Love has many ways Teil 3

Autor: Vreni
veröffentlicht am: 22.03.2009




Hey, sorry dass ich jetzt so ewig nicht weitergemacht hab, aber ich hatte total keine Lust. Und weil die Geschichte so lang ist, mit so vielen Wendungen und Höhen und Tiefen und Erklärungen und Ausschweifungen und Affekthandlungen, die alle noch kommen werden (ganz sicher) hab ich mich nie durchringen können, weiter zu schreiben. Es sollte ursprünglich der Versuch sein, ein Buch zu schreiben (wer träumt denn nicht davon, dass die eigene geschichte im Bücherregal steht?? xD ), aber ich weiß nicht ob diese Trivialliteratur dann doch so gut ankommt, bei den Verlagen.
Na dann, bitte kommis und viel spaß, lg vreni----------------------------------

3

Der nächste Tag beginnt mit den warmen Sonnenstrahlen die durch die halbgeschlossenen Rollläden meines Zimmers scheinen und mich wach kitzeln. Ich bleibe eine Weile liegen und denke an alles und an nichts. Ich denke warum ich hier allein liege und traurig bin. Ich denke, dass es wohl für immer so bleiben wird. Das Alleinsein. Und das Traurigsein. Vielleicht legt das sich ja. Ich denke an Ben. Und ich denke an nichts. Es ist immer noch unerträglich.Und dann beschließe ich, dass ich mich diesen Sommer verkriechen werde.
Ich will nicht ins Freibad, wo man von allen Seiten angegraben wird, wo alle lachen und flirten und sich vergnügen, wo glückliche Pärchen auf der Wiese liegend knutschen - und eben verdammt scheiß glücklich sind. Ich schlucke. Ben könnte dort sein und ich könnte ihn treffen, womöglich seine neue Flamme auch. Unerträglich.
Ich will nicht auf Partys gehen, wo alles nur noch schlimmer ist. Noch mehr knutschende Pärchen und Nicht-Pärchen, solche die es vielleicht noch werden und solche für die es einmalig bleibt. Noch die größere Chance Ben plus Flamme im Schlepptau wiederzusehen. Nein, nein, das tu ich mir nicht an.
Mein Zimmer ist doch am schönsten. Und ich kann mich auch im Garten sonnen. Das ändert gar nichts, ob ich meine Bräune auf der Freibadwiese oder auf einem unserer Gartenstühle weiter verdunkle, das macht keinen Unterschied.
So gegen halb zwölf kommt Paps ins Zimmer reingeschneit und wirft mich fast aus dem Bett. 'Juliana!', meint er vorwurfsvoll. Oje, das fängt schon gut an. Juliana nennt er mich nur wenn er wütend ist.
'Willst du echt den ganzen Tag im Bett verbringen? Komm endlich raus, das Frühstück wartet schon, naja eigentlich eher das Mittagessen und außerdem muss Keira dringend raus. Du weißt ich hab dafür nicht dauernd Zeit. Und jetzt hast du dich einen halben Monat nur verkrochen. Komm endlich mal wieder raus, unternimm was! Weißt du was, zuerst gehst du mit Keira Gassi und dann unternimmst du was mit Marina. Sie hat nämlich gerade angerufen und sie klang echt besorgt…'
Aha, daher weht also der Wind. Ich hätte mir ja gleich denken können, dass meine überbesorgte Freundin meinen Paps gleich um den Finger wickelt und mit ihm einen 'Wie-bekommen-wir-Juli-aus-dem-Bett-und-wieder-zum-Leben'-Plan ausheckt. Na besten Dank auch. Darauf verzichte ich gern.
Ich murre irgendetwas von Paps solle mich sofort in Ruhe lassen, drehe mich im Bett um und zieh mir die Decke über den Kopf. Seufzend verschwindet er aus meinem Zimmer, doch bevor er die Tür ganz geschlossen hat windet sich Keira durch den Spalt und zwei Sekunden später leckt sie mir auch schon das Gesicht ab.
