Blow of fate - Zeit gegen Liebe

Autor: Marei
veröffentlicht am: 21.02.2009




Hallo meine Lieben! Ich möchte mich für die lange Pause entschuldigen, und hoffe dieser Teil (der leider nicht so umfangreich geworden ist) gefällt euch! Ich werde mich bemühen, dass der nächste nicht so lange auf sich warten lässt! Viel Spaß!

Für Interessenten:
Samba:
Diese zwei Videos zeigen Sambas, ich wollte einfach mal zeigen, wie unterschiedlich der selbe Tanz mit fast den gleichen Schritten trotzdem noch sein kann, wenn man ihn bloß etwas anders verpackt. Natürlich wieder von Michael Wentink und Beata:

Die erste:
Ist im brasilianischen Stil:

http://www.youtube.com/watch?v=XwSpZ4q1eEw&feature=channel_page

Afrikanisch (gefällt mir persönlich nicht so gut, dafür kann man jedoch gut erkennen, wie anstrengend Tanzen sein kann. (fängt erst nach 50 sek. an):

http://www.youtube.com/watch?v=SOr_uVIg_AA&feature=channel_page

'Nando? Ich wollte mich bei dir entschuldigen, das vorhin war nicht in Ordnung. Ich hätte…Ich wollte dich nicht…Also…', kam Kara zum ersten mal, seit ich ihr hübsches Haupt zu Gesicht bekommen hatte, ins Stocken. Sie hatte also doch bemerkt, was sich da in meinem Körper abgespielt hatte. 'Kein Ding. Wirklich.'
'Okay, danke.', atmete sie sichtlich auf. 'Du weißt, dass wir nachher noch trainieren müssen? Du weißt schon, Crazy Broadway.'
Ich nickte: 'Ist mir nichts neues.'
Sie lächelte, und wie sanft. Ich hatte mich zum Glück wieder so weit beruhigt, dass ich sie beobachten konnte. Ihre feinen Züge. Die Wangenknochen, die wie ihre schneeweißen Zähne zu sehen waren, wenn sie lachte.
'Dann sehen wir uns nachher. Treffen wir uns hier?'
Erneutes nicken meinerseits.
'Spitze! Dann bis nachher! Ich freu mich', schon drehte sie sich wieder weg und verschwand hinter der Tür, die in einen der Trainingsräume führte.
Mittlerweile hatte ich einige Kurse zugeteilt bekommen. Oft stundenlang einen nach dem anderen, dann abends kellnern. Na gut, dafür begann ich erst um 15:00Uhr. Es war trotzdem sehr anstrengend.

