Eyes like yours Teil 19

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 23.07.2007




Liliane lag noch die nächsten Tage wegen Fieber im Bett. Danach ging es ihr langsam wieder besser, aber ihr wurde verboten das Bett zu verlassen, außer wenn sie auf Toilette musste und das geschah ziemlich oft. Sie schlief viel und wachte nur auf, um sich zu erbrechen. Jane kochte ihr nur Suppe und Matt besorgte ihr Medikamente gegen die Übelkeit.
Am 25. Juni wurde sie von einem lautem Gespräch geweckt.
Sie stand auf und ging ins Wohnzimmer. Matt hatte sich über Ian aufgeregt und wollte ihm eine verpassen, doch Jane versuchte ihm das auszureden, weil er doch ihr Freund war.'Freund hin oder her, er hat sie geschwängert!'
'Matt, es ist meine Schuld.' sagte Liliane an der Türschwelle.
Zwei Augenpaare sahen sie an und Jane eilte zu ihr hin und begleitete sie zur Couch.'Geht es dir wieder besser? Wie fühlst du dich?' Sie legte ihr eine Hand auf die Stirn. 'Du hast kein Fieber mehr. Ich mache dir einen Tee.'
'Es ist meine Schuld.' wiederholte Liliane.
'Wieso ist es deine Schuld?' fragte Matt.
'Ian hat angenommen, dass ich die Pille nehme.' erklärte sie. 'Und ich habe es ihm nicht gesagt.'
'So etwas kann man nicht einfach so annehmen, Liliane! Er schläft mit, weiß Gott, wie vielen Frauen, da ist es doch klar, dass er Kondome benutzt!'
'Ich wollte auch kein Kondom.' sagte sie leise.
'Was?'
'Es war mein erstes Mal, Matt. Ich weiß nicht, ob ihr das versteht, aber ich wollte ihn... ohne Verhütungsmittel spüren.'
Matt starrte sie an. 'Ich weiß nicht, was ich jetzt dazu sagen soll.'
'Ich möchte nicht, dass du deine Freundschaft auf dem Spiel setzt, nur weil ich einen Fehler begangen habe. Ehrlich gesagt, sehe ich es nicht als Fehler. Es war das schönste was mir je passiert ist.'
'Ich verstehe nicht, wie du immer noch so von ihm reden kannst.'
Sie lächelte traurig. 'Ich kann ihn nicht dafür hassen, dass er mich zurückgewiesen hat. Im Grunde seines Herzens, hat er es gut gemeint.'
Jane kam mit dem Tee und drückte ihrer Schwester mitfühlend auf die Schulter.
'Wenn ich richtig rechne…' sagte sie. '… bist du bald oder schon im zweiten Monat. Du musst dich langsam entscheiden, ob du das Baby willst oder nicht.'
Liliane dachte nach. Sie trug Ians Kind unter dem Herzen, das Kind des Mannes den sie liebte.
Anfangs konnte sie nicht glauben, dass sie schwanger war und war immer wieder zur Apotheke gefahren, weil sie sich nicht damit abfinden konnte, dass der Streifen blau wurde.Sie dachte, dass der erste Schwangerschaftstest kaputt oder in irgendeiner Weise beschädigt war, doch nachdem sie unzählige andere ausprobiert hatte, musste sie der Wahrheit ins Auge sehen. Beschützend legte sie ihre Hand auf den Bauch.
Eine Abtreibung kam für sie überhaupt nicht infrage. Aber wie sollte sie das Kind alleine großziehen? Sie hatte ihre Arbeit und sie hatte keine wirkliche Familie.
Jane und Matt lebten auf der anderen Welthalbkugel und es war kein Katzensprung von Amerika nach Deutschland. Doch andererseits liebte sie Kinder und sie liebte es Babys in ihren Armen zu halten und ihr pummeliges Gesicht zu sehen.
'Ich will das Baby.' sagte sie schließlich.
Matt nickte und es kam ihr ein wenig vor, als wäre er erleichtert. 'Aber es gibt noch unzählige Probleme, die wir zu lösen haben. Wie willst du es großziehen? Und wer passt auf das Kind auf, wenn du bei der Arbeit bist?'
'Ja, Matt hat Recht.' sagte Jane.
Der Einfall schoss nur kurz durch Lilianes Kopf und doch konnte sie die Möglichkeit nicht vergessen.
'Ich... ich könnte mit euch nach Amerika fliegen.' platzte es aus ihr heraus.
Jane und Matt sahen sich an, bis sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihr zuwandten.
'Und was ist mit deiner Arbeit?'
'Ich bin die Inhaberin von ‚Joyce'. Ich müsste nur jemanden finden, der die Firmen in Deutschland leitet. Ich habe doch auch in Amerika ein paar Firmen.'
