Goldene Fesseln Teil 3

Autor: _Schmusekätzchen_
veröffentlicht am: 26.07.2008




Hey Leute, sorry dass ihr so lange warten musstet, aber ich war voll im Schulstress.^^
Da mein Freund mal wieder 4 Wochen in Taiwan 'weilte' hab ich logischerweise lieber mit ihm gechattet als weitergeschrieben... ja ich bekenne mich schuldig^^

Aber dafür jetzt einen Teil über 5 Seiten...(im Word). Ich fahr jetzt nämlich mit meiner Freundin eine Woche nach Loret de Mar (PARTY!) und da ich erst danach wieder weiterschreiben werde, dachte ich das hier erst mal als Pausenfüller.

Bitte bitte schreibt mir auch jetzt wieder wie es euch gefallen hat und was ich ändern bzw besser machen könnte.

Wünsch euch schöne Ferien und viel Spaß mit diesem 3. Teil.

Lg Dani

___________________________________________________
Catharina stand auf und ging mit zierlichen Schritten die Stufen zur Arena hinunter. Als sie auf dem staubigen Boden angekommen war, wand sie sich ihrem Vater zu, woraufhin einer der Bediensteten den Auftrag bekam, den Bogen und das Schwert der Prinzessin, sowie das Pferd des Königs zu holen. Während Catharina darauf wartete, dass der Mann mit ihren Waffen zurückkehrte, musterten sie und Edoardo einander mit abschätzenden Blicken. In ihrem stand nur Vorsicht, sowei ein gewisses Selbstvertrauen, gepaart mit Unsicherheit. Edoardos Blick war hochmütig und siegessicher. Er würde diesem verzogenen Gör schon noch zeigen, das Frauen auf einem Turnierplatz nichts zu suchen hatten!
In dem Moment, als Catharina schon begann ungeduldig zu werden eilte der Geschickte mit des Königs Pferd und ihren Waffen herbei.
Catharina besah sich die Waffen und das Pferd und entschied: 'Als erstes wird das Bogenschießen stattfinden!'
Edoardo lächelte spöttisch und griff ebenfalls nach seinem Bogen. Er wartete, bis die Prinzessin ihrerseits ihren Bogen und vier Pfeile ausgewählt hatte. Dann schritt er mit zügigen Schritten in Richtung der Zielscheiben ohne Catharina vorausgehen zu lassen oder ihr den Arm zum sicheren Geleit über den unebenen Boden anzubieten. Empörtes Gemurmel machte sich unter den Zuschauern breit und nicht nur die Bauern schüttelten obgleich einer solchen Misachtung der königlichen Etikette den Kopf.
Catharina ignorierte die bewusste Provokation und folgte de Malatesta erhobenen Hauptes.Bei den Zielscheiben angekommen, wurden die Regeln und Bedingungen auf Geheiß von Malatesta noch einmal ganz genau erklärt.
'Nicht das die Prinzessin hinterher wenn sie verloren hat behauptet, sie hätte die Regeln nicht gut genug gekannannt oder verstanden.' raunte de Malatesta Catharina zu.
Der Prinzessin blieb vor Empörung beinahe die Luft weg, und ihr Temperament begann sich zu regen. 'Ganz ruhig!' redete sie sich in Gedanken gut zu, 'Dem wirst du's zeigen. Der kann was erleben!!'

Der Rufer beendete seine Regelerklärung und Edoardo - der die Reaktion des allgemeinen Volkes bemerkt hatte - verbeugte sich lächelnd vor der Prinzessin und spottete: 'Nach Euch verehrteste Prinzessin.'
Catharinas Augteen blitzten, als sie laut genug für das Publium erwiederte: 'Aber nein, Ihr habt doch beim Euch hier hin begeben auch nicht gezögert vor zu greifen, so seid auch Ihr jetzt der erste.'
Malatesta verstand den versteckten Seitenhieb sehr gut, wie auch alle anderen Versammelten und er schäumte vor Wut, als das gemeine Volk zu lachen begann. Er lächelte die Prinzessin kalt an und begab sich an die Schußlinie.

