...bis der Tod uns scheidet Teil 6

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 04.01.2009




Bonnie schrak auf. Was war denn das? Fragte sie sich und setzte sich in ihrem Bett auf. Sie rieb sich noch immer die müden Augen und wagte einen Blick auf die Digitaluhr, die auf ihrem Nachttisch stand. Halb 9 an einem Samstag. Genervt ließ sie sich wieder in die Febern fallen und schloss die Augen, doch der Schlaf verging bereits. Ein Höllenlärm kam von unten. Bonnie warf ihre Decke bei Seite und zog ihre Jogginghose an, band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und ging runter in die Küche. Im Türrahmen blieb sie stehen und ihre Kinnlade klappte auf. Das ,was gestern noch die Küche war, war ein einziges Chaos. Auf dem Boden war überall Mehl verstreut, Eierschalen und Zucker machten das Bild des Chaos` perfekt. Auf dem Herd lief eine rote Soße über und bespritzte die weißen Fliesen. Daneben brodelte ein Topf dem Überlaufen sehr nah. Sophia stand ein bisschen hilflos mitten in dem Raum mit einem Kochlöffel in der rechten Hand und mit einem Deckel in der linken. Erst nach einigen Minuten entdeckte sie Bonnie.
-Oh Schatz, - sagte sie beinahe entschuldigend. - ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. - fügte sie hinzu.
-Schon OK. - meinte Bonnie und ging auf Zehnspitzen zum Kühlschrank. - Was machst du denn eigentlich? - fragte sie während sie Milch aus dem Kühlschrank und Müsli aus dem Regal holte.
-Wonach sieht es denn aus? - fragte Sophia und rührte mit dem Kochlöffel in ihrer Hand die rote Soße um. Bonnie schüttete sich währenddessen in eine Schüssel Müsli und setzte sich an den Tisch. - Frank und Kyle kommen doch zum Essen. - teilte sie mit und Bonnie verging der Appetit. Sie stocherte mit dem Löffel in der Schale rum. - Schon vergessen. - meinte sie und nahm die Soße vom Herd. ***eher verdrängt*** - dachte Bonnie nur. Seit ihre Mutter von dem Essen erzählt hat, musste Bonnie immer daran denken und hatte eine flaues Gefühl im Magen.
-Nein. - beantwortete sie bloß die Frage ihrer Mutter. - Brauchst du Hilfe? - fragte sie.-Gerne. - sichtbar freute sich Sophia über das Angebot ihrer Tochter. - Kannst du bitte die Kartoffeln schälen? - sagte sie zu Bonnie und sie nickte nur. Das fast nicht angerührte Müsli schüttete Bonnie in den Waschbecken und verstaute sie Schale und den Löffel in die Spülmaschine. Sie nahm ein Schälmesser und machte sich an die Kartoffeln.-Ich bin total aufgeregt. - meinte Sophia und Bonnie schwieg. Sie hatte keine Lust auf eine Unterhaltung mit ihrer Mutter, sie noch über die Tatsache, dass ihre Mutter einen neuen Freund hat, noch nicht hinweg und nahm es ihrer Mutter noch übel. - Du wirst begeistert von Frank sein. Er ist sehr nett. - schwärmte ihre Mutter und Bonnie verdrehte bloß die Augen. Sie wollte nicht hören, wie toll dieser Frank war, denn Bonnie fand ihn ganz und gar nicht toll. Für sie gab es nur einen Mann im Leben ihrer Mutter und das war ihr Vater. Bonnie hob kurz ihre Augen und sah in die grauen Augen ihrer Mutter. - Ich weiß, dass es schwer für dich ist. - meinte sie.
-Allerdings. - meinte Bonnie nur leise dazu. - Vielleicht wäre es ja leichter für mich gewesen, wenn du mir schon vorher von Frank erzählt hättest, bevor du eine Affäre mit ihm begonnen hast. - diesen Kommentar konnte sie sich nicht verkneifen.
-Es ist keine Affäre. Wir gehen nur mit einander aus. Das ist alles. - sagte Sophia dazu. - Ich dachte, wir haben das gestern ausdiskutiert. - fügte Sophia hinzu und wendete sich wieder der roten Soße auf dem Herd zu.
-Für mich ist es nicht ausdiskutiert. - meinte Bonnie hitzig und sprang auf. - Ich will Frank nicht bei uns haben und ich will ihn auch nicht kennen lernen. Er ist mir so was von egal. - sagte sie dazu und legte das Schälmesser hin.
-Jetzt hör aber auf. - Sophia drehte sich wieder zu Bonnie und in ihren Augen entflammte Wut. - Ich habe lange genug für dich gelebt, alleine für dich. Auf meine Bedürfnisse bin ich nicht eingegangen, weil du noch da warst und du hast gelitten und du leidest und trauerst immer noch. - sagte sie und warf Bonnie einen traurigen Blick zu. - Bonnie, du musst wieder anfangen zu leben, wir müssen wieder leben. Dein Vater ist tot, begrabe unser Leben nicht mit ihm mit. - bat sie ihre Tochter. Bonnie mied ihren Blick und Tränen versperrten wie ein Schleier ihre Sicht.
-Ich lebe weiter, Mama. - meinte Bonnie leise. - Doch ich lebe mit der Erinnerung an Dad weiter, den du anscheinend ganz vergessen hast. - sagte sie und lief hoch in ihr Zimmer.-Bonnie - rief Sophia ihrer Tochter hinterher, doch als Antwort bekam sie nur ein Knall, mit dem Bonnie ihre Zimmertür zuwarf.