'Liliane, weißt du eigentlich was du da sagst?' fragte Matt. 'Das heißt, dass du dein Leben hier aufgibst und in Amerika neu anfängst.'
'Wenigstens habe ich schon mal einen Job.'
'Ja, aber da gibt es noch andere Sachen wie Wohnung und Visum und so.'
Von der Seite hatte sie es noch nicht gesehen. Aber nach Amerika zurückzufliegen war doch keine schlechte Idee...
'Ich habe nichts dagegen, dass sie fliegt, Matt.' mischte sich Jane ein. 'Wir sind doch immer für sie da, wenn sie Hilfe braucht.'
'Jane, ich sage doch nicht, dass ich etwas dagegen habe, dass sie fliegt.' erwiderte Matt. 'Ich will ihr nur die Konsequenzen und die Probleme vor Augen halten. So etwas kann man nicht einfach so beschließen.'
'Ich habe nichts zu verlieren, Matt.' sagte Liliane. 'Natürlich, da wären noch... Michelle und Nora...' Bei den Gedanken an ihre Freundinnen schossen ihr Tränen in die Augen. '...aber sie könnten... mich doch besuchen kommen und...'
Jane reichte ihr ein Taschentuch und wandte sich an ihren Mann. 'Ich finde, wir sollten diese Idee ernst nehmen.'
'Ich nehme sie sogar sehr ernst, Janie. Aber da wäre noch Ian. Willst du ihm sagen, dass du ein Kind von ihm bekommst? Und wenn du in unserer Nähe wohnst, besteht die Gefahr, dass ihr euch über den Weg lauft. Was ist wenn er deinen Bauch sieht? Ian ist nicht dumm. Er kann zwei und zwei zusammen zählen.'
'Ich glaube nicht, dass ich ihm etwas von dem Baby erzählen werde.' sagte Liliane und biss sich auf die Unterlippe. 'Ich hasse ihn nicht für das was er getan hat. Ich liebe ihn immer noch, aber ich könnte ihn nicht mehr sehen. Das würde mich umbringen. Es ist besser, wenn ich ihm nichts erzähle. Er möchte sowieso nichts mehr von mir wissen, also will ich ihn nicht mit so einer Sache belästigen.'
'Lily, es wird aber auch für Matt und mich schwerer. Was meinst du, wie lange wir es ihm verheimlichen können, dass du wieder da bist?'
'Wir...wir schaffen das schon.' sagte Liliane weniger überzeugt.
'Lasst uns noch eine Nacht darüber schlafen und wenn du immer noch nach Amerika willst, dann werden wir dir natürlich helfen, Liliane.' sagte Matt.
Sie nickte.
Während sie im Bett lag und kein Auge zu tun konnte, dachte sie immer wieder an ihre spontane Idee. Und sie kam ihr gar nicht mehr so unwirklich und dumm vor.
Sie wusste, dass sie es schaffen könnte das Baby großzuziehen, aber sie konnte es unmöglich alleine in Deutschland machen. Sie war sich bewusst, was sie alles aufgeben musste.Ihre Wohnung, ihre Umgebung, ihre Freunde. Aber sie entschied nicht nur für sich selbst.Und insgeheim hatte sie den Wunsch ihr Baby in Amerika zur Welt zu bringen.Sie hatte das Gefühl, dass sie das Ian schuldete, auch wenn er nichts von seinem Kind wusste.Liliane drehte sich zur Seite und zog die Decke höher.
Ihr Entschluss stand fest.
Sie würde ein neues Leben in Amerika anfangen.

Liliane stand am Fenster und sah in die dunkle Nacht. Am Himmel schwebten schwarze Wolken vorbei und verhüllten den Vollmond. Die Regentropfen prasselten gegen das Fenster und rannen dann wie Tränen an der Fensterscheibe herunter.
Sie zog ihren Bademantel etwas fester zu und seufzte bestimmt schon zum zehnten Mal.Jane und Matt schliefen auf der großen Ausziehcouch im Wohnzimmer.
Sie selbst konnte nicht schlafen und beobachtete stattdessen, wie die schwarze Wolke vor dem Mond verschwand und er sie kurz in helles, silbriges Licht tauchte, bis sich wieder eine andere Wolke vorschob. Sie hatte Jane und Matt längst von ihrem festen Entschluss erzählt und Matt würde am nächsten Tag vorfliegen, um alles für Liliane zu regeln. Die ganzen Sachen mit dem Visum, der Versicherung und ihrem neuen Zuhause.
Aber in ihrem Kopf war nichts anderes als eine Person. Ian. Das Kind, das sie unter dem Herzen trug, war seins. Eigentlich konnte sie es immer noch nicht so recht glauben, aber der Frauenarzt bei dem sie heute war, hatte alles bestätigt und lächelnd gesagt, dass alles in Ordnung sei. Sie hatte nur widerwillig zurücklächeln können.
