Kribbeln unter der Haut Teil 20

Autor: Yana
veröffentlicht am: 22.03.2009




Kapitel 19

Ich renne. Um mich herum ist es dunkel. Die B?ume strecken ihre leeren ?ste wie Krallen nach mir aus und versuchen mich festzuhalten. Sie peitschen mir ins Gesicht und hinterlassen brennende, blutige Kratzer auf Wange und Stirn. Ihre Wurzeln werfen sich um meine Fu?gelenken und versuchen mich zu Fall zu bringen. Ich stolper, rudere mit den Armen und k?mpfe um mein Gleichgewicht. Ich sehe den Mond ?ber die dichten ?ste des Waldes erscheinen. Er wirkt zu gro?, als w?re er zu nah. Er scheint sich zu bewegen. Jedenfalls denke ich das, bis mir einf?llt, dass nicht er, sondern ich mich fortbewege. Ich renne. Immer weiter in den gespenstigen Wald. Ich sp?re die Angst in mir, wie einen gehassten Freund. Panik benebelt meine Sinne und l?sst mich immer weiter laufen. Sie treibt mich an.
Ich kann den Boden unter meinen F??en kaum erkennen.
Ich h?re ein rascheln hinter mir.
?ngstlich schreie ich auf und fange an zu zittern. Eine kalte Hand streicht ?ber meinen R?cken und bohrt pl?tzlich ihre eisigen Finger in meine unterk?hlte Haut. So f?hlt es sich an, doch ich wei?, dass es nur der Schauder ist, der mich so empfinden l?sst.
Ich hasse diese Angst und Panik, die sich mit Armen und Beinen an mir festklammern. Sie lassen sich nicht absch?tteln und bohren sich immer weiter in mein Gehirn hinein. Sie nehmen meinen K?rper in Besitz und lenken mich. Sie schalten mich aus und machen aus mir einen anderen Mensch. Einen Mensch, der fl?chtet.
Wieder raschelt es im Geb?sch. ?berall. Erst hinter mir, dann vor mir, dann seitlich.
Ich habe Angst. Warum ist hier niemand?
Ich renne. Doch wohin?
Ich will mich setzen, meine F??e sind schwer wie Blei. Wie lange renne ich schon? Minuten? Stunden?
Ich weine. Warum?
Ich fl?chte. Doch vor was?
Mein Herz h?mmert gegen meine Brust. Meine Lunge schreit nach mehr Luft. Alle Knochen in meinem Leib schmerzen. Wie lange muss ich noch laufen? Warum kommt niemand, um mich zu retten? Was habe ich getan?
Die Dunkelheit l?sst nicht von mir ab. Ich habe Angst vor den B?umen. Sie sehen mich mit weit aufgerissenen M?ndern an und verfolgen mich mit ihren h?lzernen Blicken, welche sich in meinen K?rper bohren und mich durchl?chern.
Der Mond verschwindet, und somit das letzte Licht. Die ?ste haben ihn vom Himmel gerissen und hinter die dicken, schwarzen Wolken geschleudert und diese fest vor ihm zusammen gezogen. Wie einen schwarzen, schweren Vorhang. Warum ist hier alles gegen mich?

Es ist alles so real und ich merke, dass ich das alles schon einmal erlebt habe und dass das ein Traum ist. Doch etwas ist anders. Die B?ume teilen sich vor mir. Ein See taucht vor mir auf. Ich werfe einen Blick hinter mich, dann schaue ich wieder nach vorne und st?rze mich in das Wasser. Es scheint mit der einzig sichere Ort zu sein.
Pl?tzlich entdecke ich eine Gestalt auf der anderen Seite des Ufers. Ich brauche nicht lange, um sie zu identifizieren: Jerker.
Ich will zu ihm schwimmen, mich in seine sch?tzende Arme werfen. Er streckt seine H?nde nach mir aus, er l?chelt. Doch als ich in der Mitte des Sees bin, sp?re ich Krallen, die sich in meine Haut bohren. D?nne Finger schlingen sich um meine Fu?gelenke und mit einem f?rchterlich schmerzenden Ruck werde ich unter Wasser gezogen. Ich schreie nach Jerker. Schluchze und schnappe nach Luft. Strampel, um mich los zu reisen. Ich sehe, wie sich mein Freund mit seinen ganzen Kleidern in das Wasser wirft.
