Ich liebe dich, doch ich darf nicht..... =( Teil 5

Autor: //BlueEyed//
veröffentlicht am: 05.07.2008




Kapitel 4

'Cathrine! Da sind Sie ja wieder. Haben Sie sich auch nicht zu sehr verausgabt gestern? Hoffentlich haben Sie dem Kleinen nicht zu viel abverlangt.'
'Dazu muss ich nichts sagen. Ich werde wohl kaum mit Ihnen über mein Sexleben sprechen!''Das sollen Sie ja auch gar nicht. Ich möchte nur, dass es meinen Mitarbeitern gut geht, und wenn Ihnen der Sex hilft, dann lassen Sie sich durch nichts davon abhalten.'
'Das ist wirklich zu gütig von Ihnen, Mr. Smith. Womit habe ich das bloß verdient.', antwortete ich ironisch.
'Sie wissen gar nicht, was Sie verdient haben. Dafür sind Sie noch zu jung.'
'Ich weiß ganz genau, was ich verdient habe! Ich mag vielleicht jung sein, aber Sie wissen nichts über mich oder mein Leben, also erlauben Sie sich kein Urteil über mich!''Ihr kleinen Mädchen seid doch alle gleich! Habt nichts alls Partys und Sex im Kopf. Ihr wisst noch gar nicht, wie hart das Leben sein kann.'
'Das mag vielleicht auf viele zu treffen. Auf mich aber gewiss nicht. Machen Sie einmal das durch, was ich hinter mir habe und dann können wir weiter darüber reden.', sagte ich und machte mich ohne ein weiteres Wort an meine Arbeit.

Von wegen, ich weiß nicht was ich verdient habe! Das weiß ich ganz genau! Ich habe es verdient wieder richtig glücklich zu sein. Ich habe es verdient wieder geliebt zu werden und zu lieben. Ich habe es verdient, nach allem was ich in meinen jungen Jahren erlebt habe. Dieser Schnösel weiß doch nichts über mich! Sein Leben ist schön und gut. Er kehrt sich einen Dreck darum, dass er einen Menschen auf dem Gewissen hat. Er ist ein Arschloch und behandelt die Menschen in seinem Umfeld wie den letzten Dreck, es sei denn sie gehören zu seiner Familie. Wie sehr ich mir manchmal wünschte, er hätte all die Schmerzen durch machen müssen. Die Schmerzen, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Jemanden, der einem Halt im Leben gegeben hat. Jemanden, der immer genau wusste wie es einem geht. Ich musste unbedingt wieder gute Laune haben. Ich konnte mich selbst nicht ertragen, wenn ich schlecht gelaunt war. Während ich also immer noch an meinem Schreibtisch saß, dachte ich an die Nacht mit Zac zurück. Und schon hatte ich ein Lächeln auf den Lippen. Emma war wirklich fassungslos, als ich ihr erzählt hatte, dass ich Sex mit ihm gehabt hatte. Als sie aber erfuhr wie alt er war, blieb ihr glatt für kurze Zeit die Stimme weg. Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte ihn auch auf mindestens 25 geschätzt. Mein Lächeln wurde immer größer und ich musste wohl gelacht haben, weil Mr. Smith aus seinem Büro fragte, was denn so lustig sei. Ich zügelte mich und machte mich wieder an meine Arbeit. Irgendwie war alles viel leichter und schöner, wenn man an schöne Erlebnisse dachte. Als ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf, stellte ich fest, dass es bald sechs war. Nur noch eine viertel Stunde, dann hatte ich Feierabend. Langsam sammelte ich die Unterlagen auf meinem Tisch zusammen und packte sie wieder in die vorgesehenen Ordner und Ablagen. Gerade als ich gehen wollte, rief Mr. Smith nach mir.

'Cathrine, komme Sie bitte noch einmal?'
'Ja natürlich. Was ist denn?'
'Ich muss über das Wochenende zu einem wichtigen Event. Und ich brauche noch eine Begleitung.'
'Soll ich Ihrer Freundin bescheid sagen?'
'Die Freundin gibt es nicht mehr.'
'Oh.. das tut mir Leid.'
'Deshalb wollte ich Sie bitten, mich dorthin zu begleiten.'
'Mich? Aber ich war doch noch nie auf so einem Event.'
'Das macht nichts. Ich brauche bloß eine Begleitung. Ich möchte dort nicht alleine auflaufen''Dieses Wochenende?'
'Ja. Morgen Mittag würden wir losfahren.'
'Das ist aber sehr kurzfristig. Ich habe gar nichts passendes anzuziehen.'
'Ich werde den Stylisten meiner Mutter losschicken. Der besorgt Ihnen dann etwas passendes für das Wochenende. Ich müsste nur Ihre Konfektionsgröße wissen.'