'Nando, altes Haus! Dann wollen wir mal deine Fähigkeiten testen!', schlug mir jemand auf den Rücken, wodurch mein Kaffee fast überschwappte und ich keuchend begann zu husten. Ich wischte mir den Mund ab und drehte mich mit spitzem Blick um. Alex und seine Göttergattin Janine. Sie grinsten mich beide breit an. 'Wie?', unwissend starrte ich sie abwechselnd an. 'Du hast doch gleich einen Anfängerkurs und wir beide gehören zu deinen Schülern! Jetzt guck doch nicht so, wir haben dich doch vorgewarnt.', Alex war so ein gehässiges Schwein, ich konnte nicht mehr. 'Ich habe dir zu danken, ohne dich, hätte sich Alex nie dazu herabgelassen endlich mit mir einen Kurs zu machen.', Bedankte sich Janine, sie hatte eine Hand zur Geste auf der Brust liegen.
'Ja, ja bitte, bitte.', murmelte ich und schaute kurzerhand in meinen Unterlagen nach. Tatsächlich. Dort standen ihre Namen. Das ich das übersehen hatte! Kaum zu fassen!'Und, wo ist sie?', flüsterte Alex lüstern und deutete mit seinen Pupillen durch den Saal. Ich zuckte unwissend mit den Achseln, obwohl ich ganz genau wusste, dass sie neben uns unterrichten würde. Mir war nicht klar, ob es gut oder schlecht war, wenn Alex Kara sehen würde. Ach, hätte ich doch nicht wieder so geprahlt!
'Du hast wirklich einen Traumjob! Muss ich zugeben. An einer Bar sitzen und Kaffee trinken bis zum Umfallen', klopfte mir mein toller Freund wieder auf die Schultern. 'Ihr könnt euch dort hinsetzen, bis der Unterricht in einer Viertel Stunde anfängt.', reagierte ich gar nicht darauf, zeigte auf die Tische und Stühle und zog mich danach sofort im Privatbereich zurück. Mein Tag begann mal wieder ohne jegliche Rücksicht! Gnadenlos! So war das Leben eben. 'Du dramatisierst alles immer!', hörte ich die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf. Das hatte sie immer zu mir gesagt und vermutlich hatte sie damit Recht behalten. Ich setzte mich auf die Lederbezogenen Sofas und starrte gegen die gegenüberliegende, sanft cremefarbene Wand. Immer das selbe mit mir! 'Nando!', ich hatte das Gefühl, heute wollten mich alle erschrecken. 'Mir brennt ganz heiß was unter den Nägeln!'
Ich stand auf, um Nina auf angemessener Höhe entgegen zu treten. 'Und was genau brennt?''Du wolltest mit mir essen gehen! Schon vergessen? Ich wollte dich nicht daran erinnern, um zu gucken ob du von alleine dran denkst!', Ich fühlte ein Stechen in meiner rechten Brust, als wäre ich beim Stehlen erwischt worden. Seit wir das ausgemacht hatten, hatte ich nicht einen Gedanken daran verschwendet. Sie blickte mich vorwurfsvoll an und verschränkte die Arme vor der Brust. Boar, so stressige Frauen sind schlimmer als Fußpilz! Sie musterte eindringlich meine Augen, während ich meinen Wortschatz durchwühlte. Ich suchte in dem Regal meines Hirnes nach der Schublade Gentleman. 'Nina.', begann ich sanft, sah auf sie herab und legte meine Hand zur Überzeugung auf ihrer Schulter ab, 'Wenn wir in der Pause gehen, haben wir doch kaum Zeit füreinander. Was hältst du davon, wenn wir abends richtig ausgehen?''Du arbeitest bis 23 Uhr.', erinnerte sie mich immer noch steif. 'Dann frühstücken wir eben zusammen.', schmiss ich sofort den nächsten Sack auf den Tisch.
