Rückkehr zum Herzen Teil 4

Autor: Any
veröffentlicht am: 31.05.2008




Zwei Jahre zuvor…

'Etainne?! Etainne?!', rief Ivette und suchte das ganze Anwesen nach ihm ab. Wo konnte er denn nur wieder sein? Heute war sein letzter Tag hier und wo trieb er sich wieder einmal rum? Bestimmt war er mit ihrem Bruder unterwegs und heckte irgendwelche Streiche gegen sie aus, so wie es immer der Fall war.
'Ah! Ivette, mein Mädchen, da bist du ja!', sagte ihr Vater, der plötzlich vor ihr stand und sie mit in sein Arbeitszimmer zog, wo zu ihrem Erstaunen auch Etainne und Noel standen. Noel machte einen traurigen Gesichtsausdruck, weil sein bester Freund morgen abreisen würde, wie Ivette glaubte.
'Ivette, mein Liebling, ich habe tolle Neuigkeiten für dich!', rief ihr Vater erfreut, als er sich hinter seinem Schreibtisch niedergelassen hatte. Etwas verloren stand das junge Mädchen in dem Raum und starrte den Lord an.
'Was denn für welche, Vater?'
'Etainne konnte Noel überreden mit ihm nach Frankreich zu kommen! Eine großartige Chance für deinen Bruder, Karriere zu machen.', sagte ihr Vater voller Begeisterung, aber für Ivette brach in diesem Moment ihre heile Welt zusammen. Fassungslos sah sie abwechselnd zwischen ihrem Vater und Noel, der nun langsam ein paar Schritte auf sie zutrat, hin und her.'Du gehst weg?', keuchte sie und sah ihrem Bruder irritiert in die Augen.
Dieser nickte ihr zaghaft zu.
'Mit Etainne?', ihre Stimme wurde etwas schriller.
Wieder nickte er.
Ihr Blick galt nun Etainne, der unwohl in die Luft starrte. Wie konnte er es nur wagen ihr ihren Bruder wegzunehmen?
'Warum?', fragte sie ihn, aber er gab ihr keine Antwort sondern stapfte nur unruhig hin und her.
'Warum, habe ich gefragt!', sagte sie nun etwas lauter, aber wieder sagte er nichts.
'Ivette-…', begann ihr Vater, aber sie unterbrach ihn.
'Ich hasse dich, Etainne Montgomery!', schrie sie so laut sie konnte, drehte sich am Absatz um und verließ schnellstmöglich den Raum.
Sie hörte ihren Vater noch hinter ihr her rufen, aber sie beachtete es nicht weiter. Wie konnte er nur zulassen, dass ihr Bruder, sein Sohn, sie verließ? Einfach so! Ohne Vorwarnung!Sie rannte und rannte, ihr Atem ging rasend und immer wieder durchzuckte ein schmerzhaftes Stechen ihren Körper, aber sie wollte nicht stoppen. Konnte nicht stoppen…
Sie kam bei den Feldern des Anwesens an und bald schon war sie beim Wald, der daran grenzte. Langsam bekam sie keine Luft mehr und die Tränen, die unaufhörlich über ihre Wangen liefen, versperrten ihre Sicht und machten alles etwas unklar. Sie fiel. Schmerzhaft kam sie am Waldboden auf und blieb so weinend liegen.
Wie konnten Etainne, ihr Vater und Noel ihr das nur antun? Von nun an würde sie ganz allein sein.
Es kam ihr vor wie Stunden, die sie schluchzend auf der kalten Erde verbrachte, aber sie wollte nicht zurück zum Haus. Nicht jetzt. Nie wieder!
Plötzlich hörte sie Schritte und als sie die Augen öffnete musste sie feststellen, dass es bereits dunkel war. Hastig stand sie auf, fiel aber gleich wieder zu Boden, als sie ein stechender Schmerz im Bein durchzuckte. Sie hatte sich eines ihrer Knie blutig geschlagen.Sie versuchte noch einmal aufzukommen, aber wieder gelang es ihr nicht.Plötzlich bekam sie Panik. Was, wenn das ein Irrer Landstreicher war, der sich an ihr vergehen würde, an einem unschuldigen verletztem Mädchen, das sich nicht wehren konnte und noch dazu so töricht war und von zu Hause weglief.