Es war gar nichts in Ordnung.
Sie hatte vor ihr ganzes vorheriges Leben über den Haufen zu werfen. Wenn sie bei Ian geblieben wäre, sähe die Sache etwas anders aus, obwohl es doch das gleiche war.Oder nicht?Sie musste in letzter Zeit so oft an ihn denken. Es war zum Verrücktwerden.
Sie hörte überall seine Stimmen, sie halluzinierte, dachte, sie hätte ihn kurz gesehen, blinzelte und er war wieder verschwunden. Sie roch seinen Duft in der Wohnung und suchte in allen Räumen, doch dort war nichts als gähnende Leere. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, doch sie wollte nicht, dass Jane und Matt etwas davon mitbekamen, wo es doch schon eine Weile her war, seit sie sich getrennt hatten. Aber das Gefühl irgendwo voller Hoffnung hinzueilen, sei es ein Zimmer in ihrer Wohnung, wo sie ihn, idiotischerweise, vermutete, oder eine Person, die von hinten genauso aussah wie er, dieses Gefühl hinzueilen, das Herz voller Hoffnung, nur um später festzustellen, dass das alles nur eine Illusion war, eine Fata Morgana, die sie in die Irre führte, war so schrecklich und schmerzhaft, dass sie schon mit ihren Tränen kämpfen musste.
Sie starrte dann eine Weile in die Luft und atmete tief ein, doch da war nichts. Kein Mensch, nur Luft, Luft, Luft und ein paar Möbel.
Liliane wollte nicht an ihn denken. Das Denken erinnerte sie immer mehr an die Zeit mit ihm, wie schön sie war und wie sie sich gefühlt hatte, als sie in seinen Armen lag.
Sie sah das Leuchten in seinen Augen, wenn er lachte und die feinen Grübchen, wenn er sie anlächelte.
Einen Augenblick lang, sah sie mit leerem Blick auf den Main, dann drehte sie sich um und ging. Sie ging und stolperte über einen Gegenstand. Verwirrt sah sie auf den Boden. Janes Tasche. Liliane hob sie auf und wollte sie weglegen, doch sie hielt sie fest und wühlte stattdessen darin herum, bis sie ein kleines Adressbuch fand.
Neugierig schlug sie es auf und blätterte und blätterte und stieß auf den eingetragenen Namen Ian Heyden. Seine Stimme meldete sich wieder in ihrem Kopf, sie sagte etwas, aber sie verstand sie nicht.
Sie verstand auch nicht, was sie als nächstes tat. Sie holte sich das Telefon aus dem Wohnzimmer und schloss leise hinter sich die Tür ab.
Dann drückte sie auf die grüne Taste und das Freizeichen erschien. Ihre Hände zitterten, als sie Ians Telefonnummer eintippte.
Sie musste unbedingt seine Stimme hören. Sie musste fragen, wie es ihm ging. Fragen, ob... ja was nur? Was hatten sie sich denn noch zu sagen?
Alles wurde schon gesagt. Es war kompletter Schwachsinn was sie da tat.
Sie wollte den Hörer wieder vom Ohr wegnehmen und die Austaste drücken, als sich jemand meldete.
'Ian Heyden.'
Ihr Herz klopfte wie wild. Sie öffnete den Mund, aber es kam kein Laut heraus.
Stille.
'Hallo?' Sie schwieg. 'Hallo, ist da jemand?'
Wie viel Uhr war es wohl bei ihm?
Es war abends. Vielleicht acht oder neun Uhr.
Liliane atmete ein und aus, in der Hoffnung, dass diese Übung ihr half, ihre Stimme wiederzufinden.
Ian klang langsam genervt. 'Hallooo? Hast du nichts Besseres zu tun, als wildfremde Leute anzurufen und dann kein einziges Wort-' Er hielt mitten im Satz inne.
Eine halbe Ewigkeit hörte sie seinen Atem an der Ohrmuschel, bis seine Stimme wieder an ihr Ohr drang, dieses Mal viel persönlicher, viel sanfter.
'Lil?' Sie musste sich wohl mit dem überraschten Aufkeuchen verraten haben. 'Lil.'
Er seufzte, als sie immer noch nicht mit ihm sprach und sagte auch nichts.
Sie fragte sich, was er wohl gerade tat. Wo er gerade stand, während er sein Telefon ans Ohr hielt. Stand er auf dem Balkon? Saß er auf der Hollywoodschaukel, wo sie sich geliebt hatten und starrte auf die Skyline von New York?
Oder saß er auf dem Bettrand wie sie?
