Wag es ja nicht, zu spät zu kommen Teil 12

Autor: Lenny
veröffentlicht am: 28.08.2009




Es war Mittwoch, man müsste meinen ein ganz normaler Tag an der langweiligsten Institution der Welt(auch bekannt als Schule), aber es wurde dann doch ein bisschen spannend …

Lara hatte sich wie ein Parasit in unsere Gruppe eingeniestet, Tom war wie vom Erdboden verschluckt und Liam…dem ging es richtig beschissen.
Nach der ersten Doppelstunde wurden wir in die Hoffpause entlassen. Die Hitze im Schulgebäude war nicht auszuhalten, deshalb gingen wir nach draußen. Wie immer saßen wir draußen auf der Bank. Außer Liam, Oliver und Tom waren alle aus meiner Gruppe anwesend, wozu seit kurzem auch Blondie zählte. Der ich zur jeder passenden Gelegenheit zu verstehen gab, dass sie hier nicht hingehört. Ich konnte leider nicht viel anrichten, weil Claudy und Max sich auf ihrer Seite gestellt hatten. Cloud, war entsetzt von meiner Bösartigkeit(obwohl ich ja nur ab und an einen Spruch abließ) und wollte deshalb der armen Lara beistehen. Und Max steht vermutlich auf ihrer Seite, weil Claud auf ihrer Seite ist. Diese Verräter, obwohl sie ja immer wieder sagen sie seien auf meiner Seite(eigentlich sind sie es ja auch).Okay, zurück zum Wesentlichen. Wir saßen gerade alle draußen auf der Bank, als der Rektor-Alarm losging.Der Rektor Alarm, ein nervtötender Signal, der nur dann läutete, wenn unser Rektor eine Ankündigung machen musste.Und wieder war es soweit, doch diesmal klang die wichtigtuerische Rede unseres Schulleiters wie Musik in unseren Ohren.
Denn wir hatten Hitzefrei für die nächsten zwei Tage.
'Und dann beschwert ihr euch immer über das elende Schülerdasein', sagte Max mit seinem typischen Grinsen im Gesicht.