Sofort verstumten alle Gespräche und alles Gelächter. Jederman sah gespannt zu dem frischgebackenen Ritter hinüber, der nun seinen ersten Pfeil auf die Sehne legte und den Bogen spannte. Er zielte ebenso lange und sorgfältig wie in seinen ersten Kämpfen.Catharina sah ihm gespannt zu wie er die Sehne los ließ und der Pfeil nach vorne schnellte. 'Schwarz!' hörte sie jemanden rufen und spannte innerlich alle Muskeln an. Sie wusste ja wozu Edoardo mit dem Bogen fähig war.
Malatesta legte den zweiten Pfeil auf und auch dieser landete nach langem und sorfältigem Zielen im ersten Kreis. 'Schwarz!'
'Das ist nicht schlimm' versuchte Catharina sich zu beruhigen, 'du bist besser und das weißt du!'
Während Catharina versuchte ihrer langsam steigenden Unruhe Herr zu werden, traf auch der dritte Pfeil sein Ziel.
Catharina verfolgte das Geschehen nun genauer und bemerkte, dass Edoardo seine Pfeile scheinbar unkoordiniert verschoss. Er traf zwar immer den innersten Kreis, aber die Pfeile saßen mal eng eneinander mal weit auseinander. Das war ihre Chance!
Nachdem auch wie erwartet der vierte gefiederte Schaft aus dem schwarzen Kreis ragte, trat Edoardo mit einem eleganten Schritt nach hinten und musterte die Prinzessin abschätzend.'Bitte!' er verneigte sich leicht, wobei er wie zum Trotz den Blick nicht senkte.
Catharina ignorierte ihn auch dieses Mal und trat nach vorne.
Sie straffte die Schultern, drückte den Rücken durch und angelte sich einen ihrer Pfeile aus ihrem Köcher, den sie sich auf den Rücken gebunden hatte.
Normalerweise war es unüblich Frauen und Mädchen in der Waffenkunst zu unterweisen und wenn es doch einmal geschah und sie lernten mit einem Bogen um zu gehen, war dies meist ein kleiner und leichter Bogen. Diese Bogen hatten eine leichter zu spannende Sehne, dafür aber keine so große Durchschlagskraft.
Catharina schoß zur Verwunderung (fast) aller Anwesenden mit einem großen Männerbogen. Als sie diesen Bogen nun in den Händen hielt, sah sie noch kleiner und zerbrechlicher aus. Im Vergleich zu ihrer zierlichen Figur und dem spitzen Gesicht sah der Bogen noch größer und mächtiger aus und mancher Mann fragte sich, wie sie so einen Bogen wohl gespannt bekommen würde.

Catharina kümmerte sich nicht um das Getuschel das begann als sie den Bogen auf die Sehne legte und diese langsam nach hinten zog. Der Pfeil fügte sich perfekt in die dafür angebrachte Vertiefung ein und jedes Geräusch um sie herum verstummte. Alle Ablenkung wurde ausgeblendet und es gab nur noch sie, ihre Waffe und das Ziel. Es wurde zweitranging, dass sie nur ein Mädchen und kein Krieger war, es wurde unwichtig warum sie auf dieses Ziel schoss, ihr einziger Gedanke galt dem kleinen schwarzen Kreis und dem Wind.
Sie biss die Zähne zusammen, ließ los und griff mit einer geschmeidigen Bewegung hinten in ihrem Köcher nach dem zweiten Pfeil. Diesen legte sie auf, visierte das Ziel an und ließ los. Ein Surren erfüllte die Luft als sie gleich darauf den dritten und dann den letzten Pfeil abschoss.
Die Pfeile flogen so schnell hintereinander von ihrer Hand in Richtung Zielscheibe, dass sich in der Menge ein anerkennendes Murmeln erhob.
'Vier Pfeile innerhalb der Zeit in der Edoardo einen abgeschossen hat.' dachte Catharina stolz und sah zur Empor hinüber.
Der König war aufgestanden und sah stolz auf sie hinunter, wobei er ihr schelmisch zuzwinkerte. Catharina drehte sich wieder zu ihrer Zielscheibe um, obwohl sie schon wusste, dass alle Pfeile ihr Ziel getroffen hatten.
Jetzt gab es nur noch eine Frage zu klären...
Der Oberversalle des Königs, der hier auch Wettkampfrichter fungierte, brachte die Zielscheiben vor die Empore des Königs.
Beide Schützen hatten alle Pfeile in den kleinsten Kreis getroffen,
Catharinas Pfeile allerdings bildeten ein perfektes Quadrat.
'Damit erkläre ich die Prinzessin Catharina Francesca Alessandra de Montecompatri zur Siegerin des ersten Wettkampfes!'

