Kribbeln unter der Haut Teil 18

Autor: Yana
veröffentlicht am: 27.02.2009




Kapitel 17
'Okay, okay, Cat. Bevor du noch mehr solche abstruse Behauptungen aufstellst, sag mir lieber, wie wir vorgehen sollen. Schlie?lich haben wir keinen Anhaltspunkt, keine Verwandten die wir befragen k?nnten?'
'Doch haben wir', unterbrach ich ihn.
'So?'
Ich nickte und riss ihm die Bl?tter aus der Hand. 'Schau: J.K.', dabei deutete ich auf das kleine K?rzel am Ende der Beiden Artikel.
'Ja und?', fragte er mit einem Ej-was-will-die-denn-von-mir-Ausdruck im Gesicht.'Mensch Jerker, hast du im Unterricht geschlafen?! Das K?rzel steht f?r den Vor- und Nachnamen des Verfassers dieser beiden Artikel!'
'Das ist mir schon klar, aber?'
'Wir m?ssen ihn nur noch finden!'
'Das ist ja sch?n und gut, Catherine, aber was willst du diesen J.K. fragen? Glaubst du, der kann sich an jeden Fall erinnern, ?ber den er in seinem ganzen Leben geschrieben hat?''Nein nat?rlich nicht?', sagte ich energisch, wurde jedoch von Jerker unterbrochen.'Siehst du. Wir stehen mit leeren H?nden da!'
'Wir k?nnen es trotzdem versuchen. Fragen kostet nichts', beharrte ich stur. Ich hatte nicht vor, klein beizugeben
Jerker seufzte. 'Ich wei? zwar nicht, was das bringen soll, aber okay. Dann werden wir diesen J.K. aufsuchen und ihn ?ber eine Vergangenheit ausquetschen, ?ber die er wahrscheinlich gar nichts mehr wei? oder noch nie etwas wusste.'
'Rede doch nicht immer alles so schlecht, Jerker. Vielleicht wei? er doch etwas!'
'Die Hoffnung stirbt zuletzt', meinte er theatralisch und verdrehte dabei die Augen. Ich h?tte schw?ren k?nnen, dass er in diesem Moment so etwas wie 'Frauen!' dachte. 'Und wie stellst du dir vor, ihn zu finden?'
Ich ?berlegte kurz. 'Durchs Internet zum Beispiel.'
'Du meinst, du gibst 'J.K.' in der Suchmaschine ein und dann springt dir der voll
ausgeschriebene Name f?rmlich ins Gesicht?!'
Genervt schnaufte ich. 'Hast du vielleicht eine bessere Idee, Mister-alles-schlecht-Redner?''Allerdings.'
'Und di-hie w?-re?', fragte ich gedehnt.
'Wir gehen nochmals ins Archiv und fragen die, die dort Arbeiten. Vielleicht haben die eine List mit den Namen der Verfasser.'
'Das glaubst du doch selbst nicht!'
Er zuckte mit den Schultern. 'Man(n) wei? ja nie!'
M?nner!

Behutsam, um ihn nicht zu wecken, schl?pfte ich unter Jerkers Armen hindurch und l?ste mich so aus seiner Umklammerung. Einen Moment noch schaute ich in sein entspanntes Gesicht, sprang dann allerdings leise aus dem Bett und machte mich auf den Weg ins Bad.Es war sechs Uhr morgens. Ich hatte die Nacht nicht schlafen k?nnen. Der vorige Tag war einfach zu? aufregend gewesen. Mir waren zu viele Gedanken, Ideen und Theorien durch den Kopf geschwirrt, sodass ich an Schlaf nicht einmal hatte denken k?nnen. Das Ergebnis dieser Nacht waren leichte Kopfschmerzen und dunkle, tiefe R?nder unter den Augen - wie ein Blick in den Spiegel, der neben der T?r der Badezimmert?r hing, best?tigte.Im Bad nahm ich erst einmal eine zuerst kalte, dann eine hei?e ausgiebige Dusche.
Anschlie?end wickelte ich mich in ein wei?es Badehandtuch und durchw?hlte den Schrank nach Aspirin.
'Wo ist nur dieses verdammte Zeug??'
