Erinnerung einer Liebe Teil 1

Autor: Juli
veröffentlicht am: 01.06.2008




Hey Leute, also das ist meine erste selbstverfasste Liebesgeschichte, ich wäre euch wirklich dankbar wenn ihr fleißig kommentiert und mir eure ehrliche Meinung sagt =)<bR>Viel Spaß beim Lesen, falls erwünscht gibts dann auch ne Fortsetzung ;) <bR><bR>'Piep...Piep...Piep...' Das Gerät, das den Kreislauf von Jan stabil halten sollte, piepte regelmäßig, also war sein Herzschlag im Moment in Ordnung. Doch das war kein großer Trost für Elina, die tränenüberströmt im Krankenhaus neben dem Bett ihres Mannes saß und dessen Hand hielt. Die letzten Tage waren einfach zu viel für sie gewesen, das ständige Bangen um das Leben des Menschen den sie über alles liebt hatte ihr schwer zugesetzt. Zumindest lag im Moment keine akute Lebensgefahr vor, doch bisher gab es auch noch keine Anzeichen, das er aus dem künstlichen Koma, in das die Ärzte ihn versetzt hatten, bald erwachen würde. <bR>'Frau Schneider?' Eine Krankenschwester war ins Zimmer gekommen. 'Gehen sie doch besser heim und ruhen sich aus. Im Moment können sie sowieso nichts für ihren Mann tun. Und wir werden sie natürlich sofort benachrichtigen sollte eine Besserung oder eine Verschlechterung eintreten.' Schwester Angelika lächelte Elina mitfühlend an. Die hatte sich auf ihrem Stuhl umgedreht und starrte die Schwester an. <bR>'Ich soll heimgehen während der einzige Mensch der mir in meinem Leben etwas bedeutet hilflos und alleine hier liegt?' fragte sie mit erstickter Stimme. 'Ich bin die letzten Tage nicht von seinem Bett gegangen und ich werde es auch heute nicht tun. Das bin ich ihm schuldig. Habe ich ihm nicht erst versprochen sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten für ihn da zu sein?' <bR>Angelika seufzte. 'Na gut. Ich werde ihnen etwas zu essen bringen und einen Tee. Da das andere Bett im Zimmer im Moment sowieso nicht gebraucht wird können sie die Nacht hier schlafen. Aber schlafen müssen sie, sonst sind sie gleich meine nächste Patientin.'Angelika verließ das Zimmer. Wie leid ihr doch diese junge Frau tat. Als Krankenschwester erlebte sie viel Leid aber die Verzweiflung und Hilflosigkeit die sie in Elinas Augen lesen konnte, waren ihr neu. Umso schlimmer war es, dass sie wusste, dass kaum noch Hoffnung besteht. Wäre Jan Schneider nicht an der Maschine angeschlossen, wäre er schon längst nicht mehr am Leben. Doch obwohl auch Elina das wusste, klammerte sie sich an jeden Hoffnungsschimmer, der sich ihr bot. Nachdem sie den Tee getrunken hatte, den ihr die nette Schwester brachte und sich von einer Beruhigungstablette überzeugen hatte lassen, überkam sie eine große Müdigkeit. Immerhin saß sie seit zwei Tagen ununterbrochen an Jans Seite. Sie schob sich das andere Bett näher an das ihres Mannes um weiterhin seine Hand halten zu können. Wie sie so sein Gesicht im fahlen Licht des Mondscheins der durch den Spalt im Vorhang hinein schien, betrachtete, erinnerte Elina sich an den Abend an dem sie sich kennen gelernt hatten. <bR><bR>Sie war auf einer Party ihrer Schwester eingeladen gewesen. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust gehabt, da sie sich mit ihrem damaligen Freund ziemlich gestritten hatte. Doch Anna, ihre Schwester ließ nicht locker, sie wollte Elina unbedingt dabeihaben, wenn sie ihre bestandene Semesterprüfung feiert. Also ging Elina schlecht gelaunt zu der Bar, in der sie sich treffen wollten, mit dem festen Entschluss sich dann wenigstens so richtig zu betrinken um Tobias mal für ein paar Stunden vergessen zu können. Als sie durch die Tür kam, zog Anna sie gleich zu ihr her und gab ihr einen dicken Schmatz auf die Backe. <bR>'Hey Süße, ich bin so froh dass du doch gekommen bist! Und du wirst sehn, wir machen uns jetzt einen tollen Abend und vergiss nicht, meine Studienkollegen sind auch recht hübsch…' Sie zwinkerte ihrer kleinen Schwester zu, doch Elina drehte sich genervt weg. Jetzt wollte Anna mal wieder Kupplerin spielen, dazu war sie im Moment mal gar nicht in Stimmung. Dann trat auf einmal ein junger Mann auf die Gruppe zu, mit einigen Getränken in der Hand. 