Schließe deine Augen Teil 3

Autor: =O) Anila(O=
veröffentlicht am: 19.07.2008




'Maya wir müssen mit dir reden' sagten meine Eltern als ich mich in die Küche tastete, sie saßen am Tisch und schauten mich ernst an, es war eine komische Stimmung im Raum.Ich setzte mich dazu und senkte meinen Blick.
Nach drei Jahren kann ich immer noch fast keinem in die Augen 'schauen' oder besser gesagt mein Gesicht heben und dem jenigen gegenüber meine Blindheit offenbaren.
Als ich mein Augenlicht verlor über nahmen meine anderen Sinne die Aufgabe meiner Augen. So spüre ich wie mich jemand anschaut oder auch wie die Stimmung ist, meine Ohren nehmen die umliegenden Geräusche intensiver wahr und meine Nase richt besser vielleicht so gut wie die eines Hundes.
Zurück zu meinen Eltern.
'was gibt's?' murmelte ich in meine Hände.
'Schatz wir haben uns überlegt dich auf die Blindenschule im nächsten Ort zuschicken und wollten dich fragen was du davon hälst.' Ich war baff, der Unterricht bei Harry ist schlimm aber trotzdem bin ich froh dass er Zuhause war und ich nicht mit anderen Behinderten oder Nicht-Sehenden zusammen sein musste.
'Maya sag doch was?' ich sagte immer noch nichts, was sollte ich auch antworten, also redete mein Vater weiter.
'Die Kosten müssten zum Teil privat übernommen werden, Harry ist dort Lehrer und hat uns empfohlen dich endlich wieder zu sozialisieren. Maya es wird nicht leicht werden aber es wäre wieder ein Schritt zurück in deine Selbstständigkeit.' Ich sagte immer noch nichts.'Wir haben morgen einen Besuchs Termin, dort kannst du ja mal sehen wie es sich so anfühlt, es wäre ca eine halbe Stunde mit dem Bus von hier aus.' Ich sagte immer noch nichts.'Überleg es dir und wir gehen morgen zusammen die Schule anschauen.' Still erhob ich mich es war halb sieben, monoton nahm ich meine Jacke und verließ das Haus. Bis zum Kino waren es ca. 10 Minuten zu Fuß, den Weg kenne ich in und auswendig.
Wie am Boden zerschlagen stell ich mich in das Kinofoyer, leise reicht mir der Junge die Popcorntüte. Er sagt nichts, ich weiß nicht ob man mir es ansieht dass es mir nicht gut geht.'Willst du reden?' anscheinend sieht man es mir doch an.
'Nein, kannst du neben mir stehen bleiben?'
'ja klar.' Es sagte keiner von uns beiden ein Wort.
'Ich geh jetzt.' Sagte ich nach einer gefühlten halben Stunde.
'Komm wieder' sagte der Junge zum Abschied.

Die Nacht konnte ich nicht schlafen, zuviel ging mir durch den Kopf. Wenn ich die Schule besuchen würde, hieße das ich nicht zuhause wäre, mich nicht einfach immer wieder verstecken konnte. Wieso versteht niemand dass ich allein sein will, wenn ich es brauche.Niemand hat versucht sich mit mir zu unterhalten oder hat mal gefragt wie es mir geht!Ich musste mit meinen Problemen alleine zu recht kommen und jetzt schieben mich meine Eltern in so eine dämliche Blindenschule.

Am Morgen wache ich aus einem Dämmerschlaf wie gerädert auf.
Wie geistig nicht da, ziehe ich mich an und geh runter in die Küche.
Meine Eltern sind glücklich oder zumindest froh dass ich aufgestanden bin und mitgehe, es hätte auch ganz anders ausgehen können.

'Hallo Maya' erklingt Harrys Stimme schon von weitem. 'schön dass du heute auch mitgekommen bist.' Hatte ich eine andere Wahl?
'Also gut Frau und Herr Foster, wir sehen uns am besten zuerst das Schul Gebäude an. Die andern Schüler kommen erst in einer Stunde.' Was Schulbeginn erst um neun?

Meine Eltern waren beeindruckt, sie waren sprachlos und immer wieder beteuerten sie das es wunderschön ist. Oh sie gingen mir so auf die Nerven, da ich eh nicht viel sage, fällt ihnen gar nicht auf das ich stehen bleibe und mich dach einiger Zeit nach außen auf eine Bank setzte.Ich schrecke von einem nassen schlabbern an meiner Hand auf, der Nachtteil am Blind sein, ich bin tierisch schreckhaft.

'Anton! Anton hier her komm zurück!' das gesabbere an meiner Hand hört sofort auf und ein bellen erklingt.
'Anton lass mich nie wieder alleine stehen!'
'Hey wer bist den du?' spricht mich eine junge Mädchen Stimme von der Seite an.
Ich drehe meinen Kopf in die Richtung der Stimme.
'Maya.' Eine knappe einfache Antwort.
'Und wieso bist du hier ganz alleine?'
'Meine Eltern schauen sich das Schulgebäude an.'
'ahja kommst du dann auf meine Schule?'
'Nein'
'Wieso bist du dann da?'
'Weil meine Eltern mich in die Hölle schicken und jetzt lass mich in ruhe!'
Sie verschwindet, ja ich bin gemein und ich weiß es aber was will ich sonst machen, ich habe so viel Wut in meinem Bauch ich kann nicht anders.

Sieben Uhr, ich betrete das Kino Foyer.
'Hier' ich bekomme eine Packung Popcorn, in die Hand gedrückt 'und wie geht's dir heute?'
'Naja' schweigen.
'Können wir uns nur mal so ohne Film in ein Kino setzten?' Ein grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit, ich schaue stur gerade aus.
'Komm mit' ich hänge meinen Arm bei ihm ein, er schaut etwas verwundert 'anders is es schwieriger'
'Ok' er läuft los und ich lasse mich einfach mit ziehen, ich habe keine Ahnung wo dieses Vertrauen herkommt.
Nach ein paar Metern lässt er mich los und schiebt eine schwere Tür nach innen auf.
'Komm wir sind da, wo willst du sitzen?'
'ganz oben in der Mitte.'
Er nimmt wieder meinen Arm und als wäre es schon immer so gewesen, folge ich ihm.'Musik?' wir sitzen und ich schaue gerade aus.
'Nein, mach deine Augen zu!' er schaut mich an 'Hast du sie zu?'
'jap'
'was siehst du?'
'nichts' gibt er flüstern als antwort.
'und das sehe ich jeden Tag, jede Nacht seit drei Jahren.' Er schweigt.
'Ben… eigentlich Benjamin aber sag Ben…' er nimmt meine Hand und sie verschwindet in seiner.
'Maya'
'in einem unbekannten Land, vor gar nicht al zu langer ze…' murmelt er vor sich hin.
Auf einmal fange ich an zulachen, ich kann nicht mehr an mich halten und bekomme einen richtigen Lachkrampf. Ich weiß das mich Ben komisch an schaut aber das ist mir so was von egal.
'darf ich dich was fragen?' sagt Ben leise flüsternd.
'Ja'
'Wie ist das passiert?' ich lehne mich an ihn.
'Irgendwann sage ich es dir aber ich brauche Zeit'
Ben legt seinen Arm um mich und flüstert mir in mein Ohr.
'du kannst mir vertrauen' sanft legt er seinen Kopf auf meinen.







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