Catharina blickte zu Malatesta hinüber und grinste heimlich in sich hinein. Malatesta sah sie mit einem kalten, abweisenden und berechnenden Blick an, bevor er dem Oberversallen etwas zuflüsterte. Dieser beugte sich dem Rufer entgegen und gleichdarauf hallte dessen stimme über den Kampfplatz: 'Die zweite Wettkampfdisziplin wurde von Edoardo Lorenzu de Malatesta gewählt. Er fordert die Prinzessin zu einem Zweikampf mit dem Schwerz heraus.Sprachloses Schweigen erfüllte die Arena. Jedem war klar, was Edoardo damit bezweckte. Er wollte die Prinzessin schwächen, damit diese nachher beim Wettreiten zu erschöpft für die Anstrengung eines Sieges war.
Jedem war klar wie hinterhältig Malatesta handelte, aber keiner wagte es dies laut auszusprechen aus Furch Malatesta könnte es hören und sich rächen.

Catharina fand es ebenfalls feige von Malatesta sie erst zu schwächen um dann gewinnen zu können, aber sie zuckte nur mit den Schultern und begab sich zur Empore um ihr Schwert entgegen zu nehmen. 'Mist, diese verdammten Röcke! Könnte ich doch nur in Hosen kämpfen wie die Männer auch! Allein deswegen hat Malatesta schon einen gewaltigen Vorteil.'
Sie wusste dass fluchen sie nicht weiterbringen würde, trotzdem tat es gut - wenigstens in Gedanken - Dampf ablassen zu können.
Sie ließ sich von dem königlichen Oberversallen ihr Schwert reichen das ihr Vater ihr zum 16. Geburtstag geschenkt hatte.
Nun auf dem Weg zurück zum Kampfplatz betrachtete sie wie es in der Sonne glänzte. Es war schmaler als die schweren und verzierten Kampfschwerter der Ritter, aber aus einem besonderen Material und besonders verarbeitet, so dass es mühelos jedem wuchtigen Breitschwert standhalten konnte - wenn der der es benutzte wusste damit umzugehen.Catharina sah das Schwert in der Sonne blitzen und blinken und spürte wie sie eine unbekannte Kraft durchfloß.
Mit hoch erhobenem Kopf und durchgedrückten Schultern schritt sie auf Malatesta zu, wobei sie dem jubelnden Volk lächelnd zuwinkte.

Sie trat ohne zu zögern in den auf dem Boden aufgemalten Kreis und Edoardo folgte ihr.Die Anspannung der zwei Kontrahenten war beinahe mit Fingern zu greifen und übertrug sich knisternd auf die Zuschauer. Atemlose Stille breitet sich in der Arena aus und nur das Knistern zwischen den Gegnern war zu spüren.
Sie stellten sich in Kampfposition und der versalle gab das Startzeichen.

Catharina sah das Schwert Edoardos blitzschnell auf sie zufahren und konnte gerade noch ausweichen. Zum Glück war sie vor allem auf Schnelligkein trainiert worden so dass sie auch seinem zweiten Hieb spielerisch ausweichen und das scharfe Breitschwert elegant an ihrer Klinge abgleiten lassen konnte. Der nächste Hieb hätte einem Auerochsen den schädel spalten können, doch Catharina gelang es, dem Angriff die Kraft zu nehmen und Edoardos Klinge ein zweites Mal abgleiten zu lassen.
Obwohl sie das Klopfen ihres Herzens beinahe lauter wahrnahm als das Kreischen des Metalls, hielt sie sich zurück und überließ Malatesta die Initiative. In ihrem Gehirn hallten die Ratschläge nach, die ihr vater und er königliche Waffenmeister ihr gegeben hatten und sie erinnerte sich, dass sie in dem Moment verloren war, in dem Angst oder Wut sie übermannten.
Edoardo trug seine Attacken immer schneller und härter vor.
Die Zähne fest aufeinandergebissen tat er alles um Catharinas Deckung aufzubrechen. Diese war jedoch zweitweise von ihrem Vater, der einmal der beste Kömpfer Italiens gewesen war, ausgebildet worden. Daher beschränkte sie sich zunächst darauf, die Hiebe Malatestas abgleiten, sich imKreis herumtreiben zu lassen und auf eine Gelegenheit zum Gegenangriff zu warten.
Ihre scheinbar pasive Haltung ließ Edoardo annehmen, seiner gegnerin fehle jeglicher Mut, und er vernachlässigte mehr und mehr seine Deckung.
Catharina ließ zwei, drei scheibar günstige Gelegenheiten aus, da sie sie als Falle erkannte. In dem augenblick aber in dem Edoardo leichtsinnig wurde, zuckte ihre Klinge nach vorne und fuhr unter seiner Achsel hindurch, traf aber nur das weit geschnittene Hemd.

