Tränen einer Liebe Teil 4

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 20.06.2008




Kennt ihr das, wenn man einen Ohrwurm hat. Wenn man ständig das gleiche Lied vor sich her summt. Wäre es doch immer ein Lied was man mag oder wenigsten kennt. Nachdem ich Meredith mit dem Lied *Meredith und Martin sitzen in dem Baum* geärgert hatte, ging es mir einfach nicht aus dem Kopf. Vor Merediths Haus verabschiedete ich mich von ihr und setzte meinen Weg nach Hause alleine fort. Ich summte noch immer diese eine Stroffe vor mich hin. Ich hatte mich mit Meredith für später bei mir Zuhause verabreden zum Hausaufgabenmachen. Mir war alles recht, solange ich sie nicht selbst machen musste.-Meredith und Martin sitzen in dem Baum. - sagte ich und wackelte dabei rhythmisch mit dem Kopf, wie ein Wackeldackel.
-Sarah. - hörte ich plötzlich von hinten und drehte mich um. Mein Herz schlug schneller, als ich die Person sah, die nach mir rief. Henry holte mich ein und marschierte neben mir her.-Hi. - begrüßte ich ihn kurz. Dieses blöde Lied war immer noch da. Schweigend gingen wir neben einander her.
-Es tut mir wirklich leid wegen gestern. - meinte er und schaute mich verstohlen zu. Ich schwieg weiterhin, eine kleine Hoffnung machte sich in meinem Inneren breit. -Ich hätte dir die Sache mit Grace erzählen sollen. - sagte er reumütig. Für einen kurzen Augenblick wollte ich mir Henry an den Hals werfen und ihm alles Verzeihen. *Beruhig dich Sarah.* - mischte sich mein Verstand in die Sache ein. *Schon vergessen, was er dir gestern angetan hat?*-Ja, dass hättest du besser machen sollen. - pflichtete ich ihm bei. Ich versuchte ruhig und gleichgültig zu klingen, aber meine Stimme nahm einen rauen und zittrigen Ton an. Ich hoffte bloß, dass Henry das nicht mitbekommen hat.
-Du hast ja Recht. - stimmte er zu. - Aber ich wusste nicht, wie du darauf reagierst. Du bist manchmal so … so… - er suchte das passende Wort um mich zu beschreiben. - So impulsiv. - sagte er dann. *Idiot*-dachte ich mir nur.
-Wie gesagt, es tut mir leid. - wiederholte er und schaute mich erneut an. Es war sehr schwer abzuschätzen, ob es ernst gemeint war, oder ob es das nur sagte, damit ich die Sache mit dem Veilchen für mich behielt. Ich hoffte natürlich auf das Erste. - Wir können doch Freunde bleiben. - schlug er mir vor.
-Ich muss noch darüber nachdenken. - sagte ich dazu und er schaute mich enttäuscht an. Ich konnte ihm die Sache nicht so schnell verzeihen und ich wollte ihn natürlich auch nicht anlügen.
-OK. - meinte er nur dazu und ließ den Kopf sinken. Er tat mir richtig leid, aber ich war noch nicht so weit, um Freundschaft mit ihm zu schließen, noch blutete die Wunde, die er mir zugefügt hat. - Wir sehen uns dann morgen in der Schule. - verabschiedete er sich von mir und bog in die Louisstreet ein, wo er wohnte. Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie sollte ich seine Entschuldigung werten? Soll ich noch eine Chance geben? Vielleicht wird noch was aus uns, wenn wir mit der Freundschaft anfangen? Ich lächelte vor mich hin und sang *Sarah und Henry sitzen in dem Baum*