'Meinst du das hier?'
'AH!' Erschrocken schoss ich in die H?he und stie? dabei schmerzlich mit dem Kopf gegen das Waschbecken, das ?ber dem Schr?nkchen, indem ich gerade gew?hlt hatte, hing. Taumelnd richtete ich mich auf. Einen Moment musste ich gegen die Dunkelheit k?mpfen. Und bevor ich mein Gleichgewicht h?tte wieder finden k?nnen, landete ich in irgendwelchen Armen.
'Wie schaffst du es nur immer wieder mich so zu erschrecken, Jerker?!', fragte ich ihn mit fast atemloser Stimme, als ich ihn erkannt hatte. 'Irgendwann bringst du mich noch um', f?gte ich hinzu, w?hrend sich der schwarze Nebel vor meinen Augen verzog.
'Tut mir leid', sagte er und stellte mich wieder auf meine eigenen zwei Beine. 'Hier.' Er dr?ckte mir eine Packung Aspirin in die Hand. 'Die lagen auf dem Regal in deinem Zimmer. Ich dachte mir, dass du die brauchen k?nntest.'
'Wieso? Weil du von Anfang an vorgehabt hattest, mich zu erschrecken?', fragte ich sarkastisch.
Er lachte auf. 'Nein. Glaub mir, ich merke es, wenn jemand unruhig schl?ft, oder besser gesagt die ganze Nacht kein Auge zu macht.'
Ohne ihm eine Antwort zu geben, drehte ich mich um und l?ste ein Aspirin im Wasser auf.'Wie ich sehe hast du schon geduscht. Schade. Ich hatte gehofft wir k?nnten?'
'Jerker!'
'? uns zusammen am?sieren', beendete er ungehemmt seinen Satz. Ich h?rte ihn leise kichern.
Ohne ihm weitere Beachtung zu schenken, kramte ich fl?ssiges Make-up und Puder hervor. Ich knallte mir von Beidem nacheinander zehn Tonnen ins Gesicht, bis man diese h?sslichen, dunklen R?nder unter meinen matt leuchtenden Augen nicht mehr sehen konnte.
'Vielleicht hast du Lust, noch eine Runde zu duschen?', h?rte ich ihn fragen. Statt ihm zu antworten, verzog ich das Gesicht zu einer Grimasse. Fast ratlos, zuckte er mit den Schultern. 'War ja nur eine Frage.'
'Eine ziemlich ?berfl?ssige, meiner Meinung nach.'
'Wieso? Findest du es so undenkbar mit mir zu duschen?' Er musterte mich mit seinen smaragdgr?nen Augen v?llig ernst.
Gut, wenn er mit mir ?ber dieses Thema reden wollte, konnte er das haben.
'Nackt?', fragte ich spitz und zerrte den Kamm durch meine Haare, w?hrend ich ihn im Spiegel musterte.
'Also ich dusche gerne nackt, ich wei? ja nicht wie du das siehst beziehungsweise machst.' Seine Augen blitzten schelmisch auf. 'Wer wei?, vielleicht duschst du ja mit deinen Kleidern.'
'Mit meinem Bikini', verbesserte ich ihn sarkastisch und knallte den Kamm zur?ck in den Schrank. 'Manchmal aber auch mit meiner Unterw?sche, wenn es sich ergibt.'
'Du duschst nie nackt?', fragte er mich.
'Nie.'
'Aber du machst doch sicher Ausnahmen, oder?'
'Kommt ganz drauf an.'
'Auf was?'
'Zum Beispiel der Grund, warum ich nackt duschen soll', zwitscherte ich und suchte die schwarze 6-Euro Wimperntusche, w?hrend Jerkers Gesicht von einem breiten Grinsen erhellt wurde.
'Au?erdem sollte der Grund akzeptabel sein', f?gte ich hinzu und r?mpfte die Nase. Wo war dieses bl?de Zeug nur?
'W?re ?Weil ich dich liebe' ein halbwegs annehmbarer Grund?', erkundigte er sich und trat dichter hinter mich.