'Lass es gut sein, überanstreng dich nicht. Du willst das doch gar nicht.', senkte sie ihren Blick. 'Aber Nina!', wollte ich ausholen, doch sie machte eine wegwerfende Handbewegung und drehte mir den Rücken zu. Wenige Sekunden später hatte sie sich wieder aus dem Staub gemacht. 'Zu viele Frauen schlagen aufs Gemüt!', stellte ich für mich fest, raffte mich auf und sah ein, dass ich keine Zeit hatte, im Selbstmitleid zu planschen. Ich spritzte mir frisches, eiskaltes Wasser ins Gesicht und lief wieder nach draußen. Der Eingangsbereich hatte sich mit unbeholfenen Neulingen gefüllt.
Meine Augen suchten die einzelnen Tische ab, bis ich Alex wieder gefunden hatte. Ich sah ihn herzhaft lachen und ging deshalb näher ran. Plötzlich blieb ich ruckartig stehen. Kara saß an ihrem Tisch und kicherte ebenfalls mit vorgehaltener Hand.
'Nando, da bist du ja', winkte mir Alex zu. Beschämt kam ich näher. 'Setz dich, setz dich. Ich habe Kara gerade von unserem Billardabend erzählt.'
Ich schaute ihn geschockt an, er hatte doch nicht ernsthaft erwähnt, dass ich…sie, Kara. Hilfe! Ich lief mit hundertprozentiger Garantie rot an, versuchte jedoch gleichzeitig unberührt zu wirken. Ich betete im Inneren, dass er nicht zu viel getratscht hatte.
'Wer ist denn die Granate?', fragte Kara mich auf einmal und schaute mich belustigt an. 'Nina oder Martina?', hakte sie weiter kichernd nach. Er hatte es doch erzählt! Nur wie konnte Kara so gemein sein, mich vor den ganzen Leuten so was zu fragen?! Ich hatte sie nicht als gehässigen Menschen eingeschätzt! Verdammt!
'Boar, ihr Kinner, ey! Ihr könnt mich mal kreuzweise!', bockte ich, erinnernd an die Blüte meiner Pubertät, und stapfte in den Eingangsbereich.
Ich seufzte tief und versuchte mich zu fangen, oder wenigstens eine Fassade aufzubauen, die nicht so leicht zu durchschauen war. Dieser Alex! Das würde er mir büßen! Er war bestimmt nur eifersüchtig, dass meine Flamme so unvergleichlich schön und menschlich war. Dagegen sah Janine nach vergammeltem Fisch aus! Ich kochte. Vor der Menge legte ich jedoch ein Lächeln auf, was in einer solchen Situation echt Mammutarbeit ist: 'Der Stufe 1 Kurs folgt mir bitte.', eine schönere Formulierung fiel mir nicht ein. Aber zumindest hatte sie ihre Wirkung gezeigt und die Menschen setzten sich in Bewegung.
Ich trat wieder an den Tischen vorbei, verfolgt von einer Schar tanzlustiger Anfänger, und versuchte Alex mit meinem Blick umzubringen, oder zumindest zu erstarren. Ich wusste, dass wir uns früher ständig in solche Situationen gebracht hatten, doch waren wir nicht langsam aus diesem kindischen Alter heraus? Na gut, ich hatte auch nicht besser reagiert als damals, aber was sollte ich denn machen? Kara war kein Vergleich zu meinen bisherigen Affären. Sie war keine Frau, die man einfach über die Bettkante zog, sie war eine Frau, für die man sich Mühe gab, die nach tausend Nächten noch Frische und Überraschungen bot. Oh, was liebte ich diese Frau! Umso schlimmer war, was Alex wieder verbockt hatte.
Ich musste mich jetzt ernsthaft zusammen reißen. Da ich vor einem Erwachsenenkurs stand, war Benehmen umso wichtiger. Jugendliche sehen das oft noch als sympathisch, Erwachsene hingegen suchen das Weite. Also hielt ich meine gewöhnliche Begrüßungs- Anfangsrede und stieg sachte mit dem Walzer ein. Die prüfenden Blicke von Seiten Alex und seiner Frau brachten mich ständig aus der Konzentration, trotzdem blieb ich souverän und freundlich. Da war es eine innere Befriedigung, dass Alex keinerlei Taktgefühl hatte, noch mehr er hatte die zwei linkesten Füße, die mir je untergekommen waren. Ich musste mir regelrecht das Lachen verkneifen. Ein Trampel auf zwei Beinen. Jetzt wusste ich auch, warum er Janine nie den Gefallen eines Kurses getan hatte.
