Die Ruhe die durch seinen Körper floss Teil 3

Autor: *annchen*
veröffentlicht am: 19.07.2008




3. Szene

Lisa: Als ich 12 wurde, verlor mein Vater seine Arbeitsstelle aus Geldgründen. Man entließ ihn fristlos obwohl er immer ein zuverlässiger und guter Mitarbeiter war. Es war pünktlich, freundlich und zuvorkommend. Wahrscheinlich haben sie grade deswegen ihn entlassen. Er würde bestimmt keinen Aufstand machen.
So war es auch. Zunächst verkroch er sich einsam in seinen Zimmer und kam nur raus um zu Essen und seine Notdurft zu verrichten. Ansonsten hockte er trostlos auf seinem Sessel und starrte Löcher in die Wand. Meine Mutter wusste auch nicht damit umzugehen und war viel außer Haus. Traf sich mit Freundinnen und ging dauernd shoppen.

Jonas: Als Lisa mir gesagt hat, dass ihr Vater sie schlägt, war das für mich ein riesiger Schock. Ich wusste ja, dass sie etwas bedrückt, aber damit hätte ich niemals gerechnet. Sie lag hilflos in meinen Armen und weinte bitterlich und ich saß einfach nur regungslos da. Ich war unfähig etwas zu sagen oder etwas zu tun. Plötzlich hörte sie ruckartig auf zu weinen, stand auf, schaute mich noch einmal lange an, während ich den Kopf senkte und den Boden untersuchte dann nickte sie und ging. Ich rief ihr nicht hinterher und hielt sie auch nicht auf sondern untersuchte den Boden und ließ sie gehen.

Lisa: Bald fing mein Vater mit dem Trinken an. Er trank morgens, mittags und abends und kotze anschließend sein Bett voll. Meine Mutter, die die Situation langsam verstand wischte brav das Erbrochene weg und kümmerte sich ununterbrochen um ihn. Dadurch verlos auch sie ihre Stelle als Lehrerin, weil sie keine Zeit mehr hatte in die Schule zu gehen. Ich kam damit gar nicht zurecht. Ich schwänzte die Schule. lief ziellos umher und brachte schlechten Noten nach Hause. In dem Zusammenhang schlug mich mein Vater das erste mal. Er war wütend, dass ich ihnen noch zusätzlich Probleme machte. Wir stürzten uns immer mehr in die Schulden und mussten bald in eine kleinere Wohnung ziehen. Ich hatte nun kein eigenes Zimmer mehr sondern musste in der Wohnküche auf einem Sofa schlafen.

Jonas: Und es war so wie Lisa es gesagt hatte. Ich konnte nicht damit umgehen. Ich wollte nicht darüber nachdenken, nichts mit ihr machen. Ich ging auf viele Partys, rauchte, kiffte und trank und lebte vor mich hin. Immer wenn mich die Gedanken an sie überfielen versuchte ich mich irgendwie abzulenken und die Gedanken zu verdrängen. Nur nachts schaffte ich es häufig nicht. Dann ging ich raus zu dem See und rannte und rannte. Wenn ich nicht mehr konnte schmiss ich mich auf den Boden und schrie und heulte bis ich auch dazu keine Kraft mehr hatte. Dann blieb ich einfach zitternd auf dem Boden liegen.

Lisa: Meine Mutter nahm einen Job in einem Supermarkt an, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Mein Vater saufte weiterhin was das zeug hielt und wurde aggressiver. Seine Aggressionen entluden sich bei mir. Er schlug mir jedoch immer nur auf den Rücken um mein Gesicht nicht zu zerstören und dafür war ich ihm auch noch dankbar. Bald fing meine Mutter an sich vor meinem Vater zu ekeln. Sie war wieder viel unterwegs und traf sich mit anderen Männern. Sie wollte raus aus dieser Familie und wieder ein schönes Leben führen. Mein Vater war darüber alles andere als glücklich und das bekam ich zu spüren.

Jonas: Danach lief ich nach Hause, legte mich in mein Bett und wünschte mir die alte Zeit zurück. Ich bemitleidete mich furchtbar und tat so als wäre ich der ärmste Mensch auf der Welt. Manchmal kamen auch die Gedanken hoch, wie ihr Vater sie schlug doch diese verdrängte ich am meisten. Ich wollte nicht daran denken wie schlecht es ihr ging, sondern nur daran wie schlecht es mir ging. Vor meinen Eltern tat ich so als hätten wir uns gestritten.Ich lebte einfach nur vor mich hin und vermisste Lisa!
Lisa: Vergewaltigt hat er mich nie. Nur gestreichelt hat er mich manchmal direkt nachdem er mich geschlagen hat. Dabei flüsterte er mir dann ins Ohr 'Mein Liebling, es tut mir ja so leid, aber was sein muss, das muss nun mal sein.'
Als meine Mutter dann einen anderen Mann gefunden hatte zog sie zu ihm und ließ mich mit meinem Vater allein. Monatlich überwies sie uns etwas Geld. Ich flehte sie an mich mitzunehmen, doch ihr neuer Partner duldete das nicht. Doch es tat ihr ja so Leid und sie würde mich jede Woche abholen um etwas mit mir zu unternehmen. Nicht einmal kam sie und machte etwas mit mir.
Als meine Mutter dann weg war, musste ich nachts oft bei meinem Vater im Bett schlafen. Dann kuschelte er sich an mich und hauchte mir mit seiner Alkoholfahne küsse auf die Wange und ich musste fast Kotzen.







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