'Wie geht es dir?' hörte sie ihn schließlich sagen. Sie war in einer Art Trance und konnte nichts tun. 'Ich weiß, ich habe kein Recht dich so etwas zu fragen...' Pause. 'Ich kann das alles nicht rückgängig machen was ich zu dir gesagt habe, aber es tut mir furchtbar leid. Du bist mir etwas wert, doch...' Wieder seufzte er tief. 'Willst du denn gar nicht mit mir reden?'Liliane umklammerte den Hörer fester und grub ihre Zähne in die Unterlippe.
'Ich möchte deine Stimme hören, Lil...' sagte er leise. 'Sprich mit mir. Bitte.'
Ich kann nicht, dachte sie. Ich kann das nicht. Obwohl ich es mir sosehr wünsche, aber es geht einfach nicht.
'Es ist schrecklich hier. Ich werde überall von Journalisten und Paparazzi verfolgt.' erzählte er. 'Ich hatte heute meinen ersten Gerichtstermin mit Miss Jenkins. Vielleicht hast du über ihren Fall schon in der Zeitung gelesen oder es im Fernsehen gesehen. Ich bin mir sicher, dass ich eine Chance habe, die Richter zu überzeugen, dass sie unschuldig ist.'
Wieder herrschte Stille.
Liliane fragte sich, warum er nicht einfach auflegte. Es war doch sinnlos mit einer stummen Person zu reden. Und diese Person war noch nicht mal stumm. Sie hatte Angst.
Wovor eigentlich? Was konnte ihr passieren?
'Es muss fast drei Uhr bei dir sein, Lil. Kannst du etwa auch nicht schlafen? Bei mir ist es gerade mal neun, aber schlafen kann ich trotzdem nicht. Ich liege seit Stunden im Bett und kann kein Auge zu tun. Und weißt du auch warum?' Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. 'Ich sehe dich. Ich sehe dich immer wieder in meinem Traum. Es ist... es ist... Ich sehe dich andauernd sterben. Aber du schreist nicht einmal. Du lächelst einfach nur und das macht mich wahnsinnig. Ich habe versucht lange zu arbeiten, aber Lance hat es mir verboten. Es ist nicht so, dass ich dich vergessen will. Ich will dich so sehen, wie ich dich sehen will. Nicht wie es mein Unterbewusstsein will. Ich hasse es einzuschlafen und dann schweißgebadet wieder aufzuwachen, weil dieses Lächeln mich verrückt macht...'
Eine Träne rollte an ihrer Wange herunter.
'Du weißt gar nicht, wie schlimm das ist. Ich habe versucht mich auf das Gericht vorzubereiten. Aber immer wenn ich auf meine Unterlagen geguckt habe, sehe ich dein Gesicht. Ich sehe dich überall, obwohl du gar nicht da bist.'
Sie schluchzte.
'Lil?'
Sie konnte ein weiteres Schluchzen nicht verhindern.
'Lil, bitte hör auf zu weinen.' sagte er schwach.
'Ian...' flüsterte sie. 'Ich will wissen, was ich dir bedeute. Und wie viel.'
Sie hörte eine Zeit lang nichts mehr.
Die Uhr auf ihrem Nachttisch tickte unermüdlich.
Draußen regnete es immer noch.
'Natürlich bedeutest du mir etwas. Aber wenn ich wüsste wie viel, dann... dann würden wir vielleicht nicht... an zwei verschiedenen Orten sein. Ich wollte dir nicht die Hoffnung machen, dass wir für immer zusammenbleiben, obwohl ich auch daran gedacht habe. Ich kam nie zu einem Ergebnis. Was ist, wenn ich eingewilligt hätte, als du mir gesagt, dass du für immer bei mir bleiben wolltest? Ich wollte nicht, dass du nachher enttäuscht bist, wenn du merkst, dass ich nicht das für dich empfinde, was du für mich empfindest. Ich wollte mir hundertprozentig sicher sein, aber die Zeit war knapp. Ein Teil von mir sagte, dass ich die Finger von dir lassen sollte, damit du dir keine Hoffnungen machst, aber der andere Teil sagte, dass ich dir so nah wie möglich sein sollte, damit ich weiß, ob es Liebe ist oder nicht. Und ich weiß es bis heute nicht. Wirklich nicht. Ich weiß nur, dass ich dich vermisse. Du fehlst mir.'
'Manchmal wünschte ich mir, ich könnte dich hassen... es wäre viel einfacher, als dich zu lieben.'
Langes Schweigen. 'Manchmal wünsche ich mir das auch... wenn du mich hassen würdest, käme ich mir nicht so vor wie ein richtiger Mistkerl. Nicht so wie jetzt.'
'Warum geht es nicht?' fragte sie und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. 'Warum können wir nicht das tun, was wir wollen? Warum spielt das Herz eine so große Rolle?'
Sie wusste, dass es jetzt nicht nur das Herz war, das eine große Rolle spielte. Ihre Liebe wuchs in ihrem Bauch und sie würde noch größer werden, wenn das Kind erst einmal geboren war. Sie hatte in ihrem Baby die Verkörperung ihrer endlosen Liebe zu diesem Mann gefunden.