Sie krabbelte mehr als das sie ging zum nächsten Baumstamm, lehnte sich an und zog die Beine nahe an ihren Körper. Ihr Gesicht drückte sie gegen die Knie, was schmerzhaft war, aber in diesem Moment spürte sie keinen Schmerz sondern nur Angst. Wieder begann sie zu schluchzen.
Sie hörte wie die Blätter eines Busches ganz in ihrer Nähe raschelten und hielt den Atem an. Wieso musste sie auch von zu Hause wegrennen? Es war die Entscheidung ihres Bruders, ob er ging oder nicht.
'Da bist du, du sture Göre!', eine Hand legte sich auf ihren Kopf und überrascht sah Ivette auf, direkt in Etainnes erleichtertes Gesicht. 'Wir haben uns Sorgen um dich gemacht! Wie kann man nur so dumm sein und allein in den Wald rennen, hm?'
Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass Etainne sie nun für ihr dummes Verhalten rügte. 'Ich hasse dich.', flüsterte sie leise und sah, wie sein Gesichtsausdruck sich wieder verhärtete.'Das hast du schon oft gesagt.'
'Diesmal meine ich es aber ernst.', sagte sie fest, auch wenn ihre Stimme noch ein wenig zitterte.
'Es war Noels Entscheidung mit mir zu kommen! Ich habe ihn zu nichts gezwungen!', verteidigte sich Etainne.
'Aber ohne dir wäre er erst gar nicht auf diese dumme Idee gekommen, mich hier allein zu lassen!', rief sie voller Wut und eine neue Welle der Tränen floss an ihren Wangen hinab.'Aber er lässt dich doch nicht allein! Er kann dich jederzeit besuchen kommen!'
'Das ist nicht dasselbe.', heulte Ivette. Warum konnte Etainne nicht auch sie mit ihm nehmen? Wäre sie ihm denn so eine Last?
Etainne wusste darauf nichts zu erwidern. Er hatte keine Geschwister uns konnte nicht nachvollziehen, wie das Mädchen sich gerade fühlte. Außerdem verlor er nicht mal seinen besten Freund, da dieser sich ja entschlossen hatte, ihn zu begleiten.
'Na komm. Steh auf, wir gehen zurück.', sagte er sanft.
'Nein, ich kann nicht.', schluchzte sie.
'Natürlich kannst du! Was glaubst du, wie traurig Noel ist, wenn du die letzten Stunden, die er noch hier ist, nicht mit dir verbringen kann?'
'Er hat auch nicht an mich gedacht, als er die Entscheidung getroffen hat, nach Frankreich zu gehen.', entgegnete sie.
'Doch! Der einzige Grund, warum er hier bleiben wollte, warst eigentlich du! Aber sei ehrlich zu dir und deinem Gewissen: Hättest du verantworten können, dass dein Bruder sein Leben nicht lebt, wegen seiner kleinen Schwester?'
'Das ist nicht fair.', schluchzte sie wieder und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.Plötzlich sah Etainne das Blut an ihrem Kleid. Schockiert schaute er in ihre grauen Augen, die vom Weinen ein wenig gerötet waren. 'Hast du dich verletzt?'
'Nein!', sagte sie trotzig und verdeckte den roten Fleck mit ihrer Hand, was sie aber besser unterlassen hätte, denn nun stöhnte sie schmerzhaft auf.
Etainne ließ sich neben ihr auf seine Knie nieder und nahm grob ihre Hand weg. 'Dumme Göre.', murmelte er, dann schob er, ohne das Einverständnis Ivettes abzuwarten, dass Kleid soweit hoch, dass er sich die Aufschürfung bequem anschauen konnte. Ivette hielt empört den Atem an. Was erlaubte er sich?
'Sieht nicht so aus, als ob du laufen könntest… Habe ich Recht?', fragte er sie.
'Ich kann sehr wohl laufen.', meinte sie.
'So? Na dann steh mal auf.', drängte Etainne.
Kurz schüttelte sie den Kopf. 'Nein.'
Stirnrunzelnd hob er eine seiner Augenbrauen. 'Und wieso nicht?'
Fast schon panisch überlegte sich Ivette eine Ausrede, aber ihr viel einfach keine ein. Niedergeschlagen musste sie die Wahrheit zugeben. 'Ich kann nicht…'
'Warum musst du nur so unglaublich stur sein?', fragte er sie kopfschüttelnd und hob sie hoch. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und verbarg ihr Gesicht in seiner Schulter.'Wenn dein Vater uns so zu Gesicht bekommt, dann riskiere ich um einen Kopf kürzer zu werden.', meinte Etainne murmelnd und machte sich auf den Weg zurück zum Anwesen.'Nein.', sie schüttelte den Kopf. 'Er wird dir dankbar sein, dass du seine törichte dumme kleine Tochter wohlbehalten zurückgebracht hast.', gab sie zu.
