Ich will nicht nur dein Engel sein Teil 3

Autor: _Abril_
veröffentlicht am: 19.10.2008




3. Kapitel
<bR>In der Zeit, in der Bertram ihr ein Glas mit frischem Selterswasser füllte, bemerkte Lucy wie Jackson Tade alles andere als begeistert ihnen ins Zelt nachgekommen war und sich wenige Schritte von ihr auf einen Stuhl setzte. Sie spähte argwöhnisch zu ihm hinüber. Jackson Tade kam ihr nicht wie eine Person vor mit der man gut Kirschen essen könne. Im Gegenteil. Er hatte sich ihr gegenüber eher professionell, beherrscht und reserviert benommen. Selbst sein übellauniges Betragen trug nicht gerade dazu bei ihn in ein angenehmeres Licht zu stellen. Seine Gesichtszüge ließen ihn grob erscheinen. Feine Falten hatten sich auf seiner Stirn gebildet und alterten ihn um etliche Jahre. Jacksons zerzaustes schwarzes Haar glänzte bläulich in der Sonne, die einen gleißenden Sonnenstrahl durch eins der Fenster warf. Die Stellung in der er in seinem Stuhl ruhte, erinnerte sie daran, wie distanziert er ihr bei der Begrüßung vorgekommen war. Hatte er bedenken sie in seinem Team zu haben? Was hemmte ihn derart in ihrer Gegenwart? Warum stellte sie sich überhaupt solche Fragen? Es war doch Jackson Tade gewesen, der sich nach ihr erkundigt hatte und ihr diese Forschungsreise in Aussicht gestellt hatte. Niemandem schien ihre Anwesenheit Ungelegen zu kommen. Niemandem - außer einem. <bR> 'Schlimmstenfalls fliege ich wieder nach Hause', flüsterte sie sich aufmunternd zu. Ihr entfuhr ein mutloses Aufstöhnen. Schlagartig stieg ihr heftige Röte ins Gesicht. Sie hatte nicht beabsichtigt diese Männer dazu zu bringen ihren Seufzer als einen Anflug von Ungeduld zu interpretieren. Deswegen ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern. Erstaunt fiel ihr auf, dass keiner ihr Beachtung geschenkt hatte, da jeder Einzelne seinen persönlichen Grübeleien nachhing. <bR> 'Vielen Dank', murmelte sie gedankenvoll wie Bertram ihr das Glas überreichte. Dann nahm er direkt neben ihr platz. <bR><bR>Kurz darauf waren Lucy, Bertram sowie Jeff wieder in einer lebendigen Diskussion vertieft, sodass keinem auffiel, als Marco sich zu Jackson begab und ihn bat: <bR> 'Jackson, hättest du einen Moment Zeit für mich? Ich würde dich gern unter vier Augen sprechen.' Ein schroffes Nicken war seine Einwilligung dazu. <bR> 'Was gibt es? Was ist los mit dir?', fragte er mit den Augen auf eine Stelle hinter Marco gerichtet. Um die anderen nicht auf sie konziliant zu machen, waren sie nach draußen unter den freien Himmel gegangen. <bR> 'Dasselbe sollte ich dich fragen', sagte Marco rau. <bR>'Habe ich den Startschuss zu unserer Kontroverse verpasst? Worum geht es hier?', konterte Jackson verblüfft. <bR> 'Ist dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass du dir durch dein Verhalten ihr gegenüber keine Busenfreunde machst?', kam Marco sofort zum Punkt, da er offenbar keinen Anlass für lange Vorreden sah. <bR> 'Gehe ich Recht in der Annahme, dass du dich dazu berechtigt fühlst meine Anwandlungen zu analysieren? Willst du mich ins Bockshorn jagen?' <bR> 'Jackson, ich kritisiere hier nicht deine professionellen Begabungen als Arbeitgeber, sondern deine Verhaltensweisen als ein menschliches Wesen. Das bist nicht du. Alles was ich…'<bR> 'Alles was du wollen solltest ist deine Arbeitsstelle zu behalten', kam es grimmig von ihm zurück. In Jackson kroch eine starke Verärgerung empor. <bR> 'Du willst mich feuern, nur weil du nicht ertragen kannst wenn man dich mit einem offensichtlichen Faktum konfrontiert?', erkundigte sich Marco fassungslos. Jackson starrte ins Leere. Unterdessen breitete sich Stille zwischen ihnen aus die an beiden zu zerren begann. 