... wenn du unsterblich bist II

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 15.03.2009




...-Ja. - gab sie zu und lächelte ihn an. Sie drückte sich noch enger an ihn.

Kapitel I

Die warmen Wasserstrahlen trafen auf ihren Rücken und die Schürfwunden brannten, doch sie wusste, dass sie schon morgen nicht mehr da sein werden. Sie seifte sich ein und kniff die Augen vor Schmerz zusammen als der Schaum in die Kratzwunde an ihrer rechten Schulter traf. Schnell spülte sie die Seife mit klarem Wasser ab.
Seit einem halben Jahr war sie jetzt bereits ein Vampir und hat auch die positiven Seiten dieses Daseins kennen gelernt, zum Beispiel, dass die Wunden schnell heilten, dass die Sinnesorgane schärfer wurden, dass man stark war und unsterblich.
Aber auch negative Seiten gab es, zum Beispiel der unhaltbare Durst nach Blut, blase Haut.

Als dieser Vampir sie damals in Daryls Haus verwandelt hatte, verspürte sie zu Anfang keine Schmerzen. Doch als Logan und sie wieder zurück zu seiner Wohnung kehrten, war die Bisswunde an ihrem Hals entzündet und sie war fiebrig. Der Vampir hatte nicht die Gelegenheit sie komplett zu verwandeln, bevor sie ihm den Pflog in das Herz rammte. Nur schwammig erinnerte sie sich an diese Nacht, voller Schmerzen. Logan legte sie in eine Badewanne voller Eis, damit sich ihre Körpertemperatur abkühlte. Er hielt die ganze Zeit ihre Hand und strich ihr Haar aus dem verschwitzen Gesicht. Nachdem er sie ausgezogen hatte, wickelte er sie in eine Decke und legte sie auf das Bett.
-Es wird alles wieder gut. - sprach er ihr leise ins Ohr und dann spürte sie einen steckenden Schmerz an ihrem Hals, als Logan seine Fangzähne in ihrer Haut versenken ließ. Sie schrie auf und jagte ihre Fingernägel in seine Schultern. Nach wenigen Minuten war es schon vorbei. Ihr Körper entspannte sich. Logan strich ihr über das Gesicht. In diesem Moment sah sie sein Gesicht. Seine Augen waren voller Bedauern und Traurigkeit. Er weinte. - Es tut mir leid. - entschuldigte er sich. - Ich wollte es nicht. - fügte er hinzu. Doch sie schlang nur ihre Arme um ihn und drückte sich an seine Brust. Als sie am nächsten Tag aufwachte, schlugen ihr die Sonnenstrahlen ins Gesicht, was ein unangenehmes Kribbeln auf ihrer Haut verursachte. Sie stand auf, wickelte sich in die Decke und ging in die Küche. Das Chaos war beseitigt und Logan saß vor dem Fernseher. Sie setzte sich zu ihm und zog die Beine ein.-Was ist passiert? - fragte sie. Logan schaute sie beschämt an und stellte den Fernseher auf leise.
-Du wärst gestern beinahe gestorben. - teilte er ihr mit und drehte sich zu ihr. Entsetzt schaute sie in sein Gesicht. - Als der Vampir dich gebissen hatte, ist nicht genug Gift in dein Blut gelangt. Zuerst ist das Gehirn betroffen, deswegen ging es dich auch so gut. Du hattest keine Schmerzen und fühltest dich stärker. Doch dann vermischte sich das Gift mit dem Blut, aber weil es nicht genug war, konntest du dich nicht komplett verwandeln. Das Gift ist für die Menschen sehr tödlich. Dein Körper hat gekämpft, doch leider verloren. - sagte er und strich sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht. - Ich musste dich verwandeln, sonst wärst du gestorben. - gestand er ihr und eine einsame Träne kullerte über seine rechte Wange. - Es tut mir leid, doch ich sah keinen Ausweg. - entschuldigte er sich bei ihr. Rachel streckte die rechte Hand aus und fuhr durch sein dichtes längliches Haar.
-Es braucht dich nicht leid zu tun. - sagte sie leise. - Du hast mein Leben gerettet. Wie kann ich dir nur dafür danken? - fragte sie und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
-Lass mich nie wieder so eine Angst um dich haben. - sagte er und nahm ihr Gesicht zwischen seine Handflächen. -Versprichst du mir das? - fragte er und sie nickte. - Und jetzt sag mir, dass du mich liebst. - meinte er zu ihr.
-Ich liebe dich. - sagte Rachel und Logan schaute sie verwirrt an.
-So einfach? - wollte er wissen.
-So einfach. - bejahte Rachel.
-Keine Widerworte? - fragte er.
-Nein. - Rachel schüttelte mit dem Kopf. - Jetzt bist du dran. - sagte sie.
-Womit? - fragte Logan.
-Mir zu sagen, dass du mich liebst. - meinte sie und er lächelte sie an.
-Willst du was essen? - fragte er sie und stand auf. Sie folgte ihm mit den Augen. -Wir haben Spaghetti da. - sagte er ihr.
-Ja gerne. - sagte sie und entschloss sich, das angerührte Thema vorerst bei Seite zu stellen. Logan war kein Mensch, pardon kein Vampir, der offen über seine Gefühle sprach. Er liebte sie, dass wusste sie, aber sie würde es von ihm wahrscheinlich nie zu hören bekommen.Die nächsten Tage waren die schlimmsten in Rachels Leben. Nachts konnte sie nicht schlafen, sie hatte Alpträume und ist immer schweißnass aufgewacht. Ihr Körper verlangte nach Blut. Logan sperrte sie in der Wohnung ein. Sie saß sehr oft am Fenster und hat die Menschen unten auf der Straße beobachtet, doch sie sah und roch nur das Blut, was durch ihre Adern floss. Ihre Fangzähne wurden dann länger und die Augen wurden weiß. Logan lehrte sie mit dem Durst umzugehen, ihre Kraft zu zügeln. Gemeinsam gingen sie auf Vampirjagt.

