Tell the truth Teil 7

Autor: Angel of Summer
veröffentlicht am: 29.09.2009




'Maggan! Das ist das letzte Mal, dass ich Sie aufrufe!'
'Maaag!', stieß Steffi Mag in die Seite, wodurch diese erschrocken aufschaute. 'Was ist los?', fragte sie und sah sich um. Warum glotzten sie denn alle so bescheuert an?!
'Wer nicht zuhören kann, braucht hier gar nicht zu sitzen. Sie verbringen den Rest der Stunde draußen!', schrie ihre genervte Lehrerin. Schulterzuckend, aber gehorsam ging Mag vor die Tür und lehnte sich gegen die Wand. Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht kontrollieren. Eine Woche hatte sich Kyle schon nicht gemeldet und in dieser Woche hatte sie ihre mündliche Note in nahezu jedem Fach verschlechtert. Vermutete sie zumindest. Ach, und jetzt war es schon wieder Montag und sie hatte eine komplette neue Woche vor sich. Wie sie das doch ankotzte. Aber warum meldete er sich auch nicht? Sie konnte es nicht verstehen. Er hatte es ihr doch versprochen und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass er sie vergessen hatte. Nein das hatte er ganz sicher nicht!
Mag erschrak schrecklich, als die Tür plötzlich mit Schwung aufgeschlagen wurde. Als sie sah, dass es sich um Steffi handelte lächelte sie sachte. Wortlos lief Steffi auf sie zu und schloss sie einfach in ihre Arme. Mag krallte sich an ihrem Rücken fest und weinte einfach los. Steff strich ihr durchs Haar und legte ihren Kopf auf ihrer Schulter ab. 'Er wird sich melden, Mag.', hauchte sie. Mag sah auf und hatte ein vollkommen verschmiertes Gesicht. Ein großes Fragezeichen spiegelte sich in ihren Augen.
Steffi nickte ihr Mut zu. 'Danke, Steff, du bist mir so wichtig.'
'Ich weiß, du mir auch, Süße.'

Mag ging vollkommen Gedankenverloren ihren Weg nach Hause. Alles war wie immer. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie es weiter gehen sollte. Nächste Woche war schon Laras Geburtstag. Das war ihr jedoch komischer Weise momentan auch so gut wie egal. Sie würde einfach nicht hingehen, sich ein paar Tage das Lästern anhören und dann hoffen, dass alles beim Alten ist. Sie steckte den Schlüssel ins Loch und drehte um. Der Geruch von frischem Essen drang in ihre Nase, doch sie verspürte gar keinen Hunger. 'Mag, Schätzchen, schön, dass du zu Hause bist.', rief ihre Mutter aus der Küche. 'Jaaha.', antwortete sie. Sie wollte gerade einfach in ihrem Zimmer verschwinden, da wurde sie von ihrer Mutter aufgehalten. 'Mag, komm doch in die Küche, ich hab mir so viel Mühe mit dem Essen gegeben. Kannst du nicht schon mal den Tisch decken?'
Mag seufzte und schlenderte in die Küche. Kaum hatte sie die Türschwelle betreten, stolperte sie wieder zwei Schritte zurück. 'K-kyle…', murmelte sie. Dieser drehte sich um, da er mit dem Rücken zur Tür gesessen hatte. 'Hallo Honey, schön, dass du endlich da bist.'Mag schaute verdutzt abwechselnd Kyle und ihre Mutter an. Diese taten selbstverständlich. Maggan holte gerade ihre Spezialität aus dem Backofen. Ein geheimes Familienrezept. 'Wie lange wolltest du mir deinen Freund eigentlich verheimlichen?', fragte diese, während sie die Handschuhe auszog. 'Nun ja…eh.', Mag war so durcheinander, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte. Alles drehte sich in ihrem Kopf. /Jetzt halluziniere ich auch noch./, vermutete sie und rieb ihre Augen. Als sie wieder in die Küche sah, war der Stuhl, auf dem Kyle gesessen hatte, leer, doch er stand nun direkt vor ihr. Er streichelte über ihre Arme und lächelte sie an.
