Ich will nicht nur dein Engel sein Teil 2

Autor: _Abril_
veröffentlicht am: 19.10.2008




2. Kapitel

Jackson Tade lehnte sich gegen den platz aufwendenden Tisch. Er sah sich im Zelt um. Ausgrabungsmaterial, ein mit Strom betriebener Kühlschrank und zwei zusammenklappbare Betten, waren die Sachen die ihm sofort ins Auge fielen. Dann wanderte sein Blick zum Radio, zum Funkgerät und zuletzt zu einem älteren, bärtigen und üppigen Mann.
'Meinst du im Ernst, dass ihr nicht aufgehen wird was hier gespielt wird?', fragend und Stirn runzelnd sah er in zwei große, dunkelbraune Augen. Bertram Carpenter räusperte sich und seufzte hörbar.
'Selbstverständlich nicht! Vorausgesetzt natürlich, das du ihr kein Sterbenswörtchen offenbarst', replizierte Bertram ausdrücklich betont.
'Ach, ich bitte dich. Ist dir entfallen, dass sie, sollte sie jemals hinter diesen Komplott gelangen, uns am Ende alle dafür verabscheuen wird? - Insbesondere mich?'
Jackson klang verärgert. Es war eine Schnapsidee gewesen Lucy durch den Vorwand, dass sie hier ihren Beruf ausüben solle, nach Ägypten zu locken. Es war absurd, sie so hinters Licht zu führen, wo doch die Eventualität bestand, dass sie wie zivilisierte Menschen über ihr heikles Dilemma sprachen.
Jackson verspürte das dumpfe Gefühl selbst auf den Arm genommen worden zu sein. Ging es hier bestimmt darum Lucy davon umzustimmen in keine Vernunftehe einzuwilligen oder wollten hier bestimmte Leute Amor spielen? Es kam ihm alles ziemlich fragwürdig vor. Er machte einen schwerfälligen Schritt auf Bertram zu und musterte ihn herausfordernd. 'Ich verstehe nicht, worum es dir überhaupt geht, Jackson?', überging der ältere Mann geschickt die offene Frage. 'Komm mir jetzt nicht mit der Nummer. Bertram, unter 'lösen wir das Problem' verstehe ich nicht, sie hierher zu bitten, und ihr das Blaue vom Himmel herunter zu lügen', schleuderte Jackson ihm energisch entgegen. 'Ich höre dich ausgezeichnet, Junge. Du weißt ja: Der Ton macht die Musik!'
'Mag sein', murmelte Jackson keineswegs beherrscht.
In seinem Kopf begann es zu hämmern. Dieses Thema musste ihm ja Kopfschmerzen verursachen.
'Ich habe keine Ahnung was deine Abneigung erweckt. Wenn sie dir zuwider ist, dann bleib ihr fern', lies sich Bertrams vor Sarkasmus triefende Stimme vernehmen.
'Nicht sie ist es, die mir degoutiert ist. Es liegt an dieser ganzen Intrige - die ist mir zuwider!', gab Jackson ihm mit verächtlichem Gespött zurück.
Nun war es an Bertram die Initiative zu ergreifen und so machte er eine riskante Bewegung auf Jackson zu. Sie standen nur mehr eine handbreit voneinander entfernt.
'Wenn dem so ist, dann wirst du dich hervorragend mit ihr verstehen. Ihr werdet hier genügend Wochen miteinander verbringen können um einander kennen zu lernen. Bedenkt man den Umstand, dass du sie noch nicht live erlebt hast…' Bertrams zweideutige Bemerkung lies Jacksons angespannte Muskeln sich augenblicklich mehr verkrampfen. Das Foto das er von Lucy besaß war bezaubernd. Die junge Frau die ihm von der Aufnahme entgegen lächelte war schätzungsweise zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren. Sie besaß langes lockiges schwarzes Haar, das sie allerdings zu einem Pferdeschwanz gebändigt hatte. Ihr sinnlicher voller Mund hatte auch auf dem Schnappschuss eine erotische Wirkung und kurbelte bei jedem Mann die Phantasie an.
Im wörtlichen Kontrast zu ihrem dunklen Teint standen ihre großen graugrünen Augen, die von langen, schön geformten Wimpern umrahmt wurden. Auf diesem Abzug schienen ihre Augen etwas Kummervolles zu beherbergen. Im Licht der Sonne, so erschien es Jackson auf dem Foto, funkelten sie wie zwei Smaragde.