Sie hörte Ian antworten.
Obwohl es sie einige Überwindung kostete, drückte sie auf die Austaste.
Als sie merkte, was sie gegen ihren Willen getan hatte, stand sie, noch heftiger weinend, auf und schleppte sich ins Badezimmer. Vor dem Handtuchständer blieb sie stehen, griff vorsichtig nach dem obersten und wickelte es auseinander.
Sie hatte das Parfum, das Ian immer benutzte gekauft und nun sprühte sie es auf das Handtuch.
Sie ließ es die ganze Nacht nicht mehr los, auch nicht während des Schlafs. Ihre Tränen fielen lautlos auf den Stoff und versickerten darin.
Aber sie hatte den wundervollen Duft von Vanille und dezentem Pfefferminz.

'So ein Mistkerl!' schimpfte Nora und schlug demonstrativ mit der Faust auf den Tisch.Jane, die Noras Reaktion mit ansah, lächelte gutmütig und nippte wieder an ihrem Kaffee.Matt war am Nachmittag abgeflogen mit dem Versprechen alles zu regeln und mit der Versicherung sie über alles zu lieben und natürlich ihren kleinen, ungeborenen Sohn.Liliane hatte Nora und Michelle eingeladen und ihnen alles von ihren Plänen erzählt und auch, dass sie ein Kind von Ian erwartete.
Jane hatte sich weise zurückgezogen und verfolgte die Unterhaltung halb amüsiert, halb nachdenklich.
Draußen hing noch der Geruch des Regens in der Luft und es war ziemlich kühl.
'Mistkerl!' wiederholte Nora wütend.
'Arschloch!' warf Michelle ein. 'Wie kann er nur so etwas tun?'
'Aber er weiß doch gar nichts von dem Kind...' sagte Liliane und versuchte ihre besten Freundinnen zu beruhigen.
'Das ist doch vollkommen egal!'
'Am liebsten würde ich... ihm... die... Eier... mit einem Messer... zerstückeln...' sagte Nora mit zusammengebissenen Zähnen.
Lily seufzte und trank einen Schluck Mineralwasser. Jetzt, da sie schwanger war, durfte sie nicht so viel, am besten gar kein, Alkohol trinken, obwohl sie die ganze Zeit sehnsüchtig auf die Weinflasche sah, die auf dem Tisch stand.
Wie erwartet regten sich ihre Freundinnen auf und sie steigerten sich immer mehr in ihre Wut hinein. Aber nach dem Telefongespräch gestern, von dem sie niemandem erzählt hatte, sah sie die Lage mit anderen Augen.
Es war, als hätte sie eine Tür irgendwo in ihrem Leben zugeschlagen und so sehr sie auch daran rütteln wollte, sie schaffte es einfach nicht, weil sie sich bewusst wurde, dass sie sowieso nicht mehr aufgehen würde. Hinter dieser Tür standen Ian und ihre ganze Liebe zu ihm.
Sie liebte ihn zwar immer noch, doch sie schaffte es eine gewisse Distanz zu halten. Sie sah die Liebe nicht als Schmerz, Qual oder Trauer, sondern als eine wunderbare Sache, die sie erleben durfte. Es war wie mit dem Ruhm. Irgendwann steigt er jemanden über den Kopf, so wie ihre Liebe zu Ian es getan hatte, doch dieses mal behielt sie einen kühlen Kopf.Es war okay. Das Leben ging weiter und nach dem Telefongespräch hatte sie die Sache mit Ian für immer abgeschlossen.
Und trotzdem...
'Nora, du darfst das nicht so eng sehen.' sagte Liliane.
'Wie, ich darf das nicht so eng sehen?' wiederholte ihre Freundin und sah sie ungläubig an.'Du willst den Kerl doch nicht etwa verteidigen?' mischte sich Michelle ein.
'Nein, aber er verdient es auch nicht, dass ihr so schlecht über ihn redet.'
'Tut er doch!' antworteten die beiden im Chor und es entlockte Liliane ein müdes Lächeln.'Sieh mal, Süße...' Michelle griff beschwichtigend nach ihrer Hand. 'Wir wollen nur nicht, dass du noch um ihn trauerst und ihm hinterher läufst. Er verdient es nicht.'
Lily sah auf Michelles Hand. 'Ich trauere ihm nicht mehr nach.'
Jane blickte auf, aber sie bemerkte es nicht.
'Wirklich?' fragte Nora besorgt. 'Ich meine, es wäre normal, aber es ist eben nicht gut.''Wirklich.' bestätigte sie. 'Es ist aus. Was soll ich noch daran ändern?'
'Musst du denn unbedingt nach Amerika?'