Er beugte sich zu ihr herab und gab ihr ein leichtes Küsschen auf die Wange.
'So setzt euch.', Maggan rieb sich vorfreudig die Hände und wartete, bis sich die Beiden gesetzt hatten.
Sie begann allen aufzuschaufeln. 'Also erzähl doch mal, warum hast du mir nichts von ihm erzählt?'
'Er ist vierundzwanzig, Mum.', flüsterte Mag, der die Situation mehr als peinlich war. Ihre Mutter war immer so direkt und manchmal konnte sie sich einfach nicht zurückhalten. Dazu hatte sich Mags Magen gerade zusammengezogen, sodass dieser saftige Braten sicher keinen Platz finden würde. Ihre Hände waren mal wieder Schweißnass und ihr Herz schlug doppelt so schnell wie sonst.
'Aber das macht doch nichts, du wirst doch noch achtzehn. Und ich habe nichts dagegen.', Mags Mutter grinste über beide Backen, so sehr freute sie sich für ihre Tochter.
'Weißt du, Kyle. Vor ein paar Wochen war Mag noch fix und fertig, weil sie nicht auf so eine Pärchenparty kommen konnte. Aber das hat sich ja jetzt erledigt.'
Mag hielt die Luft an. Hoffentlich redete sie nicht zu viel.
'So? Das ist ja sehr interessant.', lachte Kyle und kaute genüsslich weiter. 'Seit wann bist du denn jetzt schon hier?', fragte Mag neugierig und sah zu Kyle auf, der Heute noch wesentlich hübscher zu sein schien als sonst. Mag wusste auch genau, woran das lag. Er hatte keinen Anzug wie sonst an, sondern eine hübsche Jeans und ein schwarzes, modernes, engeres Hemd. Dazu hatte er den ersten Knopf offen, wodurch man seine glatte Brust erahnen konnte. Mag versank in Erinnerungen. Einen tollen Oberkörper hatte Kyle.
'Seit zwei Stunden ungefähr, oder Maggan?'
'Ja, das kommt hin.', sah ihre Mutter auf die Uhr. Sie duzten sich schon so selbstverständlich. Mag gefiel diese Situation gar nicht. Wie viel hatte er ihr erzählt?! Doch nicht etwa irgendwas von der Gala?
'OH, wieso das?'
'Ich wusste doch nicht, dass du Montags zehn Stunden Schule hast.', lächelte Kyle. 'Aber das Warten hat sich gelohnt.', zwinkerte Maggan verschwörerisch.

'Willkommen in meinem bescheidenen Zimmer.', riss Mag die Tür auf und freute sich, dass die blöde Situation in der Küche endlich vorbei war.
Kyle sah sich neugierig um. Er ging auf den Schreibtisch zu und strich über die Ablage. Mag hätte zu gerne gewusst, was er in diesem Moment dachte. Plötzlich bückte er sich und sah auf den Kabelsalat unter dem Schreibtisch.
'Was suchst du?', fragte Mag verwundert. 'Die Toilette.', lachte Kyle und stellte sich wieder auf. Mag machte eine wegwerfende Bewegung: 'Erinnere mich ja nicht daran.'
Sie lief auf ihn zu und blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen, um ihren Kopf aufzurichten. 'Warum hast du dich die ganze Woche nicht gemeldet? Du weißt gar nicht, wie schlecht es mir dadurch ging.'
'Doch. Aber ich wusste einfach nicht, was ich denken oder tun sollte. Mein Kopf und mein Herz haben in vollkommen unterschiedliche Richtungen gezeigt.'
Mag lächelte. Er war seinem Herzen gefolgt. Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, war er seinem Herzen gefolgt und hatte sich für sie entschieden. Sie war so glücklich.