'So, ich bin wieder da, die erste Runde geht auf mich!' <bR>'Oh, danke, mei wie bist du lieb, des hätte doch nicht sein müssen,…' schnatterten alle durcheinander. Elina verdrehte nur genervt ihre Augen. <bR>'Willst du nichts?' fragte der Kerl sie. <bR>'Nein, danke, ich kann schon selber für mich bezahlen.' Gab sie schnippisch zurück und verdrückte sich Richtung Bar. Obwohl sie den Typen echt nervig fand, musste sie doch zugeben dass er gar nicht so schlecht aussah. Sie drehte sich unauffällig noch mal um und blickte gleich in sein breites Grinsen. Er hatte ihr nachgeschaut und Elina bemerkte dass er nicht nur nicht schlecht, sondern echt super aussah. <bR>‚Aber Kerle sind doch alle gleich, bestimmt betrügt der seine Freundin auch dauernd wenn er eine hat…' Hatte er eine? Sie beschloss Anna nebenbei danach zu fragen. Als sie weg war lehnte der Typ sich zu Anna rüber. <bR>'Wer war denn diese süße Maus?' <bR>'Diese süße Maus ist meine Schwester aber bei der wirst du heute Abend kein Glück haben, die ist erstens supermies drauf und reagiert auf Typen wie dich dann besonders aggressiv und zweitens hat sie noch einen Freund. Also lass sie einfach, Jan, ok?' <bR>Doch bei dem Blitzen in seinen Augen wusste sie, dass sie genauso gut gegen eine Wand hätte reden können. Anna seufzte und wandte sich dann wieder Nils, ihrem aktuellen Freund zu. Die beiden waren erst seit kurzem zusammen und turtelten noch ganz verliebt herum. Elina kam mit einem großen Gin-Tonic wieder an den Tisch. <bR>'Na, was hast du dir denn heut noch vorgenommen' fragte Jan sie mit einem unverschämt süßen Grinsen als er das große Glas gesehen hatte. <bR>'Mir die Kante zu geben.' antwortete Elina knapp und wollte sich zu Anna umdrehen, die jedoch gut mit Nils beschäftigt war. Elina seufzte und nahm einen großen Schluck von ihrem Drink. <bR>'Und warum, wenn ich fragen darf?' Jan ließ nicht locker. <bR>'Du darfst aber es wird dir nicht viel bringen weil ich nämlich nicht antworten werde' gab Elina zurück. <bR>'Ok, ich hab's verstanden, du willst nicht mit mir reden.' <bR>'Hat ja auch lange genug gedauert.' Kurz darauf bereute Elina schon so unfreundlich gewesen zu sein. Er war doch eigentlich ganz nett, außerdem stand sie jetzt alleine rum. Sie machte sich auf den Weg zur Toilette, wo sie mit Jan zusammenstieß, der aus der Tür trat. 'Sorry…' murmelte sie und lief rot an. Er sah nicht nur verdammt gut aus, er trug auch noch ihr Lieblingsparfum. Jil Sander Sun for Men. Jan grinste nur und ließ sie in der Türöffnung stehen. Elina schüttelte den Kopf, es konnte doch nicht sein, dass sie so einen Macho toll fand. Nein, sie würde nicht ihre Prinzipien über den Haufen werfen sondern jetzt ganz einfach aufs Klo gehen, dann austrinken und nach Hause gehen. Als sie von der Toilette zurück war, warteten die anderen schon auf sie. <bR>'Beeil dich' rief ihr Anna zu, 'wir wollen jetzt in die Disco, die neu aufgemacht hat, du weiß schon.' <bR>'Ne, geht ihr mal, ich bin grad nicht so in Stimmung um zu…'<bR>'Das wird schon!' unterbrach Anna sie, hakte sich bei ihr unter und zog sie aus der Bar. In der Disco angekommen stürzten sich alle sofort auf die Tanzfläche, nur Elina blieb am Rand stehen. Plötzlich stand Jan vor ihr, nahm ihre Hand und zerrte sie mitten in das tanzwütige Publikum hinein. <bR>‚Also gut' dachte Elina, ‚dann tu ich mal so als hätte ich auch Spaß' und passte sich Jans Bewegungen, der sie antanzte, an. Doch dann verlor sie sich richtig in der Musik und ließ sich von dem Rhythmus und Jans Händen