Die Insel

Autor: chanti95
veröffentlicht am: 22.02.2009




Kapitel 9

Streitigkeiten

Er hatte direkt in die Mitte meines rechten Unterarmes gebissen. Ich blutete heftig. Allerdings wollte ich nicht sterben, ebenfalls wollte ich ihn nicht sterben lassen. Daher packte ich nochmals seine jetzt blutige Schnauze mit meiner linken Hand und drückte so fest zu, dass er sie erst gar nicht öffnen konnte. Jetzt war ich sauer. Ich wickelte mit meinem verletzten rechten Arm, mit meiner Hand das Seil um Damon's Schnauze. Jetzt war es mir egal, ob ihm das jetzt unangenehm war.
Nachdem ich mich von ihm abgewendet hatte, ging ich in die eine Nebenhöhle, wo die Kleiderkiste drinn war. Ich zog mir ein grosses Shirt heraus, ein weisses, und schnitt es draussen auf dem Boden mit meinem Taschenmesser in Streifen. Einige davon wickelte ich mir um meinen blutenden Unterarm. Als es nicht aufhörte, bekam ich Panik.'Alles nur wegen dir!!', fuhr ich Damon an. Als Antwort bekam ich ein gut hörbares Knurren.
'Ach was. Du kannst ja nichts dafür. Einzig etwas dafür kann Jacke. Er hat dir was an den Kopf geschmissen.'
'Ja, ja, jetzt bin ich wieder mal der Schuldige.'
Erschrocken fuhr ich herum und erblickte Jacke, der gerade die Höhle hinein kam.'Jacke! Hau ab!!'
'Nein, Hoheit.'
'Wie bitte??? HOHEIT?? Sag einmal, bist du noch ganz bei Trost??? Du ignorantes Arschloch, HAU AB!!!'
Jacke verzog nur das Gesicht zu einem blöden Grinsen. Das machte mich noch wütender.'Hast du mich nicht verstanden??? HAU-AB!!!! SOFORT!!!'
'Nein.'
Wieso war er nur so gelassen?? Jetzt war ich stinkwütend. Saphira schien das, was gerade abgelaufen war, richtig gut mitbekommen zu haben, denn sie knurrte Jacke hörbar an und fletschte die schneeweissen Zähne. Man konnte sich richtig vor ihr fürchten. Das musste ich allerdings nicht.
'JACKE! Verdammt noch mal HAU SOFORT AB!!!'
'Was willst du gegen mich machen?? Soll das kleine Welpen Saphira-lein auf mich los gehen und mich beissen, so wie der alte Wolfskrüppel da hinten dich???'
Jetzt langte es mir. Ich wollte ihm eine wischen. Da meine rechte allerdings verletzt war und mir nur meine linke blieb, zischte diese schon auf ihn zu. Er war scheinbar darauf gefasst, denn mit seiner rechten Hand umschloss er sicher mein Handgelenk. Er drehte es so, dass ich in die Knie musste.
'Jetzt hör mir mal zu, Kleine. Wenn du noch einmal versuchst, mich zu schlagen, ich sage dir, dann wirst du das bereuen. Schon vergessen?? ICH habe dir das Leben gerettet. Ohne mich wärst du traurig ersoffen!!! Ohne mich hättest du nichts zu essen! Ohne mich hätte dich dieser verdammte Wolfskrüppel angegriffen und womöglich getötet!! Also pass auf!!!'
'Lass mich in Ruhe, Jacke', sagte ich ganz ruhig.
'Wieso sollte ich dich in Ruhe lassen??!'
Ich stand auf.
'Hau einfach ab und verschwinde aus meinem Leben. Wäre ich nicht gewesen, du wärst wohl sicher verhungert, wetten?'
Das klang jetzt respektlos. Aber jemand der solchen Scheiss raus lies verdiente keinen Respekt.
Das war Jacke wohl zu viel. Er holte aus und schlug mich mit der rechten Faust direkt ins Gesicht.
Dann ging er.
Mir kullerten Tränen über die Wangen. Ich war traurig, wütend, aber keines Falls verängstigt. Ich konnte mich wehren.
Und ich würde es ihm beweisen. Aber jetzt wollte ich nur weg.
Ich sprang auf und packte mir meinen Rucksack. Da fiel mir auf, dass ein riesiges Loch darin war.
Da entschloss ich mich dazu, einfach Jacke's Rucksack zu nehmen. Wir hatten zwei so Rucksäcke aus dem Fell eines Rehbockes hergestellt. Ich stopfte einige Seile aus Leder hinein und auch Proviant. Leider war das ganze dann schon voll. Da viel mir etwas ein:
Ich hatte ja noch die Ledertasche!!
Dort stopfte ich dann noch mehr Proviant ein, ein paar Kleider, einige Felle, zwei Darmbeutel, noch mehr Seile. Ich zog die Gitarrentasche an, darüber den Rucksack und meine Ledertasche in der Hand. Ich ging zu Damon, der mich giftig anschaute und dazu bedrohlich knurrte. Ich schnürrte seine Füsse los, so dass er gehen konnte. Sein Halsband, die Leine und den profisorischen Maulkorb liess ich allerdings an. Die Leine war sehr lang. So konnte ich sie nehmen, allerdings war Damon einige Meter hinter mir. Und so ging ich los. Saphira trottete neben mir her. Ich hatte keine Ahnung, wo genau ich hin sollte. Ich wollte einfach nur.... weg...