Ich gab ihm meine Konfektionsgröße und verabschiedete mich anschließend. Ein ganzes Wochenende mit diesem Kotzbrocken? Das konnte ja was werden! Zu Hause angekommen, packte ich schon einmal die ersten Sachen in meinen Koffer und durchsuchte dann meinen Schrank nach passender Kleidung. Ich wollte ja nicht nur in edler Kleidung rumlaufen. Ich brauchte etwas, indem ich mich wohlfühlte. Hoffentlich würde ich mein eigenes Zimmer haben, dann müsste ich mir keine Gedanken, um meine Kleidung machen. Dann konnte ich tragen was ich wollte. Und was am wichtigsten war: Ich konnte nur in Unterwäsche schlafen. Ich schlief nicht gerne in irgendwelchen Schlafanzügen. Ich fühlte mich in ihnen leicht eingeengt. Als ich meinen Koffen so weit gepackt hatte, schlüpfte ich aus meinen Jeans und meiner Bluse und in meinen weichen Bademantel. Ich kämmte mein Haar, band es mir zu einem hohen Pferdeschwanz und putze mir anschließend die Zähne. Ich machte mir eine Tasse Kakao und setzte mich damit auf die Couch, um mir meine Lieblingsserie anzusehen. Gerade als es spannend wurde, klingelte es an meiner Tür. Wer stört mich an meinem Serienabend? Jeder weiß doch, dass ich am Donnerstagabend für niemanden zu sprechen bin! Leicht genervt erhob ich mich von der Couch und lief zu meiner Wohnungstür. Durch den Spion konnte ich niemanden erkennen. Ich wunderte mich, bis mir einfiel, dass ich ja die Eingangstür unten geschlossen hatte. Ich drückt also auf den Türöffner und kurze Zeit später stand Mr. Smith vor mir.

'Jetzt sagen Sie aber nicht, ich störe Sie schon wieder.', sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. Was war nur mit ihm passiert? Er fragte höflich und lächelte tatsächlich mal. Ich hatte ihn in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal lächeln sehen, seitdem ich in Firma war.'Nein, ich hatte es mir nur gerade gemütlich gemacht. Was gibt es denn, dass Sie mir einen Besuch abstatten?'
'Der Stylist hat mir die Kleider für Sie vorbei gebracht. Ich wollte sie Ihnen nur geben.''Das hätten Sie aber auch Morgen früh noch machen können.'
'Ihr Frauen müsst doch immer zu allem die passenden Schuhe, Taschen und was weiß ich nicht noch haben. Und da Sie das nur entscheiden können, wenn Sie die Kleider auch haben, habe ich sie Ihnen einfach vorbei gebracht.'
'Das ist wirklich nett. Danke.'
'Gern geschehen. Und erm.. ich wollte mich noch bei Ihnen wegen heute Vormittag entschuldigen. Sie wissen schon, meine Kommentare zu ihrem Sexleben.'
'Dann nehme ich die Entschuldigung an und vergesse dass ganze schnell wieder.'
'Und gehen Sie heute früh schlafen, es wird ein anstrengendes Wochenende. Wir sehen uns dann morgen.'
'Okay. Bis morgen.'