Pl?tzlich werde ich frei gegeben. Ich sehe einen dunklen Schatten sich von mir entfernen. Er schwimmt auf Jerker zu. Ich schreie, dass er aus dem Wasser soll. Er soll sich retten. Doch er h?rt mich nicht.
Dann wird er unter Wasser gezogen.

Mit einem markersch?tternden Schrei fuhr ich aus dem Schlaf. Eine Hand legte sich auf meinen Mund, eine beruhigende Stimme redete mir zu. 'Catherine, es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum. Ich bin da.'
Langsam kehrte ich zur?ck in die Realit?t. Nur ein Traum. Jerker war da. Er war nicht tot. Ich hatte ihn nicht umgebracht.
Ich beruhigte mich relativ schnell. Wahrscheinlich lag es an die Anwesenheit meines Freundes, der mich in seine starken Arme geschlossen hatte und mich fest an seinen nackten Oberk?rper presste.
'Willst du mir diesmal erz?hlen, was du getr?umt hast?', fragte er nach kurzer Zeit. Ich konnte seinen Blick auf mir ruhen sp?ren.
Z?gern sch?ttelte ich den Kopf und war mir sicher, dass er es gesehen hatte. 'Nein? nein, ich glaube nicht. Es war viel zu wirr, um es zu erz?hlen.'
Er nickte verstehend. 'Okay.'
'Wie viel Uhr haben wir?', fragte ich und g?hnte.
'Kurz nach zwei Uhr morgens. Vielleicht sollten wir noch eine Weile schlafen.'
'Ich will nicht schlafen', fl?sterte ich panisch.
Er antwortete nicht. Wahrscheinlich wartete er auf einen weiteren hysterischen Anfall meinerseits.
'Wir k?nnen doch erz?hlen', f?gte ich mit ruhiger Stimme hinzu und r?ckte ein St?ck von ihm ab. 'Was machst du, wenn du zu Hause ankommst?', fragte ich ihn, da mir nichts Besseres einfiel.
Er z?gerte, dann l?chelte er unsicher. 'Dich anrufen.'
Zu meiner Verwunderung l?sten diese Worte keine Panik oder Hysterie aus bei mir aus, sondern eher ein warmes Gl?cksgef?hl. 'Und danach?'
'Ich wei? nicht', antwortete er ausweichend. Ich hob den Kopf, um ihm ins Gesicht zu schauen. Ich wusste genau, was ihn in diesem Moment bedr?ckte.
'Geh das studieren, Jerker, was du willst. Lass dich nicht von deinen Eltern zu etwas zwingen, was du nicht willst', fing ich das Gespr?ch von vor einiger Zeit wieder an.'Das ist es nicht einmal? ich will sie nicht entt?uschen, verstehst du? Sie w?rden mich nie zwingen, das ist mir seit einiger Zeit klar, aber sie w?ren entt?uscht, wenn ich nicht das tun w?rde, was sie wollen. Deshalb f?llt mir die Entscheidung nicht? leicht.'
Ich r?mpfte die Nase. 'Das finde ich nicht richtig von deinen Eltern. Schlie?lich ist es dein Leben. Und wenn du einen Beruf aus?bst, der dir keinen Spa? macht, dann kannst du dein Leben gleich an den Haken h?ngen.'
Er lachte. ?ber was, wusste ich nicht so genau. Vielleicht ?ber meine Wortwahl. 'Du hast Recht. Ich glaube, ich werde mir das gr?ndlich ?berlegen. Vielleicht rede ich mal mit ihnen.' Ich wusste, dass er das nur sagte, um mir auszuweichen und dieses Thema f?rs Erste abzuschlie?en.
'Mach das', g?hnte ich dennoch, da ich in diesem Moment keinen Lust zum diskutieren oder gar Streiten hatte, und riss die Augen wieder auf, als sie mir zufallen wollten.
'Cat? vielleicht solltest du wirklich schlafen. Du siehst sogar im Dunkeln m?de aus.''Nein', zischte ich entschlossen. 'Wenn es sein muss, klemme ich mir Streichh?lzer oder Zahnstocher in die Augen, nur, damit sie offen bleiben.'
Seine Hand strich ?ber meinen R?cken. Ich schauderte. 'Und was ist, wenn ich schlafen m?chte? Zwingst du mich, dann wach zu bleiben?', fl?sterte er.
'Ich w?rde dich wahrscheinlich nie zu etwas zwingen.'