'Hmm?', machte ich z?gerlich, konnte mir allerdings ein hinterlistiges Grinsen nicht verkneifen. Nat?rlich war es kein passabler Grund, doch ein wenig Hoffnung konnte ich ihm ja machen. 'Ich wei? nicht. Klinkt schon recht? guuut', meinte ich gedehnt, als ich die schwarze Wimperntusche endlich fand. Ich lie? mir Zeit mit dem Auftragen der Schminke und sagte schlie?lich: 'Aber... nein. Nein es ist kein vertretbares Argument.'
'Wieso nicht?', fragte er v?llig entsetzt.
'Weil es von dir ist, ganz einfach.'
'Das ist nicht fair! Davon hast du nichts gesagt, dass meine Gr?nde weniger z?hlen wie die von anderen!'
'Jetzt wei?t du es.' Jetzt nur noch etwas Lipgloss und schon sah ich wieder ein weniger menschlicher aus. 'Aber okay, lassen wir das Thema erst einmal sein, okay? Vielleicht f?llt dir noch etwas ein, was mich davon ?berzeugen kann, mit dir nackt zu duschen', sagte ich und packte alle Utensilien wieder zur?ck in den kleinen Beutel. Nickend stellte er sich so nahe hinter mich, sodass sich unsere K?rper leicht gegeneinander schmiegten, und musterte mich kritisch im Spiegel. Jedenfalls interpretierte ich seinen Blick als KRITISCH, doch ich war mir nicht sicher, ob er so schaute, weil ich so w?hlerisch mit seinen Nackt-Duschen-Gr?nden war oder weil ich so viel Schminke im Gesicht trug. Jedenfalls sagte er nach einigen Sekunden mit einem z?rtlichen l?cheln: 'H?bsch.' Aber ich wusste nicht, ob ich ihm das abnehmen sollte. 'Nur das Handtuch st?rt ein wenig.' Nat?rlich. Wie h?tte es anders sein k?nnen? Jerker machte doch zu jeder sich ergebenden Situation so ein oder ?hnliches Kommentar.
Doch wie schon so oft, ignorierte ich es. 'Wie w?re es, wenn du dich mal in dein eigenes Zimmer verkr?meln w?rdest, um dich zu duschen? Dann k?nnte ich mich auch UNGEST?RT u-m-z-i-e-h-e-n.' Dabei betonte ich die letzten beiden W?rter so, damit unmissverst?ndlich klar wurde, dass ich mich auch ungest?rt umziehen WOLLTE und ich ihn sozusagen aus meinem Zimmer rauswarf.
Er hob abwehrend die H?nde vor das Gesicht, als bef?rchtete er, ich w?rde ihm gleich ins Gesicht springen, wenn er wiedersprach. 'Schon okay. Ich geh' ja schon.' Er strich noch einmal sanft ?ber meine entbl??ten Schultern. 'Willst du hier etwas fr?hst?cken oder darf ich dich in der Stadt zu einem Kaffee einladen, bevor wir ins Archiv gehen?', fragte er und l?chelte sein unwiderstehliches L?cheln, das seine Augen zum leuchten brachten und das mein Herz und mich aus der Fassung brachte.
'Klar darfst du', hauchte ich ohne meinen Blick von seinem Spiegelbild zu l?sen.'Sehr gn?dig von Ihnen, Mylady.' Er beugte sich leicht nach vorn und dr?ckte mir einen unendlich zarten Kuss auf meinen Hals. Meine Haut prickelte. 'Bis gleich, Catherine.' Er wandte sich von mir ab und verschwand aus dem kleinen Bad.
Seufzend machte ich mich daran, meine Haare zu f?hnen und mir eine passable Frisur auf den Kopf zu zaubern. Da es drau?en sonnig und wahrscheinlich auch warm war, entschied ich mich f?r ein dunkel blaues Sommerkleid mit einem leichten Ausschnitt, von dessen Existenz meine Mutter keine Ahnung hatte. Es war eines der Sorte 'freiz?gig', welches meine Erziehungsberechtigte nicht einmal mit dem Arsch angeschaut h?tte. 'Man muss das Schicksal nicht unn?tig auffordern!', hatte sie fr?her immer gemeint, wenn sie mir ein Kleid mit Zehnmeter Kragen in die Hand gedr?ckt hatte. 'Au?erdem finde ich es eine Schweinerei. Die meisten geilen sich an der nackten Haut der Frauen auf.'
