...bis der Tod uns scheidet Teil 11

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 08.04.2009




***Hallo Leute, sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich habe eine Blockade hoch drei. LG Lollita***

Kapitel 11

Immer und immer wieder las Bonnie die beiden Wörter und ihr Verstand lehnte es ab, zu akzeptieren, dass es aus war. Ein pulsierender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Ihr Herz drohte vor lauter Aufregung Eigenleben zu entwickelt und aus der Brust zu springen. Tränen traten ihr in die Augen und versperrten ihr die Sicht. ***Nicht nötig***- konnte sie jetzt zwar nicht sehen, doch diese Wörter hatten sich in ihr Gehirn eingebrannt und verfolgten sie. Sie schlang ihre Arme um sich und ließ den Tränen, die in den Augen brannten freien Lauf. Zu gerne würde sie jetzt jemanden für die Misere die Schuld geben, doch sie wusste, dass niemand außer ihr die Schuld trägt. Nur weil sie zu feige war, Maik die Wahrheit zu sagen, ist jetzt das eingetroffen, wovor sie die meiste Angst hatte, sie hatte Maik verloren. Die Erkenntnis löste einen Schmerz in ihrem Kopf aus und ihr wurde schwindlig und ganz schwarz vor Augen. Sie erhob sich vom Stuhl und ging wackelig auf ihr Bett zu. Sie l ieß sich fallen und vergrub ihr Gesicht in dem Kissen, was nach wenigen Minuten mit Tränen durchnässt war.
Kraftlos und müde versank Bonnie in einen unruhigen Schlaf. Sie träumte von Maik. Er stand nicht viel mehr als 10 Meter von ihr weg und er streckte seine Arme ihr entgegen. Ein strahlendes Lächeln umspielte seine Lippen. Seine blauen Augen strahlten. ***Komm her Bonnie*** - rief er ihr zu und sie lief los. Er hatte ihr verziehen. Er liebte sie. Voller Vorfreude auf Maiks Nähe rannte Bonnie immer schneller. Doch die Entfernung zu Maik verringerte sich nicht, im Gegenteil es schien, als ob er immer ferner wurde. ***Maik*** - rief sie nach ihm, doch er stand nur da, hielt seine Arme ausgebreitet und lächelte. **Warte auf mich*** - rief sie atemlos. ***Nicht nötig*** - sagte er, das schöne Lächeln verschwand und sie sah jetzt in ein wutzersetztes Gesicht. Er schob die Hände in die Hosentaschen, drehte sich weg und ging. Bonnie rannte immer noch ganz schnell, doch nach einigen Momenten war Maik nicht mehr zu sehen. Sie blieb stehen, Tränen flossen über ihr Gesicht. ***M aik*** - schrie sie und wachte auf. Sie setzte sich auf und versuchte ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Ihr Gesicht fühlte sich nass an.
-Bonnie. - ihre Mutter erschien in dem Türrahmen und machte das Licht an. Sophia hatte ein T-Shirt und eine Schlafanzughose an. Ihr Gesicht wirkte noch etwas verschlafen und ihre grünen Augen waren voller Angst aufgerissen. - Was ist passiert? - fragte sie. Bonnie sagte nichts und fing an zu weinen. Sophie durchquerte das Zimmer und setzte sich zu Bonnie auf das Bett. - Tut dir was weh? - fragte sie besorgt und wusch die Tränen ihrer Tochter weg. Bonnie schüttelte bloß mit dem Kopf. - Was ist denn los? - fragte sie erneut. Bonnie schluchzte auf und drückte sich an ihre Mutter. Sie spürte ihre Nähe, den aus der Kindheit bekannten Duft und die Wärme. Sophie streichelte über ihren Rücken. - Es wird alles wieder ok. - beruhigte Sophia ihre schon fast erwachsene Tochter.
-Nein. - sagte Bonnie unter Tränen. - Er hasst mich. - fügte sie hinzu und ein erneuter Weinkrampf durchzog ihren Körper.
-Wer hasst dich? - fragte Sophia und streichelte Bonnie über den Kopf.
-Na Maik. - meinte Bonnie. - Er will nichts mehr mit mir zutun haben. - gab sie zu und ein neuer Strom Tränen schoss ihr aus den Augen.
-Wer ist Maik? - fragte Sophia und schaute in Bonnies verweintes Gesicht.
-Ein Junge, den ich im Internet kennen gelernt habe. - vertraute Bonnie ihrer Mutter an. - Und jetzt hasst er mich, weil ich ihn angelogen habe. - sagte sie und wuscht die Tränen mit dem Handrücken weg.
-Er hasst dich sicherlich nicht. - bestritt Sophia. - Es kommt alles wieder in Ordnung. - fügte sie hinzu, doch Bonnie schüttelte bloß mit dem Kopf.
-Nein. - sagte sie.
-Was ist überhaupt passiert? - fragte Sophia.
-Das war dieser Typ, der sich über mich lustig gemacht hat. Das war Maik. - fing Bonnie an. - Dann hat er mich im Internet angeschrieben, aber er wusste ja nicht, dass ich es bin. Ich habe es ihm auch nicht verraten, da ich dachte, dass er mit mir nichts mehr zutun haben will, wenn er weiß, wer ich bin. Dann hat er mir sein Foto geschickt und ich habe ihm das von Rita geschickt. Daraufhin hat er sich mit ihr verabredet. In der Zwischenzeit habe ich ihn aber auch so getroffen und wir haben uns so super verstanden. - ratterte sie runter. Sophia hatte zwar Schwierigkeiten das Geschehen mitzuverfolgen, nickte aber nur. - Dann ist Rita zu dem Date mit ihm gegangen. Doch er wollte einfach nichts von ihr. Heute hat er mir geschrieben, weil er dachte, dass ich Rita bin, dass er ein anderes Mädchen kennen gelernt hat, was er toll findet. Und ich vermute, dass er mich, als Bonnie, meint. Ich habe ihm dann die Wahrheit geschrieben und er schreibt nicht mehr zurück. Er hasst
mich. - fügte sie hinzu und weinte erneut.
-Er hasst dich nicht. - versicherte ihr Sophia. - Er ist einfach nur sauer auf dich. - sagte sie und strich Bonnie eine Strähne aus dem Gesicht. - Immerhin hat er dir verraten, ohne es zu wissen, dass er dich mag. - fügte sie hinzu und lächelte. - Lass ihm Zeit, sich wieder zu beruhigen, dann schreibt er dir sicherlich wieder. - meinte sie und erhob sich. - Du musst jetzt etwas schlafen. - sie ging zur Tür und schaltete das Licht aus. Bonnie kletterte unter ihre Decke. -Mama. - rief sie nach Sophia. -Ja? - sie blieb im Türrahmen stehen.
-Ich hab dich lieb. - gestand Bonnie und schloss ihre Augen.
-Ich dich auch, Schatz. - sagte Sophia und schloss hinter sich die Tür.