'Achja?'
Ich pikste ihn in den Bauch. 'Klar. Aber ich w?rde sicher etwas finden, was dir Spa? macht und dich wach h?lt.'
'Zum Beispiel?'
Ich kicherte. 'Gemeinsames Nacktduschen? Wie w?r es?'
'Abgemacht.' Schlagartig stellte er sich schlafen. Ich verdrehte die Augen und antwortete: 'War ja klar, dass du da nicht nein sagst. Aber tut mir leid, ich bin zu m?de, um aufzustehen oder mich aufrecht zu halten.'
'Macht nichts, ich trage dich.'
'Ach, lass mal', lehnte ich ab. 'Vielleicht f?llt mir noch etwas anderes ein.
'Da bin ich aber gespannt.'
Doch statt zu warten, bis ich nachgedacht hatte, senkte er den Kopf weiter zu mir und dr?ckte mir einen warmen Kuss auf die Lippen. 'Ich glaube, das hier reicht mir auch.' Ich schloss die Augen, w?hrend sich unsere K?rper aneinander schmiegten.
'Komm, K?tzchen, schnurr ein wenig f?r mich', fl?sterte er kichernd und strich ?ber die Seite meines Bauches.
Ich gluckste auf. 'Wie viel dumme Spr?che hast du noch auf Lager?'
'Wenn du damit meine intelligente Kommentare und Beitr?ge meinst, die ich gelegentlich absondere, habe ich noch eine Menge parat. Extra f?r dich ausgedacht.'
'Zu G?tig.'
'Meine Art.'
'Nicht immer.'
Seine Z?hne blitzten im Dunkeln auf. 'Aber meistens.'
'Eingebildeter Schn?sel.'
Er knabberte an meinem Ohr und fuhr dann meinen Hals hinunter, um anschlie?end wieder hoch zu meinen Lippen zu gelangen. 'Bin ich gerne.'
Ich seufzte. 'Ich wei?. Und jetzt komm her.'
Grinsend st?tzte er sich ein wenig auf, sodass er mich besser anschauen konnte. 'Klar, K?tzchen.' Er senkte seine Lippen auf meine. Diesmal blieb ich nicht passiv, sondern schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen sanften Kuss leidenschaftlich. Erst hielt er inne, doch dann bewegten sich seine Lippen ebenfalls schneller.
Ein Schauer des Wohlbehagens ersch?tterte mich, als er sich weiter auf mich rollte und nur seinen Oberk?rper zum Teil mit den H?nden abst?tzte.
Meine Finger tasteten flink ?ber seine harten Muskeln und erkundeten jede Kurve, Erh?hung und Verh?rtung seiner langen Narbe.
Pl?tzlich zuckten seine Brustmuskeln und er kicherte gegen meine Lippen.
'Was?', fragte ich. Meine Finger hielten inne.
'Genau da bin ich kitzlig', er biss mir z?rtlich in die Unterlippen.
'Hmmm? gut zu wissen.' Ich piekte ihn genau am oberen Ende der Narbe. Wieder kicherte er und kr?mmte sich ein wenig von mir fort.
'Lass das, K?tzchen. Sonst muss ich dich kitzeln.'
Provozieren krabbelten meine Finger ?ber die empfindliche Stelle. Und dann war ich f?llig.

Eine halbe Stunde sp?ter lagen wir schwer atmend und eng aneinander geschmiegt auf meinem Bett. Ich wollte diese Nacht nicht verschlafen. Wie h?tte ich auch schlafen k?nnen? Mit dem Gedanken, dass morgen der letzte, gemeinsame Tag sein sollte? Mit der Angst, ihn wegen der gro?en Distanz, die bald zwischen uns liegen w?rde, zu verlieren? Mit der Trauer des bevorstehenden Abschieds im Herzen?
'H?r auf ?ber den Abschied nachzudenken, K?tzchen', wisperte er nahe an meinem Ohr.'Tu ich doch gar nicht', log ich und schlang meine Arme um seinen warmen K?rper.'Oh, ich wette doch. Ich kenne dich.'
