Stürmisch

Autor: Mietze
veröffentlicht am: 04.10.2008




Leicht öffnete ich meine Augen und versucht durch den kleinen Spalt meine Umwelt zu identifizieren. Ich saß noch immer im gleichen alten dreckigen Zugabteil und lehnte nach wie vor an Thomas Schulter. Lisa, mit der ich mich am besten verstand, saß gegenüber von mir und neben ihr saß Markus, der durch seine Ohrstöpsel signalisierte, dass ihn das Gespräch, das Lisa und Thomas gerade führten nicht interessierte. Immer wieder blickte er gekonnt unauffällig, im Spiegelbild des verdreckten Fensters Carmen an, die hinter ihm, mit dem Rücken ihm zugewandt, saß. Diese war jedoch so sehr in ein Gespräch mit Martina und Emanuel vertieft, die ihr beide gegenüber saßen, dass sie sogar Tamara vergaß die direkt neben ihr saß. Dani, Betti, Theresa und Anna konnte ich nicht sehen, doch ich wusste, dass sie auf den Sitzen neben uns saßen. Trotzdem versuchte ich einen Blick auf sie zu werfen und öffnete dabei meine Augen ein Stück zu weit.
'Gut geschlafen?', fragte Lisa sarkastisch. 'Ging so', antwortete ich, 'Es ist nicht so bequem wie es ausschaut, an ihm gelehnt zu schlafen'. 'Es hat dir auch keiner befohlen dich an ihn zu lehnen', warf Markus ein, der als er bemerkte, dass ich erwacht war, seine Ohrstöpsel entfernte. 'Wenn er mich nicht zur Wand rücken lasst, muss er die Konsequenzen ertragen', antwortete ich und warf Thomas einen Wärst-du-rüber-gerückt-Blick zu, doch er grinste nur.'Du schaust auf jeden Fall total lieb' wenn du schläfst, Sophia', warf Carmen plötzlich ein, die sich zu mir gedreht hatte. 'Wir haben Beweisfotos', sagte Lisa grinsend. 'Darüber reg' ich mich später auf, jetzt bin ich zu müde', war meine Antwort, 'Wie lange fahren wir denn noch?' 'Ich schätze so zwei Stunden noch mit dem Zug, dann noch eine Stunde mit dem Bus und der Aufstieg, dann sind wir da. Wenn du es genauer wissen willst frag' die Wachter. Die sitzt da vorne und redet mit der Sarah', antwortete Lisa und verdrehte die Augen, während sie hinter mich deutete. 'Nein, geht schon. Dann kann ich ja weiter schlafen!', sagte ich schnell und wand mich ab um nicht zu sehen wie Lisa die Augen verdrehte. Ich begann Thomas linke Seite leicht gegen die Wand zu schieben und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Meine Augen schloss ich halb und konnte so, den vielsagenden Blick, den Markus Thomas zuwarf sehen. Auch ohne es zu sehen wusste ich, dass Thomas schamlos zu grinsen begann. Als Lisa und Thomas dann jedoch ihr Gespräch über Geschwindigkeitsbegrenzungen fortsetzten, schloss ich meine Augen und entschwand wieder in meine Traumwelt.







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