Edoardos Kopf gülühte vor Wut und Anstengung und langsam schlich sich Agst in sein Herz weil es Catharina fast gelungen war ihn zu verwunden. Sein Schwung verlor sich und er gerit mehrmalsin die Defensive.
Catharina beging jedoch nicht den Fehler wild auf ihn einzudringen sondern blieb auf Distanz und griff nur an, wenn sie sich ihrer Sache ganz sicher war.
Einmal verschätzte sie sich und Edoardos Klinge zischte ihr Knapp am Bauch vorbei.Edoardo glaubte sie endlich verwundet zu haben und jubelte auf, doch Catharina drahte sich einmal im Kreis wie um zu zeigen dass sie nicht blutete und wand sich ihm dann erneut zu. Seine kalten Augen loderten wütend auf und er begann nun noch wilder Hieb um Hieb auf sie hinunter prasseln zu lassen.
Catharina konnte den wuchtigen Schlägen nur mit Mühe stand halten und begann nach den ersten paar zu taumeln. Ihre Bewegungen wurden immer langsamer und sie musste immer öffters zurücktreten oder ausweichen um einem Hieb zu entgehen. Edoardo trieb sie immer weiter vor sich her im Kreis herum, bis sie irgendwann über ihren Rocksaum stolperte und stürzte.
Sofort war Edoardo über ihr und als sei seine Augen lodern sah, fürchtet sie um ihr Leben.Malatesta hob das Schwert und...
'Halt! Das genügt!' hallte die Stimme des Königs über das Gelände.
Er schritt die Treppe zur arena hinunter und verkpndete dabei: 'ich erkläre den Ritter Edoarde Lorenzo de Malatesta zum gegner des zweiten Wettkampfes.'
Dabei sah er besorgt zu seiner Tochter hinüber die sich mit zusammengebissenen Zähnen wieder hochrappelte.
Wie stolz war er auf seine Catha!!

Catharina stützte sich auf ihr Schwert und bemühte sich gerade stehen zu bleiben. Es gab bestimmt keinen einzigen Knochen in ihrem Körper der nicht weh tat. 'Morgen spüre ich bestimmt jeden einzelnen Muskel.' dachte sie seufzend und wand sich ihrem Vater zu.Sie sah noch den hauch des Stolzes der kurz zuvor in seinem Blick gelegen haben musste, dann drehte er sich wieder der Menge zu.
Er gab seinem Oberversallen einen Wink fort zu fahren, blieb aber an die Absperrung gelehnt stehen. Das gemeine Volk war so etwas von ihrem Knig gewohnt und trotzdem wagte es niemand ihn anzusprechen.
Der König beobachtete wie Malatestas Rappe und seine eigene Schimmelstute Fiona auf den Platz zu den zwei wartenden Reiter geführt wurden.
Malatesta saß mit einem Schwung oben im Sattel, wobei sein Pferd da scheinbar etwas dagegen zu haben schien. Heimlich in sich hineingrinsend beobachtete der König wie wenig Malatesta seinen Schwarzen unter Kontrolle zu haben schien. Der Hengst tänzelte und rollte nervös mit den Augen während Malatesta versuchte ihn ruhig zu halten.
Na das würde ein Spaß werden!

