Ein Traum wird wahr

Autor: Dani
veröffentlicht am: 30.11.2008




Das ist nun eine neue Liebesgeschichte von mir. Ich hoffe sie gefällt euch. Kommentare, Verbesserungsvorschläge usw. sind erwünscht!
Viel Spaß beim Lesen!

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Kapitel 1 - It´s my life
'Nummer 481. Carolina Wagner und ihr Partner Simon Grothe.', schallte es aus den Lautsprechen, die sich in jeder Ecke des großen, elegant geschmückten Saales befanden.Ein groß gewachsener junger Mann mit glatt zurück gekämmten, vor Gel glänzenden Haaren und mit einem Frack bekleidet, sowie eine stark geschminkte junge Frau in einem atemberaubend kurzen Flatterkleid, betraten gemeinsam die Tanzfläche.
Formvollendet verbeugten sie sich vor der Jury und voreinander. Dann nahmen sie Aufstellung, die Musik begann mit den ersten Takten und jeder der bis dahin nicht hingesehen hatte, wurde spätestens jetzt in den Bann der Zwei gezogen.
Ihre Bewegungen waren so fließend und leidenschaftlich, dass man einfach fasziniert zu sehen musste und seinen Blick nicht abwenden konnte. Es war nicht nur ein Tanz, sondern pures Gefühl und Einverständnis miteinander.
Atemlos verharrten die Tänzer exakt beim letzten Takt der Musik. Einen kurzen Moment erfüllte eine ehrfürchtige Stille den riesigen Saal, bevor ein ohrenbetäubender Applaus aufbrandete.
Lächelnd lösten Simon und Carolina sich von einander und verbeugten sich nach allen Seiten, bevor sie, immer noch in gerader und anmutiger Haltung, die Tanzfläche verließen.
Doch als dich die Tür hinter den beiden schloss, erstarb das Lächeln in ihren Gesichtern und Carolina ließ Simons Hand so ruckartig los, als hätte sie sich verbrannt.'Morgen um 16 Uhr ist Training. Komm nicht wieder zu spät!', waren die einzigen Worte die Simon für seine Tanzpartnerin übrig hatte, bevor er sich in die Männerumkleide zurück zog.Auch Carolina betrat ihre Umkleide und war froh, als sie den Raum verlassen vorfand. Tränen liefen ihr über das Gesicht und verwischten die dicke Make-up Schicht. Hätte jemand sie so gesehen, hätte er wohl nicht glauben können, dass es sich um die gleiche junge Frau handelte, die vor einigen Augenblicken mit soviel Feuer und Leidenschaft getanzt hatte.
Fahrig öffnete Carolina den Reisverschluss ihres Kleides, zog es aus und ging duschen. Als endlich die Schminke abgewaschen und das Gel aus den Haaren entfernt war, trocknete sie sich ab und schlüpfte in einen bequemen Trainingsanzug. Sorgfältig verstaute sie ihr Kleid und die Tanzschuhe, sowie das nasse Handtuch in ihrer Sporttasche und verließ anschließend die Umkleiden und das Gebäude.
Vor dem Haupteingang warteten bereits Carolinas Eltern in dem protzigen schwarz glänzenden Mercedes. Carolina stieg ein und machte sich innerlich auf die nun folgende Kritik gefasst.
Sie musste nicht lange warten, da legte ihre Mutter auch schon los: 'Nun, Carolina, was sagst du zu deiner Leistung?' 'Ich fand es okay, Mutter', antwortete Carolina leise.
'Okay? Okay reicht hier nicht mein Fräulein! Meinst du wir bezahlen dir die teuren Tanzstunden, damit du 'okay' bist? Du solltest weltklasse sein!'
'Ja, Mutter', brachte Carolina heraus, schon wieder den Tränen nahe.
Glücklicherweise dauerte die Fahrt nach Hause nicht allzu lang und so war es bald geschafft.Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Carolina aus dem Auto, sobald es in der geräumigen Garage, die zu ihrem Elternhaus gehörte, zum stehen gekommen war, so dass ihre Eltern ihr nur noch kopfschüttelnd hinter her sehen konnten.
Endlich in ihrem Zimmer angekommen, landete die Sporttasche in einer Ecke und Carolina schmiss sich auf ihr komfortables Bett. Ihr Gesicht vergrub sie in dem alten und zerfranst aussehenden Kuscheltier in Form eines Elefanten, den sie von ihrem älteren Bruder 'geerbt' hatte.
Immer wenn sie traurig war oder es ihr schlecht ging, suchte sie Trost bei dem kleinen Kuscheltier, dass sie so schmerzlich an ihren geliebten Bruder Greg erinnerte, der vor zwei Jahren aus beruflichen Gründen in die Staaten gezogen war. Obwohl er ganze 10 Jahre älter war als sie, also 28, standen die Beiden sich sehr nahe und Carolina konnte immer auf ihn zählen. Nun war es schon über ein Jahr her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte und in Momenten wie diesen, wünschte sie sich nichts mehr, als in ein Flugzeug einzusteigen, das sie über den großen Teich geradewegs in die beschützenden und tröstenden Arme ihres Bruders fliegen würde.
Doch das würden ihre Eltern niemals zulassen, denn bald würden die Deutschen Meisterschaften im Standard- und Lateintanz stattfinden und dafür hatte sie zu trainieren.Carolina hatte vor 10 Jahren einfach aus Spaß an der Freud mit dem Tanzen begonnen und schon nach kurzer Zeit wurde ihr von ihrem damaligen Tanzlehrer großes Talent attestiert, was ihre Eltern dazu bewog, sie immer weiter zu fördern und ihr die besten Trainer zu besorgen.
Natürlich war sie dankbar für alles, was ihre Eltern ihr ermöglichten, aber über die Jahre hatte sie den Spaß am Tanzen fast verloren, denn es war nicht länger nur eine
Freizeitbeschäftigung, die Spaß machte, sondern eine Verpflichtung. Ihre Eltern erwarteten immer glänzende Leistungen von ihr. Dass Carolina neben den Vorbereitungen für ihr Abitur und dem Tanztraining kaum Zeit für Freunde oder Entspannung hatte, war zweitrangig.
Das war auch der Grund, warum Carolina eigentlich nur eine gute Freundin hatte. Sie kannte Larina schon seit der Grundschule und war seit dem mit ihr in einer Klasse. Die beiden sind gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen und ohne sie wäre Carolina wahrscheinlich schon längst verzweifelt.

