Wenn du unsterblich bist ... Teil 1

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 24.06.2008




Hallo Leute, ich hoffe ihr könnt euch noch an mich erinnern :-P. Ich habe im Moment so viel Fantasie, dass ich glatt 10 Geschichten schreiben könnte. Ich hoffe diese gefällt euch. LG Lollita

Kapitel 1

Eine frische Brise dieser warmen Julinacht wehte durch das Zimmer und ließ die Gardinen erzittern. Das Zimmer lag im Dunkeln nur das Licht einer Straßenlaterne warf Licht in das Zimmer und ließ Schatten aufsteigen. Das große Bett blieb jedoch im Schatten verborgen. Ein schmerzhaftes Stöhnen ertönte und die Gestalt im Bett drehte sich auf den Rücken. Ein Schatten bewegte sich langsam durch das Zimmer und blieb am Bettende stehen.
-Hallo Logan. - erklang eine schwache Stimme vom Bett.
-Hallo Elisabeth. - erwiderte der Schatten am Bettende. Logan ging um das Bett und setzte sich auf die Kante. Er nahm Elisabeths Hand und streichelte sie sanft.
-Sie ist nicht mehr so wie vor 60 Jahren, mein lieber Logan. - meinte Elisabeth. Logan lächelte vor sich hin. Nein, dass war sie gewiss nicht. -Ich bin alt geworden. - ertönte erneut Elisabeths Stimme. -Du kommst zur richtigen Zeit, Logan. - sagte Elisabeth als die Kirchenglocke zu schlagen begann und Mitternacht verkündete. -Ich habe nicht mehr viel Zeit. - sagte sie und ein Husten unterbracht sie. Sie setzte sich auf und blickte ihn an. Ihre faltige Hand mit Altersflecken strich sanft über seine glatte und stoppelfreie Wange. -Ja, ich bin alt und du, du siehst noch so aus, wie vor 60 Jahren. Die Jahre blieben dir erspart. - sagte sie und hustete erneut.
-Ah Elisabeth. - seine Stimme war sanft und voller Zärtlichkeit. - Wenn ich nur könnte, würde ich gerne mit dir altern. - sagte er sehnsüchtig. - Nichts ist mir soviel wert auf dieser Welt wie du. - meinte er und führte ihre Hand an seine Wange.
-Das weiß ich doch. - meinte sie dazu und ein Lächeln erhellte ihr faltiges Gesicht. - Das ist weiß ich. - wiederholte sie und eine tiefe Trauer erklang in ihrer Stimme. - Ich muss bald gehen. - sagte sie. - und deswegen bist du hier. Schon immer hast du das Gleich gefühlt wie ich. -sagte sie. - Du wusstest, dass es heute so weit ist. Nicht wahr? - meinte sie und er ließ den Kopf sinken. Ja, dass hatte er. Ihm überkam eine Trauer, als er heute aufwachte und verspürte, dass heute der letzte Tag von Elisabeths Leben war. -Doch bevor ich gehe, möchte ich dich um einen Gefallen bitten. Meine Enkelin Rachel braucht deinen Schutz. Sie hat die gleiche Gabe wie ich. Genauso wie sie das Böse spürt, so ist auch das Böse, das Rachels Gegenwart spürt. Du musst sie beschützen. Noch weiß sie nicht, dass ihre Gabe auch ein Fluch ist. Sie weiß überhaupt noch nicht, dass sie diese Gabe hat und das macht sie so schutzlos. - sagte Elisabeth und ihre Stimme wurde leiser und schwächer. - Versprich mich, dass du sie beschützt, Logan. - bat sie ihm.
-Ich verspreche es dich, meine liebste Elisabeth. - flüsterte er ihr zu. Ein letzter Atemzug durchströmte ihre Lungen, bevor sie die Augen für immer schloss. - Ich verspreche es dich. - wiederholte er und Tränen liefen über sein Gesicht. Elisabeth war die Liebe seines Lebens. Des Lebens, was kein Ende fand. Des Lebens, was unendlich war. Er stand auf und ging zum Fenster. Er schaute auf die Stadt herab. Überall erhellten diese Stadt bunte Lichter der Schaufenster und Leuchtreklamen. Das war seine Heimat und wird es für immer bleiben. Denn einem Vampir war es nicht vergönnt zu sterben. Er schaute noch einmal auf Elisabeth.

Vor 60 Jahren lernte er sie kennen. Damals war sie 25 Jahre alt und ihre Gabe führte sie zu ihm. Er war unglücklich über sein Schicksal, machte Menschen und Vampire für sein Leid verantwortlich. Er tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte, nur Elisabeth verschonte er. Aus Wut und Ärger wurde Liebe und Leidenschaft. Doch das junge Glück hielt nicht lang. Da er für so viele Opfer unter den Menschen und auch unter seinesgleichen verantwortlich war, wurde er gejagt. Sein Leben wurde gefährlich und Elisabeth ist auch ins Visier seiner Verfolger geraten. Um sie zu schützen, verließ er sie. Doch ganz von ihr lassen konnte er nicht. Er war immer in ihrer Nähe. Er hat sie heiraten sehen und Kinder bekommen. Er hat sie lachen und weinen gesehen und er hat sie altern sehen mit jedem Jahr ihres Lebens. Ihr wunderschönes blondes Haar wurde grau, ihre glatte Haut wurde faltig. Doch es hinderte ihn nichts, sie zu lieben. Ihr Aussehen hatte sich verändert, doch im Inneren blieb sie seine Elisabeth, die ihn lehrte, das Leben so zu akzeptieren, wie es war, seine eigenen Fehler und Macken zu bekennen. Sie hatte sich verändert, die ganze Welt veränderte sich, doch sein Spiegelbild blieb immer gleich. Ein 25-jähriger Mann mit braunen gelockten Haaren und haselnussbraunen Augen schaute schon seit 80 Jahren aus dem Spiegel Logan an und er wusste, dass es sich nie ändern würde. Er würde nie grau werden und auch seine Haut würde nicht faltig werden und auch sterben würde er nie.
Er warf noch einen letzen Blick auf Elisabeth.
-Auf Wiedersehen Elisabeth. - verabschiedete er sich von ihr und sprang aus dem Fenster.







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