Als die Sonne in Bonnies Gesicht fiel, erwachte sie und rieb sich die Augen. Nach dem Gespräch mit ihrer Mutter hatte sie sich erleichtert gefühlt und war nach einigen Minuten eingeschlafen. Sie streckte sich und schaute auf die Uhr. Halb ab. Bonnie warf die Decke bei Seite und sprang aus dem Bett. Sie würde mal wieder zu spät zur Schule kommen. Bei diesem Gedanken bekam sie Gänsehaut. Sie putzte sich die Zähne und lief runter in die Küche. Sie packte ihr Pausenbrot ein, was bereits fertig auf dem Tisch lag und fand darunter einen von ihrer Mutter geschriebenen Zettel.
***Guten Morgen Schatz, ich habe in der Schule angerufen und dich für heute krankgemeldet. Schlaf dich aus. Zum Mittag bin ich Zuhause. Gruß&Kuss Mama.*** - las Bonnie und Tränen der Dankbarkeit traten ihr in die Augen. Ihre Mutter war doch die Beste auf der ganzen Welt. Sie streifte ihre Schultasche von den Schultern und frühstückte ausgiebig. Nie im Leben wäre sie auf die Idee gekommen, dass Weinen so hungrig machen kann. Sie verstaute das Geschirr in die Maschine und zog sich um.
Ihre Mutter war so verständnisvoll und lieb zu ihr gewesen, dass Bonnie sich entschloss, für sie Mittagessen vorzubereiten. Sie nahm den Einkaufkorb und verließ das Haus.
Bonnie war sehr erleichtert, dass sie sich ihrer Mutter anvertraut hatte. Früher wäre sie nie auf die Idee gekommen, ihrer Mutter von ihrem Liebeskummer zu erzählen, weil sie Angst hatte, ihre Mutter würde sie nicht verstehen. Doch Sophia ist auch eine Frau und sie war auch ein Teenager.