Lucy war in einer Haltung fotografiert worden, in der man ihre schlanke Taille zur Geltung brachte. Überall dort wo an ihrem gewandten Körper Rundungen zu bestehen hatten gab es auch welche. Auf dieser Aufnahme trug sie ein Sommerkleid, das einen enormen Ausschnitt aufwies. Das Kleid ging ihr bis zu den Knien und machte den Blick auf ihre schlanken Beine frei.
Sie ist verdammt sexy und falls er sich nicht eines besseren Besann, könnte sie ihm wehrlos ausgeliefert sein, riet er sich selbst von ihr ab.
Sein Hals fühlte sich, bei der Vorstellung wie sie in 3D-Größe vor ihm stand, trocken an. Es bedurfte seinen ganzen Körper nach einem Schluck kühlen Mineralwassers zur Auffrischung.
'Halt sie mir gefälligst vom Leib. Hast du verstanden, Bertram?', fragte Jackson aus heiterem Himmel ungnädig.
'Eben erst machtest du den Eindruck als hättest du Mitleid mit dem schönen Geschöpf und nun rügst du mich, sie dir möglichst vom Hals zu halten. Was willst du eigentlich?', wollte dieser nun verblüfft wissen. Jackson fühlte sich hilflos. Ihn hatte eine bizarre Ungeduld gepackt und katapultierte seine Gefühle sekundenschnell in verschiedene Tiefs wie Hochs. 'Ach zum Teufel, woher soll ich das wissen?', stieß er zwischen den Zähnen zerknirscht hervor.
Bertram hielt eine Schweigeminute für angebracht. Ihn beschlich das erheiternde Gefühl, dass ihr Vorhaben nicht nur in die Tat umsetzbar war sondern sich ferner rentieren würde.
'Beide sind uns auf den Leim gegangen', freute sich Bertram im Geiste. Jetzt hatte er nur noch seine Rolle überzeugend zu spielen.
Er kostete den Triumph regelrecht aus.
'Von dieser Seite kenne ich dich gar nicht, Junge', gab er sodann verschmilzt als Antwort zurück. Woraufhin ihn Jackson mit einem rabiaten Augenspiel in die Schranken wies. In seinen, vor Zorn funkelnden, Augen erkannte Bertram, dass Jackson keinen weiteren Schritt über die unsichtbare Grenze seiner schwer aufrechterhaltenen Gelassenheit dulden würde. Hätten Blicke tatsächlich die Befehlsgewalt jemanden umzubringen, wäre Bertram in den folgenden Sekunden der Stille mehr als einmal gestorben. 'Ich muss dich doch wohl nicht an deine feinen Manieren als Gentleman erinnern?', erkundigte sich Bertram nach einer kurzen forschen Musterung seines Gegenübers.
Jackson tat so als müsse er überlegen. Minuten verstrichen und kein mündlicher Verkehr fand zwischen ihnen statt.
Abermals musste Bertram seufzen. Er war unverbesserlich, fand Bertram.
'Worüber zerbrichst du dir den Kopf? Jackson, ich warne dich! Wenn du der Kleinen auch nur ein Haar krümmst, wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein', brach es aus Bertram eisig heraus. Jackson hob eine Hand hoch und fuhr sich mit ihr durch das schwarze dichte Haar.
'Wovon sprichst du?', brachte er mühsam hervor. Eine Predigt von seinem besten Freund gebrauchte er wirklich nicht. Ihm war die Bereitschaft auf eine Unterredung vergangen. Sich mit ihm ein fortwährendes Wortgefecht zu gönnen, lag nicht länger in seiner Absicht. Bertram machte einen großen Schritt zum Kühlschrank und holte sich pressant eine kalte Flasche Mineralwasser heraus. Dann griff er nach einem Glas das auf dem Tisch stand und fuhr fort: 'Ich spreche davon, dass du dich von ihr fern halten sollst, wenn du beabsichtigst ihr Leid zuzufügen. Ich spreche davon, dass du dein Desinteresse an einer arrangierten Ehe kund tatst, und ich von dir wünsche, dass du ihr mit Respekt begegnest. Es ist wohl angebracht, wenn ich dir verbiete, die Unschuld dieser jungen Frau nicht zu besudeln, sofern du ausschließlich an einer Aussprache interessiert bist. Damit hätten wir alle Disharmonien beseitigt, nicht wahr?' Doch bevor Jackson darauf etwas zu erwidern wusste, ergriff sein Vorarbeiter abermals das Wort: 'Nebenbei müsste sie nach meinen Informationen zufolge jede Minute eintreffen. Ich glaube...' Dieses Mal verstummte Bertram endgültig und hielt in seiner Bewegung inne. Einige Augenblicke danach hörte man Reifen auf dem Kies und Schotter quietschen und im Zelt konnte man das Geräusch eines aufheulenden Motors vernehmen. Bertram setzte das liebenswürdigste Lächeln auf dessen er fähig war und verschwand aus dem Gemeinschaftszelt.