Die Augen ihrer Freundin sahen sie traurig an und es fiel ihr schwer zu nicken.
'Ich muss. Das schulde ich ihm.'
'Und wenn du ihm einfach sagst, dass du ein Kind von ihm bekommst?'
'Ach Mensch, Mädel!' rief Michelle und warf Nora einen missbilligen Seitenblick zu. 'Denk doch mal nach! Meinst du, er sagt einfach ‚Ja, ist gut, mach damit was du willst' oder was?''Mach mich nicht so an!' verteidigte sich Eleonora. 'Es war ja nur ein Vorschlag. Ich will nicht, dass Liliane wegzieht.'
'Meinst du, ich will das?'
Liliane kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an. 'Hört auf. Ich will nicht, dass ihr euch streitet.'
'Dann zieh nicht weg!'
'Nora, sei nicht so kindisch!' Michelle stieß sie mit dem Ellenbogen an. 'Sie ist erwachsen und es ist ihre Entscheidung. Wenn sie es sich nicht gut überlegt hätte, dann würde sie wohl kaum...' Zerstreut wühlte sie in ihrer Tasche herum. Schließlich zog sie ein Taschentuch heraus und wischte sich die Tränen weg. '... wohl kaum gehen, nicht wahr, Liliane?''Ach Michelle... Nora...'
'Wenn du auch... anfängst zu heulen... tu's ja nicht!' schluchzte Michelle.
Liliane rückte den Stuhl näher an ihre beiden Freundinnen an und schloss sie kurzerhand in ihre Arme.
Nora berührte liebevoll ihren Bauch. 'Sag uns...' sie schniefte. '... wie der kleine Fratz heißt. Oder das süße kleine Schätzchen. Ja? Wenn du weißt was es ist...'
'Sicher.' sagte Liliane und ihre Stimme zitterte. 'Ich sag es euch.'
Sie erinnerte sich, was sie schon alles mit den beiden durchgemacht hatte. Wie sie lachend durch die Stadt in kurzen Miniröcken gelaufen waren und schmunzelnd beobachtet hatten, wie die Jungs ihnen hinterher glotzten. Die langen Mädchenabende, wo man sich stundenlang über Jungs und andere, für Jugendliche, äußerst interessante Themen unterhielt. Oder einfach wie sie ins Kino gegangen waren und eine Packung Taschentücher verbraucht hatten, weil der Held starb. Hinterher lachten sie wieder, wenn sie ihre verheulten Gesichter im Spiegel sahen.Liliane ließ ihre Freundinnen los und grinste ein wenig. 'Ich hoffe, dass mein Kind auch solche Freundinnen findet, die so vollkommen sind, wie ihr.'
'Nun mach mal halblang...' Michelle putzte sich die Nase. 'Dein Kind muss einfach Freunde finden, weil es so ist wie du.'
'Ja.' bestätigte Nora. 'Vielseitig, tiefgründig und voller Überraschungen.'
'Ich liebe euch.' flüsterte Liliane und presste die Handfläche auf ihren Mund, um nicht laut zu schluchzen.
'Wir lieben dich auch. Für immer und ewig, was auch passiert.'

Eine Woche später trat Jane zu Liliane auf den Balkon. Sie stand am Geländer und prägte sich die Aussicht ein, die sich ihr bot.
'Bereust du es nicht?' fragte Jane sie.
'Dass ich nach Amerika gehen werde?'
'Ich habe gesehen, wie schwer es für dich fällt, das alles hier aufzugeben.'
Liliane starrte eine Weile in die Ferne. 'Ja, es fällt mir schwer. Sehr schwer.' sagte sie schließlich. 'Aber ich hätte das alles hier auch für einen Mann aufgegeben.' Sie lächelte leicht. 'Diese Entscheidung ist mir außerordentlich...Ach, Jane, es war so einfach.'Jane wusste wie sich Liliane fühlte. Sie selbst war schon einmal in einer solchen Situation. Nur hatte Matt sie gefragt und ihre Beziehung war ein wenig anders, als die von Lily und Ian.Aber auch ihr war es leicht gefallen ‚ja' zu sagen, obwohl sie wusste, was es bedeutete.Ein neues Leben. Neue Freunde. Neue Nachbarn. Eine neue Stammkneipe, vielleicht.Trotzdem bohrte sie nicht weiter und wechselte das Thema.
'Matt hat angerufen, als du beim Frauenarzt warst.'
'Was sagt er?'
'Mit der Versicherung ist alles geregelt. Auch mit dem Visum. Wir können in einem Monat fliegen.'
'Wo werde ich leben?'
Wo werde ich leben. Ein komischer Satz.
'Freut es dich, wenn ich dir sage, dass es nicht weit von Angelsent ist?'
'Ja.' sagte Liliane. 'Das ist schön.'