'Iiihhh Keira, lass das, ich will jetzt nicht!', raunze ich meinen armen Golden Retriever an. Doch Keira ist verdammt klug. Leider. Sie tapst aus dem Zimmer um einfach eine halbe Minute später wieder herein zu stürmen. Mit der Leine im Maul. Als sie mich unvermittelt anbellt schrecke ich hoch. Sie blickt mich aus den großen Augen so treuherzig und süß an, dass ich es einfach nicht über das Herz bringe, nicht mit ihr raus zu gehen.
Seufzend ziehe ich mich an, irgendeine Schlabberhose und ein Schlabbertop und dann sind wir auch schon vor der Haustür.
Wir starten los und schon nach kurzer Zeit merke ich wie ich mich besser fühle. Das hatte ich ganz vergessen: Nach einer sportlichen Aktivität geht es mir immer besser. Mein neues Hochgefühl gefällt mir nicht. Es fühlt sich falsch an. Wie kann man nach einer langen Traurigkeit auf einmal so eine Leichtigkeit verspüren? Weil man mit einem Hund spazieren geht? Okay, zugegeben, wir sind jetzt im Park und tollen ganz schön rum, aber trotzdem. Ich werfe ihr Stöckchen und wälze mich mit ihr auf der Wiese. Und einmal, als Keira vor lauter Übermut auf die Schnauze fällt und sich dann verwirrt hoch rappelt kann ich mich vor Lachen nicht mehr halten.
Wieder werfe ich den Stock, diesmal ziemlich weit hinter eine Reihe von Büschen. Keira taucht in den erst besten hinein und verschwindet darin. Doch sie kommt nicht zurück. Das ist untypisch, verdammt untypisch. Besorgt nähere ich mich den Büschen. 'Hoffentlich ist nichts passiert!', denke ich und mir schießt ein ziemlich grauenvolles Bild durch den Kopf.Plötzlich höre ich eine männliche Stimme. Und Keira, die freudig bellt.
Schnell umrunde ich das Gestrüpp und sehe meine Hündin mit einem Jungen spielen. Dieser treuloser Köter springt ihm freudig um die Beine und schnappt immer wieder nach dem Stock in seiner Hand.
'Keira, hierher!', rufe ich scharf. Sie gehorcht sofort. Und ich nehme sie zur Strafe auch gleich an die Leine. Erstaunt blickt sie mich an.
'Hey, Entschuldigung!', ruft mir der Junge zu. Er sieht aus wie 18, 19. Aber das muss ja nicht stimmen. Bekanntlich trügt der Schein ja.
'Tut mir leid, wenn ich deinen Hund aufgehalten habe. Ich finde sie nur extrem süß. Und sie ist ziemlich klug.'
'Ich weiß.', antworte ich knapp. 'Und gar nicht so treuherzig wie sie aussieht.', füge ich in Gedanken hinzu, während ich wütend auf Keira herabblicke.
'Sorry, dass ich dich so überfalle, weißt du, meine Schwester und ich sind neu hier in der Stadt und ich wollte mal die Gegend erkunden.', höre ich ihn sagen..
Ich schrecke auf und stolpere ein paar Schritte zurück. Er steht plötzlich nur mehr eineinhalb Meter vor mir, strahlt mich aus dunkeln Augen an und streckt mir seine Hand entgegen. 'Ach ja, und ich heiße Kevin…', fügt er noch hinzu.
'Schön für dich, ich nicht.', antworte ich, übergehe seine ausgestreckte Hand völlig, drehe mich auf dem Absatz um und gehe weg.Meine gute Laune ist wie weggeblasen. Was wollte der denn? Sehe ich so aus, als ob ich neue Bekanntschaften machen wollte? Wütend über den Unbekannten und meine Hündin, die mir das alles erst eingebrockt hatte, stapfe ich nach Hause.