leiten. So gut hatte schon lange niemand mehr mit ihr getanzt! Als sie aufblickte, sah sie sein Gesicht vor sich und sie sog den Geruch des Parfüms ein. Ihr wurde auf einmal ganz flau im Magen. <bR>'Na, darf ich dich jetzt auf einen Drink einladen?' fragte Jan sie. Elina nickte nur und ging händchenhaltend mit ihm an die Bar. <bR>'Zwei Gin-Tonic bitte!' rief Jan dem Barkeeper zu und lächelte sie an. Er hatte sich ihr Lieblingsgetränk gemerkt. <bR>'Was für strahlend blaue Augen er doch hat' dachte sich Elina. Sie funkelten richtig aus seinem braungebrannten Gesicht hervor und ein leicht grüner Schimmer verlieh ihnen etwas Geheimnisvolles. Auf einmal bekam sie große Lust ihm einfach durch die Haare zu wuscheln und war froh, dass Jan ihr den Drink in die Hand drückte. <bR> 'Auf den heutigen Abend!' sagte Jan, stieß mit ihr an und blickte ihr tief in die Augen. Da war es schon wieder dieses Gefühl im Bauch. Elina war total verwirrt und dass Jan sie die ganze Zeit verliebt anlächelte trug auch nicht gerade dazu bei wieder einen klaren Kopf zu bekommen. <bR>'Weißt du, dass du eine wunderschöne Nase hast?' fragte Jan sie. <bR>'Nase? Normal machen mir Männer Komplimente über meine Augen oder meine Figur oder meinen Hintern oder mein Parfum, aber Nase ist mir neu…'<bR>'Das andere ist doch langweilig und immer dasselbe… Und du hast wirklich eine verdammt süße Nase' grinste Jan verschmitzt und zog sie an sich ran. Elina schloss die Augen und genoss seine Lippen, die über ihre Stirn streiften und danach ihren Mund fanden. Es war ein langer, einfühlsamer Kuss und Elina merkte dass sie sich schon lange nicht mehr bei einem Mann so wohlgefühlt hatte wie bei Jan. <bR><bR>Elina schreckte hoch. Jetzt war sie doch tatsächlich eingedöst. Sie durfte das nicht, sie musste wach bleiben, sonst würde sie nicht mitbekommen falls Jan eventuell Hilfe bräuchte oder aufwachen würde… '…ob er dass wohl jemals wieder tut?' fragte sich Elina und erneut kullerten Tränen über ihre Wangen. Sie seufzte schwer als sie sich sicher war dass keine Veränderung eingetreten war, legte sie sich wieder auf die Seite, streichelte seine Hand und versank erneut in Erinnerungen. <bR><bR>Ein paar Tage später hatte sie sich dann wie jeden Mittwoch mit Anna zum Kaffeetrinken getroffen. <bR>'Also Süße' meinte sie zu ihrer kleinen Schwester, 'ich will jetzt alles wissen was in deinem Kopf vorgeht und bitter erklär mir mal das mit letzten Samstag, ich dachte du stehst nicht auf solche Typen? Aber ich bin ja zumindest froh, dass du dann doch abgelenkt wurdest und deine Trauerkloßmiene aufgegeben hast…' Sie schmunzelte und nahm einen großen Schluck von ihrem Cappuccino. <bR>Elina seufzte. 'Ach ich weiß doch auch nicht, Weißt du, dass ist ja eigentlich gar nicht meine Art, ich mein, schließlich hab ich Tobias betrogen obwohl ich doch genau weiß wie weh so etwas tut, und jetzt bin ich kein Stück besser als er…'<bR>'Oh doch, du bist ein Riesenstück besser als er!' empörte sich Anna, 'überleg doch mal warum du Jan geküsst hast, das hättest du sicher nicht getan wenn du mit Tobias glücklich gewesen wärst, er dich gut behandelt hätte und ihr euch über alles geliebt hättet! Außerdem, also bitte, es war ein Kuss! Wie oft hast du Tobias denn schon in flagranti erwischt? Viermal, Fünfmal, …?'<bR>Elina war wieder mal den Tränen nahe. <bR>'Tut mir leid Elina, ich wollte dir damit nicht wehtun. Aber begreif doch bitte dass es ein Unterschied ist ob du mit anderen Leuten schläfst und längere Affären hast oder ob du einen Typen in der Disco küsst! Oder war etwa doch mehr…?'<bR>Elina schüttelte vehement den Kopf. 