Schlie?lich stand ich fertig angezogen in der Mitte meines Zimmers und ?berlegte, was ich tun sollte. Warten oder schon einmal nach unten gehen?
Die Entscheidung war schnell getroffen. Da ich keine Lust hatte jemanden zu begegnen - zum Beispiel dem Fettbierbauch -, beschloss ich, hier auf Jerker zu warten. Er lie? auch nicht lange auf sich warten, sondern platzte schon einige Minuten sp?ter gut gelaunt durch die T?r. Er trug ein kurz?rmliges T-Shirt, das dieselbe Farbe hatte wie mein Kleid, und eine schwarze R?hrenjeans. Er sah einfach unwiderstehlich und sexy aus.
'na? Bist du fertig?', fragte er und musterte mich.
'Sieht so aus', antwortete ich ihm und ging auf ihn zu. 'Los, lass uns fahren.'
'Es ist erst sieben Uhr. Meinst du, die Caf?s haben schon offen?'
Ich ?berlegte kurz und blieb vor ihm stehen. 'Hm? was f?r einen Tag haben wir denn heute?'
Er runzelte die Stirn, dann machte er: 'Oh.'
'Was?' Irritiert musterte ich die tiefe Falte zwischen seinen Augen. Sie war mir noch nie aufgefallen. Vielleicht, weil ihm sonst immer die Haare ins Gesicht fielen.
'Wir haben Sonntag', murmelte er und starrte auf mich hinunter, um meinen Blick zu erwidern.
'Na und?'
Er schwieg.
Verwirrt ?ber sein Verhalten und dem Schmerz in seinen Augen, den ich zu sehen schien, sch?ttelte ich den Kopf. 'Keine Sorge. Das Archiv hat jeden Tag offen. Auch sonntags. Und ich kenne ein Caf?, das bis zw?lf Uhr offen hat.'
Er senkte den Blick, schloss kurz die Augen und l?chelte schlie?lich. Dann schaute er mich wieder an. 'Sehr gut. Dann lass uns fahren.' Er griff nach meiner Hand und zerrte mich hinter sich her, w?hrend sich unsere Finger miteinander verschr?nkten.

'Willst du nicht noch ein St?ck Kuchen?', fragte Jerker zum Zehntausendsten mal in dieser Minute. 'Oder einen Kaffee?'
'Ich bin so Satt, dass ich fast platze, Jerker!' Genervt verdrehte ich die Augen und winkte einen Kellner heran, um zu bezahlen. 'Lass uns endlich los gehen.'
Er seufzte leise. 'Okay. Aber nur unter einer Bedingung?'
Mit hochgezogener Augenbraue legte ich den Kopf schief. 'Welcher?'
Er grinste. 'Ich bezahle.'
Missmutig und naser?mpfend willigte ich ein. 'Meinetwegen.'
Mit einem leichten L?cheln auf den Lippen kramte er sein Portemonnaie hervor und reichte dem Kellner, der endlich neben unserem Tisch aufgetaucht war, einen Zehneuroschein. 'Stimmt so', sagte Jerker und erhob sich. 'Komm, Cat.'
Z?rtlich griff er nach meiner Hand. Zusammen machten wir uns auf den Weg zum Archiv.

Die kleine Frau, die schon letztens hier gewesen war, schaute uns erwartungsvoll entgegen. 'Guten Morgen. Was kann ich f?r sie tun?'
'Ihnen auch einen wundervollen Morgen. Wir br?uchten einige Informationen ?ber einen der Reporter.'
'So?', fragte sie und strich sich die Bluse glatt. 'Wie hei?t er denn?'
'Wir haben nur das K?rzel', antwortete ich, bevor Jerker h?tte etwas sagen k?nnen. 'J.K. Wir hofften, sie k?nnten uns vielleicht weiterhelfen.'
Die Frau hielt kurz inne, dann l?chelte sie uns freundlich an. 'Nat?rlich, Liebes. Warten Sie, ich hole Ihnen eine Liste der Autoren unserer Artikel.' Sie verschwand durch die T?r, die sich hinter der Theke befand.