Catharina schwang sich ebenfalls in den Sattel ihres Pferdes und trabte zur Ziellinie, edoardo folgte ihr.
Es stand jetzt 1:1, das hieß, dieses Wettrennen würde die Entscheidung bringen.Der Rufer erklärte nochmals die Regeln und als das verabredete Startzeichen kam, sprintete Catharina mit ihrem Pferd sogleich los. Mit ein paar Sätze war sie vor Edoardo und seinem Rappen und drückte ihrer Schimmelstute die Hacken sanft in die Flanken. Schon seit sie klein war, war sie ab und zu auf ihres Vaters Pferd geritten und die Stute kannte ihre Befehle. Nach etwa einer halben Runde der zu reitenden Bahn blickte sie sich um und sah Edoardo ca. 100 Meter von ihr entfernt schnell aufschließen. Allerdings weigerte sich sein Pferd immer noch seine Herrschaft anzuerkennen und bockte immer mal wieder wodurch der Ritter kostbare Zeit verlor. Catharina frohlockte innerlich schon, wodurch sie ein kleines Loch im Boden übersah und mit ihrem Pferd ins Straucheln geriet. De Malatesta hatte gesehen wie sie aprupt hatte abstoppen müssen und gab seinem Hengst die Sporen. Dieser machte einen Satz nach vorne und preschte los in Richtung Ziellinie. Er überholte Catharina spielend, da diese noch damit beschäftigt war Fiona zu beruhigen. Der Hengst flog mit donnernden Hufen über die Zielgerade und setzte zur zweiten Runde an, während Catharina nun ihrerseits ihr Pferd anspornte und immer schneller wurde. Als auch sie die zweite Runde begann, war Malatesta schon bei der Hälfte der zweiten Runde angekommen und wurde immer schneller, da der Hengst scheinbar Spaß am Rennen bekommen hatte. Catharina versuchte verzweifelt noch schneller zu werden, aber ihre Stute hatte ihr Höchsttempo schon erreicht. Sie hatte jetzt in etwa die gleiche Geschwindigkeit wie Edoardo auf seinem Rappen, aber noch immer trennte sie eine halbe Runde des Tunierplatzes von ihrem Gegner.
In diesem Moment streifte Edoardo's Peitsche die Hinterhand des Pferdes und der Rappe erschreckte sich. 'Wahrscheinlich ist er kitzelig.' dachte Catharina feixend, als sie sah wie das Pferd stieg und Malatesta Mühe hatte zu verhindern dass er hinunterflog.
Catharina spornte ihre Stute nocheinmal bis zur Erbarmungslosigkeit an und kam nur wenige Sekunden nach Edoardo im Ziel an, der seinen Hengst nun wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
Nun war es fast ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Nach der halben Bahn lagen sie exakt auf gleicher Höhe und die Pferde flogen in gestrecktem Galopp dahin.
'Ich muss es schaffen, ich muss es schaffen.' war das Einzige was Catharina denken konnte als sie auf die Zielgerade zudonnerten.
Fiona streckte sich so weit sie konnte und nach Catharinas Meinung durchbrachen sie genau gleichzeitig das abgesteckte Ziel.
Ihr lief der Schweiß den Rücken hinunter und ihre einzigen Gedanken waren: 'Jetzt weiß ich ungefähr wie sich das Höllenfeuer anfühlt.' bevor sie mehr tot als lebendig von ihrem Pferd hinunter glitt.
Ihrem Widersacher erging es nicht besser. Auch er rutschte sehr unelegant vom Pferd und stützte sich dann keuchend auf sein Schwert.
Catharina lehnte sich stattdessen an die sich hebenden und senkenden Flanken ihrer Stute und kraulte diese hinter den Ohren.
'Das hast du fein gemacht meine Hübsche. Nach diesem bescheuerten Ball komm ich nochmal zu dir in den Stall und du bekommst eine Kleinigkeit von mir. Jetzt ab mit dir und ruh dich aus.'
Sie gab der Stute einen liebevollen Klapps auf die Hunterbacken und der Hofstallmeister führte sie und den schwarzen Hangst zum abreiben in den königlichen Stall.
Catharina, nun ihrer Stütze beraubt, streckte sich und musste dabei die Zähne
zusammenbeißen um nicht vor Schmerzen aufzustöhnen.
Nach einem Blick auf de malatesta wusste sie, dass es nicht nur ihr so ging. Auch er würde sich noch einpaar Tage an den Kampf mit ihr erinnern, dachte sie zufrieden und holte sich in diesem Wissen die Kraft um langsam aber elegant auf die Empore zuzugehen.