Um Punkt 18:00 Uhr stand Meredith vor meiner Haustür.
-Hi. - begrüßte ich sie und wir gingen in die Küche, wo bereits meine Schulutensilien auf dem Tisch ausgebreitet lagen. -Ich habe schon ohne dich angefangen. - verkündete ich stolz. Meredith beugte sich über mein aufgeschlagenes Heft.
-Da steht nur das Datum und die Nummer der Aufgabe. - sagte sie überrascht.
-Ich habe doch gesagt, ich habe *angefangen*. - meinte ich bloß dazu.
-Du bist unverbesserlich. - meinte Meredith kopfschüttelnd und setzte sich neben meinem Stuhl. Sie nahm ihre Schulsachen aus ihrer Tasche und legte sie neben meinen.
Währenddessen schenkte ich ihr Orangensaft ein und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. -Also. - fing sie an. - Errechnen Sie die Fläche des Rechtecks. Seite A beträgt 5 cm und die Seite B 7. - las sie vor. Für euch mag es vielleicht einfach sein, aber ich verstand kein Wort. Meredith zeichnete säuberlich ein Rechteck in ihr Heft und beschriftete die Seiten mit einem A und B. Dann schrieb sie auf *5*7=35*. Ich schaute zu ihr rüber.
-Warum? - fragte ich sie und sie schrak auf. Wenn ich schon Hausaufgaben abschreibe, dann möchte ich wenigstens wissen, wie sie zu dem Ergebnis gekommen ist. Unser Mathelehrer, der mich für einen hoffnungslosen Fall erklärt hat, will immer wissen, wie wir zu dem Ergebnis gekommen sind.
-Du musst eine Seite des Rechteckes mit der anderen multiplizieren. - meinte Meredith. - Dann ermittelst du seine Fläche. Um die Fläche eines Quadrats zu ermittelt, musst du a mal a rechnen. - erklärte sie weiterhin, nach dem sie in mein ratloses Gesicht sah.
-Mein Gott. - stöhnte ich auf. - Muss das so kompliziert sein. Gibt es keine einfache Rechnung für alles. - meinte ich verzweifelt und zu meinem Bedauern schüttelte Meredith nur mit dem Kopf. Ich legte meine Arme auf den Tisch und legte meinen Kopf darauf zum Zeichen meiner Verzweiflung. Ich werde wohl nie ein Mathegenie.
-Hallo zusammen. - hörte ich Martins Stimme und hob meinen Kopf um Meredith hämisch anzulächeln und ich fing wieder an das von ihr so verhasste Leid zu summen. Sie warf mir einen bösen Blick zu. Doch ich konnte mit der Summerei einfach nicht aufhören. Ich mochte es, Meredith zu ärgern. Sie schaute dann so empört und böse, das fand ich immer witzig. - Was macht ihr da? - fragte Martin und schaute auf den Tisch.
- Hausaufgaben. - meinte ich nur und verbarg mein Heft, damit Martin nicht mitbekam, dass ich noch gar nichts rein geschrieben hatte. Na gut, alle Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich nicht *so gut* in Mathe bin, aber ich musste das ja keinem auf die Nase binden. Martin ging um den Tisch herum und schaute in Merediths Heft.
-Das habe ich nie verstanden. - meinte er dann. - Es ist immer so kompliziert. Kann nicht mal einer eine Formel für alle Matheaufgaben erfinden. - meinte er und ich staunte nicht schlecht. Endlich mal einer, der meine Meinung teilt.
-Da gebe ich dir so Recht. - stimmte ich ihm zu. Meredith schüttelt nur entsetzt mit dem Kopf.
- Stellt euch mal vor, ihr wollt einen dreieckigen Tisch kaufen, der genau neben der Couch passen sollte. - klärte uns Meredith auf. - Dann müsst ihr ausrechnen wie groß die Fläche des Tisches sein muss um direkt dorthin zu passen. - meinte sie. Ich und Martin schauten einander an.
-Ich würde nie auf die Idee kommen einen dreieckigen Tisch zu kaufen. - meinte ich nur dazu.
-Um den Tisch geht es auch nicht. - meinte Meredith verärgert.
-Aber du hast doch gerade von dem Tisch geredet. - meinte Martin und schaute sie fragend an.
- Ja… nein… - meinte Meredith jetzt total verwirrt. Sie sammelte ihre Sachen. - Ihr seid so doof. - warf sie uns zu und schulterte ihre Tasche. - Wir sehen uns morgen. - meinte sie. - Zwei gegen einen ist zu viel für mich. - sagte sie vor sich hin und verließ das Haus. Martin setzte sich auf Merediths Stuhl.
-Ich habe Mathe nie verstanden. - gab Martin zu und ich nickte bloß dazu. - Jetzt habe ich aber Hunger. - meinte er und stand wieder auf. - Wollen wir uns eine Pizza reinziehen? - meinte er und strich sich den Bauch.
-Oh ja, gerne. Ich möchte eine große Pizza mit ganz viel Schinken, viel Soße und ohne Käse. - meinte ich. Jetzt fand ich Martin irgendwie sympathisch.
-Willst du mich etwa auf den Arm nehmen? - meinte er zu mir und schaute mich staunend an.-Was ist? - sagte ich ängstlich.
-Ich liebe auch Pizza ohne Käse. - meinte er und ich lächelte ihm zu. Wow, wir hatten wirklich viel gemeinsam.