Obwohl sie mit ihrer schlanken Silhouette, den mittellangen hellbraunen Haaren und den strahlend grünen Augen wirklich hübsch war und sich bewegen konnte, wie kaum ein anderes Mädchen, hatte Carolina noch nie einen Freund. Wann immer sie glückliche Pärchen sah oder Larina ihr von ihrem Freund Thomas vorschwärmte, versetzte es ihr einen Stich ins Herz und sie fragte sich zum x-ten Mal, warum es bei ihr einfach nicht klappen wollte.
Tief in ihr drin allerdings, wusste Carolina genau, was die Gründe dafür waren. An ihrer Schule galt sie als arrogant, weil ihre Eltern mehr Geld hatten, als andere und sie eben Tänzerin war. Für Disco- oder Kinobesuche, reichte die Zeit einfach nicht und ihre Eltern hätten es ihr ohnehin nicht erlaubt, also wie sollte sie jemanden kennen lernen?Gerade deshalb fieberte Carolina ihrem Schulabschluss so sehr entgegen, denn danach würde sie endlich eigene Wege gehen können. Ihre Eltern wussten nicht, dass sie sich für einen Ausbildungsplatz in einem Architekturbüro beworben hatte und die Zusage bereits in ihrer Schreibtischschublade lag.
Hätten sie es gewusst, wären sie sicherlich rückwärts aus den Latschen gekippt, denn sie hätten niemals im Leben verstehen können, dass ihre ach so talentierte Tochter das Tanzen nicht zu ihrem Beruf machen würde und auch keinen Akademikerberuf ergriff.
Die einzigen, die von ihren Plänen wussten, waren Greg und Larina. Was aber keiner von beiden ahnte, war, dass sich dieser Ausbildungsplatz in den USA und ganz in der Nähe von Gregs Wohnort befand. Das würde eine Überraschung für ihren großen Bruder werden, malte sich Carolina aus. An das traurige Gesicht von Larina, wenn sie sich verabschieden würde, wollte sie lieber gar nicht denken.
Aber es war die richtige Entscheidung, da war Carolina sich sicher. Endlich würde sie ihr eigenes Leben führen können!







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