'Nein natürlich nicht, wie kannst du nur so was denken, ich bin schließlich nicht so ein Arsch wie Tobias, ich würde niemals einem Menschen so wehtun wollen, wie er es mir momentan tut!' <bR>'Na siehst du, das ist doch genau das was ich meine! Bitte Süße, der Typ macht dich kaputt, du musst endlich einen Schlussstrich ziehen, ich seh doch wie fertig du immer wegen ihm bist!' <bR>'Ich weiß…' flüsterte Elina, 'aber ich kann nicht. Obwohl er mich so mies behandelt, hänge ich noch an ihm und ich habe immer noch die Hoffnung dass er sich vielleicht ändert…''Pah, der und ändern! Merkst du den gar nichts, bist du denn total blind? Tobias nutzt dich nur aus! Wenn er grad sonst nichts zum vögeln hat oder niemanden sonst bei dem er seine Probleme abladen kann, bist du wieder gut genug für ihn und die restliche Zeit läuft er irgendwelchen aufgetakelten Tussen hinterher, weil er ganz genau weiß dass du naiv genug bist, ihm seine ganzen Ausreden und Entschuldigungen warum dich mal wieder versetzt hat, zu glauben!' <bR>Anna war richtig wütend, doch als sie Elina als kleines Häufchen Elend vor sich sitzen sah, bereute sie ihren Ausbruch sofort. <bR>'Sorry Maus, ich will doch nur dein Bestes und ich kann nun mal nicht mit ansehen wie unglücklich dich dieser Kerl macht.' <bR>'Weiß ich doch', sagte Elina leise 'und du hast ja recht, dass es so wirklich nicht weitergehen kann. Aber es ist einfach so schwer…'<bR>'Denk einfach mal nen bisschen drüber nach, du wirst dann schon wissen was du tust. Aber jetzt mal Themawechsel, ich hab vorhin mit Jan telefoniert!' <bR>Elina wurde rot. Sie ärgerte sich, dass sie das nicht vor ihrer Schwester verbergen konnte, die sie jetzt angrinste. <bR>'Und? Sag schon, was hat er gesagt?' <bR>'Naja, nicht sonderlich viel aber ich hab ihm deine Telefonnummer gegeben, er hat gemeint dass du dich da in der Disco etwas geziert hast.' <bR>Elina wurde noch röter. <bR>'Ja, da hatte ich dann so ein schlechtes Gewissen wegen Tobias und außerdem will ich nicht dass Jan denkt, ich wäre so leicht zu haben. Aber was hat er denn sonst noch gesagt? Nicht wann er vorhat sich zu melden oder so?' <bR>'Oh Mann, und du willst mir erzählen dass du nicht auf ihn stehst!' lachte Elina. 'Nein, genaueres hat er nicht gesagt aber der meldet sich schon, keine Angst, so wie er mir Samstag als du gegangen bist von dir vorgeschwärmt hat! Du musst übrigens einen ziemlich großen Eindruck auf ihn gemacht haben, ich hab ihn nämlich noch nie so von einem Mädel reden hören. Normal ist er eher der klassische Sunnyboy, hier und da mal ne kurze Beziehung oder auch nur ein One-Night-Stand…'<bR>Elina verzog das Gesicht. 'Also genau das was ich überhaupt nicht haben kann…'<bR>'Ja, das hab ich mir auch gedacht aber du hättest dabei sein müssen wie der drauf war als du weg warst, er hat richtig leuchtende Augen gehabt und an dem Abend mit keinem anderen Mädel mehr getanzt!' <bR>Um Elinas Lippen spielte ein Lächeln. <bR>'Naja, erst mal abwarten ob er sich meldet. Tut mir leid Süße aber ich muss jetzt los, Tobias wollte mit mir einkaufen gehen, er braucht einen neuen Anzug.' <bR>Anna seufzte. 'Genau das mein ich…' dachte sie, sagte es aber nicht laut, da sie Elina die gute Laune nicht wieder verderben wollte.'Na dann geh, aber denk über meine Worte nach, ok?'Elina nickte. 'Mach ich, versprochen. Ich ruf dich abends noch an, Schwesterherz, ja? Machs gut!' <bR>Sie gab Anna noch schnell ein Bussi auf die Backe und ging dann mit schnellen Schritten aus dem Café. Sie wollte ihrer Schwester nicht zeigen, wie nervös sie die Neuigkeiten über Jan, ganz besonders die Aussicht auf einen Anruf von ihm, gemacht hatten. Auf dem Weg zum Brunnen, wo Tobias auf sie wartete, kontrollierte sie schnell ihr Handy, aber es zeigte keinen verpassten Anruf an. Wahrscheinlich war es sowieso noch zu früh, sie hätte sich an seiner Stelle auch Zeit gelassen, vor allem, da sie ihn am Samstag mehr oder weniger einfach in der Disco stehengelassen hatte.







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