Leise seufzend schloss ich betr?bt die Augen. 'Ich kann einfach nicht aufh?ren daran zu denken, dass es bald anders sein wird. Nicht mehr so sch?n, wie in den letzten par Tagen.''Wei?t du, was viele ?ber Fernbeziehungen sagen?', fragte er. Ich sch?ttelte sachte den Kopf. 'Dass sie viel vorteilhafter und somit auch besser seien, wie eine normale Beziehung, wo man sich so gut wie jeden Tag trifft und somit bald die Schnauze voll hat vom anderen Partner. Durch die Entfernung wird das seltene Treffen etwas Besonderes, was man genie?t und worauf man sich freuen kann.'
Ich dachte einen Moment ?ber seine Worte nach. Dann fragte ich: 'Und du meinst, dass es so auch bei uns sein w?rde?'
'Ja', sagte er nach kurzem Z?gern. Doch dann sch?ttelte er den Kopf, sodass ihm seine schwarzen Haare ins Gesicht fielen. 'Nein. Ich glaube, ich hoffe es nur.'
'Wie meinst du das?' Irgendwie machte mir diese Antwort Angst. 'Glaubst du, dass du aufh?ren wirst, mich zu lieben, sobald einige hundert Kilometer zwischen uns liegen?' Ich erwartete ein sofortiges 'Nein, glaube ich nicht'. Doch es kam nichts. Der Junge, der auf mir lag, schwieg. Er schwieg. Schwieg. Schwieg.
Bevor die Panik und Angst wie eine Welle ?ber mir zusammen schwappen konnte, krampfte ich meine H?nde auf Jerkers R?cken ineinander und unterbrach dieses gehasste Schweigen, in dem ich eine f?r mich sehr wichtige Frage stellte. 'Liebst du mich?'
'Cat?'
'Liebst du mich, Jerker? Ja oder nein?'
Ich wollte eine Antwort, obwohl ich wusste, dass wenn es ein 'nein' sein w?rde, ich daran zerbrechen w?rde. Warum antwortete er mir nicht sofort? Er hatte doch vor einigen Tagen schon einmal gesagt, dass er mich liebte. Warum konnte er das nicht auch jetzt tun? Warum nicht?
Ich wandte den Kopf zur Seite und biss mir auf die Unterlippe um ein Wimmern zu unterdr?cken. Ein Wimmern, das von den inneren Qualen meines K?rpers stammte.Pl?tzlich sp?rte ich Jerker Finger, die sich um mein Kinn schlossen und mein Gesicht zur?ck zu ihm drehten. Ich wollte ihm nicht ins Gesicht sehen, wenn er antwortete.
'Wer k?nnte dich nicht lieben?', fragte er, als Antwort und dr?ckte seine Lippen sanft auf die Meine.
Eigentlich h?tte ich ihn von mir wegsto?en sollen, das wusste ich. Seine Antwort war keine Antwort auf meine Frage gewesen. Er war damit ausgewichen.
Doch wenn er mich wirklich nicht liebte, warum k?sste er mich dann? Begehrte er denn nur meinen K?rper? Wollte er nur das eine? Sex? Und wenn das so w?re, warum sagte er dann nicht 'Ich liebe dich', um das so bekommen, nach dem er gierte?
Ich w?rde ihm in diesem Moment alles geben, was er begehrte, wenn er mir nur die drei W?rter ins Ohr fl?stern w?rde.
Und ich glaubte, dass er das wusste. Doch warum nutzte er das nicht aus?
Trotz den fielen schrecklichen Fragen in meinem Kopf, konnte ich ihn nicht von mir schieben. Daf?r hatte er mich viel zu sehr in seinen Bann gezogen.
Bedeutete ich ihm gar nichts?

Nach einer langen, verwirrenden und schlaflosen Nacht, stand ich schlie?lich um punkt 7.23 Uhr morgens auf. Und irgendwie schaffte ich es sogar, mich aus Jerkers starken armen zu befreien, ohne ihn zu wecken.
Wie die Tage zuvor schon, schlich ich ins Bad, nur mit der einen ?nderung, dass ich die T?r hinter mir abschloss. Irgendwie brauchte ich einen Moment f?r mich ganz alleine. Einen Moment, in dem ich meiner Verzweiflung und Verwirrung freien Lauf lassen konnte.Morgen w?rde er abreisen, ohne dass ich die Gewissheit hatte, ob die Liebe von ihm zu mir wirklich existierte.