'So? Also darf ich mir erhoffen, als Held gefeiert zu werden?', fragte er scherzhaft.Sie nickte. `Ja, als mein Held…´, aber das sagte sie nicht laut, schließlich hielt Etainne Montgomery sie gerade in seinen Armen. Der Etainne, der zu verantworten hatte, dass ihr Bruder sie verließ. Unter anderen Umständen vielleicht…
'Weißt du, Ivette, wenn du so hilflos bist, könnte man dich fast als angenehme Gesellschaft bezeichnen.', meinte er so leichthin. Und wieder beleidigte er sie, wie immer, aber er würde sich wohl nie ändern.
Mit großen Augen sah sie ihn an und wollte ihm gerade gehörig die Leviten lesen, als er sich blitzschnell vorbeugte und seine Lippen auf die ihren drückte.
Ivette war viel zu perplex um darauf zu reagieren und der Kuss war ebenso schnell beendet, wie er gekommen war.
Etwas verwirrt schaute sie ihm in die blauen Augen. 'Was… Was sollte das?', ihre Stimme zitterte leicht.
'Nur eine kleine Wieder-Gutmachung dafür, dass ich dir deinen geliebten Bruder wegnehme.', lächelte er uns setzte seinen Weg fort.

Zwei Jahre später…

Warum hatte sie den Kuss wieder zum Thema gebracht? Das war doch alles Vergangenheit, also warum hackte sie wieder darauf herum?
Etainne gab ein gequältes Seufzen von sich. 'Diese Göre schafft es doch immer wieder aus der Fassung zu bringen.'
Dennoch interessierte ihn, was sie gemeint hatte, als sie sagte, dass er doch immer mit den Frauen spielte. Bei der nächsten Gelegenheit würde er sie darauf ansprechen.
Er begab sich wieder in das Gästezimmer, das man ihm zur Verfügung gestellt hatte und versuchte nicht weiter über Ivette nachzudenken.
Es war wirklich keine gute Idee seines Vaters gewesen, ihn hierher zu ihr zurückzuschicken. Was erwartete er sich denn von ihm? Nur diese paar Geschäfte hier zu erledigen? Das war ja lächerlich! Das hätte er genauso gut von zu Hause aus erledigen können.
Es klopfte an seiner Zimmertür und nachdem er ein lautes 'Herein!' gerufen hatte, trat auch schon Eine der Zofen des Anwesens ein.
Es war die Gleiche wie am Tag zuvor, die ihm und Ivette auch mitgeteilt hatte, dass der Lord und sein Sohn für ein paar Tage vereist waren. Sie machte höfflich einen Knicks und hielt ihm dann einen Umschlag unter die Nase. Etwas irritiert nahm er ihn entgegen. Die Zofe stand noch eine Weile neben ihm und himmelte ihn an, wie er zu seinem Leid bemerken musste. Wieder eine dieser lästigen Frauen, die hinter ihm herhechelten, mehr.
Mit einer rüden Handbewegung schickte er sie aus dem Zimmer, wodurch er sich wieder einmal einen dieser, ihm so verhassten, schmollenden Blicke einfing.
Als sie verschwunden war sah er auf den Absender des Briefes. Er war von seinem Vater. Stirnrunzelnd öffnete er ihn und begann zu lesen.

Lieber Sohn,
Mein Grund, Dir diesen Brief zukommen zu lassen, ist dieser: Meine Lebenskraft neigt sich zum Ende und ich weiß nicht, wie lange ich dem Gevatter Tod noch entrinnen kann. Lange wird er nicht mehr auf mich warten.
Die Krankheit wird von Tag zu Tag schlimmer und Deine liebe Mutter, Gott segne sie, muss zusehen wie ihr geliebter Gatte stirbt. Da ich nun, wie vorher schon erwähnt, nicht sicher bin, wie lange ich noch zu leben habe, habe ich Dir diesen Brief zukommen lassen, indem ich Dich um einen letzten Gefallen bitte, auch wenn er Dir nicht behagen wird, ist es mein größter Wunsch!
