'Aber...'
'Oh Mann! Mach was du willst.'
Sassy warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel und öffnete die Tür. Kaoru wollte unbedingt noch einmal mit der Wii spielen, also folgte sie ihr in die dritte Etage. Die älteren Schüler liefen an ihr vorbei und drehten sich irritiert zu ihr um. Was hatte die Kleine hier oben nur verloren?
Kaoru sah sich um und schon hatte sie Sassy aus den Augen verloren. Alles suchen half nichts, ihre Zimmergenossin blieb verschwunden. Also ging sie allein weiter und blickte kurz in den großen Aufenthaltsraum. Dort saßen ein paar Leute und lachten laut. Allgemein war es recht laut dort drinnen und Kaoru zog es vor, doch lieber wieder nach unten zu gehen. Sie drehte ab und rannte Constantine halb über den Haufen.
'Was machst du denn hier?'
Mit großen und wütenden Augen blickte er sie an. Hinter ihm stand Mario mit Sassy und noch zwei andere Jungen.
'Ich...'
'Ich hatte dir doch gesagt, dass du hier oben nichts verloren hast!' schrie er plötzlich los und das Lachen und Gerede im Aufenthaltsraum verstummte.
'Das war so, weil ich nämlich, also...'
'Ich glaube, du hast mich nicht verstanden!' herrschte er sie an und packte sie am Arm. 'Kleine Kinder wie du haben hier nichts zu suchen!'
'Constantine, warte! Ich, ich...'
'Was ich?! Du gehst jetzt wieder runter und gut!' Er zerrte sie unsanft hinter sich her und Kaoru hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten.
'Ich wollte dich doch nur etwas fragen!' schrie sie ihn an und riss sich von ihm los.
Er stoppte prompt und drehte sich zu ihr um. Alle Türen standen offen und die anderen Oberschüler gafften interessiert zu den beiden.
'Sagte ich, dass es irgendwas zu glotzen gibt?! Verpisst euch in eure Zimmer oder ihr schlaft die Nacht alle draußen im Flur!' wetterte er die Gänge entlang und nur wenige Sekunden später waren alle Türen wieder zu.
'Hör mir zu Kaoruchan. Ich habe dir gesagt, dass du nicht hier hoch kommen sollst. Ich kann für dich keine Ausnahmen machen. Du untergräbst meine Autorität, hast du mich verstanden?'
Zitternd nickte sie ihm zu und wollte die Treppen nach unten steigen, als sie plötzlich merkte, wie er sie am Pulli festhielt.
'Du wolltest mich doch etwas fragen?'
'War nicht so wichtig.'
Sie riss ihren Pulli aus seiner Hand und stürmte die Treppen herunter in ihr Zimmer. Kaum war sie dort angekommen, hörte sie ihn schon wieder von oben wettern. Sein Geschrei halte durch das ganze Haus und sie schmiss rasch ihre Tür zu. Mit Tränen in den Augen vergrub sie sich in ihrem Bett und steckte sich ihre Kopfhörer in die Ohren. Noch nie hatte sie jemand so angefahren wie Constantine es eben getan hatte. Ihr Herz raste und stolperte vor sich hin und eine Träne tropfte auf ihr Kissen. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war nicht mal neun Uhr, als es begann zu regnen. Große Tropfen klatschten gegen die Scheibe und das Rauschen wurde immer lauter. Kaoru bekam von alledem nichts mit. Sie hatte ihre Musik so laut, wie möglich aufgedreht und sich die Bettdecke über den Kopf gezogen.
So bekam sie auch nicht mit, wie es an der Tür klopfte und jemand ins Zimmer kam. Verschreckt blickte sie sich um, als ihr jemand die Bettdecke weg zog. Sie stierte i9n zwei grüne Augen, die ihr verständnisvoll zulächelten.
'Wer bist du?' zischte sie durch die Zähne und zog einen Ohrstöpsel heraus.
'Ich bin Charlotte. Sag ruhig Lotte.'
'Und was willst du?'
'Das frage ich dich. Was wolltest du bei uns oben?'
'Ist doch egal.'
Kaoru schlang die Bettdecke um sich und kauerte sich weiter zusammen.
'Nun sag schon.'
'Eigentlich wollte ich nur ein bisschen an der Wii spielen.'
'Und willst du jetzt immer noch?'
'Ich darf ja nicht.'
'Komm mit.'
'Wohin?'
'Nach oben?'
'Niemals! Nachher kriege ich wieder so einen Anranzer.'
'Ich erlaube es dir. Wenn du die Einwilligung eines Oberschülers hast, darfst du doch mitkommen. Und mit der Wii müssen wir gucken, vielleicht erlaubt Constantine es dir ja doch noch.'
'Ich weiß nicht.'
'Jetzt wisch dir erstmal die Tränen weg und dann komm.'
'Aber...'
'Nun komm schon, keine Angst.'
Widerwillig stand Kaoru auf, machte sich etwas frisch und folgte Lotte wieder mit nach oben. Von Constantine war keine Spur. Unsicher blieb sie doch stehen.
'Komm schon.'