'Ach, scheiße! Das ist doch Bullshit!', fluchte er laut und ballte seine Hände gereizt zu Fäusten. 'Ey, keine Fäkalausdrücke!', zischte ich mich freuend. Ha! Ich kann genauso gehässig sein! Doch das war noch lange nicht genug. Ihm würde meine Rache nicht gut tun! Das war ja noch beruflich. Oh, man. Wir waren noch genauso kindisch wie in der zehnten Klasse. Peinliche Sache.
'Ich zeig dir das noch mal. Janine? Würdest du mir die Ehre erweisen?', hielt ich seiner Frau die Hand hin. Sie nickte und stellte sich vor mich. 'Also pass auf, Alex. Du beginnst mit dem linken Fuß vorwärts und setzt ihn schon schräg nach links,', ich machte alles vor, während ich erklärte, damit er sich das alles noch einmal besser vorstellen konnte, 'setzt den rechten etwa einen Fußbreit davon parallel daneben und ziehst nun den linken ran. Dann mit dem rechten rückwärts, den linken daneben und mit dem rechten nachziehen. Eins, zwei, drei…eins, zwei, drei…'
Alex verzog grimmig das Gesicht. 'Ist gar nicht schwer. Versuch es ruhig noch einmal. Ich komm gleich noch mal vorbei.', ich blieb scheißfreundlich, weil ich wusste, das brachte ihn noch mehr auf die Palme.
Nun lief ich weiter und schaute mir die anderen Paare an. Als ich zu den beiden zurückkam, kämpften sie immer noch.
'Na, Alex, was ist los?', fragte ich und legte meinen Kopf schief. 'Scheiße ist das!''Alex bitte!', mahnte Janine und haute ihm auf die Brust, 'Dein Gefluche ist ganz schön peinlich!'
Ich strich mit meinem Zeigefinger über mein Kinn und überlegte. Normalerweise hatten die Leute recht wenig Probleme mit dem Walzer, da man ihn schon früh irgendwo, Schule oder Abiball oder sonst wo, lernte. Kurzerhand beschloss ich, für Alex mal die Frau zu tanzen. Als Tanzlehrer muss man eh Damen- und Herrenschritte kennen. Ich stellte mich vor meinen Freund und nahm die Damenhaltung ein. 'Spinner! Ich bin doch nicht schwul!', fluchte er zuerst, wovon ich mich jedoch nicht beeindrucken ließ, 'du machst es Janine wirklich schwer! Die Ärmste, versuch doch wenigstens es zu lernen.', irgendwie hatte mich das Mitleid gepackt, als ich Janines geknickten Blick gesehen hatte. Na gut, Alex wehrte sich, als würde man ihn in ein Tutu stecken.
'Okay, hast gewonnen.', gab er nach und ließ Kopf und Schultern hängen. 'Gerade Haltung! Also gut: Eins, zwei, drei!', ich zerrte ihn in seine Schritte, obwohl das als Frau total unüblich war. 'Stell dir einfach vor, du tanzt um deinen frisch gekauften Bierkasten herum und freust dich, dass Bayern das Spiel gewonnen hat.'
'Hääääää?', er guckte mich ungläubig an. 'Sei doch nicht so schwer von Begriff! Ein Kasten! Nur etwas schräg und versetzt!'
'Ach, echt? Ich verstehe!'
'Die Erkenntnis kam ja Pfennigweise!', lachte ich auf, doch nun klappten endlich auch bei ihm die Schritte. Ich überließ ihn wieder Janine und lief zum Pult, um die Musik auszulöschen. Dabei sah ich, dass Kara in der Tür stand, und uns beobachtete. Wie lang stand sie bereits da? Sie lächelte äußerst wohlwollend und winkte mir leicht und unauffällig zu, als ich zu ihr schaute. Ich erwiderte ihr Lächeln und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit. 'Das soll für Heute reichen. Den Walzer werden wir nächste Woche noch einmal wiederholen. Kommen wir nun zu einem Lateinamerikanischem Tanz: Jive!'…….