Aufgeregt trommelte ich mit den Fingern auf dem Holz herum. 'Hoffentlich ist er ?berhaupt noch am Leben.'
'Wenn nicht, stehen wir mit leeren H?nden da', stellte Jerker ?berfl?ssigerweise fest. 'Jedoch: Ich denke nicht, dass er schon gestorben ist. Schlie?lich ist mein eigener Unfall erst ein paar Jahre her und der Bericht wurde auch von diesem Mann geschrieben.'
'Komischer Zufall, nicht?', fragte ich und schaute zu ihm auf. Er erwiderte meinen Blick und schwieg. Als ich den Mund ?ffnete, um der Stille einem Ende zu setzen, fragte er: 'Glaubst du an Zuf?lle?'
'Ich wei? nicht', erwiderte ich z?gernd. 'Manchmal. Manchmal aber auch nicht.'
Nachdenklich starrte er ein Loch in die Holztheke. Ich beobachtete ihn dabei. 'Und was ist mit dir? Glaubst DU an Zuf?lle?'
'Nein', er schaute wieder auf. 'Nein, ich denke nicht, dass es Zufall ist. Auch nicht, dass wir das Spiel ausprobiert haben und dieser Geist auftauchte.'
'Glaubst du endlich, dass dieser Mord wirklich passiert ist?'
Bevor er h?tte etwas erwidern konnte, kam die Frau mit einer wei?en Liste zur?ck.
'Bittesch?n.' Sie reichte Jerker das Papier. Aufgeregt verlagerte ich das Gewicht von einem Fu? auf den anderen, w?hrend er die Namen ?berflog. 'Und?', fragte ich und versuchte einen Blick auf die Liste zu erhaschen.
'Er steht nicht drauf', sagte Jerker schlie?lich und lie? den Arm sinken.
'Was?! Zeig mal her.' Ich riss ihm das Blatt aus der Hand und ?berpr?fte Jerkers Aussage. Er hatte Recht. Das K?rzel J.K. stand nicht drauf.
'Und Sie sind sicher, dass das die einzige Liste ist, die Sie besitzen?', wandte sich Jerker an die alte Frau.
'Ja.'
Verzweifelt huschte mein Blick wieder zu dem Anfang der Namen. 'Das kann doch nicht sein', murmelte ich und las alle K?rzel UND Namen durch. Doch sooft ich das Blatt auch ?berflog, ich konnte J.K. nicht entdecken.
'Schei?e!', fluchte ich laut und knallte die Liste auf die Theke. 'Jetzt stehen wir wieder mit leeren H?nden da!' Ich drehte mich auf dem Absatz um und st?rmte frustriert aus dem Geb?ude. Und nun? Was sollten wir jetzt tun? Ohne einen einzigen Anhaltspunkt?!'Catherine.' Jerker folgte mir und hatte mich schon nach kurzer Zeit eingeholt. Er hielt mich sanft am Arm fest und drehte mich zu sich um. Z?rtlich strich er ?ber meine roten Wangen und schaute mich unsicher an. Wahrscheinlich bef?rchtete er, ich w?rde gleich in Tr?nen ausbrechen.
'Keine Angst, Jerker. Ich werde nicht losheulen.'
Er lachte auf. 'Das hatte ich auch gar nicht bef?rchtet.'
'Sondern?'
'Ich bef?rchtete du w?rdest mich anschreien?'
'Wieso?' Irritiert erwiderte ich seinen Blick.
'Vor einiger Zeit gabst du mir doch immer die Schuld', erinnerte er mich vorsichtig. 'Aber die scheint jetzt endlich vorbei zu sein', er l?chelte.
'Ach', machte ich nur und gab mich wieder meiner Entt?uschung hin. Vielleicht fanden wir etwas im Internet ?ber Mister-Unbekannt.
'Schau nicht so betr?bt. Ich wei?, dass du entt?uscht bist - bin ich ja auch. Aber vielleicht ist es so gewollt, dass wir nichts N?heres herausbekommen. Vielleicht sollte man die Vergangenheit ruhen lassen', versuchte er, mich aufzuheitern.