Dort angekommen reiße ich die Haustür auf, keile Keiras Leine und Halsband in irgendeine Ecke und will gerade in mein Zimmer stürmen, als mein Blick in den Spiegel fällt. Alte Gewohnheit. Mein Top ist mehr Grasflecken-grün als gelb, was es vorher war. Meine Haare sind zerzaust und an meinem Kieferknochen entdecke ich einen dunklen Striemen.
Wahrscheinlich von der Erde. Aber meine Wangen sind gerötet und meine Augen strahlen. Na ja, wahrscheinlich haben sie das im Park, jetzt blitzen sie eher wütend, aber man sieht mir an, dass es mir besser geht. Ich wende den Blick ab und stürme in meine Zimmer.
Es vergehen keine zwei Minuten seit ich mich in meine Hängeschaukel zusammengekauert habe, als auch schon die Tür aufgestoßen wird und Paps seinen Kopf reinsteckt.
'Hey Julischatz, ich hole Sylvia von der Arbeit ab und geh dann mit ihr essen. Äähmm…also sie kommt nachher noch ein wenig vorbei und wenn du…', er stockt, 'wenn du…ich kann es verstehen wenn du sie noch nicht sehen willst, also so einen Tag nachdem du sie kennen gelernt hast, deshalb würde ich vorschlagen, du verbringst den Nachmittag einfach mit Marina…Es würde mich natürlich freuen wenn du hier wärst um sie mal kennen zu lernen, aber wie gesagt, ich verstehe, wenn du Zeit brauchst.'
Und schon war er verschwunden.
Na toll. Auf diesen Nachmittag kann ich mich ja gewaltig freuen. Und erst die Auswahl, die ich hab, was Besseres gibt's ja nicht. Da kann ich als wählen zwischen Paps' neuer Flamme oder meiner hyperaktiven, von ihrem Plan mich aufzubauen erschreckend überzeugten, besten Freundin. Ein Nachmittag im Bett, mit guter Musik scheint mir da das Beste. Also sperre ich die Tür zu und drehe die Anlage auf.

Wahrscheinlich habe ich es verschlafen, denn als ich wieder klar denken kann, stehe ich total neben mir und sterbe fast vor Hunger.
Während ich also in der Küche nach etwas Leckerem suche geht plötzlich die Haustür auf und ich höre Paps glücklich lachen. Eine Frauenstimme plappert aufgeregt irgendetwas daher und ich erstarre.
'Hoffentlich kommen sie nicht in die Küche, hoffentlich, bitte bitte bitte lieber Gott, wenn du das für mich machst dann werde ich nie wieder…' Aber meine hoffnungsvollen Gebete werden jäh unterbrochen. Die Tür geht auf und mein Vater mitsamt liebster Sylvia stehen in der Angel. Der vergnügte Gesichtsausdruck weicht einem peinlich berührtem, unbehaglichem und auch die Luft wird plötzlich dick und schwer.
Sylvia schaut zu Boden. Ich kann's ihr nicht verübeln. Paps macht den Mund auf, aber klappt ihn gleich wieder zu.
Sein Lachen hallt immer noch in meinem Kopf. Es war so leicht und schwerelos. Er war so glücklich.
Ich seufze innerlich und gebe mir einen Ruck.
'Hallo Sylvia', sage ich mit leicht zittriger Stimme. 'Nett dich kennen zu lernen.' Ich lächle vorsichtig.
Paps glotzt mich an. Sylvia allerdings fängt sich schneller, ergreift meine ausgestreckte Hand und schüttelt sie.
'Hey, Juli! Schön DICH kennen zu lernen. Es tut mir leid wegen dem gestrigen Überfall. Das war ziemlich unüberlegt und nicht nett von uns.' Sie grinst verlegen und zeigt dabei eine Reihe von blitzend weißen Zähnen.
'Stimmt, aber ich hab überreagiert. Ich hatte einen schlechten Tag, mir tut's auch leid.', grinse ich zurück. Paps staunt nicht schlecht und ich muss kichern als ich seinen Gesichtsausdruck sehe.
'Na dann lass ich euch mal allein, ich bin hundsmüde', lasse ich verlauten und verdrücke mich. Der letzte Teil war gelogen, ich war hellwach, schließlich hatte ich ja den ganzen Nachmittag verpennt. Ich schließe mich wieder in mein Zimmer ein, kuschle mich mit Keira ins Bett und denke an den Typen von heute Mittag. Er ist also neu in der Stadt und hat eine Schwester. Wahrscheinlich wohnt er in der Nähe…Ich bin verwirrt. Aber schnell taucht mein Lieblings- bzw. Hassgrübelthema wieder in meinen Gedanken auf: Ben. Und das bekannte Scheiß-Gefühl macht sich wieder breit.







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