...bis der Tod uns scheidet Teil 4

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 21.09.2008




… der freche Typ von gestern. Bonnie fasste sich an den Kopf. Sie hat ihm so viel über sich erzählt. Er hatte eine Lederjacke an und lächelte in die Kamera, wobei er sich lässig an einen Motorrad stützte. Nelly hatte ganz Recht, es sah sehr süß aus mit seinem blonden Haar und leuchtend blauen Augen.
***Schickst du mir auch ein Foto von dir?*** - fragte Maik an. Hecktisch schaute Bonnie sich in ihrem Zimmer um. Sie konnte ihm jetzt doch nicht einfach ihr Foto schicken. Im Regal links von ihr sah sie das Foto von ihren Freundinnen Rita und Nelly stehen. Schnell holte sie es aus dem Bilderrahmen raus und legte es auf ihren Scanner. Das Gerät gab Geräusche von sich und schon nach wenigen Sekunden hatte sie das Foto von den Mädchen auf ihrem Bildschirm. Sie schickte es an Hellboy1989 und schrieb dazu.
***Ich bin die Blonde und mein Name ist Rita.***
***Du bist sehr hübsch.*** - schrieb er zurück. 'Wenn du wüsstest?' dachte Bonnie vor sich hin als sie seine Nachricht las, aber schrieb nur:
***Danke***
***Ich muss jetzt los. Ich hoffe, wir schreiben Morgen wieder.*** - schrieben er und loggte sich aus. Bonnie blieb einige Minuten vor dem Bildschirm sitzen und starrte immer noch drauf. Sie bekam es einfach nicht in ihren Kopf rein. Wie kann einer, der eigentlich so doof war, auf einmal richtig nett sein? Sie hätte sich natürlich gewünscht, es wäre Josh.-Bonnie. - hörte sie von unter ihre Mutter nach ihr rufen. - Kommst du bitte runter. - fügte sie hinzu.
-Ja, sofort. - schrie Bonnie zurück und knipste den Monitor aus. Sie lief runter in die Küche. Auf der zweitletzten Stufe blieb sie stehen, denn aus der Küche drang außer der Stimme ihrer Mutter noch eine andere Stimme, eine männliche Stimme. Wie angewurzelt blieb sie stehen und hielt den Atem an.
-Denkst du, es ist richtig, sie so zu überfallen? - hörte sie Unsicherheit in der Stimme ihrer Mutter.
-Sophia, wir treffen uns schon seit 3 Monaten. Es wird Zeit, dass ich Bonnie kennen lerne. - stand der Mann.
-Du hast ja Recht. - sagte Sophia. - Aber sie liebte ihren Vater so. Ich habe Angst, dass sie mir böse deswegen ist. - fügte ihre Mutter hinzu.
-Du machst dir zu viele Sorgen. - sagte die männliche Stimme ganz sanft. Dann wurde es still. Bonnie stieg die letzten Treppen runter und betrat die Küche. Ihre Mutter stand in inniger Umarmung mit einem großen dunkelhaarigen Mann und sie küssten sich.
-Bonnie. - sagte ihre Mutter peinlich berührt als sie Bonnie erblickte. Bonnie blieb in dem Türrahmen stehen und Tränen traten ihr in die Augen. Wie konnte ihre Mutter so was machen, ihr Vater war doch gerade seit 2 Jahre tot. -Schätzchen. - meinte Sophie und ging auf ihre Tochter zu, die unsicher zurücktrat. - Das ist … - meinte Sophia, doch Bonnie stürmte bereits aus der Tür. Sie lief und lief, bis ihr die Pust ausging. Sie blieb stehen und lehnte sich an einen Laternenmast um wieder nach Lust zu schnappen, Tränen rollten über ihre Wangen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass ihre Mutter so schnell über ihren Vater hinweg war, dass sie ihn so schnell vergessen hatte. Sie wollte keinen anderen Mann an der Seite ihrer Mutter akzeptieren, sogar vorstellen erlaubte sie es sich nicht. Ihre Mutter hatte doch sie, was brauchte sie noch.
-Na, hast du dich jetzt enger mit dem Laternenmast angefreundet, nach der letzten Begegnung. - hörte sie eine freche Stimme vor sich und hob den Kopf. Maik stand vor ihr und lächelte sie einseitig an. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich ganz schnell, als er ihr verweintes Gesicht sah. -Oh. Tut mir leid. - meinte er stotternd. - Ich wollte dir nicht zu nah treten. - entschuldigte er sich und zwei rote Flecken bildeten sich auf seinen Wangen.-Das liegt nicht an dir. - sagte sie bloß und wusch ihre Tränen weg. - Obwohl du ja wirklich nicht sehr nett bist. - ermahnte sie ihn und lächelte traurig. Irgendwie fand sie die ganze Situation witzig. Ausgerechnet mit ihm chattet sie und ausgerechnet ihn trifft sie, als sie Streit mit ihrer Mutter hat.