Ich bitte Dich inständig, Dir bis zu der Wintersonnenwende eine, Deinem Stand entsprechende, Gattin zu suchen. Ich würde mir sehr wünschen, wenn Du es so einrichten könntest, dass ich, dein Erzeuger und Vater, diese Bindung noch erleben könnte, zumindest für eine kurze Zeit. Wenn dieses nicht mehr zustande kommen sollte, da ich bis dahin vielleicht mein Leben lassen musste, dann hat es Gott so gewollt, das Schicksal hat entschieden…
Falls das die letzte Möglichkeit meinerseits sein sollte, an Dich persönliche Worte richten zu können, so wollte ich Dich nur um diesen einen Gefallen noch bitten, da Du mein einziger Erbe bist und ich mir nichts sehnlicher, als das Überleben unseres Geschlechts, wünsche.Ich hoffe, dass Du die letzte Bitte Deines Vaters ernst nimmst und ich bald von einer Verbindung meines Sohnes und einer Adelsdame zu hören bekomme.
Nun muss ich mein Schreiben leider enden lassen, da ich fürchte, dass Deine liebe Mutter bald wieder an mein Krankenbett kommt und sie es bestimmt nicht gut heißen würde Dich um so einen wichtigen Lebensschritt zu bitten, deswegen hoffe ich auch, dass Du dieses Schreiben vertraulich behandelst.
Mit den größten Hoffnungen in seinen Sohn und einzigen Erben,
Lord Humphrey Montgomery
Das Papier mit den Worten seines Vaters glitt langsam zu Boden und Etianne ließ sich in seinem Sessel zurücksinken. Er wusste nicht, was ihn mehr schockierte: Die Tatsache, dass sein Vater, der sonst nie ein Zeichen von Schwäche zeigte und immer stolz erhobenen Hauptes voranschritt, nun schon selbst die Hoffnung aufgegeben hatte, was zu bedeuten hatte, dass es wirklich nicht gut um ihn stand, oder seine letzte Bitte, die er als Edelmann nicht missachten durfte.
Aber, verdammt, wo sollte er nur so schnell eine heiratswillige Frau finden, die auch ihm gefiel?
Das war so gut wir unmöglich! Er hatte nie das Bedürfnis gehabt, sich fest zu binden und nun sollte er das in einem so kurzen Zeitraum bewerkstelligen? Etainne rieb sich die Schläfen. Was verlangte sein alter Vater nur da von ihm?
Wieder klopfte es an seiner Tür und er seufzte ein genervtes `Herein!´.
Eigentlich hatte er erwartet, dass es wieder die lästige kleine Zofe von vorhin war, aber nun musste er überrascht aufschauen, als Ivettes brauner Schopf durch die geöffnete Tür lugte.'Ivette?'
'Störe ich?', fragte sie zaghaft.
Verwirrt schüttelte er den Kopf. Was hatte sie hier zu suchen?
'Was brauchst du?'
Unwohl stapfte sie von einem Fuß auf den Andern, als ihr der Brief am Boden ins Auge fiel.'Was ist das?', fragte sie neugierig und machte Anstalten ihn aufzuheben, doch Etainne kam ihr zuvor, ergriff ihn und legte ihn schnell, mit dem Geschriebenen nach unten, auf seinen Scheibtisch.
Misstrauisch beobachtete Ivette seine Handlungen. Was hatte er denn nun schon wieder zu verbergen?
'Nichts, was dich und dein neugieriges Näschen etwas anginge.', sagte er schroff. 'Also, was hast du hier bei mir verloren?'
'Ich wollte nur…', wieder trat sie unruhig hin und her und Etainne musste im Stillen über sie lächeln. So verlegen sah sie ganz schön süß aus und gar nicht so kratzbürstig und stur.Ivette sammelte all ihren Mut zusammen und hoffte, dass sie nicht rot wurde. 'Ich hatte gehofft, dass du mir nähere Auskunft über Lord Ashford geben könntest.', sagte sie fest.Verdutzt sah er ihr eine Weile in die grauen Augen. War das etwa ihr Ernst? Sie, die doch sonst jeden Mann zurückwies, wollte nun von ihm über einen Mann mehr in Erfahrung bringen? Etainne war baff.
Aber was sollte er denn sagen? Sein Freund, Tristan Ashford, hatte ebenfalls Gefallen an der jungen Frau gefunden und würde es sicher gut heißen, wenn Etainne ihn bei Ivette gut darstellte. Aber wollte der junge Montgomery das überhaupt?