-Darf ich reinkommen? - Logans Stimme holte sie aus ihrer schrecklichen Erinnerung zurück. Er stand in der Tür der Duschkabine und lächelte sie einseitig ein. Sie lächelte ihn an. Die Wasserstrahlen fielen auf ihre nackten Körper, die sich im gleichen Rhythmus bewegten.

***

Ein Lärm im Wohnzimmer ließ Rachel aus dem Schlaf fahren. Sie setzte sich auf und horchte, doch es war still. Hatte sie sich das bloß eingebildet? Sie drehte den Kopf auf Logans Bettseite, um zu sehen, ob er auch durch den Lärm geweckt wurde; doch sein Platz war leer. Erneut drang Lärm aus dem Wohnzimmer. Sie stand auf, wickelte sich in den Bademantel und schlich vorsichtig aus dem Schlafzimmer. An die Wand gedrückt, blieb sie einen Moment stehen und spähte dann hinters Eck. Das Wohnzimmer war verwüstete und auf dem Boden lag ein Körper. Langsam schlich sie sich an ihm. Es war Logan.
-Oh mein Gott. - sie ließ sich auf die Knie nieder.
-Sprich nicht von Gott in meiner Gegenwart. - meinte er nur leise und öffnete ein Auge. - Zieh dich an, wie müssen los. - sagte er zu ihr und rappelte sich hoch. In seinem Bauch steckte ein Pflog. Er zog ihr raus und ließ ihn auf den Boden fallen.
-Du bist verletzt. - sagte sie besorgt und erhob sich auch. - Du musst dich erst kurieren.-Wir haben keine Zeit. - sagte er und hielt sich die Stelle an der der Pflog in seinen Körper drang. - Jetzt können wir noch ihre Witterung aufnehmen. - sagte er und ging zum Kühlschrank.
-Ihre? - fragte Rachel nach.
-Ja. - sagte Logan holte eine Flasche mit roter Flüssigkeit aus dem Kühlschrank und trank die Flasche in einem Zug leer. - Und jetzt zieh dich an. - befahl er ihr, während er die Flasche auf den Boden fallen ließ und eine neue öffnete. Mit zitternden Knien lief Rachel in das Schlafzimmer und zog ihre Klamotten an. Logan stand bereits mit dem Autoschlüssel in der Hand an der Tür.
-Wer waren sie? - fragte Rachel, als sie im Auto saßen und in nördliche Richtung auf der Interstate 5 mit überhöhter Geschwindigkeit fuhren.
-Wölfe. - sagte Logan knapp.
-Wölfe? - fragte Rachel noch mal nach.
-Ich gehe von Werwölfen aus. - berichtigte er sich.
-Sowas gibt es? - fragte sie.
-Ja. - Logan blieb an einer Abbiegung in einen Waldstück stehen, streckte den Kopf auf dem Fenster und zog die Nachtluft durch die Nase ein. Dann fuhr er die den abzweigenden Waldweg entlang. Vor einem Lagergebäude brachte er das Auto zum Stehen und stieg aus. Rachel tat es ihm gleich. Logan machte den Kofferraum auf und gab ihr einen Revolver in die Hand.
-Silberkugeln? - fragte sie und steckte ihn in den Bund ihrer schwarzen Hose. Logan nickte und gab ihr noch eine kleine Tasche, die vollgefüllt mit Silberpatronen war. Er nahm einen Gurt und legte diesen um seine Hüfte. Eine Machete, einige Flaschen mit Weihwasser und einige Pflöge hinten daran. In die Hände nahm er noch eine Schrottflinte. Er klappte den Kofferraum wieder zu und drehte sich zu Rachel.
-Du bleibst die ganz Zeit bei mir. Keine Alleingänge verstanden. - befahl er ihr und sie nickte nur.

Gemeinsam betraten sie das mit Aluminium verkleidete Gebäude.

....







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