Erleichtert und gutgelaunt betrat sie den kleinen Lebensmittelladen an der Ecke ihrer Straße. Die Glocke über der Tür erklang und die Verkäuferin, die an der Kasse saß und Kreuzworträtsel löste sah hoch und begrüßte sie.
-Hallo. - gab Bonnie zurück und schaute sich kurz um. Der Laden war ehe mager besucht. Eine ältere Frau stand an dem Regal mit den Bohnendosen und las sich das Etikett durch. Ein junger Mann stand sich am Kopf kratzend an dem Müsliregal und sah sehr überfordert aus. Da Bonnie für ihre Mutter heute Spagetti Bolognese machen wollte, steuerte sie sofort das Dosengemüse-Regal an. Sie zwängte sich an der alten Frau vorbei, die Dose mit Mais genau so genau studierte wie die Dose Bohnen vorher.
Leicht füllte sich Bonnies Korb mit den Lebensmitteln. An der Kasse beugte sie sich noch zu den Blumen und suchte den schönsten Strauß roter Rosen für ihre Mutter aus. Sie legte der Inhalt auf das Kassenband.
-Ich wusste nicht, dass Einkaufen so kompliziert sein kam. - hörte sie eine bekannte Stimme im Hintergrund. Ihr Herz schlug schneller, denn es erkannte diese Stimme schneller als das Gehirn. Verstohlen drehte sie sich um und sah Maik. Mit einem Handy am Ohr schob er einen Einkaufswagen vor sich hin. Er war so in das Gespräch vertieft, dass er sie gar nicht erkannt hatte. Ein schmerzerfüllter Stich durchzog ihren Körper und Tränen traten ihr in die Augen, die sie schnell runterschluckte.
-Das macht dann 20,97 Doller. - sagte die blonde Kassiererin monoton. Einwenig verwirrt schaute Bonnie sie an. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekam, wie die Kassiererin ihre Einkäufe abkassierte und in eine Tüte packte.
Wie paralysiert schritt Bonnie aus dem Laden und blieb für einen kurzen Augenblick stehen um ihre Gedanken wieder zu sammeln. Sollte sie jetzt einfach gehen? Dann wird sie Maik wahrscheinlich nie wieder sehen. Bei diesem Gedanken biss sie sich in die Unterlippe. Nach langem Ringen mit sich selbst, blieb sie vor dem Laden stehen und wartete bis Maik rauskommt. Ihr Herz wollte seinen alten Rhythmus nicht finden und schlug schmerzhaft gegen die Rippen, so dass es der Bonnie den Atem verschlug. Langsam verließ sie ihr Mut. Was will sie ihm eigentlich sagen? Sollte sie sich entschuldigen? Sollte sie ihm sagen, was sie für ihn empfang? Doch was, wenn er abweisend reagiert. Was, wenn er sie ablehnt. Sie ragte nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Für einen Rückzieher war es jedoch schon zu spät, denn Maik kam gerade mit einer Papiertüte aus der Tür.
-Hi. - begrüßte sie ihm und ihre Stimme versagte. Missbillig schaute er sich an, grüßte aber nicht zurück. Bonnie räusperte sich, doch wusste danach nichts mehr zu sagen. Eine unangenehme Pause entstand.
-Wolltest du irgendwas oder kann ich jetzt weiter? - sagte er barsch zu ihr und schaute sie voller Ungeduld an. Seine Worte schnitten wie scharfe Dolche in Bonnies Herz und hinterließen eine hässliche blutige Spur. Noch nie war er so unfreundlich zu ihr. Bei ihrer ersten Begegnung war er frech zu ihr gewesen, doch damals hatte er ihr noch nicht so viel bedeutet. Verärgert zog er die blonden Augenbrauen zusammen. - also dann. - sagte er bloß, nachdem sie kein Wort raus bekam und schlenderte davon.
-Ich liebe dich. - sagte sie, ohne lange darüber nachzudenken. Maik blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um. Eine leichte warme Brise verfing sich in Bonnies Haaren und schlug sie ihr ins Gesicht.

Fortsetzung folgt ...







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