'Hat es dir die Sprache verschlagen?', Ivettes Augen blitzen schalkhaft auf, als sie sah, wie sie ihn aus seinen Gedanken riss.
'Nein!', rief er empört. 'Ich bin nur ein wenig mit meinen Gedanken abgeschweift, nach dem Schreiben meines Vaters.', er wusste nicht, warum er ihr davon erzählte, wo er doch vorher, so gut es nur ging, versucht hatte, es vor ihr zu verheimlichen, aber aus irgendeinem Grund wollte er Ivette von Tristan ablenken.
'Ist es dasselbe Schreiben, dass du versucht hast vor mir zu verstecken?'
Erleichtert atmete er auf. Ihre Aufmerksamkeit galt nun Gott sei Dank nicht mehr Lord Ashford.
'Ja, das ist es.'
'So? Was schreibt er denn so Interessantes?', ihre Neugierde war kaum zu bremsen.Nun war der Moment der Wahrheit! Sollte er ihr sagen, was sein Vater von ihm verlangte, oder sollte er sie anlügen? Er entschied sich, bei der Wahrheit zu bleiben.
'Um die Gesundheit meines Vaters steht es derzeit nicht gut.', fing er an und sah, dass Ivette ein entsetztes Gesicht machte. 'Das tut mir Leid… Wenn ich das nur gewusst hätte.', murmelte sie.
'Nein, mach dir bitte deswegen keine Vorwürfe. Auf jeden Fall denkt er, dass er nicht mehr lange zu Leben hat und sein größter Wunsch ist es nun, seinen Sohn noch bis Ende des Jahres in einer Ehe zu sehen. Dazu muss ich nun aber auch sagen, dass es von Vorteil wäre, wenn sie einen hohen Status in der Gesellschaft hat.', erzählte Etainne und Ivette lauschte ihm stillschweigend.
'Das Problem ist jedoch, dass ich nie das Bedürfnis hatte, mich fest zu binden, wenn überhaupt jemals zu binden. Aber ich kann die letzte Bitte meines Vaters nicht einfach abschlagen, dass wäre unter meiner Würde.'
'Und nun weißt du nicht, was du tun sollst. Entweder du enttäuscht deinen Vater, oder du machst dich selbst unglücklich.', schloss Ivette aus seiner Erzählung.
'Ja, er will, dass das Geschlecht der Montgomerys nicht ausstirbt und da ich sein einziger Nachfahre bin, ist es meine Pflicht seinen Wünschen nachzukommen.'
Ivette nickte, jedoch erkannte er keine Regung ihrer Mimik.
`Was denkst du gerade?´, fragte er sich, denn er würde es nur zu gern wissen.
'Was willst du jetzt machen?', fragte Ivette neugierig.
Verzweifelt hob er die Hände in die Luft. 'Wenn ich das nur wüsste! Die Etikette verlangt, dass ich der Bitte meines Vaters folge leiste, aber mein Herz und mein Verstand sagen, dass ich es bereuen werde.'
'Meinst du?'
'Ich bin mir sogar ziemlich sicher.', sagte er ohne auch nur einen Hauch von Unsicherheit zu zeigen.
Ivette schien zu überlegen. 'Dann sag deinem Vater, dass du seiner Bitte nicht nachkommen kannst.'
Sie sagte es mit so einer Selbstüberzeugung in der Stimme, dass Etainne ihren Vorschlag beinahe als die beste Lösung angesehen hätte. Sein Verstand rief ihn aber schnell noch zur Vernunft. Laut lachte er auf. 'Das kann ich nicht machen, Ivette.'
'Wieso nicht?'
Wie naiv konnte dieses Mädchen denn bitte sein?
'Weil das ein Vergehen an meinen Vater wäre!', er sprang auf und ging unruhig in seinem Zimmer umher.
'Was willst du denn machen?'
Plötzlich völlig erschöpft ließ es sich wieder in den Sessel plumpsen. Es tat ihm gut, mit ihr darüber zu reden, andererseits musste er sich jedoch eingestehen, dass das die Sache nicht wirklich leichter machte.
'Wenn ich das wüsste…'
'Nun, wenn du möchtest werde ich ein Schreiben an meinen Vater verfassen, und ihm um Rat bitten.', schlug die junge Mallington vor.
Zuerst hatte er sie darüber nur sanft belächelt, aber je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm diese Idee.
'Hm… Weißt du was? Ich denke, dass das gar kein so schlechter Einfall ist.'







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