Sie dachte an Elaine und ihre wunderschönen Korkenzieherlocken. An Charlene und an Jass.Insgeheim lächelte sie, weil sie ihr Versprechen ihm gegenüber halten konnte.
'Matt muss sich das Haus noch einmal anschauen und prüfen, ob es okay ist.'
Liliane nickte und schwieg.
'Es wird schwer für dich. Das Risiko, dass du Ian zufällig triffst, ist hoch.'
'Das weiß ich, Jane. Aber was soll ich tun? Nach Kalifornien ziehen? Oder Washington? Weit weg und ganz allein? Ich bin alt genug, um es zu schaffen, aber die Frage ist, ob ich das will... und ich will es nicht. Wenn ich schon nach Amerika fahre und Freunde und das alles hinter mir lasse, dann will ich wenigstens meine Schwester und meinen Schwager bei mir haben...'
Jane nahm ihre Schwester in den Arm. 'Wir sind immer für dich da. Für dich und dein Baby.'Babybauch gegen Babybauch.
'Es wird ein Mädchen.' sagte Liliane heiser. 'Ein kleines Mädchen.'

Ian öffnete die Tür, gar nicht darauf eingestellt, dass er einen überraschenden Besuch von seinem Vater bekam.
'Dad!' rief er und trat zur Seite. 'Was willst du denn hier?'
George Heyden trat ein und sah sich um. 'Sieht aus wie immer.'
Seufzend schloss Ian die Tür und ließ sich neben seinem Vater auf die Couch sinken.'Ich habe keinen Grund meine Wohnung umzugestalten.'
'Kommst du gut voran im Jenkins-Fall?'
'Bist du nur gekommen um mich das zu fragen?'
'Nicht direkt. Also?' drängte George.
'Es läuft gut. Sie hat mich zum Essen eingeladen.'
'Gut.'
Ian zog beide Augenbrauen misstrauisch nach oben, sagte aber nichts, sondern wartete bis sein Vater selbst mit der Wahrheit herausrückte. Es dauerte nicht lange, da kramte George in seiner Jackentasche herum und zog einen zerknitterten Zeitungsartikel hervor. Ian wurde übel.Er wusste was jetzt kommen würde, konnte sich aber trotzdem nicht vorstellen, dass sein Vater extra deswegen gekommen war.
George strich den Artikel sorgfältig glatt und besah sich noch einmal das Bild.
Sein Sohn, sein eigener Sohn, erwischt mit einer Hure in einer der entlegensten Stadtteile von New York. Ian sah angetrunken aus, seine Augen waren rotgerändert und die Hure in seinem Arm, war viel zu leicht gekleidet und viel zu viel geschminkt, aber so war das nun mal üblich.'Willst du mir das erklären?' fragte er Ian.
'Was genau?' gab dieser zurück. 'Seit ich Miss Jenkins vertrete sind die Paparazzi hinter mir her, als wäre ich ein Schwerverbrecher. Ich kann nirgends mehr hingehen, ohne fotografiert zu werden. Ich kann nicht einmal in Ruhe meinen Kaffee trinken, weil irgendwelche Leute meinten, ich sei etwas Besonderes und mich um ein verdammtes Autogramm bitten!''Ich kenne dich, Ian. Du bist zwar ein ziemlicher Schürzenjäger, aber mit einer Prostituierten würdest du niemals schlafen.' sagte George ruhig.
'Es gibt immer ein erstes Mal.'
'Was ist eigentlich mit dir los?'
Ian warf seinem Vater einen ärgerlichen Blick zu. 'Was soll mit mir los sein?'
George beschloss die Katze aus dem Sack zu lassen. 'Lance hat mich angerufen. Er meinte, du arbeitest dich fast wieder zu Tode. Vor zwei, drei Wochen, ich weiß es nicht mehr, hast du das schon mal gemacht und nur für ein paar Tage aufgehört, als Lance dir gesagt hat, du solltest damit aufhören.'
Mistkerl, dachte Ian innerlich. Lance, du Mistkerl.
'Du weißt, dass ich mit dem Jenkins-Fall beschäftigt bin und da ihn fast die ganze Welt mitverfolgt, bin ich auch fest entschlossen ihr einen Freispruch zu verschaffen.'
'Und was war das mit deiner Lil?'
Bei dem Klang von Lilianes Spitznamen, den er ihr gegeben hatte, zuckte er zusammen.'Was soll mit ihr sein?' Ian versuchte gleichgültig zu wirken. 'Was hat Lance dir denn noch erzählt?' fügte er bissig hinzu.
'Dass du oft an sie zu denken scheinst.'
Ian beschloss Lance, wenn er ihn das nächste Mal sah, seinen Kopf abzuhacken.
'Ach, echt? Aus diesem albernen Grund fliegst du extra von Ohio nach New York?'