Lotte nahm ihre Hand und zog sie sanft in den Aufenthaltsraum. Wieder blickte die anderen sie schief an, sagten jedoch keinen Ton. Sie nahm neben Lotte Platz und blickte stur gerade aus auf den Tisch. Langsam begannen die anderen wieder mit ihren Unterhaltungen und lachten beherzt.
'Willst du eine Cola?'
Sachte nickte sie ihr zu.
'Gut, warte hier.'
Lotte schlenderte zur Theke und goss Kaoru etwas Cola ins Glas und warf zwei Eiswürfel hinein.
'Hier.'
Sie stellte das Glas ab und legte die Beine hoch.
'Du musst nicht so verkrampft hier sitzen. Entspann dich, hier frisst dich schon keiner.'
Langsam aber sicher löste sich Kaoru´s Steifheit und sie blickte zu dem großen Fernseher, an dem gerade zwei Mädchen Tennis spielten.
'Darf ich dann auch mal?' flüsterte sie Lotte zu und nippte an ihrem Glas.
'Ich frage gleich mal, aber jetzt komm erstmal wieder runter. Du zitterst ja noch überall.'
Die Tür zum Aufenthaltsraum öffnete sich und Constantine trat ein. Sofort raste sein Blick auf Kaoru, die verschreckt ihr Glas ab stellte und aufstand.
'Ich geh jetzt wieder.' presste sie noch heraus und schluckte schwer. Doch Lotte griff nach ihrem Arm und brachte sie wieder dazu, sich hinzusetzen.
'Bleib ruhig!'
'Du bist ja schon wieder hier.' flüsterte er Kaoru zu und nahm neben ihr Platz.
'Lass sie Constantine, ich habe es ihr erlaubt.'
'Schon gut, ich habe ja gar nichts gesagt, Lottilein.'
Kackfrech legte er seinen Arm um Kaoru und zog sie zu sich an die Brust.
'Und? Gefällt es dir hier?'
'Lass mich, bitte Constantine, bitte lass mich.'
Ängstlich blickte sie ihn an und umklammerte ihr Glas, indem die Eiswürfel bereits begannen zu schmelzen.
'Hast du Angst?'
'Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat? Du sollst sie in Ruhe lassen.'
Lotte löste seinen Arm von Kaoru und zog sie weiter zu sich heran.
'Lasst mich doch bitte beide. Ich will nur hier sitzen und nicht hin und her gezerrt werden.'Hinter Kaoru´s Rücken warfen sich die beiden böse Blicke zu.
'Sie darf doch sicher auch mal spielen oder Constantine?' lenkte Lotte schließlich ein und blickte ihn noch immer böse an.
'Sicher. Warum nicht? Gegen mich versteht sich.'
'Gegen dich zu spielen macht doch eh keinen Spaß. Du gewinnst ja ständig.' entgegnete Lotte ihm blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
'Und wenn schon, ihr seid eben alle zu schlecht für mich.'
'Du bescheißt doch. Ich weiß zwar nicht wie, aber früher oder später kommt es eh heraus.''Wenn du meinst. Aber bevor Kaoru spielt, begleitet sie mich in den Garten. Ich will eine rauchen.'
'Aber es regnet doch?'
'Und wenn schon. Sie ist doch nicht aus Zucker. Komm Kaoruchan.'
Er nahm ihre Hand und zerrte sie gegen ihren Willen die Treppen herunter.
'Aber draußen ist es kalt. Soll ich erfrieren?'
'So schnell geht das schon nicht. Ich kann dich außerdem ja auch wieder warm rubbeln.''Wenn du das machst...'
'Was? Hmm? Was ist dann?'
'Nichts.' Kaoru gab es auf. Mit ihm zu diskutieren hatte eh keinen Nährwert. Er öffnete die Tür zum Garten und zog sie wieder hinter sich her.
'Hier nimm.' er legte ihr seine Jacke auf die Schultern und stülpte die Kapuze über ihren Kopf. Wieder nahm er sie an die Hand und zog sie hastig durch den Garten zu einem kleinen Pavillon.
Dort angekommen, war sein Shirt vollkommen durchnässt und seine Haare klebten an seiner Stirn. Er kramte seine Zigaretten aus der Hosentasche und steckte sich eine an.
'Na? Bist du auch schön trocken geblieben?'
'Es geht, ja. Nur die Schuhe sind nass geworden.'
'Die trocknen schon wieder.'
Er zog ein seiner Zigarette und lehnte sich, vor ihr stehend, mit dem Arm gegen eine Säule des Pavillons.
'Hat Lottilein dich wieder zurück geholt?'
Sachte nickte Kaoru ihm zu und wusste nicht, wo sie hin blicken sollte.
'Sieh mir in die Augen Kaoruchan. Und jetzt sag mir nochmal, dass ich nur normal schön bin.'
Sie blickte ihn an, während er den Rauch der Zigarette durch die Nase blies. Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf weg.
'Der Rauch stinkt.'
Er nahm noch einen Zug und warf die Kippe achtlos auf den Boden.
'Los sag es schon.'