-Es war alles nur gescherzt. - meinte er.
-Ist gut. - sagte sie gütig und drehte ihm den Rücken zu. -Tschüss. - verabschiedete sie sich und ging davon.
-Warte mal. - er lief ihr nach. - Willst du mir nicht erzählen, warum du weinst? - fragte er sie, als er neben ihr herging.
-Warum sollte ich das machen, ich kenne dich doch nicht und außerdem was gehen dich meine Probleme an? - sagte sie und schaute ihn aus dem Augenwinkel an. Er überlegte kurz.-Mein Name ist Maik. - stellte er sich vor und sie schmunzelte. - Und ich sehe es nicht so gerne, wenn Mädchen weinen. - begründete er. - Aus diesem Grund könntest du mir ja deinen Kummer anvertrauen. - sagte er und schaute sie an. Sie lächelte unfreiwillig.-Glaubst du nicht, dass ich genug Freunde habe, mit denen ich meine Probleme besprechen könnte. - sagte sie. Irgendwie machte es ihr Spaß sich mit ihm zu unterhalten.-Weißt du, manchmal ist es sogar besser einem Unbekannten deine Probleme zu erzählen, weil er dann objektiver ist, da er die Hintergründe nicht kennt. Deine Freunde oder Bekannte werden dir dann Ratschläge erteilen und dir sagen, wie du es machen sollst, und du bist dann gezwungen diese anzuhören. Ein Unbekannter sagt dir bloß seine Meinung und wenn du sie nicht hören möchtest, dann brauchst du es auch nicht. - sagte er dazu. Wieder schmunzelte Bonnie.
-Meine Mutter trifft sich mit einem anderen Mann. - sagte sie nur.
-Sie betrügt deinen Vater? - wollte er wissen.
-Nein. - verneinte Bonnie. - Mein Vater ist … - sie hielt inne. Sie kann ihm doch nicht erzählen, dass ihr Vater vor zwei Jahren an Lungenkrebs gestorben ist, dann wird er sofort draufkommen, dass er mit ihr gechattet hat. - Mein Vater ist vor 3 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. - log sie und ließ die Augen zu Boden schleifen. -Ich kann nicht glauben, dass sie ihm so was antut. - fügte sie hinzu.
-Aber er ist doch tot. - meinte er dazu.
-Das ist sehr sensibel. - meinte sie zu ihm. - Du verstehst es doch nicht. - sagte sie und ging etwas schneller.
-Tut mir leid. - Maik holte sie ein. - Aber meinst du nicht, dass deine Mutter jemandem braucht, an dessen Schulter sie sich ausweinen kann, von dm sie sich trösten lassen kannst. - sagte er.
-Sie hat doch mich. - protestierte Bonnie.
-Aber wenn sie mir dir Probleme hat, kannst sie ja nicht bei dir Rat einholen. - sagte Maik. - Du bist auch nicht immer für sie da. - fügte er hinzu. - Sie muss wichtige Entscheidungen treffen in den Dingen, die du noch nicht verstehst oder kennst, und da braucht sie jemand, der ihr hilft. - sagte er.
-Sie hat genug Freunde. - sagte Bonnie trotzig.
-Sie braucht vielleicht auch einen Mann. - sagte er hinzu.
-Wie meinst du das? - fragte Bonnie.
-Sie braucht auch Sex. - sagte er und Bonnie schaute ihn angewidert an.
-Meine Mutter hat kein Sex. - meinte sie und er lachte.
-Und du bist das Ergebnis einer unbefleckten Empfängnis. - sagte er sarkastisch. Bonnie musste zugeben, dass er Recht hatte. Ein Handy bimmelte und Maik zog eins aus der linken Tasche seiner Jacke.
***Hi.*** - sagte er in den Hörer. ***So spät schon. Tut mir leid, bin in 2 Minuten da. Bis gleich*** - sagte er und legte auf.
-Ich muss jetzt los, habe ganz die Zeit vergessen. - sagte er zu Bonnie . - War nett dich kennen zu lernen, .. äh. - sagte er und schaute sie fragend an. Da fiel ihr auf, dass sie sich gar nicht vorgestellt hatte.
-Bonnie. - sagte sie.
-Bis dann, Bonnie. - meinte er und lief davon.
-Bis dann. - sagte sie ihm bloß hinterher. Er war wirklich sehr süß und dazu noch unglaublich nett, was sie nach ihrer ersten Begegnung nicht von ihm behaupten konnte. Aber durch die E-Mails und auch durch dieses Gespräch lernte sie ihn besser kennen und irgendwie fand sie ihn sehr attraktiv.







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