Ich nickte langsam und seufzte. 'Wahrscheinlich hast du Recht.'
Pl?tzlich grinste er spitzb?bisch. 'Einen Vorteil hat das alles ja schon.'
'So?'
Er nickte. 'Jetzt haben wir viel mehr Zeit, zusammen zu duschen.'
Ich lachte auf. 'Wie gesagt, wenn du ein akzeptables Argument bringst, mach ich mit.''Hm', er beugte sich n?her zu mir herunter, sodass ich seinen Atem auf meinem Gesicht sp?ren konnte. 'Mir wird schon etwas einfallen.'
'Da w?re ich mir nicht so sicher.'
'Glaub mir.' Seine Lippen streiften meine. 'Irgendwie werde ich dich schon herumbekommen.'
'Selbstgef?lliger Schn?sel', murmelte ich.
'Das ist mir egal, was ich bin.' Er nahm seine H?nde von meinen Wangen und lie? sie zu meinem R?cken wandern. 'Die Hauptsache ist, dass du mich liebst.' Langsam strich er meine Wirbels?ule hinunter. 'Und das tust du doch, oder?' Er zog mich n?her zu sich. 'Oder?', wiederholte er, als ich ihm nicht geantwortet hatte. Seine N?he vernebelte mir meinen Verstand wie eine Droge.
Doch meine Schlagfertigkeit war dadurch nicht lange beeinflusst. 'Seit wann braucht Mister Selbstverliebt eine Best?tigung, dass ich ihn liebe?'
'Brauch ich doch gar nicht', antwortete er sofort. 'Es ist nur sch?n, es aus deinem Munde zu h?ren.'
Um ihn etwas zu ?rgern, wollte ich ihn von mir sto?en, doch er hielt mich fest an sich gedr?ckt. Meine H?nde, die zwischen unseren K?rpern eingeklemmt waren, blieben funktionslos.
'Dann muss ich dich leider entt?uschen.'
'Ich stehe nicht so auf Entt?uschungen.'
'Das schert mich nicht', l?chelte ich und schloss die Augen, als seine Lippen ?ber die Vertiefung unterhalb meiner Kehle strichen.
'Warum hatte ich mir das schon gedacht?' Ich sp?rte, dass er mich beobachtete, als seine H?nde weiter meinen R?cken hinunter wanderten und oberhalb meines Pos innehielten.'Vielleicht, weil du mich kennst', entgegnete ich.
'Kenne ich dich?'
Ich lachte ?ber seine Frage. Auch sein K?rper wurde von leichtem Kichern ersch?ttert. 'Komm, lassen wir das seltsame Gelaber', schlug er leise vor und fesselte meinen Blick mit seinen smaragdgr?nen Augen.
'Und was wollen wir stattdessen machen?'
'Ich w?sste da was.'
Obwohl ich die Antwort kannte, fragte ich: 'Ach ja? Was denn?'
Statt etwas zu sagen, senkte er den Kopf und k?sste meine Lippen. Erst z?rtlich, dann fordernder. 'Hm? gute Idee', fl?sterte ich, als sich unsere Lippen kurz voneinander l?sten, um kurz darauf wieder miteinander zu verschmelzen.
Jerker lachte kurz auf, und sagte: 'Ich wei?.'
Es war ein sch?ner Moment. Der Kuss und Jerkers Art, mit mir zu reden und mich zu ber?hren, lie?en mich f?r einige Zeit vergessen, warum wir ?berhaupt in der Stadt waren.Er wusste, wie man mich ablenken konnte.
Er wusste, was ich f?hlte.
Er wusste was ich dachte.
Er war der einzige Mensch, der mich so kannte, der mich so verstand. Ich liebte ihn.'Wollen wir zur?ckfahren und schwimmen gehen?', fragte Jerker, ohne seine H?nde von meinem R?cken zu nehmen.
'Hm? ich wei? nicht. Es sieht nach einem Gewitter aus.' Ich warf einen pr?fende Blick zum Himmel. Etwas weiter hinten am Horizont, zogen gro?e, wei?e Wolken auf, die sich kontinuierlich auf uns zu bewegten.