'Scheiße, Mann! Wer bist du?', erklang Marcos fragende Stimme und durchbrach das aufgetretene Schweigen. <bR> 'Marco, ich meinte…', setzte Jackson an, wurde aber am eingehenderen Begründen gehindert. 'Spar dir deine Entschuldigungen! Heb deine Ausflüchte für Lucy auf!' 'Hör mal, wie ich…'<bR>'Vergiss es, Mann! Ich rede und du hast mir zuzuhören! Krümmst du ihr ein Haar Jackson, dann sorge ich persönlich dafür, dass du dir wünschst nie geboren worden zu sein', unterbrach er ihn mit schneidender Stimme. Ungnädig sah er ihm ins Gesicht. <bR> 'Weshalb wollen mir bloß alle ihretwegen die Hölle heiß machen?', erklang Jacksons fragende Stimme nach einigen Sekunden. <bR> 'Wohl bemerkt wahrscheinlich aus dem Grund, da du nur dieser schönen Evastochter gegenüber feindlich gesonnen bist. Wenn ich drauf los raten soll, dann würde ich nahezu vermuten, dass du befürchtest, sie könne dich um den kleinen Finger wickeln. Wobei, wenn du mich fragst, das beizeiten schon geschehen ist. Ich sehe doch, wenn dir eine zusagt, dann tickst du nicht mehr fehlerfrei', erwiderte Marco prahlerisch. <bR> 'Moment mal! Marco, bist du ebenfalls darin verwickelt?' <bR>'Worin?' Jackson schüttelte über seine eigene Annahme unvermutet den Kopf. Das war nur Haarspalterei, dachte er. Marcos Ausdruck im Gesicht nach zu urteilen hatte dieser keinen blassen Schimmer um was es sich handelte. <bR> 'Belangloses Zeug! Ich erklär dir alles bei anderer Gelegenheit. Jetzt ist nicht der korrekte Zeitpunkt für eine Klarstellung', sagte er leichthin. <bR> 'Was geht hier in concreto vor sich?' 'Genau genommen bin ich ebenso ahnungslos wie du. Deshalb kümmerst du dich um deinen eigenen Kram und überlässt meine Pflichten mir', stieß er erbittert hervor und wollte sich wegdrehen. Doch in letzter Sekunde ergriff jemand seinen Arm und hielt ihn davon ab. <bR> 'Nicht so voreilig!', vernahm Jackson Marcos Stimme im Hintergrund. 'Was noch?', entfuhr es Jackson gereizt. <bR>'Ich hoffe, du weißt, was du tust, Mann!' Ein zynisches Lächeln umspielte Jacksons Mundwinkel. <bR> 'Das weiß ich schon seit 'ner geraumen Zeit nicht mehr', gab er widerstrebend zu und klopfte seinem Mitarbeiter flüchtig auf die Schulter. Damit kehrte er ihm den Rücken zu und verschwand. Marco sah seinem Boss nach und schüttelte lächelnd den Kopf. <bR><bR>Jackson war bereits mehrere Minuten im Zelt als Marco ihm nachkam. Beim Eintreten spürte Jackson bereits Marcos Anwesenheit, doch er zwang sich nicht an ihren Disput vorhin zu denken. Stattdessen beobachtete er aus den Augenwinkeln die junge Engländerin die sich erregt mit seinen Kollegen unterhielt. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Sie sah tatsächlich genauso aus wie auf dem Foto, welches ein Jahr zuvor von ihr geschossen worden war. Er war sicher nicht verliebt, dennoch ließ ihn die Frage was ihn so zu ihr anzog nicht mehr los. Ihre ruhige höfliche Stimme riss ihn wieder in die Realität zurück. <bR> 'Ihre Mutmaßung ist ganz und gar nicht abwegig, allerdings kann ich Ihnen darüber keine Auskünfte geben…'<bR> 'Wovon können Sie keine näheren Angaben machen?', beendete Jackson Lucys begonnene Argumentation gelassen. Sein als auch Marcos Fortbleiben war nicht bemerkt worden, stellte er zufrieden fest. <bR> Ihre Augen nahmen die seinen in Gefangenschaft. Jackson fühlte ihre geringschätzigen Blicke auf seiner Haut. Das erste Mal seit langer Zeit empfand er es als Qual, dass ihn jemand für unausstehlich zu halten schien. Warum störte es ihn was anderen von ihm halten? Das war doch früher auch kein Problem für ihn gewesen! Es ging auch weniger darum was andere Menschen von ihm urteilten als darum was diese junge sehr anziehende Frau für Schlüsse aus seinem Benehmen zog, erkannte er in einem bizarren Eingeständnis an sich selbst. 