Ich schloss meine Wohnungtür und blieb noch eine zeitlang unschlüssig im Flur stehen. Was war mit diesem Mann geschehen? Als mir auffiel, dass ich das Paket mit den Kleidern noch in der Hand hielt, ging ich in mein Schlafzimmer und sie mir anzusehen und sie anzuprobieren. Langsam öffnete ich es und war begeistert. Ich hob das Kleid aus der Box und sah es erst einige Minuten lang nur an. Es war wirklich wunderschön. Es ging bis zum Boden, war schwarz und wurde an den Schultern nur von zwei schmalen Bändchen gehalten. Ich musste es unbedingt anprobieren. Ganz vorsichtig zog ich es an und als ich es an meinen Körper sah, war ich baff. Es passte perfekt und umschmeichelte meine Kurven. Mein Busen wurde von diesem Kleid perfekt in Szene gesetzt. Ich drehte mich einige Male um meine eigene Achse vor dem Spiegel. Ich fühlte mich wie eine von diesen reichen Frauen, in ihren wunderschönen Abendkleidern. In der Box lagen noch zwei weitere Kleider. Das eine ging mir nur knapp bis zu den Knieen und es war viel zu sexy für einen Event, wie dem am Wochenende. Was hatte er noch vor? Das dritte Kleid war wieder ein schickes und edles Kleid, das dunkel blau war und ähnlich geschnitten wie das Schwarze. Ich legte die Kleider wieder in die Box zurück und stellte die Box zusammen mit meinem Koffer neben meine Wohnungstür. Dann machte ich noch den Fernseher aus und legte mich schlafen. Da Mr. Smith mir für den nächsten Tag frei gegeben hatte, hatte ich meinen Wecker am Vorabend ausgemacht. Ich genoss es, endlich mal wieder richtig auszuschlafen. Ich wurde auch erst wach als es an meiner Wohnungstür klingelte. Ich wusste nicht wie spät es war. Ich zog mir nur schnell meinen Bademantel über und öffnete die Tür. Es war Mr. Smith.

'Cathrine! Warum sind Sie noch nicht angezogen? Wir müssen los?!'
'Wie spät ist es denn?'
'Es ist bereits halb eins. Wir hätten schon um zwölf losfahren sollen.'
'Oh, das tut mir Leid.'
'Ist ja in Ordnung. Aber jetzt beeilen Sie sich bitte. Ich warte unten im Auto auf Sie.'
'Sie können auch im Wohnzimmer warten. Ich beeile mich auch.'
'Okay, danke.'

Ich lief wie eine Wahnsinnige in meiner Wohnung rum und machte mich so schnell ich konnte fertig. Jetzt konnte ich nicht einmal duschen! Nach zehn Minuten war dann auch um Glück fertig. Als ich ins Wohnzimmer kam, stand Mr. Smith an meiner Schrankwand und blickte auf ein Familienfoto, das dort stand.

'Cathrine, woher kennen Sie diesen Mann?', fragte er und zeigte dabei auf meinen Vater.'Er.. er ist.. ich meine war ein Freund der Familie. Woher kennen Sie ihn denn?'
'Das ist eine längere Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie Ihnen irgendwann einmal.'
'Sie müssen sie mir nicht erzählen.'
'Doch, ich muss sie Ihnen erzählen. Sonst werden Sie nie ihren Hass gegen mich los.'
'Meinen Hass gegen Sie? Woher...'
'In ihrem Wohnzimmer sind überall Bilder von diesem Mann. Und auf den meisten sind Sie auch zu sehen. Ihr Vater hat sich nicht viel verändert. Man erkennt ihn auf jedem Foto.'
'A-aber...'
'Lassen Sie uns jetzt nicht darüber sprechen. Die Zeit ist noch nicht reif dafür. Glauben Sie mir das bitte.'
'Aber seit wann wissen Sie..?'
'Dass Sie seine Tochter sind? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich erst seit diesem Moment. Vielleicht auch schon länger in meinem Unterbewusstsein.'
'Aber....'
'Cathrine. Glauben Sie mir, mir tat das alles mit Ihrem Vater Leid. Aber ich mochte im Moment nicht darüber sprechen. Und es ist besser für Sie, wenn wir nicht darüber sprechen. Zumindest erst einmal. Und jetzt kommen Sie bitte, wir müssen wirklich los.'
'O..Okay.'

Er nahm meinen Koffer und die Box mit den Kleidern und verstaute sie in seinem Kofferraum. Ich stand völlig abwesend die ganze Zeit neben seinem Auto. Er wusste wer ich war... Ich konnte es nicht glauben. Als ich mich immer noch nicht bewegte, öffnete er mir die Beifahrertür und bat mich einzusteigen. Wie ein Roboter folgte ich seinen Anweisungen. Er schloss die Tür und lief um den Wagen, um selbst einzusteigen. Mein Blick war starr auf die Straße gerichtet. Ich spürte, wie er mich manchmal von der Seite an sah. Hatte sich sein Verhalten bloß deshalb verändert? Weil er wusste, wer ich war? Weil er wusste, dass ich die Tochter des Mannes bin, den er auf dem Gewissen hatte? Mir war vorher gar nicht aufgefallen wohin wir fuhren, bis zu diesem Moment. Wir standen vor den Toren des Friedhofes, auf dem mein Vater begraben war. Er stellte den Wagen ab und blickte mich an. Ich wollte seinen Blick nicht erwidern. Ich spürte wie mir langsam die Tränen in die Augen stiegen und könnte mich dafür ohrfeigen. Auch er sah das meine Augen glasig wurden.