Auf der Empore unterhielten sich der berversalle, der Ausrufer und der König, wer dieses zweifelhafte Rennen denn nun gewonnen habe. Catharina war sich zu 100 % sicher, dass ihre Stute einige wenige Augenblicke vor dem schwarzen Rappen das Ziel erreicht hatte.So schenkte sie den drei debattierenden Herren keinerlei Aufmerksamkeit sondern sah sich schon auf dem Rücken des hengstes die felder und Wiesen entlang galopieren.
Schließlich erhob sich der König und verkündete mit lauter Stimme: ' Meine Tochter Catharina Francesca Alessandra de Montecompatri hat ohne Zweifel den ersten dieser drei Kämpfe - da Bogenschießen - gewonne. Im Zweikampf hingegen hatte Edoardo Lorenzo de Malatesta eindeutig mehr Erfahrung und gewann diesen zweiten Wettkampf. Bei der dritten Disziplin - das Wetreiten - erkläre ich edoardo Lorenzo de malatesta zum Sieger, das heißt er ist heute der endgültge Sieger dieses Abend uns bekommt wie versprochen einen Wangenkuss der Prinzessin und ihre Hand für diesen Abend.'

catharina war wie erschlagen während die Verwandten und Bekannten von Malatesta jubelten und klatschten. der Aplaus des Publikums war eher verhalten und eigentlich reine Höflichkeit.Catharina sah wie in Trance zu ihrem Vater hinauf während Edoardos glatte Stimme an ihr Ohr drang: 'Wir sehen uns dann später Prinzessin.' Dieser Ankündigung folgte ein hämisches Kichern und stieß Catharina zurück in die Wirklichkeit. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und begab sich mit schnellen, aber angemessenen Schritten in Richtung der Palazos, während sich die Zuschauer versträuten um sich an den Gauklern, Feuerschlucker, Artisten und Schaustellern zu erfreuen, während sie darauf warteten, dass der Ruf zur königlichen Festtafel im Schloßgarten ertönte.

der König indess eilte seiner Tochter hinterher und holte sie am Fuße ihrer Treppe erst ein. 'Catharina! Tochter, jetzt warte doch.' Catharina drehte sich ruckartig um und sah hren Vater mit blitzenden Augen an. 'Ich habe gewonnen und dass wisst Ihr auch.' Mit Absicht benutzte sie die unpersönliche Anrede für ihn, die sie in ihrem Alter eigentlich durgehend führen sollte.'Ihr habt gesehen, dass ich diejenige war, welche als erstes durchs Ziel galopiert kam. Warum also habt Ihr ihn gewinnen lassen?!'
Ihre Augen funkelten, aber wie er erkannte nicht nur vor Zorn sondern auch vor unterdückter Tränen.
Müde ließ er sich auf die unterste Treppenstufe sinken udn winkte sie zu sich.
Zögernd ließ sie sich neben ihm nieder.

'Ich weiß das du hättest gewinnen müssen. Du warst viel besser und hattest vor allem Fiona viel beser im Griff als er sein Pferd. Allerdings war es kein eindeutiger Sieg wie mit einer Pferdelänge Unterschied oder ähnlichem. Wenn ich dich - zu Recht - zur Siegerin erklärt hätte, hätte man hinter unserem Rücken gemunkelt, dass Edoardo nie eine faire Chance gehabt hätte weil alles ein abgekartetets Spiel war. So aber ziehen wir uns einerseits nicht die feindschaft verschiedener Adliger zu und andererseits, wird allen in Erinnerung bleiben wie knapp er nur gewonnen hat. Was glaubst du wäre losgewesen, wenn wir dich als Siegerin genannt hätten? Sie hätten deine Leistungen in den Staub getreten und nach einiger Zeit wäre jeder davon überzeugt gewesen, dass du garnicht so gut warst.'