'Ich kann nicht.'
'Also hast du deine Meinung geändert?'
'Nein.'
'Dann sag es eben.'
'Ich kann nicht. Lass mich.'
Sie schob sich unter seinem Arm hinweg und setzte sich auf eine der kleinen vergammelten Holzbänke.
'Warum weichst du mir immer so aus?'
'Warum ärgerst du mich immer? Und warum hast du mich vorhin so angeschrien?'
'Ich habe es dir doch lang und breit erklärt. Ich dulde es nicht, wenn jemand meine Autorität untergräbt.'
'Nur weil ich ganz kurz oben war?' entgegnete sie ihm leise und spielte an einer der Kordeln, die an seiner Jacke hingen.
'Verboten ist nun mal verboten. Oder glaubst du, du bekommst für einen kurzen Banküberfall auch eine mildere Strafe?'
'Nein.'
'Na also.'
Er setzte sich neben sie und legte seinen Arm um sie.
'Ich will nur, dass du so schnell wie möglich begreifst, wie der Hase hier läuft, bevor du mal richtig Ärger bekommst. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein. Wenn du Pech hast gerätst du wieder an jemanden wie Mario. Was dann?'
'Ich weiß es nicht, aber ich finde, man könnte hier ruhig etwas netter zueinander sein. Die Oberstufe benimmt sich, als wären sie die Könige der Welt.'
'Respekt vor dem Alter. Das müsstest du doch kennen?'
'Natürlich, aber doch nicht so?'
'Wie sonst?'
'Freundlicher.'
'Soll ich es dir das nächste mal erregt entgegen hauchen?'
'Du spinnst ja.'
Kaoru stand auf und streckte ihm frech die Zunge heraus.
'Wo willst du hin?'
'Ich gehe wieder rein. Mir wird das zu kalt hier.'
'Du wirst jetzt hier warten, bis ich meine Zigarette noch aufgeraucht habe.'
'Du hast doch schon lange ausgemacht?'
'Dann mache ich mir jetzt eine neue an.'
'Mach doch, ich geh wieder rein.'
Kaoru warf ihm seine Jacke zu und stapfte durch den aufgeweichten Boden. Noch immer stürzten große, kalte Tropfen vom Himmel und es dauerte nicht lange, bis auch sie vollkommen durchgeweicht war. An der Tür kochte schließlich wieder die Wut in ihr hoch denn er musste sie abgeschlossen haben.
'Constantine!' schrie sie und drehte sich erbost zu ihm um. Ihre Augen durchsuchten die Dunkelheit, doch von ihm war keine Spur. Er hatte doch eben noch im Pavillon gesessen? Ungläubig lief sie den kleinen Weg dorthin wieder zurück. Seine Jacke lag noch immer auf der vergammelten Bank. Sie nahm sie an sich und blickte sich noch immer suchend um. Schließlich stellte sie sich erstmal im Pavillon unter. Er konnte doch nicht einfach verschwunden sein?
'Constantine! Du blöder Arsch! Hör auf mit dem Mist! Hörst du?! Komm wieder her!'Das Rauschen des Regens erstickte ihre Schreie bereits im Keim.
'Das ist nicht witzig Constantine! Komm endlich wieder her!'
Plötzlich vernahm sie ein leises Lachen, was aus dem Wald zu ihr ans Ohr drang. Siegessicher grinste sie in sich hinein und stapfte in diese Richtung.
'Na komm.' hörte sie ihn sagen und folgte weiter seiner Stimme.
'Wo bist du?'
'Komm.'
'Constantine? Mensch jetzt hör auf. Es ist schon gruselig genug.'
Der Wind wog die Bäume sachte hin und her und es rauschte noch lauter. Die Lichter des Wohnheims entfernten sich immer weiter.
'Hier her. Komm.'
Verunsichert drehte Kaoru sich um. Das Wohnheim war nicht mehr in Sicht. Sie stand auf einer kleinen Lichtung und vernahm wieder ein leises Rufen.
'Hab keine Angst. Komm zu mir.'
'Constantine?' Langsam lief sie weiter, die Jacke in ihren Händen, die sie fest zusammen knüllte.
Der Regen wusch ihr die Schminke von den Augen und tropfte an ihrer Nasenspitze zu Boden. Wieder wehte der Wind kräftig durch das Geäst und Kaoru bekam eine Gänsehaut.Von weiter weg vernahm sie ein Rauschen, dass sich von dem des Regens abhob. Mit jedem Schritt, den sie machte wandelte sich das Rauschen in ein knurren. Ein mulmiges Gefühl beschlich sie und immer wieder sah sie sich ängstlich um.
Das Knurren wurde lauter und plötzlich stoppte Kaoru. Er wollte sie sicher erschrecken. Aber nicht mit ihr! Sie machte Kehrt und lief zügig wieder zurück. Das Knurren kam näher und Kaoru legte einen Schritt zu. Schließlich rannte sie bereits, doch das Knurren wollte nicht verschwinden. Mit einem Ruck packte sie etwas und zog sie hinter eine alte Eiche.







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