Die Fotografien verschmolzen mit jedem Fingerstrich miteinander. Es fühlte sich so gut an nach so langer Zeit wieder den Geruch von Farbe einzuatmen. Ich liebte schon immer dieses Gefühl, des Kreativ seins. Ich liebte es einfach wild drauf los zu malen, über die Grenzen hinaus zu experimentieren, ein Farbenchaos in ein Meisterwerk zu verwandeln. Naja … oder so etwas in diese Richtung.
'Voila, mein Farbenchaos ist fertig!', sagte ich mit einem eigenartig klingenden französischen Akzent.
Müde legte ich die Farbpalette auf meinen Arbeitstisch, im Wohnzimmer hin. Mit meinen farbigen Händen strich ich mir durch das Gesicht. Es fehlte etwas und ich wusste auch schon was. In die Ecke des Bildes schrieb ich mit roter Farbe 'Ich liebe dich' hin und signierte es mit meinen Initialen. Jetzt war es fertig und ich grinste stolz in mich hinein. Ich wusste nicht wie lange ich dastand und das Bild anstarrte, als es an der Tür klopfte.
Ich fuhr erschrocken zusammen und hatte große Angst meine Mom stünde vor der Tür.Ich huschte schnell durch das Wohnzimmer sprang über die Couch und schlidderte auf Socken an die Tür.
Den Atem anhaltend schaute ich durch den Spion
Puh, noch mal Glück gehabt, dachte ich. Aber dann wurde ich ganz hibbelig, als mir klar wurde wer da an die Tür Klopfte. Auf meinen Wohlsocken schlidderte ich zum Flurspiegel, was ich da im Spiegel erblickte setzte mir fast einen Schlag. Meine Augen weiteten sich, als ich das Farbenmonstrum betrachtete. Meine gelockten Haare hatte ich zu einem losen Dutt gebunden, ein paar Locken vielen mir ins Gesicht, das wiederum hier und dort ziemlich bunt war. In Joggern und in einen nicht mehr weißen, dafür aber fast durchsichtigen Tanktop stand ich da und starrte mich entsetzt an. Es klopfte wieder an der Tür. Was wenn ich die Tür einfach nicht aufmache? Fragte ich mich, doch da das Licht an war wäre es keine so gute Idee.
Mit dem Gedanken das Ich Überraschungsgäste hasste ging ich wieder an die Tür. Meine farbigen Finger wischte ich mir an meinem Tanktop ab, um das ganze noch mal schön zu untermalen.
'Hallo, Kleine' Er lächelte mich an und ich fühlte wie die kribbelnden Schmetterlinge in meinem Bauch ihre Bahnen fuhren.
'Du siehst sexy aus', sagte er bevor er in ein lautes Gelächter fiel.
Die Schmetterlinge knallten heftig aneinander und waren im Nu verschwunden.
Mit hochgezogenen Braunen stand ich da und schaute ihn genervt an.
'Was willst du hier, Oliver', wollte ich endlich wissen.
'Ey, schau mich nicht so beleidigt an, Kleine. Du siehst wirklich heiß aus' Dabei betonte er das ß zu sehr und zog es wieder ins lächerliche.
Er räusperte sich und schaute mich mit seinen olivengrünen Augen an.
'Darf ich hinein?'
Ich zögerte erst, doch dann ließ ich ihn widerwillig rein.
'Gibt es einen bestimmten Grund für deinen Besuch?', fragte ich, währenddessen er sich mit hochgezogener Augenbraue umsah.
'Ich wusste gar nicht, dass du so ein Bonzen bist!!'
'Ein was bin ich?'
'Ach vergiss es', sagte er und setzte sich ungefragt auf die Couch.
'Bequemer als es aussieht', bemerkte er kurz.
Bevor er aufstand und zur Staffelei rüber ging.
'Hay was haben wir denn da?! Bist also eine durchgeknallte Künstlerin? Warum bin ich nur nicht gleich darauf gekommen?' Ich verdrehte nur die Augen. Was heißt hier durchgeknallt??'Du malst also?'
'Manchmal, wenn ich Zeit habe', sagte ich nur knapp.

'Ich liebe dich '
'Was', überrascht schaute ich ihn an. Ein kribbeln breitete sich in mir bis in die Fingerspitzen aus.
'Ähm, das steht hier. Oder dachtest du etwa ich meine dich?', er hatte wieder dieses schelmisch doofe Grinsen aufgesetzt und seine linke Augenbraue ging hoch.'Nein! Ich war mit den Gedanken ganz wo anders', beteuerte ich ihm.
'Bei deinem Schatz?'
'Welchem Schatz ?'
'Oh..- na dem.'
Er deutete auf die rechte Ecke des Bildes, wo in roter Farbe 'Ich liebe dich' stand.Er konnte ja nicht wissen, dass das Bild für meine liebe Mom gedacht war. Die Fotografien hatte ich vorher sorgfältig abgedeckt, damit keine Farbe rauf kam.
'Da wird sich der kleine Tommy aber freuen'
'Ähm... Das Bild ist aber nicht für Tom …'
'Also ist es doch für mich', unterbrach er mich.
'Es wäre doch nicht nötig gewesen'
Sein Grinsen wurde noch breiter, als er auf mich zukam und mich drücken wollte.Ich wich zurück und ehe er mir zu Nahe gekommen war sagte ich schnell: 'Es ist für meine Mutter'
Enttäuscht senkte er seine Arme.