'Es muss ja nicht lange sein. Nur f?r eine Stunde', erwiderte er und dr?ckte mich sanft von sich. 'Oder hast du keine Lust? Wir k?nnen auch etwas anderes machen.'
Mir war alles Recht. Hauptsache er und ich waren zusammen. 'Okay, dann lass uns zur?ckfahren.'

Das Gewitter zog an uns vorbei, daher kamen Jerker und ich erst kurz vor dem Abendessen zur?ck. Ich beeilte mich zu duschen und mich fertig zu machen. Da ich keine Lust auf Stress mit meiner Mutter hatte, zog ich ihr aller liebstes Lieblingskleid an: Lang?rmlig, bis zum Bodenreichend, bis zum Ansatz des Halses geschlossen und weitfallend.
Als meine Badezimmeruhr achtzehn Uhr schlug, st?rmte ich aus meinem Zimmer, die Treppe hinunter, um kurz darauf vor der T?r, die zum Abendessenstisch f?hrte, stehen zu bleiben. Ich holte noch einmal tief Luft, setzte ein m?glichst nettes L?cheln auf und zupfte das Kleid zu Recht. Dann trat ich hinaus zu der schnatternde Gesellschaft.
Als sich die T?r hinter mir mit einem lauten Rums geschlossen hatte, hielt das Gerede inne und alle schauten auf. 'Guten Abend', murmelte ich und eilte zu meinem Platz. 'Tut mir leid f?r die Versp?tung.'
'Ach das macht doch nichts!', tr?llerte Fettbierbauch und musterte mich mit seinen von mir gehassten, mausgrauen Froschaugen, die aus seinem Gesicht hervorzuquellen schienen. Dabei grinste er mich so hemmungslos und gierig an, dass mich ein fr?stelnder Schauer ?berlief. 'Jetzt bist du ja da, das ist die Hauptsache!', f?gte er hinzu und hob dabei kaum merklich die Stimme, als w?rde er in Gedanken noch so etwas wie 'Jetzt kann ich dich endlich vernaschen' hinzuf?gen.
Angewidert unterdr?ckte ich ein W?rgen und setzte mich aufrecht auf meinen Stuhl. Meine Mutter w?rdigte ich keines Blickes. Auch sie schien mich zu ignorieren, denn sonst machte sie immer einen Kommentar zu dem Kleid, das ich gerade trug.
'Da wir jetzt alle vollz?hlig sind, k?nnen wir mit dem Speisen beginnen', sagte mein Vater mit erhobener Stimme. Sofort eilte einer der Diener mit einem Tablett mit sechs kleinen Sch?sseln herbei. Er servierte uns eine leckere, scharfgew?rzte Cremesuppe mit selbstgemachten Nudeln darin. Ich w?nschte allen einen guten Appetit und begann hungrig zu essen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass mein Vater sein L?ffel schon nach kurzer Zeit weglegte, er seinen Mund mit einer Serviette s?uberte und er sich erhob.
'Bevor wir dann zum n?chsten Gang ?bergehen, habe ich noch etwas zu sagen.' Er wartete, bis er sicher gehen konnte, dass wir ihm alle zuh?rten. 'Wie ihr wahrscheinlich wisst, reisen unsere G?ste bald ab.' Er schenkte der ganzen Familie Fox ein freundschaftliches L?cheln. 'Genauer gesagt ?bermorgen Mittag.'
Mit einem lauten Scheppern knallte mein L?ffel zuerst auf den Sch?sselrand, dann auf den Boden. Entsetzt starrte ich meinen Vater an. ?bermorgen? ?bermorgen???
?BERMORGEN??? Panik stieg in mir auf. Warum schon so fr?h? Warum hatte mir niemand etwas gesagt? Und warum in Gottes nahmen, schaute Jerker ?berhaupt nicht ?berrascht?
Ich wusste die Antwort. Sie war ein kleiner Stich in mein aufgew?hltes Herz. Er hatte es gewusst. Und mir nicht gesagt. Hatte er vielleicht vorgehabt sich einfach aus dem Staub zu machen? Mich nichts wissend zur?ckzulassen? Sich einfach aus meinem Leben zu schleichen?
'Catherine, alles in Ordnung?', fragte mich mein Vater und musterte mich besorgt.