Das Herzklopfen das in Jacksons Brust heftig zu pochen begonnen hatte, ärgerte ihn. Das hatte nichts zu bedeuten, beruhigte er sich. Allenfalls litt er unter Sauerstoffmangel und einem unsäglichen Brand in seiner Kehle, den er jetzt mit einem Glas frischem Mineralwasser zu löschen beabsichtigte.
Das kühle Getränk verfehlte seine wohltuende Tat nicht. Dankbar über die Stühle im Gemeinschaftszelt, ließ er sich auf einen nieder um seine schmerzenden Füße einen Moment auszuruhen. Jackson rieb sich die Augen.
'Willkommen bei uns, Miss Collingham. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Bertram Carpenter. Wenn sie Fragen bezüglich eines Artefakts haben sollten oder andere Auskünfte benötigen, wenden Sie sich ohne Bedenken an mich', drang es von vor dem Zelt an Jacksons Ohr.
Und schon zählte sie zu den engsten Verwandten, schoss es Jackson gereizt durch den Kopf. Die hemmenden Schmerzen in seinem Kopf begannen sich unaufhörlich zu verdoppeln. Sein dröhnender Kopf schien keinen Abbruch zu wissen. Jede Sekunde verschlechterte sich sein Zustand. Bei Bertrams Betragen der zuvorkommendeste Gentleman auf Erden zu sein, überwältigte ihn der Schmerz um ein Tausendfaches.
Doch natürlich rührten seine Schmerzen nicht daher, dass er sich irgendwo mit irgendetwas infiziert hatte und nun an physischen Leiden litt, sondern daher, dass er psychische Beschwerden ertrug und sich diese wie schon seit frühester Kindheit auf seinen Körper auswirkten.
Ihm war klar, wem er es verdankte, dass ihn seine stoischen Quallen erneut in Beschlag genommen hatten.
Somit erlaubte er sich eine unerklärliche Schwäche für eine Frau zu haben, der er noch nie in seinem Leben begegnet war und die es Zustande gebracht hatte, ihn, durch einen Schnappschuss, das ihr liebliches Antlitz zeigte, aus seiner gewohnten Resonanz zu bringen. Was, um Himmels Willen, trieb ihn zu solchen Einsichten, fragte er sich, wie ihm bewusst wurde, was er sich gerade mittels individuellen Monologen einzureden probiert hatte. Sie war eine Frau! Nicht mehr und nicht weniger! Lucy Collingham war eine von Vielen! Er musste zugeben, dass sie eine überaus betörende Erscheinung war, allerdings hatte sie nichts, dass ihn zu verlocken wusste. Nichts.
Mit diesen Vorsätzen begab er sich mit einem gekünstelten Lächeln aus dem Zelt um den Neuankömmling in seinem Lager willkommen zu heißen.

Wie man Jackson aus dem Inneren des Gemeinschaftszeltes anmarschieren sah, verstummte die heitere kleine Gruppe neben dem Jeep.
Zu Jacksons feindlicher Antipathie dieser wunderschönen Frau gegenüber, wuchs, bei ihrem Anblick, auch der Hass auf sich selbst. Er presste die Zähne derart zusammen, dass sie knirschten, und die klopfenden Schmerzen in seinem Kopf die ihn seit der Ankündigung seines Vaters malträtiert hatten, drohten ihn dieses Mal bei der Erinnerung daran zu überwältigen.
Bei einem Galaempfang, an dem Jacksons Dabeisein von seinem Vater erwünscht war, hatte Matt Tade vor tausenden von Leuten die grandiose Bekanntgabe gemacht, dass sich sein Sohn in Kürze vermählen würde. Jackson hatte es sprichwörtlich die Sprache verschlagen. Jedermann in dem Saal hatte applaudiert und ihm bezüglich seiner bevorstehenden Hochzeit herzlich beglückwünscht, während er sich fühlte, als habe man ihm den Boden unter den Füßen genommen.