Am vorigen Abend hatte noch Hoffnung bestanden, da ich noch angenommen hatte, er w?rde mich lieben, und dass diese Liebe die hunderte von Kilometer ?berwinden k?nnte. Doch nun konnte ich mir nicht einmal dem sicher sein. Die einzige St?tze, an die ich mich gelehnte hatte, war weggekracht. Und nun stolperte ich armerudernd Richtung Boden. Wie lange w?rde es noch dauern, bis ich aufschlug und zerbrach? Sekunden? Stunden? Tage? Wochen? Oder w?rde ich gar nicht so Boden gehen?Die Verzweiflung und Verwirrung in mir war zu gro?. Ich hatte das Gef?hl zu platzen, wenn ich dieses Gef?hlschaos noch l?nger ertragen m?sste.
Doch mir blieb nichts Anderes ?brig, als dies zu erleiden. Niemand w?rde mir in diesem Moment helfen k?nnen. Au?er er. Doch er lag friedlich schlafend im anderen Raum und ahnte wahrscheinlich nicht einmal, was seine Worte bei mir ausgel?st hatten.
Oder war er sich dessen bewusst?
Auf einmal kam mir ein seltsamer Gedanke. Was war wenn er mich vor irgendetwas besch?tzen wollte?
Doch bevor ich diese Idee weiter entfalten konnte, schob ich sie schon wieder von mir. Ich sollte aufh?ren, mir Hoffnung zu machen. Ich sollte mich mit dem Gedanken anfreunden, dass er mich wahrscheinlich gar nicht liebte. Dass er mich h?chstwahrscheinlich nicht liebte.

Diesmal verzichtete ich auf eine Dusche und ?bersprang sogar das Schminken. Stattdessen zerrte ich knappe zweimal den Kamm durch meine verfilzten Haare und verlie? schlie?lich lustlos das Bad. Auf nackten Sohlen schlich ich zu meinem Kleiderschrank, holte meine Lieblingshose - eine schwarze R?hrenjeans - und ein schwarzwei? gemustertes T-Shirt hervor, tappte dorthin zur?ck, woher ich gekommen war und zog mich um.
Gedankenverloren tippte ich mit meinen Fingern auf dem Waschbeckenrand herum und ?berlegte, was ich tun sollte. Da ich nicht einmal Hunger versp?rte, konnte ich die Zeit nicht einmal mit Fr?hst?cken vertr?deln.
Kurzentschlossen huschte ich zur?ck in mein Zimmer und kramte mein Handy hervor. Mit der Kurzwahltaste w?hlte ich die Nummer meiner besten Freundin. W?hrend ich wartete, dass sie abhob, suchte ich mir den Weg aus dem Haus. Als ich nach drau?en, in die herrlich warme Sonne trat, meldete sich eine ziemlich verschlafene Stimme.
'Ja? Wer ist da?'
'Hey, Miri. Ich bin es, Catherine', antwortete ich und warf einen besorgten Blick auf meine Armbanduhr. Ich hatte total verschwitzt, dass es noch so fr?h war. 'Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.'
Sie g?hnte. 'Ich verzeihe dir. Was gibt es?'
'Eigentlich nichts Besonderes. Ich wollte nur mal wieder etwas mit dir plaudern.'
'Sorry, Cat, ich bin im Moment nicht gerade in Plauderstimmung.'
'Warum nicht?', fragte ich ?berrascht. 'Ist es wegen William?'
Ich h?rte sie wehm?tig seufzen. 'Ja. Ich vermisse ihn ziemlich. Meinst du, er mich auch?'Ich biss mir auf die Lippen und suchte krampfhaft nach einer Antwort. Sollte ich sie anl?gen oder ihr die Wahrheit sagen? Dass er MICH liebte?
Obwohl ich dar?ber nachdachte, ihr alles zu beichten, wusste ich, dass ich es ihr nie sagen k?nnte. Vor allem nicht am Telefon. Doch war es gerecht von mir, ihr das zu verschweigen?'Cat? Bist du noch dran?'
'?h, was? Jaja?'
'Willst du nicht noch eine Party schmei?en? Eine Abschiedsparty f?r deine G?ste?'
'Das w?re zu kurzfristig', murmelte ich und setzte mich auf eine Bank.
'Wie? Warum? Wann fahren sie denn?'
'Morgen Mittag.' Ich wusste, dass ihr meine Niedergeschlagenheit nicht entgehen w?rde.'Oh, oh. Du liebst ihn, oder?', fragte sie nach einer kleinen Schweigeminute.
'Ja', presste ich hervor. 'Ziemlich sogar.'