'Oh pardon!'
'Sag mal warum liegen hier eigentlich keine Pinsel', wechselte er schnell das Thema.'Ich benutze immer meine Finger'
Ich hob meine farbigen Finger, als Beweis.
'Du bist wirklich einer dieser durchgeknallten Künstlerinnen oder?'
Er machte es sich schon wieder auf der Couch gemütlich.
Mittlerweile war es schon um dreiviertel acht.
'Oliver könntest du mir eigentlich sagen warum du nun hier bist?'
'Max hat vorhin eine Telefonrunde gestartet und uns alle ins Foxi bestellt. Ich soll dich abholen.'
Grinste er mich an.
'Vielleicht solltest du dich langsam fertig machen, Kleine'
Erst jetzt fiel mir auf, dass er sich zurechtgemacht hatte.
'Okay, ich bin gleich…ähm du kannst es dir solange gemütlich machen.'
'Geht klar, ich gebe dir nur eine halbe Stunde'
Der Spinnt ja ich brauche mehr als eine halbe Stunde, um meine Haare zu glätten und duschen muss ich auch noch.
'Vergiss es, mindestens eine und eine halbe.'
Mit gequältem Blick sagte er:'Kleine, du musst dir nicht unbedingt die Haare glätten. Sehen doch süß aus deine Teufelslöckchen'
'Ich kann mich nicht erinnern dich um deine Meinung gefragt zu haben, du Idiot. Ich glaub ich werde mir heute extra viel Zeit nehmen, von wegen halbe Stunde..päh.'
'Tzzz…du Glättopfer', sagte er nur.
Wir haben ein richtiges Badezimmer auf der ersten Etage, also so richtig mit Badewanne und Dusche. Und dann haben wir noch zwei kleinere auf der zweiten Etage, nur ohne Dusche eben.
Warmes Wasser strömte meinen Körper hinab. Ich konnte trotzdem nicht entspannen, der Gedanke daran dass Oliver im Wohnzimmer saß ließ mich nicht.
Wieso machte er mich nur immer so nervös. Oh Gott´, wie doof ich doch bin!

Plötzlich drang das schrille klingeln unseres Haustelefons an mein Ohr.
Ich bekam einen Schrecken. Oh Gott! Was ist wenn meine Mutter gerade anruft und er abnimmt und fröhlich in den Hörer trällert 'Sie duscht gerade…'
Meine Mom würde durchdrehen, dass ich einen fast Fremden in unser Haus gelassen habe und dusche während er an unser Telefon geht. Ich huschte schnell aus der Dusche wickelte ein Handtuch um meinen Körper und ging ins Wohnzimmer.
Als ich auf das Telefon zuging merkte ich wie sein durchbohrender, Blick mich fokussierte.'Patricia Gabriel, Allo'
'Hay süße, was machst gerade?'
'Ich stand gerade unter der Dusche, Tom'
Ich hatte ihn den Rücken zugedreht, als er sagte :'Richte ihm einen schönen Gruß aus und sag ihm bitte ich erwarte ihn heute im Foxi'
'Wer war denn das?', wollte Tom an der Leitung wissen.
'Oliver, ich soll dir ausrichten das er dich heute im Foxi erwartet '
'Oliver? Verdammt, was zum Teufel… Sorry, was hat er bei dir verloren.'
Seinen Zorn konnte er nicht verbergen.
'Er holt mich ab. Wir treffen uns alle heute im Foxi'
'Ja, ich weiß'
'Kommst du auch, Tom'
'Ich weiß noch nicht, mal sehen', sagte er etwas schlecht gelaunt.
'Ey, ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Komm heute bitte, ich will dich sehen', sagte ich im gedämpften Ton, um Olivers Lauschern zu entgehen.'
'Willst du dich vergewissern ob ich noch lebe?
Okay, ist gut ich werde da sein.
'Gut! Dann bis gleich, Tom'
Ich legte den Hörer auf und wandte mich zu ihm.
Wasser tropfte mir von meinen Haaren, auf Mamis teueren Perserteppich. Gänsehaut durchfuhr mich als ich seinem Blick begegnete.
Ohne ein Wort ging ich hoch auf mein Zimmer.
Meine Haare blieben gelockt, ich wollte schnellstmöglich in den Club um Tom zusehen. Er hatte sich seit Tagen wieder das erste Mal gemeldet. Auf seinem Motorrad sausten wir davon. Dass ich ihn umklammern musste machte mir nichts aus, kein prickeln, kein Herzrasen oder doofe Schmetterlinge die aus der Reihe tanzten. Denn meine Gedanken waren zu dem Zeitpunkt bei Tom.

Bin wieder da:)Wie findet ihr die künstlerische Seite von Patricia? Viel Spaß beim lesen.







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