Nach der Veranstaltung hatte er seinen Vater zur Rede gestellt. Dieser bekannte nach endlosem Hinauszögern, dass es in der Familie Tade schon seit Generationen ein Brauch war, dass die Eltern ihren Kindern nach ihrem dreißigsten Lebensjahr dazu verhalfen den Bund fürs Leben zu schließen und so plante Matt Tade auch Jacksons Ehe zu arrangieren. Dieser war außer sich vor Empörung gewesen und es kam zu einem heftigen Streit, den Jacksons Vater haushoch gewann. Mehrere Tage lang gingen sie sich gegenseitig aus dem Weg und sprachen, wenn es nötig war, nur offiziell miteinander.
Und am vorigen Freitagabend kam Matt ins Büro zu seinem Sohn um ihn um Verzeihung zu bitten und überreichte ihm überdies die Aufnahme von Lucy. Matt erklärte, dass er seinen Fehler eingesehen hatte, aber Jackson ihm zu Liebe doch ein Auge auf sie werfen solle und eine Nacht über seine Entscheidung nachgrübeln solle ehe er die Heirat mit ihr nicht in Erwägung zog.
Von Freitag auf Samsatag hatte Jackson keinen Schlaf gefunden. Ihm spukte ständig die schöne Frau vom Bild vor seinem inneren Auge herum. Er dachte daran seinem Vater nach dem Frühstück einen vorläufigen Kompromiss anzubieten, doch schon früh am Morgen hatte sein Vater einen fatalen Fehler begangen, woraufhin Jackson ihm aus Starrköpfigkeit verkündete, dass er nicht gewillt war Lucy kennen zu lernen geschweige denn sie zu seiner Frau zu machen. Sein Vater überredete ihn jedoch, dass er wenigstens zu ihr aufrichtig sein solle und mit Lucy über diese verfahrene Geschichte verhandeln solle, da sie bereits zu der arrangierten Ehe ihr Einverständnis gegeben hatte.
'Höchstwahrscheinlich stand sie unter starkem Alkoholkonsum und unter Drogenrausch, als ihre Eltern darauf bestanden, dass sie ihre Einigung auf so ein abstruses Versprechen gegeben hatte. Aus freien Stücken würde kein halbwegs normaler Mensch sich auf so einen derben Handel einlassen', hatte er damals angewidert geäußert.
'Du klingst sehr zuversichtlich! Erklär mir dessen ungeachtet nur eine Sache: Was macht dich so überaus sicher und lässt deine Vermutung untermauern, sollte jemals der Anlass dazu bestehen?', war die Abwehr seines Vaters darauf.
Jackson hatte damals nichts zu kontern gewusst und so kam es dazu, dass er unüberlegt dem Vorschlag seines Vaters zugestimmt hatte um das Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Einen Moment lang durchging er gedanklich die Konversation von neulich. Jetzt hatte er ein Gegenargument. 'Nichts', erwiderte er seinem Vater im Stillen, 'nichts macht mich dessen gewiss. Ich appelliere nur an den gesunden Verstand eines jeden Menschen.' Doch dieser Satz war längst überfällig.
Er ließ sich Zeit beim Schreiten, denn ihm behagte es ganz und gar nicht, was er von weitem erspähen konnte. Trotz der Hitze lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Die kleine Gruppe hatte wieder begonnen sich angeregt untereinander zu unterhalten. Er war ihnen nur einige wenige Meter entfernt. Und anstatt seine Schritte zu beschleunigen reduzierte er seinen Gang.
Jackson rang gegen eine Ohnmacht an die gewaltsam an ihm zerrte. Was so absurd begonnen hatte erschien von Sekunde zu Sekunde paradoxer. Je mehr er über seine Lage nachdachte, desto Klarer sah er, dass er der Urheber dieses Desasters war. Jackson konnte niemand anderem einen Vorwurf machen.
Er war derjenige der sich aus Trutzigkeit seinem Vater widersetzte und damit diese unheilvolle Begebenheit hervorgerufen hatte. Er hatte die letzten Nächte kein Auge zugetan, weil ihre Erscheinung ihn um den Verstand gebracht hatte. Er war dafür verantwortlich was zwischen ihnen geschehen würde.