'Und was ist mit ihm? Empfindet er dasselbe auch f?r dich?'
'Ich wei? es nicht, das ist ja gerade das Problem! Vor einigen Tagen hat er das noch gesagt, aber als ich ihn gestern noch einmal darauf ansprach, meinte er nur? warte, ich zitiere: ?Wer k?nnte dich nicht lieben?'. Ich verstehe nicht, warum er mir ein glattes Ja oder Nein gegeben hat.'
'Rede mit ihm', beriet sie mich. 'Schlie?lich hast du ein Recht auf die Wahrheit.'
'Ich wei? nicht? ich habe Angst vor der Wahrheit.'
'Die Wahrheit ist immer besser, als mit einer L?ge zu leben. Und du bel?gst dich selbst, indem du dir Hoffnung machst, er w?rde dich lieben.''Also glaubst du, er liebt mich wirklich nicht?'
'Ich will ehrlich sein, Cat. F?r mich klingt das alles, als hatte er nur Spa? gewollt. Und das hat er bekommen, oder?'
'Was meinst du mit Spa??', fragte ich misstrauisch. Sie dachte doch nicht etwa, dass ich mit ihm geschlafen hatte?
'Naja, das hatte er doch mit dir, oder? Ich gehe stark davon aus, dass ihr euch mindestens einmal gek?sst habt.'
'Ach so.'
'Keine Sorge. Ich wei?, dass du nicht mit jedem Typen sofort in die Kiste springst.', sie kicherte. 'Du bist ja nicht wie ich!'
'Was soll das denn hei?en?'
'Ich w?rde mich sofort bei der erst besten Gelegenheit von Will v?geln lassen.'
Ich verdrehte die Augen ?ber Miri's Wortwahl. 'Manchmal ist es besser, die Jungs zappeln zu lassen. Wei?t du?'
Wieder kicherte sie. 'Du hast recht. Aber zur?ck zu Jerker und dir. Du solltest dir nicht all so gro?e Hoffnung machen. Er ist einfach ein ignorantes Arschloch.'
'So denkst du von ihm?', fragte ich. 'Seit wann denn das?'
'Schon vom ersten Moment, als ich ihn sah. Er sieht viel zu gut aus. Irgendeine Macke muss er doch haben, oder?'
'Es gibt auch Jungs, die einen tollen Charakter und gutes Aussehen besitzen', verteidigte ich ihn.
'Er scheinbar nicht.'
'Ich dachte, du magst ihn.'
'Ich mochte ihn auch.'
'Eben hast du noch gesagt, du fandest ihn vom ersten Moment an gleich ein ignorantes Arschloch?'
'Das hei?t nicht, dass ich ihn nicht mochte.'
'H??' Ich runzelte die Stirn. Sich so fr?h am Morgen mit Miri's Logik auseinandersetzen zu m?ssen, war nicht so meins.
'Ach komm, Cat. Ich bin doch auch nur ein weibliches Gesch?pf. Nat?rlich habe ich mich von seinem Aussehen und Charme, den er verspr?ht, einlullen lassen. Doch jetzt, wo er dich verletzt hat, erinnere ich mich wieder daran, was er eigentlich ist.'
'Aha.'
Ein leises Rascheln vermischte sich in ihr Kichern. 'Tut mir leid, meine Logik ist nicht gerade die hellste.'
'Das kann man wohl sagen.'
'Tut mir leid.'
'Entschuldigung angenommen.'
'Danke.'
'Bitte.'
'Ich glaube, ich schlaf noch eine Runde', teilte sie mir mit. 'Warum bist du eigentlich schon so fr?h auf?'
'Ich konnte nicht mehr schlafen.'
'Liegt ER bei dir im Bett?', fragte sie und traf damit genau ins Schwarze.
'Was, wenn ja?'
'DER WAGT ES, SICH NOCH IN DEIN BETT ZU LEGEN??? ERST VERLETZT ER DICH UND DANN DAS?'
'Er wei? doch nicht einmal, was er mit seinen Worten bei mir angerichtet hat.'
'Das ist keine Entschuldigung!'
'Jaja. Du hast Recht', sagte ich, um das Thema abzuschlie?en. 'Und jetzt schlaf gut.'
'Schmei? ihn raus, Cat. Gute Nacht.'
Ein leises Tuten verk?ndete mir den Verbindungsabbruch.







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