'Ja?', murmelte ich. 'Ja, es ist alles in Ordnung. Alles bestens.'
'Nun gut. Dann kann ich ja fortfahren.' Er schenkte mir ein liebevolles L?cheln, welches ich allerdings nicht erwiderte. Niemand aus meiner Familie hatte mir auch nur ein Wort verraten. 'Daher haben Mr. Fox und ich beschlossen, einen gemeinsamen Tag zu planen.' Nun schenkte er seiner Frau einen liebevollen Blick. 'Wir werden morgen alle zusammen Picknicken gehen. Als Abschied, sozusagen.'
Ich h?rte meine Mutter begl?ckt seufzen. 'Wundervoll!' Dann widmeten sich alle wieder ihrer Suppe zu.
Au?er ich. Ich sa? mit den H?nden im Scho? gefaltet da und starrte mit leerem Blick auf den Tisch.
'Wenn ihr mich entschuldigen m?gt?' Ich erhob mich und wandte den zwei Familien den R?cken zu.
'Wo willst du hin, Catherine?', zischte meine Mutter. Aha, sie redete also wieder mit mir.'Nach oben. Mir geht es nicht gut.'
'Setz dich sofort wieder hi?', begann sie, doch mein Vater unterbrach sie.
'Lass sie, Schatz.' Dann wandte er sich mir zu. 'Komm bitte in zwei Stunden zu mir ins B?ro, Catherine.' Z?gernd nickte ich und verschwand schlie?lich ins Haus.
Doch ich wollte nicht in mein leeres, einsames Zimmer gehen. Ich wollte nicht alleine sein. Deshalb beschloss ich mich in den Stall zu gehen. Satan hatte mich schon immer aufheitern k?nnen.
Als ich meine H?nde um seinen warmen, muskul?sen Hals schlang und mein Gesicht in seine M?hne dr?ckte, kamen mir schlie?lich die Tr?nen. Schluchzend und wimmernd bebte mein K?rper. Ich zitterte am ganzen Leib und mein Herz schmerzte.
Ich hatte gewusst, dass es irgendwann so kommen w?rde. Doch ich hatte damit gerechnet, wenigstens noch eine Woche mit Jerker zu haben. Und jetzt? Jetzt hatte ich nicht einmal EINEN Tag! Weil mein verfluchter Vater unbedingt so einen gemeinsamen Ausflug machen musste!
Verzweifelt heulte ich auf und sp?rte, dass ich hysterisch wurde. Ich hatte keinen Tag mehr mit ihm. KEINEN, GOTTVERDAMMTEN, EINZIGEN TAG!
Vielleicht w?rde ich ihn nie wieder sehen. Nie, nie, nie wieder.
Diese Feststellung machte mein derzeitiges Befinden nicht gerade besser. Im Gegenteil. Es war wie ein Schlag in die Magengegend. Ich w?rgte. Wimmerte. Klammerte mich verzweifelt an Satan, um mich auf meinen schwachen Beinen zu halten.
'Warum? Warum nur, Satan?' Mein Stimme war nicht mehr wie ein Fl?stern. 'Warum jetzt schon?' Der Hengst sch?ttelte seinen Kopf und l?ste sich so aus meiner verzweifelten Umklammerung. Dann stie? er mich aufmunternd gegen die Schultern und steuerte auf die Stallt?r zu.
Ich schluchzte. 'Willst du ausreiten, hm?', fragte ich, griff in seine M?hne, ?ffnete den Riegel und f?hrte ihn nach drau?en. Dort schwang ich mich auf seinen Sattellosen R?cken und trieb ihn an.
Es war ein entspannender Ritt. Die gleichm??igen Bewegungen unter mir und der warme K?rper begangen, mich zu beruhigen. Der fr?he Abendwind verschaffte mir einen klaren Kopf.

Also; Das hier ist NICHT das Ende der Geschichte und auch NICHT das Ende von dem Mord ;)
Ich freu mich immer ?ber Kommentare und Verbesserungsvorschl?ge!
Der naechste Teil kommt so schnell wie es mir m?glich ist (:
Liebe Gr??e.







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