Nachdem ich meine Schicht beendet hatte, zog ich mich um, um frisch Kara gegenüber zu treten und begab mich zu dem großen Saal. Kara stand bereits hinterm Pult und suchte in den CDs herum. Ein unbeschreibliches Bild: Ihr konzentrierter Blick und hinter hier im Fenster waren Schneeflocken zu sehen, die frisch im Wind wehten. 'Ah, schön, dass du da bist.', lächelte sie, als sie mich erkannte. Sie kam vom Pult herunter und lief auf mich zu. Sie trug ein sonniges Top und eine Jeans. So bunt kannte ich sie gar nicht. Aber vielleicht war das ja ihr Stil und sie passte sich sonst an die Swayze's Outfits an. Ich hatte mal wieder zu einer komplett schwarzen Aufmachung gegriffen. Ein schwarzes Hemd und eine schwarze Stoffhose. Ich empfand das nämlich als seriös. Sie würde das bestimmt mögen.
Kara stand nun vor mir und guckte zu mir hinauf. 'Ich muss sagen, ich war sehr überrascht. Du bist ein guter Tanzlehrer. Nicht viele tanzen mit ihren Schülern, die meisten nehmen sich eine Assistentin und führen stets vor. Ich finde deine Methode jedoch hilfreicher.', hatte sie nie ein anderes Thema als Arbeit? Wie gerne würde ich mit ihr über privates reden. Trotzdem hatte ich das Kompliment sehr wohl rauskristallisiert und gespeichert. Dementsprechend bedankte ich mich auch.
'Womit fangen wir an?', fragte ich schließlich und sah mir den Plan an, der mir gegeben wurde.
'Ich wollte dir eigentlich vorschlagen, Essen zu gehen und danach zu trainieren. Ich hatte heute Morgen nämlich keine Zeit mehr und jetzt habe ich Hunger.'
Verdutzt schaute ich sie an. Sie und ich? Essen? 'Was ist? Wir können auch erst trainieren, wenn dir das lieber ist, dann klau ich mir jetzt in der Küche schnell einen Donat.', ihre Pupillen wanderten zu der Tür mit dem Bullauge.
'Nein, Essen gehen ist eine ausgezeichnete Idee.', ich versuchte meine übermäßige Freude etwas zurück zu halten.
'Spitze! Danke!', freute sie sich und lief an mir vorbei zu den Garderoben. Ich folgte ihr. Sie packte sich dick mit Wollschal, Mantel und Wollmütze ein. Wir verließen die Tanzschule und ich steuerte zielsicher auf mein Auto zu. 'Lass uns zu Fuß gehen, sind nur ein paar Meter.''Gut', zuckte ich gleichgültig mit den Achseln und trottelte ihr nach. Sie war dominanter als sie auf den ersten Blick erschien. Doch ich liebte sie von Sekunde von Sekunde mehr. Sie sah so süß und zierlicher aus als sonst, mit der weißen Wollmütze auf ihrem hübschen Kopf. Gemeinsam liefen wir nebeneinander her. Die Landschaft war komplett mit einer weißen Decke geschmückt. Unser Atem vereiste in der Luft und die frischen Flocken legten einen dünnen Schleier auf unsere Köpfe. Ich dachte zurück an den Tag, als ich Kara das erste Mal gesehen hatte. Als sie dort auf dem Boden saß, in einem Blaumann, völlig verschmutzt und sofort hatte sie mir ein bezauberndes Lächeln geschenkt, was mich fast in Ohnmacht versetzt hatte. 'Nando?', sie hatte ihren Blick nach vorne gerichtet. 'Hm?'
'Bist du eigentlich sauer auf mich?'
Verwundert sah ich sie an, sie starrte immer noch stur geradeaus. 'Wie kommst du darauf?', fragte ich schließlich, 'mache ich etwa den Eindruck?'
Auf meinen Satz hinweg blieb sie stehen und drehte sich zu mir: 'Nein, eigentlich nicht, aber…du warst vorhin sauer oder?'
'Nicht auf dich.', versicherte ich und streckte meine Hand aus. Die ersten kleinen, weißen Sternchen landeten auf meiner Hand und schmolzen. Sie zog ihren Handschuh aus und setzte ihre zarte kleine Hand der selben Kälte aus. 'Ich liebe diese kleinen Sterne. Sie sind wunderschön.'
In diesem Moment schossen mir tausend Komplimente ein, die ich ihr hätte zusäuseln können und sie hätten alle der Wahrheit entsprochen. Ihre karibikblauen Augen untersuchten ihre Hand, mit ihren weißen Schneidezähnen biss sie sich auf ihre vollen Unterlippen.Ich beobachtete ihre Mimik noch eine ganze Weile, bis sie ihren Handschuh wieder überstülpte und weiterlief.
'Wo möchtest du jetzt hin? Ich kann mich nie entscheiden?', fragte sie, als wir in der Einkaufsstraße angelangt waren. 'Subway?' 'Subway.', stimmte sie zu und schon standen wir an. Ich war schon gespannt, was sie nehmen würde. 'Wir setzen und aber rein.', hielt sie mir ihren wollig umhüllten Zeigefinger vor die Nase. 'Wie immer Sie wünschen.''Ich danke Ihnen.', sie machte einen kleinen Knicks und lächelte mich wieder an. Ich genoss ihre Gegenwart, als würde sie Wärme ausstrahlen, die ich einfangen könnte. 'hm…', seufzte sie, während sie eindringlich die Speisekarte oben über der Bedienung studierte. 'Ich kann mich hier nie entscheiden, und sie stellen mir zu viele Fragen…ich bin überfordert.', stellte sie mehr für sich selbst fest. 'Ich nehme einfach das, was du nimmst.', beschloss sie schließlich faul und blickte mich wartend an. ‚Jetzt bloß nichts falsches wählen.', ermahnte ich mich selbst. 'Sub des Tages.', entschied ich mich spontan. 'Für mich einfach genau das gleiche, was er nimmt.', bestellte Kara derweil bei der zweiten Bedienung. 'Welches Baguette?'