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und beugte sich zu ihr herab. Einen Millimeter bevor sich ihre Lippen berührten blieb er stehen. Sie sahen sich tief in die Augen. Mag begann zu lächeln und schloss ihre Augen. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und wartete nur noch darauf, dass sich ihre Lippen berührten. Dann endlich war es so weit. Kyle strich an ihren Lippen entlang und küsste sie schließlich. Ein leichter Kuss. Mag öffnete ihre Augen wieder und umarmte ihren Freund. Kyle Avery.
'Ich liebe dich, Kyle.', flüsterte sie in sein Ohr.
Ohne ein Wort hob er sie an und trug sie auf die Couch. Sie setzte sich auf seinen Schoß und sah erneut in seine schönen braunen Augen. Tränen liefen ihre Wangen entlang.
'Weinst du?', fragte Kyle leise. Mag strich sich durchs Gesicht. 'Nein.', sie küsste ihn erneut und drückte sich an seinen starken Oberkörper.
'Oh, ich wollte nicht stören, ich habe nur einen Kuchen für euch.', platzte Maggan herein. Mag sprang erschrocken von Kyles Schoß. 'Danke Mum.'
'Dann noch viel Spaß.', sagte Maggan, nachdem sie ihren Ballast abgestellt hatte und verließ das Zimmer. Verlegen saß Mag nun auf dem Sofa. So hatte ihre Mutter sie nie gesehen. Aber sie musste zugeben, die lockere Reaktion verwunderte sie etwas. Klar, sie hatte immer gesagt, dass sie ihren Mann noch finden wird, aber dass sie wirklich so locker reagieren würde, war trotzdem verwunderlich.
'Oh, der sieht aber gut aus.', freute sich Kyle und wollte sich prompt ein Stück nehmen. 'Vorsicht! Essen auf eigene Gefahr.', warnte Mag mit großen Augen.
'Was soll das heißen?'
'Steff verträgt ihn nicht.', lachte Mag, nahm sich aber ein Stück, da sie ja immer noch von der heimlichen Kochbegabung ihrer Mutter überzeugt war.
Eine Weile herrschte Ruhe…
'Kyle, sind wir jetzt wirklich zusammen?', fragte sie vorsichtig und unterbrach dafür auch das Essen. Kyle lehnte sich zu ihr herüber, fuhr mit seiner Zunge sanft über ihre schokoladigen Lippen und antwortete: 'Ja.'
Plötzlich klopfte es an der Tür. 'Mag, darf ich rein kommen?', Mag erkannte sofort die Stimme ihrer besten Freundin Steff. Sie sprang auf und öffnete die Tür einen kleinen Spalt und grinste ihr frech entgegen.
'Seit wann fragst du denn so was?'
'Na, dir ging es heute nicht so gut und deine Mum hat gesagt, ich solle lieber erst einmal anklopfen.'
Mag grinste noch breiter: 'Bei mir ist wieder alles Supi.'
'Das ist schön, darf ich jetzt reinkommen.', versuchte Steff sich an ihr vorbeizuquetschen.Mag gewehrte ihr so unerwartet Eintritt, dass Steffi beim hereinkommen stolperte und starrend stehen blieb. Sie sah zu ihrer kleingewachsenen Freundin herunter und dann wieder zu dem Fremden auf dem Sofa. Kyle stand auf und kam auf sie zu: 'Hi Steffi, schön, dich mal live zu sehen.'
'Hi.', Steffi holte sich wieder aus ihrer Starre heraus, 'Gleichfalls.'
'Setz dich doch, Lust auf Kuchen?'
'Ne, du lass mal.', rieb sich Steffi abgeneigt ihren Bauch, als sie den bekannten Übeltäter auf dem Couchtisch liegen sah. 'Kyle, kommst du dann nächste Woche mit auf Laras Party?', fragte sie und musterte ihn. Mag kannte diesen Blick: er gefiel ihr! Sie fühlte sich gerade drei Köpfe größer als sonst.
'Was ist das für eine Party?', fragte Kyle und nahm sich ein weiteres Stück. 'Hast du langsam nicht genug gegessen? Meine Herren!!', warf Mag ein, doch er ließ sich nicht aufhalten. 'Ich habe dich gewarnt, falls es dir Morgen schlecht geht.'