Verflucht! Nichts würde passieren! Jetzt fing er dazu noch an, sich einzureden eine Fotografie könne Begehren auslösen. An und für sich lebte das Pornografiebusiness einzig und allein aus Werbetexten, Zeitschriften und allerlei anderen subtilen Dingen, die im Fernsehen, im Radio und so weiter ausgestrahlt wurden, weshalb also sorgte er sich im Bezug auf seinen männlichen Trieb?
Außerdem war das Foto von ihr ganz und gar im Stande seine Hormone in mancherlei seltsamen Schwankungen zu befördern. Ihr frigider Mund brachte sein Blut in Wallung und entfachte die Sehnsucht in ihm ihn zu liebkosen. Wobei er sich unerwartet dabei ertippte, dass er sich die Frage stellte, wie sie schmecken würde.
Ihre weibliche Gestalt eröffnete allerlei animalischer Eingebungen wie es wäre eine Nacht mit ihr zu verbringen. Wieder schoss ihm ein Hirngespinst durch seine Gedankensprünge, das ihn dazu brachte sich mit dem Rätsel auseinanderzusetzen, wie es sich wohl anfühlte ihre Haut zu spüren, zu streicheln.
Zum Teufel, er war tatsächlich verrückt nach ihr. Und alles wäre so simpel, wenn Bertram sie nicht zu einer süßen verbotenen Frucht avanciert hätte und ihm damit untersagte sie zu erobern.
Völlig in seinen Gedanken vertieft merkte er nicht wie er bei Bertram und den anderen angelangt war. 'Ich freue mich Sie kennen zu lernen, Mr. Tade. Mein Name ist Lucy Collingham', begann die junge Frau und reichte ihm ihre Hand. Durch diese Geste fiel er unsanft in die Realität zurück.
'Ganz meinerseits', erwiderte er den freundlichen Gruß knapp. Wagte es jedoch nicht ihre Hand zu ergreifen, denn er mied jede unnötige Berührung mit ihr. 'Hatten Sie einen angenehmen Flug?', fragte er stattdessen schnell um seine Unhöflichkeit zu kaschieren. 'Ja, er war passabel', log sie. Sie hatte nicht vor ihren neuen Arbeitskollegen von dem verdrießlichen Vorfall mit dem Araber zu berichten.
'Ich hoffe doch, dass man Sie über unsere Arbeit informiert hat? Ich konnte mich auf Jeff stets verlassen, also würde es mich enttäuschen vom Gegenteil zu hören', redete er sich warm. Jackson sah zu Jeff hinüber der ein breites Grinsen auf dem Gesicht trug. 'Es tut mir Leid Ihnen sagen zu müssen Boss, dass wir noch nicht dazu gekommen sind diese Angelegenheit zu besprechen', kam Jeff Lucy mit seiner Beantwortung zuvor. Sein Vorgesetzter warf einen verwirrten Blick in seine Richtung. Hatte er sich soeben verhört?
'Was?', fragte er konfus. Er wollte sich die Bestätigung holen, dass ihm seine Ohren einen Streich gespielt haben müssen. 'Nein. Tut mir Leid. Ich hatte das bei der ganzen Aufregung völlig vergessen', bekam er entgegen aller Erwartungen zurück. 'Das ist nicht weiter Schlimm', beruhigte Bertram und tätschelte Jackson auf die Schulter. Nicht weiter Schlimm? Kein Grund zur Beunruhigung? Jackson schwirrte der Kopf. 'Das war allein meine Schuld, Mr. Tade. Marco hatte sich danach erkundigt wo ich zuvor überall beschäftigt war und plötzlich fanden wir uns alle in einer Diskussion über London und seine Wahrzeichen wieder. Daraufhin hatte ich Jeff und Marco detaillierte Angaben über verschiedene Ereignisse gegeben und schon war die einstündige Fahrt hierher vorbei', nahm Lucy die Schuld für Jeffs Fehlgang auf sich.
'Wir haben reichlich Zeit Sie in alles einzuweihen, zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf. Darf ich vorschlagen, dass wir uns in das Gemeinschaftszelt begeben ehe wir hier Wurzeln schlagen? Die Dattelpalme bietet leider nur sehr bedingt Schatten. Würden Sie so freundlich sein und mir folgen?', erkundigte sich Bertram in der für ihn schleppenden Sprechweise.
Ausgenommen von Jackson machten sie sich alle auf den Weg zum Zelt. Sein Inneres war in Aufruhr, weshalb er sich eine Zigarette zur Entspannung seiner Nerven gönnen würde, bevor er sich von neuem zu ihnen gesellte.







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