Nach dem Pizzaessen bei Kelly`s wusste ich schon mehr über Martin. Vor einem Jahr ist seine Mutter gestorben und da er noch nicht vorjährig war, wollte man ihm in ein Jugendheim stecken, aus diesem Grund ist er weggelaufen und seit einem halben Jahr lebte er schon in der Kirche, wo mein Vater arbeitete. Seinen Vater kannte Martin nicht, da er die Familie schon verlassen hatte, als Martin zwei Jahre alt war. Andere Angehörige hatte er nicht, da seine Mutter auch eine Waise war. Er konnte überhaupt kein Mathe, mochte Pizza ohne Käse und hörte gerne OneRepublic wie ich. Irgendwie mochte ich ihn, weil so unkompliziert war. Es war sehr leicht und angenehm sich mit ihm zu unterhalten. Wie redeten die ganze Zeit ohne Pause, über Gott und die Welt. Wir lachten über die gleichen Witze und Sitcoms.-Am Samstag spiel ein Freund von mir mit seiner Band in Kelly`s. - meinte er zu mir. - Willst du mich dorthin begleiten? - fragte er mich. War das etwa eine Einladung zu einem Date? fragte ich mich. Ich mochte Martin zwar, aber da war ja noch Henry, den ich wahrscheinlich nicht so schnell vergessen würde und außerdem mochte Meredith Martin ja auch. -Wenn du willst, kannst du deine Freundin auch mitbringen. - meinte er als er mein Zögern mitbekam. Sie strahlte ihn an.
-Meredith und ich kommen gerne mit. - meinte ich. Ich brauchte meine beste Freundin nicht zu fragen, sie wird schon mitkommen, wenn sie erfährt, wer uns eingeladen hat.

Der Samstag kam schneller als erwartet.
-HILFE. - rief Meredith ganz laut, als sie mein Zimmer betrat. Ich schrak zusammen. - Ich habe nichts zum Anziehen. - beklagte sie sich und setzte sich auf den Rand meines Bettes.-Das kann nicht sein. - meinte ich zu ihr.
-In meinen Sachen sehe ich aus, wie eine Nonne. - meinte sie quenglig. - Ich komme nicht mit. - meinte sie entschlossen.
-Doch, das tust du. - meinte ich und zog sie an den Arm hoch. - Jane hat bestimmt was Passendes. Du bist genau so groß wie sie. - meinte ich und zog sie in Janes Zimmer. Meine Schwester war zwar nicht da, aber mich an ihrem Schrank bedienen, konnte ich immer. Ich öffnete den Schrank und sah nur schwarz. Ihre schönen Klamotten, die sie früher trug, hatte sie im Karton in der untersten Ecke des Schrankes vergraben. Ich wurde schnell fündig. Schon bald hatte Meredith eine schwarze Hose an, dazu einen breiten silbernen Gürtel und ein rückenfreies silbernes Top, was ihr sehr gut stand. Ich lieh ihr noch meine schwarzen Sandalen mit einem Glitzerstein. Ich hatte sie dazu überredet, ihre Haare offen zu tragen, nur an einer Seite, hatte ich ihre Haare mit einer Schmetterlinghaarklammer nach hinten gemacht. Sie sah wirklich toll aus, obwohl sie auf den hohen Schuhen noch sehr wackelig wirkte. Ich zog mein schönes trägerloses Kleid an, was mir zu den Knien ging. Dazu zog ich meine roten Sandalen an und band meine Haare zu einem Knoten auf dem Hinterkopf zusammen. Ich warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und gab mich mit dem Ergebnis zufrieden.-Fertig die Damen? - fragte uns Martin, der mein Zimmer betrat und staunte nicht schlecht. - Wow. - sagte er bloß und wir kicherten. - Na dann los. - meinte er und legte seine Arme um unsere Schultern.

Hat diesmal ein bisschen länger gedauert, ich hoffe ihr mögt es. LG Lollita







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