Nach dieser erschöpfenden Rede saßen beide nur stumm nebeneinander. Catharina dachte über das eben Erfahrene nach und musste zugeben, dass ihr vater Recht hatte. Trotzdem fand sie es ungerecht und eauf einmal brach alles aus ihr heraus. All die Angestauten Emotionen, alle Enttäuschungen die sich während der letzten jahre gesammelt hatten. Wütend sprang sie auf und rief mit leidenschaftlicher Stimme: 'Ich habe keine Lust mehr immer die vernünftige Tochter und Prinzessin sein zu müssen. Wann kann ich endlich so sein wie ich möchte?!'Weinend lief sie in ihr Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Trotzdem hörte sie noch die müde Stimme ihres Vaters hinter sich, der ihn nach rief sie sollte sich schick machen, da sie schließlich an dem festmal würde teilnehmen müsen.

Catharina seufzte hilflos auf und beschloss das Weinen auf einen säteren Zeitpunkt zu verschieben. 2Es bringt nichts sich im Selbstmitleid zu ertränken. Reiß dich zusammen!' Sie drängte mit aller Gewalt die Tränen zurück und trat vor den großen Wandspiegel.
Ihr Kleid war zerknittert und von Schmutzflecken übersät, eine ihrer Schärpen war abgerissen und die andere verrutscht. Ihr Gesicht sah aus wie das eines zehnjährigen Gassenbuben, der zu lange im Matsch gespielt hatte.
Nach nocheinem tiefen Seufzer klingelte Catharina nach der Kammerzofe, während sie aus dem Überkleid schlüpfte und in ihre Ankleidekammer ging. Das Kleid für diesen Abend würde sie selbst auswählen!

An den Kleiderschrank tretend, sortierte sie mit den Augen schonmal die Kleider aus, die ihrer Meinung nach über einen zu großzügigen Ausschnitt verfügten. dann schieden jene Kleider aus, die eine auffällige Farbe hatten und dann diese, in denen ihr busen betont wurde.Übrig blieben nur drei Kleider: ein schwarzes schlichtes, bis an dan hals zugeschnürrtes Kleid, ein biederes blaues Reisekostüm und ein Kleid, das sie vorher noch nie gesehen hatte.Es war ein weßes Kleid minderer Qualität und hatte eine Menge bunter Unterröcke ebenfalls aus diesem Stoff. Das Oberteil lag zwar eng an, aber war so gearbeitet, dass es jeglichen Einblick in ein möglicherweise vorhandenes Dekoltee verwehrte.
Im Gegensatz zu dem engen Oberteil bauschten sich die Unterröcke unter dem weißen Stoff und veriehen ihm ein Volumen, dass schon lange aus der Moe gekommen war.
Jetzt wusste Catharina auch, wo sie es schon einmal gesehen hatte. Bilder von ihrer Mutter tauchten vor ihr auf. Draußen im Schlossgarten auf einer Schaukel die einer der Schreiner damals gezimmer hatte, schwang sie sich immer höher hinauf und sie selbst noch ganz klein, saß jauchzend auf ihrem Schoß. Mutter...

'Aber Prinzessin, was habt Ihr da für einen alten Fetzen in der Hand. Gebt ihn her, damit ich ihn entsorgen kann bevor...' 'Nein. Diesen 'Fetzen' beabsichtige ich heute Abend beim Hofbankett zu tragen... Wiederspechen sie mir nicht!' knallte Catharinas Stimme wie ein Peitschenheib durch das Zimmer als ihre Wirtschafterin schon zu heftigen Widerworten ansetzten wollte.
Sofort schloss die ältere Frau den Mund, jedoch nicht ohne Catharina noch einen wuterfüllten Blick unter gesenkten Liedern zu zuwerfen.
Sie nickte dienstbeflissen und half der Prinzessin aus ihren Unterröcken, bis sie nur noch mit ihrem Hemd bekleidet im Zimmer stand. Dann half sie ihr in die ungewöhnliche Gewandung hinein und Catharina durchzuckte ein Freudenschauer, als das Kleid ihrer Mutter wie angegossen saß. Danach ließ sie sich das Haar neu aufstecken und wartete anschließend bis ihr Vater sie rief.
Dann glitt sie elegant und geschmeidig zur türe hinaus und die gewundene Steintreppe hinunter. Ihr Vater sah sie zuerst überrascht und stirnrunzelnd an, aber nach eunem Moment glättete sich eine Stirn und er sah das Kleid verträumt an. Es bedurfte keiner Worte zwischen Vater und Tochter - sie verstanden sich.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz