WG + Liebe = Chaos

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 31.10.2008




Der restliche Abend wurde nicht viel besser, später als Lisa Phillip zur Seite nahm um ihn zur Rede zu stellen, warum ausgerechnet Rebecca auf ihrem ersten gemeinsamen Urlaub seit seinem Seitensprung mit war, speiste er sie kurz und knapp ab und meinte, dass er es auch nicht wüsste und sie solle jetzt hier mal nicht so einen Aufstand proben. Am Abend feierten sie noch in Tinas Geburtstag rein und als Lisa schließlich todmüde ins Bett fiel driftete sie in einen unruhigen von wirren Träumen begleiteten Schlaf.

Am nächsten Tag machten sich alle gemeinsam auf den Weg zur Skipiste. Lisa, deren Erfahrungen mit dem Skifahren sich auf ein, zwei mal Hügel runterrutschen in der Skihalle beschränkten, beäugte misstrauisch die Lifte. 'Tina, da oben komme ich ja nie im Leben heil an. In der Halle sah das alles viel einfacher aus.' Die Jungs kamen mit den Skipässen zurück. Phillip der mit seinen Eltern jedes Jahr in den Skiurlaub fuhr, war ein guter Skifahrer und würde sicher nicht den ganzen Tag auf dem Idiotenhügel mit ihr rumrutschen wollen... Tina war auch noch nicht so oft gefahren wenigstens sie würde mit ihr fahren. Langsam verließ Lisa der Mut... 'So einmal eine Ladung Anfänger...' feixte Phillip als sie sich etwas unbeholfen auf den Sessellift setzte. Lisa war sein Kommentar peinlich, da alle anderen in die in der Schlange warteten sie angrinsten und nur darauf zu warten schienen, dass sie sich hinlegte.

Der Ausstieg gelang mit Hilfe von Phillip recht gut, auch wenn sie in einem unbeholfenen Pflugfahrstil zum stehen kam... 'So Schatz den Rest schaffst du ja alleine ich will mal mit den anderen die Pisten erkunden gehen, wir sehen uns dann ja nachher beim Mittagessen' sprach Phillip und spurtete Rebecca hinterher, die gerade grazil an ihnen vorbei den Berg herunterfuhr. Lisa war so verdattert, dass sie gar nichts sagen konnte doch im nächsten Moment spürte sie nur noch wie sie jemand anstieß uns sie das Gleichgewicht verlor und in den Schnee plumpste. Tinas Aussteigversuch war zwar in soweit gelungen, dass sie vom Lift weggefahren war, jedoch das bremsen hatte nicht mehr geklappt und sie war in Lisa reingefahren. Timo der nun neben ihr zum stehen kam, musste sich das Lachen stark verkneifen, als er die beiden Ladies in einem undurchdringlichen Gewirr aus Körperteilen, Skiern und Stöcken auf dem Boden miteinander verknoten sah. 'Oh das wird ja noch was geben.'

Den Rest des Tages verbrachte Lisa damit hinter Tina und Timo her zu rutschen. Timo selbst war ein ausgezeichneter Snowboardfahrer, der sicher auch lieber die schwereren Pisten runtergekurvt wäre, trotzdem kümmerte sich rührend um Tina, die ihre ersten unbeholfenen Schritte auf den Skiern machte. 'Na toll' dachte Lisa 'also wenn ich hier mal nicht das dritte Rad am Wagen bin...'

Am Abend beschlossen alle zusammen in die örtliche Disko zu gehen, um Tinas Geburtstag noch einmal ordentlich zu feiern. 'Beim Skilift' war zwar nicht der originellste Namen für eine Disko jedoch standen viele Leute davor was ja nichts schlechtes zu heißen hatte. Lisa, die vom vorigen Abend noch einen gehörigen Brummschädel hatte, erklärte sich bereit mit dem Auto zu fahren, da die kleine Hütte in der sie wohnten schon ein gutes Stück außerhalb befand.

Den Jungs der Gruppe schienen die Happy-Hour Preise zu gefallen, jedenfalls langten sie ordentlich zu. Lisa stand mit ihrer Cola in der Ecke und schaute dem Treiben von außen zu. Sie hatte sich auf dem Weg hierhin super mit Phillip gestritten, der anscheinend nicht einsah, dass Rebecca für Lisas Geschmack etwas zu freundlich zu ihm war und er das ja nur zu begrüßen schien. 'Sag mal Süße willst du da nicht mal einen Riegel vorschieben?' Tina war an den Tisch getreten und deutete in Richtung Tanzfläche, auf der Phillip und Rebecca tanzten. 'Du hast ja Recht, aber ich komm mir so blöd vor - wie so ne übereifersüchtige Tussi - das bin ich nicht.' 'Ich bin mir ziemlich, dass ein Eingreifen hier nicht übertrieben ist' Sie deutete in Richtung Rebecca die gerade ihren Hintern lasziv in Phillips Schoß bewegte. Immer noch unschlüssig stand Lisa auf und ging schließlich aber doch in Richtung Tanzfläche. 'Schatz' sagte sie überbetont so das Rebecca es auch genau hören konnte, 'kommst du mal mit an die frische Luft? Mir ist es hier zu stickig.' 'Och warum denn? Ist doch gerade hier so lustig...' 'Ich glaube es wäre besser, wenn du jetzt mitkommst' sagte Lisa in einem etwas schärferen Ton, den Zusatz - sonst schläfst du heut auf dem Sofa - unterdrückte sie noch gerade, den Triumph wollte sie Rebecca nicht gönnen. Wenig später waren sie draußen. 'Was soll denn das?' fragte Phillip ziemlich unwirsch. 'Was das soll? Meinst du ich hab Lust mir den ganzen Abend anzuschauen wie du dich an Rebecca ran machst?' 'So ein Quatsch wir haben nur ein bisschen Spaß, wenn du die ganze Zeit nur in der Ecke rumstehst... ' 'In der Ecke rum stehen...? Ich würde auch gern ein bisschen mehr abgehen, aber einer muss ja nachher deinen betrunkenen Arsch nach Hause fahren... ' weiter kam Lisa überhaupt nicht mehr, denn Tina kam hektisch zu ihnen gelaufen. 'Lisa, Lisa du musst unbedingt kommen! Timo ist auf dem Eis ausgerutscht, ich glaube er hat sich den Arm gebrochen. Du musst ihn ins Krankenhaus fahren!!!'

Drei Stunden später fuhr Lisa total übermüdet in Richtung ihres Ferienhauses. Timo war im Krankenhaus wohl gut aufgehoben, so schlimm wie es aussah war es wohl auch nicht, der diensthabende Arzt hatte gesagt, dass es sich wahrscheinlich nur um ein gebrochenes Schlüsselbein handelte und eine leichte Gehirnerschütterung vom Aufprall auf dem Eis. Tina war bei ihm geblieben - was wohl im Moment eh die beste Medizin war. Langsam fuhr sie in die Hofeinfahrt ihres Ferienhauses und sah die erleuchteten Zimmer. Die anderen waren anscheinend schon wieder aus der Dorfdisko zurück. Als sie die Tür öffnete merkte sie die fast gespenstische Stille alle schienen schon zu Bett gegangen zu sein. Das war Lisa nur Recht, sie wollte auch nur noch ins Bett. Hoffentlich war Phillip noch wach. Eigentlich hatte sie ihm gesagt, dass sie sich zusammen mit Tina ein Zimmer im Hotel neben dem Krankenhaus nehmen wollte, dass erst in der nächsten Kreisstadt lag, da sie noch nicht wussten was mit Timo war und Tina nicht allein hatte dableiben wollen, aber die Vorstellung in einem dieser kleinen Hotelzimmer zu übernachten war ihr ein Gräuel. Tina durfte dank einer Verständnisvollen Schwester bei Timo bleiben, da er allein in einem Doppelzimmer lag, konnte sie das Nachbarbett benutzen. Das war zwar eigentlich nicht erlaubt, aber die Schwester meinte so etwas ähnliches sei ihr im letzten Urlaub auch passiert.

Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich, warf ihre Tasche auf das Sofa, pfefferte ihre goldenen Sneaker in die Ecke und wandte sich ihrem Zimmer zu. Als sie die Tür öffnete erschien es Lisa als würde die Zeit stehen bleiben, sie sah Phillip nackt, in ihrem gemeinsamen Bett, in einer innigen Umarmung mit einer rothaarigen Schönheit. Rebecca... Lisa blickte geschockt auf die beiden. Die Situation war eindeutig, aber nach dem ganzen Stress dieser Nacht, hatte sie nicht einmal genug Kraft um ihn anzubrüllen. Phillip hatte sie inzwischen bemerkt. 'Oh Shit, Lisa was machst du denn hier?' Bei Lisa lief inzwischen fast alles wie im Film ab, sie drehte sich auf dem Absatz um und schloss die Tür. Mechanisch zog sie sich ihre Schuhe an und griff nach ihrer Handtasche. Als sie gerade die Haustür aufmachen wollte, merkte sie wie jemand sie an der Schulter festhielt. Phillip - inzwischen mit Jeans bekleidet - hielt ihre Schulter. Lisa drehte sich um und schaute ihm in die Augen. 'Bloß nicht weinen Lisa...' Phillip senkte seinen Blick - Er konnte ihrem Blick wohl nicht standhalten -. Lisa nutzte die Gelegenheit, befreite sich von seinem Griff, quetschte sich durch die Tür und spurtete in Richtung von Tinas Auto. Noch bevor Phillip reagieren konnte, hatte sie das Auto gestartet und fuhr die Auffahrt hinunter. Im Rückspiegel sah sie, dass Phillip vors Haus getreten war, gefolgt von Rebecca gehüllt in ein Laken - mit dem rhythmischen auf und ab von Tinas Wackel-Dackel im Rückfenster - ein recht bizarres Bild.

Lisa wusste nicht genau wie sie den Weg fand doch auf einmal bemerkte sie, dass sie an der Autobahnausfahrt gelandet war. Sie stellte das Radio auf volle Lautstärke und merkte wie die Anspannung langsam von ihr abfiel. Schon liefen auch schon die ersten Tränen über ihre Wangen und Lisa konnte kaum noch etwas sehen. Tief in ihrem Inneren war es, als ob eine alte Wunde wieder aufgebrochen war und nun dreifach weh tat. 'Wie konnte er das nur tun? Ausgerechnet mit Rebecca wegen der wir uns schon einmal getrennt haben.' Vor ihr erschien eine Raststätte und sie fuhr hinaus, da sie Angst hatte in ihrem Zustand noch einen Unfall zu bauen. Als sie den Motor abstellte ertönte ihr Handy mit einem lauten Ton und kündigte einen Anruf an. Mit einem Blick auf den Display sah sie, dass Phillip versuchte sie zu erreichen und drückte ihn weg.

Drei Stunden später hielt Lisa vor ihrer Wohnung in Köln und quetschte Tinas Golf in eine kleine Parklücke, dass die Stoßstange schloss dabei leider näherer Bekanntschaft mit einem Baum aber das war ihr im Moment auch egal. Vollkommen fertig schlich sie in die Wohnung. In der Küche brannte noch Licht. 'Komisch sonst ist Marc um diese Zeit noch nicht zuhause' ein Blick auf die Uhr bestätigte ihr, dass es kurz vor sechs in der Früh war. Erschöpft ließ sie sich auf einem der Küchenstühle nieder. Großer Fehler von dort aus hatte man die perfekte Sicht auf die Fotos die sie ans Kühlmonster geheftet hatte, unter anderem auch die Urlaubsfotos von ihr und Phillip aus dem Letzten Sommer. 'Scheißkerl, Scheißkerl!!!!' Inzwischen machte sich eine rasende Wut in Lisa breit sie stand auf und riss alle Fotos herunter und verarbeitete sie zu kleinen Fetzen... und sackte schlussendlich heulend auf dem Küchenboden zusammen und mit dem Rücken zum Kühlschrank und den Kopf in den Händen vergraben. Nur wage nahm sie das klappern der Küchentür wahr. 'Lisa? Was machst du denn hier?' Marc stand vor ihr, die Haare wüst vom Kopf stehend, bekleidet mit Boxershorts und starrte ungläubig auf sie herab. Lisa hob vorsichtig den Kopf als Marc ihre verheulten Augen und die zerfetzten Fotos auf ihrem Küchenboden sah nickte er nur. 'Ok süße bleib genau hier sitzen, bin gleich zurück.'

Er verließ die Küche und wenig später vernahm sie eine weibliche Stimme. 'Du willst mich jetzt rausschmeißen? Weißt du wie spät es ist?' Lisa hatte nicht gemerkt das noch jemand hier war, doch bei genauerem hinsehen, sah sie die zwei Kaffeetassen auf dem Tisch und eine fremde Handtasche auf dem Sofa. Marc hatte also mal wieder Frauenbesuch. Was Marc auf den wütenden Ausbruch der Dame antwortete konnte Lisa nicht verstehen, da er sehr leise sprach. Sekunden später rauschte ein blondes Mädchen in die Küche, warf Lisa einen abschätzenden Blick zu, schnappte sich ihre Tasche und verließ Türschlagend die Wohnung. 'Wie schaffen es manche Menschen selbst morgens um sechs immer noch so blendend auszusehen?' Fragte sich Lisa und musste bei dem Gedanken an das Bild, welches sie diesem Mädchen geboten hatte, sogar lächeln. Kurz darauf betrat Marc, nun bekleidet wieder die Küche. 'So jetzt setzt du dich erst mal hier hin, ich koch dir einen Tee und dann erzählst du mir erst mal was passiert ist?' Mit diesen Worten half er ihr hoch und bugsierte sie hinüber zum Sofa. Nachdem er sie in eine dicke Decke eingepackt hatte wandte er sich dem Tee zu.

'Das hättest du nicht machen müssen.' Meinte Lisa stockend und beobachtete Marcs Rücken als dieser das Wasser aufschüttete. 'Was meinst du?' 'Ich mein du hättest sie nicht extra wegen mir Rausschmeißen müssen... Ich wollte euch nicht stören und so... ' Grinsend drehte er sich zu ihr um: 'Also, erst mal ist das hier auch deine Wohnung, zweitens wohnt Ivonne nur zwei Strassen weiter, ich hab ihr Geld für ein Taxi gegeben und gestört hast du auch nicht Ok?' Er reichte ihr eine dampfende Tasse und setzte sich neben sie. Ein vorsichtiges Lächeln erschien auf ihren Gesichtszügen. 'So und nun erzähl mir mal, was dieser Scheißkerl wieder angerichtet hat, was dich dazu bewegt drei Stunden durch die Nacht zu fahren nur um mit mir Tee zu trinken?' Wenig später, nachdem Lisa ihm alles erzählt hatte, war sie fast vor Erschöpfung an Marcs Schulter eingeschlafen. Er dirigierte sie vorsichtig in ihr Bett. Als er sie absetzte hielt Lisa seine Hand fest. 'Kannst du nicht heute Nacht hier schlafen? Ich möchte nicht alleine sein.' Flehend sah sie ihn an. Kurzerhand kroch er zu ihr ins Bett. Lisa merkte, wie sie sich so langsam entspannte, seine Körperwärme die sich von seiner Brust auf ihren Rücken übertrug, ließ ihre kalten Gliedmaßen warm werden. Das gleichmäßige heben und senken seines Brustkorbes wirkte auf sie beruhigend und sicher. Wenig später vernahm Marc nur noch ihren ruhigen Atem als sie in den Schlaf driftete. 'Dieses Schwein sollte es noch einmal wagen dieses Mädchen zum weinen zu bringen dann kann er was erleben' waren seine letzten Gedanken, bevor auch er einschlief.







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