Bonnie war wütend auf ihre Mutter. Sie hatte sich selbst zwar versprochen, über Frank nicht zu urteilen bevor sie ihn kennen gelernt hatte, aber sie konnte nicht. Sie fühlte sich dadurch wie eine Verräterin ihrem Vater gegenüber. Tränen rannten über ihr Gesicht. Sie zog ihre Jacke an und ihre Turnschuhe und verließ das Haus. Sie konnte Frank und Kyle nicht treffen, sie wollte es einfach nicht. Sie irrte durch die Stadt, denn sie wusste nicht, wo sie hingehen sollte. Sie ging normalerweise zu ihrer Mutter, wenn sie Probleme hatte, doch diesmal hatte sie eine Problem mit ihrer Mutter. Der Tod ihres Vaters hatte Sophia und Bonnie miteinander verschweißt. Sie kannte Frank nicht, aber sie hasste ihn, weil er Streitigkeiten zwischen ihr und Ihrer Mutter verursachte. Vor dem *Leonplay* blieb sie stehen. Sie automatische Tür ging auf und Bonnie betrat die Spielhalle. Sie setze sich an einen Tisch.
-Hallo. - sie hob den Kopf und sah Maiks lächelndes Gesicht. - Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du verfolgst mich. - scherzte er und Bonnie lächelte ihn traurig an.-Hi Maik. - begrüßte sie ihn. - Wie geht es so? - fragte sie.
-Mir geht es gut, aber dir anscheinend nicht so. Hast du etwa geweint? - fragte er sie und setzte sich ihr gegenüber.
-Es ist nichts. - sagte sie und wischte sich eine Träne weg, die gerade über ihre Wange lief.-Willst du über das nichts reden? - fragte er sie.
- Nein. - sagte sie nur und schüttelte mit dem Kopf.
-Willst du einen Milchshake? - bot er ihr an und sie schüttelte erneut den Kopf.
-Ich habe kein Geld mit. - gab sie zu peinlich berührt.
-Kein Problem. - Maik lächelte und zwinkerte ihr zu. - Gebe ich dir aus. Also was für ein Milchshake? - fragte er sie.
-Vanille. - bestellte sie und Maik ging davon. Warum war dieser Typ nur so nett zu ihr? Aber es gefiel ihr. Sie schaute ihm hinterher und musste feststellen, dass er einen knackigen Po hatte.
-Dein Milchshake. - sagte Maik und stellte es vor ihr ab. - Ich habe in einer halben Stunde Feierabend. - meinte er und kratzte sich am Hinterkopf. - Wenn du Lust hast, warte auf mich und ich bringe dich dann nach Hause. - schlug er vor. Bonnie nickte erneut. - Gut. - sagte Maik und ging an einen Tisch, es wurde bereits nach ihm gerufen. Sie beobachtete Maik bei seiner Arbeit. Er war sehr nett zu den Kunden, ein bisschen tollpatschig und unbeholfen. Bonnie musste lächeln als er das Tablett mit vier Milchshake fallen ließ, die im Schoß einer älteren Lady landeten und ihre Enkel, mit denen sie in der Spielhalle war, brachten in Gelächter aus. Maik lief rot an und entschuldigte sich tausendmal bei der alten Lady, die ihn böse anstarte und vor sich hermurmelte, während sie ihre noch lachenden Enkel aus dem Lokal führte.
-Es tut mir wahnsinnig leid. - rief er den davongehenden Gästen hinterher. Er drehte sich um und ihre Blicke trafen sich. Er lächelte ihr zu und zuckte bloß mit den Schultern.
-So. - meinte Maik und setzte sich Bonnie gegenüber. - Können wir gehen? - meinte er und sie erhoben sich.







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