'Roggen.', antwortete ich, ohne kurz nachzudenken.
'Äh, ich nehme aber Vollkorn!', hakte Kara ein.
'Mit Sauergurken.' - 'Ohne'
'mit Kräutersoße.' - 'Jogurt.'
'Ohne Tomaten' - 'Mit Tomaten!'
Im Endeffekt hatten wir doch komplett verschiedene Bestellungen gemacht und bewiesen, dass wir wie Tag und Nacht waren. Wir setzten uns in eine hintere Ecke und packten unser wohlverdientes Essen aus. 'Deines sieht gar nicht schlecht aus! Darf ich mal probieren?', fragte sie plötzlich und stierte regelrecht auf mein Baguette. 'Aber, ich habe schon rein gebissen.', ich starrte auf das Loch, wo dem Brötchen etwas fehlte. 'Egal. Komm schon bitte, du darfst auch bei mir beißen.', versicherte sie und hielt mir ihres vor die Nase. Ich wusste schon vorher, dass es mir nicht schmecken würde, da ich eine Feindschaft zu Tomaten hegte. Genau aus diesem Grund schüttelte ich mit dem Kopf und versuchte nicht angewidert zu gucken. Ich wette, hätte sie bereits etwas abgebissen, hätte ich etwas von ihrem probiert, nur weil ich gewusst hätte, dass ihre Lippen dieses berührt hatten. War das nicht kindisch? Doch ich fühlte mich so sehr zu ihr hingezogen. 'Aber du darfst trotzdem gern.', stellte ich eine andere Möglichkeit fest. 'Wirklich? Oh, danke.', freudig legte sie ihres ab und griff nach meinem. Mit einem großzügigen Biss nahm sie eine Kostprobe, dabei fiel ihr ein Stück des Salatblattes ins Dekolleté. Ungeniert griff sie danach und schob es sich zwischen die Lippen. Sie kaute großzügig und schluckte schließlich. Was ein natürliches Verhalten sie an den Tag legte und behielt dabei dennoch ihre sinnlichen Bewegungen bei. 'Sorry, aber meiner ist eindeutig besser.'
'Schön, wenn es dir schmeckt.', wich ich aus und schloss die Augen, während ich mich wieder meines Essens bemächtigte. Sie hatte immerhin ihre Lippen daran gehabt. 'Darf ich denn wissen, wer die Granate war?', fragte sie plötzlich, worauf mir ein Stück Baguette im Halse stecken blieb. Ich hustete verzweifelt das störende Stück zu entfernen, trank einen schluck, klopfte mir selbst auf die Brust und keuchte erleichtert, als das Stück doch noch den richtigen Weg gefunden hatte. Kara schaute mich belustigt an. 'Dann eben nicht.'
Sie machte mir keine Vorwürfe sondern aß unbeschwert weiter. Leise lief im Hintergrund 'Hot' von Avril Lavigne. Eine Rumba. Ich hätte zu gerne mit ihr diesen sinnlichen Tanz getanzt, doch ich wollte sie nicht wieder an Arbeit erinnern, da es gerade so harmonisch zuging. Das war unser erstes Date, sofern man es als dieses bezeichnen durfte. 'Ich mag Alex, er ist witzig.', sagte sie schroff und legte den Strohhalm an ihre Lippe, 'aber er hat absolut kein Taktgefühl.'
Sie schlürfte. Ich nickte nur. Was mochte sie denn an ihm? Dieser Alex! Wenn sie wüsste, was ein Ekel er sein konnte! 'Doch noch lieber mag ich seine Frau.', warum erzählte sie mir das, suchte sie nur ein Thema? Ihr Blick war auf einmal so verträumt und Meilen weit weg. 'Hast du eigentlich Geschwister?'
'Nein, ich hätte immer gerne eine kleine Schwester gehabt, doch meine Mum war schon sehr alt, als sie mich bekommen hat, dafür haben sie mich natürlich verhätschelt. Sie hätten mir nie zugetraut, dass ich mal zu Hause ausziehen würde.', gab ich lachend zu. 'Du hast es gut.', seufzte sie und packte ihren und meinen Müll zusammen und schmiss ihn in den nächsten bereitgestellten Container. 'Warum fragst du?', ich half ihr in ihren Mantel. 'Anders erzählst du ja nichts.', lächelte sie, doch ich sah, dass sich ein trauriger Schleier über ihr ebenmäßiges Gesicht gelegt hatte. Ich betrachtete sie eindringlich.
'Oh, schau! Wir sind vielleicht spät! Wir müssen doch noch üben! Oh man.'
Sie verließ das Geschäft einfach. 'Ob ich mich jetzt noch richtig bewegen kann?', sie strich über ihren flachen Bauch, als sei dort eine gefüllte Kugel, was natürlich nicht der Fall war.'Nun, komm schon!', drängte sie unerwartet, als ich in Gedanken noch dort stand, sie fasste meine Hand und führte mich so sanft mit sich. Der Schnee knarzte unter unserem Gewicht. Ein schöner Februarabend. Sie hielt meine Hand immer noch gefasst. Alle die nun kommen würden, würden uns sicherlich führ ein Pärchen halten. Meine Brust schwoll an vor Stolz.







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