'Das ist die Geburtstagsfeier von einer ‚Freundin'. Mag und ich sind dort eingeladen und da mein Freund Niclas mitkommt, wäre sie sonst so alleine.'
Mag konnte Steffs Augen funkeln sehen. Sie hatte bis auf Weiteres nur diese Wette im Kopf.'Und, wäre ich dir peinlich?', Kyle strich über Mags Schulter. 'Du? Mir peinlich? Quatsch mit Soße! Aber kann das nicht deinen Ruf gefährden, Altersunterschied und so?'
'Mach dir darum mal keine Sorgen.', er küsste Mag auf die Nase. Wie selbstverständlich er das alles schon tat. Es war ihr ein Rätsel. Für sie war es so ein neues Gefühl von einem Mann geliebkost zu werden und für ihn war es das Selbstverständlichste auf der Welt.
'Bis wann bleibst du Kyle?', fragte Steffi, die sich nun doch von dem bösen Kuchen genommen hatte. 'Bis morgen Abend. Ich muss Mittwoch wieder arbeiten.'
Steffi nickte. 'Wenn es dir nichts ausmacht. Dürfte ich dir Mag mal kurz entführen?'
'Nur zu.', lachte Kyle.
Prompt zog Steffi ihre Freundin mit vor die Tür bis in die Küche. Beide sahen sich wortlos an, quietschten und sprangen sich in die Arme. 'Ich freue mich für dich, Süße!'
'Danke Steff, das habe ich alles dir zu verdanken.', nickte Mag. 'Ehrensache. Das ist aber auch ein Sahneschnittchen.'
'Nicht wahr?', wieder quietschten beide.

Kaum waren Mag und Kyle wieder alleine in ihrem Zimmer, wurde die Stimmung wieder etwas befangener. Zumindest aus Mags Seite. 'Wenn du Morgen fährst, heißt das, du schläfst heute Nacht hier?'
'Hatte ich mir so gedacht. Dein Bett ist zwar klein, aber wenn wir uns beide Schlank machen geht das.'
'Wer sagt, dass du in meinem Bett schlafen darfst?!', grinste Mag schelmisch, 'du schläfst schön auf dem Sofa. Hier ist nämlich nur Platz für mich!'
Mag legte sich auf ihr Bett und breitete Arme und Beine auseinander. Kyle kam auf sie zu und hob sie mit Schwung über seine Schulter. Sie zappelte lachend und versuchte sich zu wehren, doch ehe sie sich versah, lag sie wieder auf dem Bett und er hockte über ihr. Sie lächelte ihn fröhlich an und zog ihn an seinem Nacken zu sich, um ihn wieder zu küssen. Er strich ihr durch ihr schönes Haar und erwiderte ihren Kuss.
Auf einmal drückte sie ihn weg und sprang wieder auf. 'Du schläfst trotzdem auf der Couch!', lachte sie und schaltete ihren CD-Player an.
Er setzte sich aufs Bett und beobachtete, wie sie, ihm den Rücken zugewandt, das Oberteil auszog und ein Baumwollhemd drüber, anstatt der Jeans folgte eine Shorts.
Mit viel Schwung drehte sie sich im Sprung ihm zu und sang laut dem Lied mit, welches nun den Refrain erreicht hatte: 'You are the Dancingqueen, young and sweet only seventeen!'Sie bewegte ihre Arme wie bei Nightfever und kam tänzelnd auf ihn zu. Dancing Queen dieses Uralte Lied war komischer Weise schon seit einer halben Ewigkeit eines ihrer Lieblingslieder, obwohl sie ansonsten einen komplett anderen Musikgeschmack hatte.'Looking out for another, anyone will do!'
Kyle schaute sie überrascht an. Ihr war gar nicht bewusst, dass ihr merkwürdiges Gehampel, welches sie des Öfteren abhielt, wirklich einen Fan gefunden hatte.







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