Ich bin schwanger Teil 1

Autor: Alynne
veröffentlicht am: 19.06.2008




Ich bin schwanger… ich laufe durch die Strasse, ohne zu wissen wohin, komischerweise überlege ich dass wenn es jetzt regnen würde und ich verzweifelt zu meinem Freund laufen würde um es ihm zu erzählen fände ich mich in irgendeinem Schnulzfilm à la Bollywood oder in einer klassischen Liebesgeschichte von denen es hunderte gibt.
Doch ich laufe durch eine Strasse die nicht in Richtung meines Freundes führt, die Sonne scheint geradezu provokativ über mir und trotzdem fühle ich mich wie in einer nicht realen Geschichte. Ich werde jetzt einfach weiterlaufen, mein Freund wird mir unterwegs begegnen mich fragen was los sei, ein Gewitter wird hereinbrechen und wir werden zusammen zu ihm nachhause rennen dort werde ich ihm alles gestehen und er wird sich freuen und mir etwas von einer heilen Familien-Welt vorschwärmen… Bei diesen Gedanken muss ich lachen, es kommt mir schon so richtig albern vor dass ich auf solche Märchen hoffe… trotzdem es wäre schön.
Aber ich beschließe diese Hoffnung zu vernichten, mache kehrt und laufe geradeheraus zu meinem Liebsten. Ich muss es ihm sagen, ich muss ihm sagen dass ich schwanger bin und es auf keinen Fall abtreibe, wenn er es vorschlägt mach ich Schluss schwöre ich mir. Ich komme auch gut mit dem Baby alleine zurecht, ich ziehe zu meinen Eltern, die werden mir helfen. Beruhige dich Belle, mit etwas Glück nimmt er es locker auf… ich hatte bis jetzt nur einmal Glück: als ich ihm begegnete.
Ich klingelte und seine Mutter öffnete die Tür 'Annabelle!!! Schön dass du da bist, Vincent ist oben und lernt aber ich glaube eine kleine Pause wird dem Jungen gut tun, du weißt ja wie sehr er sich wünscht zu studieren.' Sie ließ mich herein und bat mir einen Tee an, draußen begann es zu donnern. 'Bei solch einem Wetter sollte man nicht so weit laufen, Annabelle, wenn es beim Rückweg nun regnet.' Ich antwortete nicht sondern überlegte mir ob es passieren könnte dass ich beim Rückweg diese typische Szene erleben würde: ein Mädchen, einsam, verlassen, am weinen dass nun im Regen wieder nach Hause läuft, doch zum Glück bot mir Vincents Mutter an mich heimzufahren. Ich ging zu ihm ins Zimmer.Kaum öffnete ich die Tür hob er mich hoch und drehte mich lachend im Kreis. 'Schatz!!! Lass mich runter' rief ich erschrocken. Er ließ mich langsam an sich herunter gleiten und küsste mich leidenschaftlich. Dann flüsterte er mir 'Ich liebe dich' ins Ohr. Ich wollte nachgeben, mit ihm lachen, ihm diesen Satz ebenfalls zuflüstern. Doch nun war alles anders, ich war anders weil ein Mensch in mir groß wird, der eines Tages so sein wird wie ich , meine Freunde, oder Feinde.
Also nahm ich seine Hände und zog ihn zum Bett, das war die einzige Sitzmöglichkeit für uns beide. Er sah mich fragend an, und lächelte mich mit seinem charmantesten Lächeln an. Nur nicht schwach werden Belle, nicht den Mut verlieren. 'Schatz… ich muss dir etwas sagen… und … ich weiß nicht wie.' Sein Lächeln erstarb, als er sah dass ich mit den Tränen kämpfte, er rückte näher legte mich hin, und sich neben mich, erstreichelte mein Gesicht. 'Sag es mir Belle' Mein Gott, nur er konnte meinen Namen so schön flüstern, nur er konnte mir mit der einzigen Aussprache meines Namens sagen dass er mich liebte. Und nun würde ich alles kaputt machen. 'Ich… ich bin…' meine Stimme zitterte und ich glaubte gleich zu würgen. Ich schloss die Augen und eine Träne stahl sich hervor 'Ich bin schwanger.' Geschafft. Ich hatte es gesagt. 'Mein Gott' flüsterte er nur. Immer wieder. Er drückte mich noch fester an sich. Ich fing nun endgültig an zu weinen und versuchte die Situation zu erklären. 'Ich weiß nicht wie das passieren konnte … ich meine wir haben nur einmal… und wir haben verhütet, ich weiß nicht wieso es nicht funktioniert hat. Ich habe Angst, ich habe schreckliche Angst' ich versteckte mein Gesicht in den Händen und konnte ihn nicht mehr ansehen. Ich erwartete jeden Moment die vernichtenden Fragen: Wer war der Vater. Ob ich die Pille vergessen hatte. Wie wir es wegmachen. Ich rechnete fest damit, und ich fürchtete mich gleichzeitig davor wenn er nun auf einmal heiraten wollte, oder wenn er nun sein Studium fallen ließ wegen mir. Was dann?
Doch er schwieg. Er drehte mich wieder zu ihm, nahm meine Hände von meinem Gesicht und küsste meine Tränen weg. Er legte mich so hin bis ich gemütlich lag und ihn nun von unten ansah, denn er hatte sich aufgesetzt. Er schob mein T-Shirt hoch und sah lange auf meinen Bauch. Inzwischen hatten sich draußen die Wolken zusammen gezogen und das Zimmer lag im Halbdunkeln, ich erkannte nicht ob er neugierig, abgestoßen oder ängstlich auf meinen Bauch schaute. Ich hatte furchtbare Angst, ekelte er sich jetzt vor mir? Dann beugte er sich hinunter, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, und er küsste federleicht meinen Bauch. 'Was machen wir jetzt mit dir?' ich dachte erst er redete mit mir, doch ich merkte dass er immer noch auf meinen Bauch sah. 'Meine Güte, was ich jetzt nur mit dir?' er klang verzweifelt und ich spürte eine Träne auf meiner Haut. Er presste sein Gesicht dagegen, und ich versuchte ihn zu trösten, strich mit meinen Fingern durch sein Haar. 'Vince, was… was machen wir jetzt?' fragte ich nach einer Weile. Er legte sich wieder neben mich und sah mir tief in meine verweinten Augen. 'Willst du Mutter werden?' fragte er mich. Oh nein, dachte ich, jetzt wird er es sagen. 'Nicht wirklich, nicht jetzt schon, ich wollte im Sommer studieren und du wolltest doch Arzt werden…' 'Willst du Mutter werden?' jetzt verstand ich dass er die Entscheidung mir überließ. Ich sah ihm in seine ebenfalls verweinten Augen, ich sah Angst… und eine stumme Bitte. Um was bat er mich? Soll ich es wegmachen lassen, oder bat er mich hier es nicht zu tun? Dann sagte er etwas dass ich im Leben niemals vergessen werde… ' Du wärst eine tolle Mutter'.







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