'Über die Geisterphänomene in der Tower Bridge in London', gab sie knapp als Information zurück. Jackson kam auf den Boden der Realität zurück. Er beobachtete, wie sie sich wieder Bertram zuwandte, der ihre Aufmerksamkeit einforderte indem er erzählte: 'Tja, nach allem was ich vernommen habe, sollen Berichten von Touristen zufolge, in den Türmen der Tower Bridge Spukgestalten ihr Unwesen treiben.' Lucy versuchte ihrer Unruhe Herr zu werden, denn sie fühlte sich schlagartig unbehaglich. Sie war sich Jackson Tades Nähe nur zu bewusst. <bR> 'Da bin ich zu meinem Bedauern jedoch nicht die richtige Ansprechperson und habe das eben Bertram gegenüber schon erwähnt', sprudelte sie heraus. Ihr innerliches Missbehagen war bis zum Ende gespannt. Ihre Finger zitterten leicht als sie ihr Glas hochhob um einen weiteren Schluck daraus zu nehmen. Hitze stieg Unpassenderweise genau jetzt in ihrem Körper auf und so röteten sich ihre Wangen leicht. Am Liebsten wäre sie sofort im Erdboden versunken, doch sie überspielte ihre Mutlosigkeit indem sie sich wieder an dem Dialog beteiligte. <bR> 'Das wundert mich nicht im Geringsten. Die Tower Bridge ist ein Wahrzeichen Londons, weshalb also sollte sich eine junge schöne Frau wie Sie dann auch für dieses alte Gemäuer interessieren, welches Londons Geschichte erzählt?', kam ihr Jackson mit seiner Provokation zuvor. Lucy starrte ihn genant an. Nun ging dieser Mann mit seinem plumpen Benehmen wirklich zu weit. Lucy schürzte die Lippen. <bR> 'Wenn Sie meinen, dass ich…', begann sie. <bR>'Ich meine überhaupt nichts', unterbrach Jackson ihre Rechtfertigung. 'Aber Sie deuteten doch eben an, dass ich…', wieder wurde sie unwirsch am Beenden des Satzes gehindert. 'Ich deute nie etwas an', hörte sie ihn schroff erwidern. <bR>Wozu stand ihr mehr, fragte sie sich augenblicklich. Sollte sie ihm an den Kragen gehen oder sollte sie ihm beweisen was in ihr steckte? Wollte sie die Herausforderung annehmen? Kurzerhand entschloss sie sich dazu ihm den Kampf anzusagen. Sie würde sich doch nicht von ihm zur Schnecke machen lassen, dachte sie offensiv. <bR> 'Die Tower Bridge wurde im Jahr 1886 bis zum Jahr 1894 erbaut. Ihre beiden Zugbrücken wiegen je 1100 Tonen und sind im Stande innerhalb von 90 Sekunden für die Durchfahrt großer Dampfschiffe, Linienschiffe oder Segelboote geöffnet zu werden. Habe ich irgendetwas vergessen?', fragte sie und holte endlich tief Luft. Ihr widerspenstiger und unnachgiebiger Blick warf Jackson für einen Moment aus dem Konzept. <bR> Er musste schmunzeln. Also doch, folgerte er für sich. Sie würde ihm die Stirn bieten. So leicht würde er sie demnach nicht Klein beigeben sehen. <bR> 'Ja, die Kleinigkeit, dass die Türme der Tower Bridge jeweils 66 Meter hoch sind', erörterte er leger. <bR> 'Ich bin begeistert!', spöttelte Lucy ehe sie mit verkrampften Fingern fort fuhr: 'Hätten Sie mir noch einen Moment zum Nachdenken gegeben hätte ich Ihnen ebenfalls zu sagen vermocht, dass die Tower Bridge das Wahrzeichen der Themse ist. Außerdem sind die Türme der Zugbrücke im neugotischen Baustil angefertigt worden. Wollen Sie mein Wissen über meine Heimat weiter austesten? Oder habe ich Ihr über mich bereits fälschlich gefälltes Urteil ins Wanken gebracht und steige langsam in ihrem Ansehen?', replizierte Lucy und spielte mit dem Gurt ihrer Reisetasche um ihre verklemmten Finger aus der Verkrampfung zu lösen. 'Das saß', erklang nach einer kurzen Schweigepause Marcos Stimme. <bR> 'Ein grober Schlag unter die Gürtellinie', stimmte Jeff ihm zu. Beide Männer schienen einen Lachanfall unterdrücken zu müssen. Da verschwand Lucys mulmiges Gefühl in der Magengegend und sie griente zaghaft. Vielleicht würde noch alles gut enden, begann sie zu hoffen. <bR> 'Wollen wir ein Wissensquiz wagen. Sind Sie einverstanden?', fragte Jackson nun ungehalten. Damit brachte er alle dazu stumm die Luft anzuhalten. Jeder schien zu spüren, dass die Spannung zwischen Lucy und Jackson ihren Höhepunkt erreichte. <bR> 'Wenn das der einzige Weg für mich ist Ihnen zu zeigen, dass Sie mich falsch einschätzen. Was habe ich zu verlieren?', gab sie lakonisch zurück. Sie hoffte, dass sie äußerlich gefasster wirkte als sie sich innerlich fühlte. Die innere Alarmglocke schrillte pausenlos laut in ihrem Kopf, aber Lucy wusste, dass sie nicht mehr zurück konnte. Sie beobachtete wie Jackson aufstand und ein Bier aus dem Kühlschrank nahm. Mit wenigen geschickten Handgriffen entfernte er den Verschluss und begab sich wieder zu seinem Sitz. <bR> In seinen Augen sah Lucy deutlich was sie zu verlieren hatte. Er würde sie zurück schicken! Lucy würgte den Knäuel der sich in ihrem Hals gebildet hatte hinunter. Sie musste dringend den inneren Tumult an Gefühlen unter Kontrolle bringen und einfach ihr Bestes geben, erwog sie die Situation in der sie sich befand. Nicht ohne Grund war sie hunderte von Kilometern hierher geflogen um an dieser Ausgrabung beteiligt sein zu können und sie würde gewiss nicht zulassen, dass man sie unbegründet frugal abschob. <bR> Ihr trotziger Blick zeigte ihm, dass sie ihre Verwirrung bekämpft hatte und nun bereit war ihm zuzuhören. <bR> 'Was können Sie mir über den Big Ben erzählen?', fing Jackson mit seinem Fragespiel an. <bR>Anstatt ihm zu antworten, schnipste Lucy mit den Fingern und widersprach: 'Augenblick! Warten Sie! Im Gegenzug verlange ich auch dasselbe von Ihnen.' Seine Augen schienen sie förmlich zu durchbohren während er sprach: 'Was soll das heißen?' <bR> 'Wie du mir so ich dir!', antwortete sie schnippisch. 'Also, sind wir im Geschäft?', fragte sie und beobachtete ihn von der Seite. Mit steinerner Miene antwortete er: <bR> 'Ich akzeptiere Ihre Forderung. Und nun erzählen Sie mir, was Ihnen über den Big Ben bekannt ist!' Lucy machte es sich auf ihrem Sessel bequem und folgte seiner mürrischen Aufforderung. <bR> 'Der Big Ben enthält im Inneren die so genannte Ben Hall. Ben Hall daher, da es im Jahr 1859 Umbauarbeiten gab, die ein gewisser Sir Benjamin leitete und durch den Verdienst dieses Herrn benannte man den Uhrturm des Houses of Parlament nach ihm. Sind Sie mit meinen Ausführungen bis jetzt zufrieden?', wollte Lucy wissen als sie mit ihrem Vortrag geendet hatte. <bR> Vorsichtig wagte sie es nun ihm ins Gesicht zu sehen. Insgeheim hatte sie ihn mit ihrer kleinen indirekten Stichelei am Ende nur aus der Reserve locken wollen, damit er sehen konnte, dass er sie mit seiner groben und unhöflichen Art nicht wegekeln können würde. Doch ihre Bemerkung war an ihm abgeprallt ohne die Wirkung die sie sich erhofft hatte. Denn in seinen Augen konnte sie überraschender Weise so etwas wie Anerkennung sehen. Oder war es der Spott welcher in seinen klaren kalten dunkelblauen Augen zu sehen war? Lucy versuchte sich ihre wiederkehrende Verwirrung nicht anmerken zu lassen, deshalb ging sie zur nächsten Frage über: <bR> 'Ich bin an der Reihe. Oxford! Was können Sie mir darüber berichten?' <bR> 'Oxford ist eine Stadt im Nordwesten Londons mit ungefähr 98.500 Einwohnern die jährlich um einen Prozent an Zuwachs erhalten. Die Stadt ist darüber hinaus durch seine vorbildliche Universität auf der ganzen Welt bekannt. Hinzu bietet sie Touristen genügend Kathedralen, Museen und Theater für zahlreiche Besichtigungen. Die meist faszinierendste Attraktion jedoch ist und bleibt der botanische Garten der zu ihrer Information im Jahr 1621 gegründet wurde', unterwies Jackson seine Zuhörerschaft. Lucy verspürte einen bitteren Beigeschmack im Mund. Dass er ebenso gut über ihr Heimatland Bescheid wusste wie sie, machte sie verlegen. War auch er Engländer? Das würde zumindest erklären weshalb er so viel über ihre Heimat wusste. Sie unterdrückte den unerwarteten Impuls ihn zu beschimpfen und ihn darüber auszuquetschen warum er sie so offensichtlich verabscheute? <bR> 'Was soll ich sagen?', fragte sie, da sie erkannte, dass Angriff vielleicht nun doch nicht die beste Verteidigung war. 'Sie brauchen darauf nichts zu sagen. Bereiten Sie sich lieber darauf vor, dass Sie in den Zeiträumen vom 20. Mai bis 23. Mai einen Ausflug mit mir tätigen werden. Ich werde Ihnen dann erstmals die Landschaft näher bringen. Bis dahin haben Sie sich in unmittelbarer Nähe des Lagers zu befinden, ist Ihnen das verständlich genug?', erwiderte er ungnädig. <bR> 'Sagen Sie, bedeutet das, dass ich Ihre Prüfung bestanden habe?', kam es von ihr wie aus der Pistole geschossen zurück. Ihre Erleichterung sollte nicht lange vorhalten. <bR> 'Es heißt schlicht und einfach, dass Sie einer vorläufigen Bewährung unterzogen sind', bestätigte er ihre Mutmaßung. Lucy fühlte wie sich ihr Magen zusammenzog. <bR> 'Vorläufige Bewährung? Was soll das sein?', hakte sie plötzlich nach. <bR> 'Ich erwarte Sie in fünfzehn Minuten zum Lunch hier. Bis dahin wird Ihnen Bertram alles Außenstehende erklären und Ihnen zeigen, in welchem Zelt sie untergebracht werden. Alles Weitere besprechen wir dann nach dem Lunch', umging er ihre Frage und ging davon. Das stillte zwar nicht ihre Neugier über diese 'vorläufige Bewährung', aber nach kurzem Zögern beschloss sie, diesen Umstand zu übergehen. <bR> Nachdenklich sah Lucy ihrem neuen Arbeitgeber nach. 'Mir scheint, dass war kein besonders günstiger Start mit Jackson Tade', brachte sie unbeabsichtigt laut hervor. Die drei Männer warfen sich gegenseitig einen amüsanten Blick zu, der Lucy jedoch verborgen geblieben war. <bR> 'Lassen Sie sich die Laune von diesem miesepetrigen Jack nicht verderben. Diese Gereiztheit Fremden gegenüber hat seinen Ursprung in seinen zerrüttelten <bR>Familienverhältnissen', vernahm man daraufhin Marcos Stimme. Damit beendete er die Schweigsamkeit die lauter zu sein schien als ein Donner. <bR> 'Es besteht kein Grund sich seine Erbitterung zu Herzen zu nehmen', ertönte gleich darauf ebenfalls Jeffs höfliches Zureden. 'Die beiden sagen es! Bald wird er in Ihnen das erkennen, was uns allen schon aufgefallen ist', erklang auch Bertrams zustimmende Tirade. Sie schüttelte den Kopf und strich sich eine vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte. ' Und das wäre?', fragte sie immer noch geistesabwesend den Zeltausgang betrachtend. <bR> 'Lassen Sie sich überraschen', meinte Bertram lächelnd unterdessen sich ein markerschütternder Seufzer von ihren Lippen löste. <bR> 'Mir wird nichts anderes übrig bleiben', bejahte sie. Sie hatte keine andere Wahl als sich in ihrer Misere zu ergeben und abzuwarten was sie noch alles erwartete. <bR> Jackson Tade würde sie früher oder später anerkennen können, dass wusste sie. Doch was würde sie für diesen skurrilen Mann alles tun müssen um ihn ihren mitwirkenden Aufenthalt nicht bedauern zu lassen? Lucy gestand sich ein, dass sie hier einem Rätsel gegenüberstand.







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