'Cathrine. Bitte, sehen Sie mich an.'
'Nein ich kann nichts.'
'Sie haben mich doch sonst auch angesehen. Warum jetzt nicht?'
'Vorher wussten Sie nicht wer ich bin. Jetzt wissen Sie es...'
'Cathrine bitte...'

Die erste Träne bahnten sich ihren Weg aus meinem Auge und über meine Wange. Ich wischte sie mit einer wütenden Handbewegung weg, doch es wurden immer mehr. Wieso weinte ich jetzt? Ich hatte schon so lange nicht mehr wegen meinem Vater geweint. Ich hatte alles verabeitet und war glücklich, weil ich wusste, dass es ihm bestimmt gut geht. Wo auch immer er jetzt war.

'Cathrine, bitte weinen Sie nicht.'
'W-was soll i-ich denn sonst t-tun? Soll i-ich la-lachen?'
'Nein natürlich nicht. Was soll ich jetzt tun?'
'Lassen Sie mich einfach. Tun und sagen Sie nichs.'

Er reichte mir ein Taschentuch und verließ dann seinen Wagen. Mein ganzer Körper bebte und ich musste immer wieder laut schluchzen. Sein Taschentuch war schon nach kurzer Zeit durchnässt. Als ich mich nach zehn Minuten umsah war Mr. Smith nicht mehr zu sehen. Ich warf noch mal einen kurzen Blick in den Rückspiegel und stieg dann auch aus. Da ich mir dachte, dass er am Grab meines Vaters war lief ich direkt dorthin. Er stand tatsächlich vor Papas Grab und schien zu sprechen. Ich näherte mich langsam dem Grab und hörte ihn mit meinem Vater sprechen.

'Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich erst jetzt ihr Grab besuche. Ich konnte es vorher einfach nicht. Ich habe meine Strafe abgesessen. Meine Strafe, dafür dass ich so dumm gewesen bin und Ihnen nicht geholfen habe. Im Nachhinein bereue ich das so sehr. Ihr Unfall hat mich total verändert. Nein, es war nicht Ihr Unfall. Es war meine Ignoranz, die mich verändert hat. Ich dachte, irgendjemand wird Ihnen schon helfen. Ich bin nach ihrem Tod zu einem richtigen Ekel geworden. Ich behandele die Menschen in meinem Umfeld wie den letzten Dreck - auch ihre Tochter. Ich weiß, dass all diese Menschen, nichts dafür können, dass ich so dumm gewesen bin. Dadurch, dass ich mich wie ein Arschloch verhalten habe, habe ich versucht meine wahren Gefühle zu verbergen. Ich wollte den Menschen nicht zeigen, wer Jason Smith eigentlich ist. Sie sollten mich für ein Arschloch halten. Denn wenn Sie mich für ein Arschloch halten, fällt es den Menschen leichter mich zu hassen. Als Ihre Tochter in unserer Firma anfing, habe ich sie wirklich schlecht behandelt. Sie war nur irgendeine Tussi, die meine Arbeit machen sollte. Aber als ich sie heute abgeholt habe und Ihr Bild in ihrem Wohnzimmer sah fühlte ich mich wirklich schlecht. Ich fühlte mich schlecht, weil ich sie so lange so scheiße behandelt habe. Sie ist die letzte Person, die etwas dafür kann. Sie ist neben Ihrer Frau, die Person, die am meisten leiden musste. Leiden musste, weil ich Ihnen nicht geholfen habe. Ich würde die Zeit wirklich gerne zurück drehen. Ich weiß dass es wie ein Klischee klingt, aber ich würde es wirklich gerne tun. Ihre Familie hat die Schmerzen nicht verdient gehabt, die ich ihr zugefügt habe. Ich hoffe Sie können mir eines Tages verzeihen - und vielleicht Cathrine auch. Irgendwann - eines Tages.'







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