Als es schon Mittag war, kam ich an der Sandbank an. Ich hatte keinerlei Probleme mit Damon gehabt. Nur hatte er nichts gefressen. Ich spazierte über die Sandbank, während Saphira neben mir, Damon hinter mir trottete.
'CARO!!!'
Erschrocken blickte ich zurück und sah Jacke aus dem Wald rennen. Er winkte und ich erkannte von hier aus, dass er wütend an.
Jetzt rannte ich auch. Aber nicht auf ihn zu, sondern auf die andere Insel.
Alle paar Meter blickte ich zurück und sah, wie er immer ein bisschen mehr zurück gefallen war. Mein Herz raste. Bald wurde mir klar, dass er einfach den Spuren folgen konnte. Ich rannte also auf den Felsen zu, während Jacke Steine hierhin schleuderte. Er traff Damon am Kopf. Das verletzte Tier krachte zusammen. Ich zuckte zusammen, als er beim Zusammenstoss mit dem Stein aufjaulte.
Ich ging auf ihn zu, nahm ihn Huckepack und rannte. Über den Felsen. Ich kam bei einer kleineren Höhle an, in die ich hastig hinein kletterte, den grossen Wolf hinter mir her zog und Saphira an ihrem selber gemachten Halsband riss. Es war eine sehr kleine Höhle, die allerdings einen Durchgang hatte. Ich krabbelte durch diesen durch. Er war gerade gross genug, dass ein erwachsener Hund, in diesem Fall Wolf, durchgehen konnte, ohne stecken zu bleiben. Ich krabbelte mühselig weiter, Damon hinter mir herschleppend.
Da kam ich in eine riesige, unterirdische Höhle. Sie war schön. Links war ein unterirdischer See, rechts zwei Einbuchtungen, die etwa einen Meter oberhalb des Bodens in dem Gestein waren. Ich strauchelte, als ich mich aufgerichtet hatte und vorwerts gegangen war. Von oben kam Licht. Ich blickte hinauf und sah, dass weiter oben ein grosses Loch in der Wand klaffte. Ich hörte draussen Jacke schreien. Ein wenig mit Angst erfüllt schlich ich mit Damon auf dem Rücken ging ich zu der grösser scheinenden Einbuchtung und platzierte ihn dort. Saphira kam zu uns und sprang hinauf. Ich kletterte hinein und ich horchte.
Nichts.
Immer noch nichts.
'CARO!!'
Jetzt war es ganz laut. Er musste in den Höhleneingang hinein geschrieen haben. Saphira war wie ich ganz still.
Ich hörte Schritte, die immer leiser wurden.
Lautlos atmete ich aus.
'Er ist weg', sagte ich mir selber.
Ich seufzte.
Weshalb war ich weggerannt?
Vielleich fürchtete ich mich.
Jetzt bemerkte ich den Schmerz in meinem rechten Arm. Besser gesagt in meinem rechten Unterarm. Die Wunde pochte. Man erkannte einen roten Schimmer durch das einstige Shirt.Ich wollte weg. Nicht weg von der Höhle, sondern weg von der Insel. Zu meiner Mutter. Zu Vani. Nach Hause. Ich wollte in meinen gewohnten Alltag zurück. Und als ich so darüber nach dachte, schlief ich erschöpft ein...







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