'Sie scheint eine besondere Person gewesen zu sein. Willst du mir nicht sagen, was zwischen euch vorgefallen ist?'
Ian konnte sich seinen Vater einfach nicht als Kummerkastentante vorstellen, aber wie es schien, war sein Vater schon viel geübter in der Rolle, als er dachte.
'Dieses mal keine Informationen von Lance?'
'Er meinte, die Sache sei zu privat und du solltest es mir lieber selbst erzählen.' erklärte George.
Ian beschloss Lance nicht nur seinen Kopf, sondern auch seinen Schwanz mit einem sehr stumpfen Messer abzuhacken.
'Kannst du dir das nicht denken, Dad?'
'Denken kann ich mir viel, aber ich will wissen warum. Was ist dieses mal passiert?'George hatte sich schon daran gewöhnt, dass sein Sohn die Frauen wechselte wie ein anderer seine Unterwäsche, aber niemals war er nach der Trennung so depressiv wie jetzt.
Ian hasste es die Dinge zweimal durchzugehen. Aber sein Vater wusste schon mehr als er ihm sagen wollte, also blieb ihm wohl nichts anderes übrig als ihm auch den Rest zu erzählen.'Sie wohnt in Deutschland. Und ich in Amerika.' sagte er.
'Hattet ihr vor zusammen zu ziehen?'
'Sie hatte vor hier zu bleiben.'
'Und warum hast du ‚nein' gesagt? Wenn sie dich wirklich liebt, dann wäre ihr egal, was sie hinter sich lässt.'
'Sie liebt mich nicht!' rief Ian und erschrak selbst über seine Lautstärke. Beschämt senkte er den Kopf und sagte leiser: 'Sie kann mich gar nicht lieben.'
So wie ich sie behandelt habe...
'Ian, schau mir in die Augen und sag mir was du für sie empfindest.' sagte George ernst.'Das kann ich nicht.' sagte Ian.
'Soll ich daraus schließen, dass du sie auch liebst?'
'Nein! Verdammt, nein!'
Fast mitleidig beobachtete George die Reaktion seines Sohnes. Er lehnte sich zurück und blickte an die Decke. 'Ach, Ian. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass du dir eines Tages deiner Gefühle zu einer Frau bewusst wirst. Es gibt nur einen Menschen auf der Welt für den du wirklich lebst.'
'Sie hat mich vor neun Tagen angerufen.' flüsterte Ian. 'Weißt du was sie gesagt hat? Sie sagte... sie wünschte, sie könnte mich hassen, denn es wäre viel leichter als mich zu lieben.'Ohne Vorwarnung füllten sich seine Augen mit den unvergossenen Tränen, die er schon seit Tagen oder Wochen zurückhielt. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Sie zitterten.
George schwieg.
'Sie ist so verrückt. Sie heult bei Titanic und weißt du was sie gedacht hat?' Ian lachte, aber es klang gar nicht fröhlich. 'Dass in dem See bei unserem Haus Piranhas oder Krokodile sind.' Er erinnerte sich, wie sie ihren Körper, ihren zarten, zerbrechlichen Körper, an seinen gepresst hatte, ohne es zu registrieren. 'Sie beschmeißt prügelnde Männer mit Obst und droht mit einem albernen Kochlöffel. Und wenn sie trotzdem nicht aufhören, wirft sie sich einfach zwischen die beiden.' Sie hat Spaß daran Desinfektionsmittel auf kleine Kratzer zu schmieren, weil sie weiß, dass es mir weh tut. Sie ist viel zu gutmütig. Sie verzeiht mir, auch wenn ich mich benehme wie das dreckigste Arschloch auf der ganzen Welt. Sie schenkt mir ihr Medaillon, obwohl es ein Erbstück von ihrer Mutter ist. Sie lächelt mich an, auch wenn ich sie gerade anbrülle.
Verstohlen wischte sich Ian die Tränen mit dem Ärmel weg.
'Deine Mutter würde sie lieben.' sagte George. 'Sie hat auch oft komische Sachen getan, als ich sie kennen lernte. Sie machte Kaugummiblasen die so groß waren wie eine dicke Orange. Sie kletterte auf Mauern und balancierte darauf.' Er seufzte. 'Sie wünscht sich, dass du uns mal wieder besuchst. Bitte tu ihr doch den Gefallen.'
Ian nickte.
George hätte am liebsten seine Hand auf die seines Sohnes gelegt oder ihn umarmt, doch er wusste, dass Ian das nicht wollte. Was er wollte war sein Rat, was er tun sollte, um diese Frau zu vergessen. Er kannte seinen Sohn. Er wollte alte Geschichten vergessen und frei für ein neues Leben sein.
Aber George gab ihm keinen Rat. Er wusste, dass die Antwort auf all die Fragen bei Ian selbst lag. In seinem Herzen. Und er hatte das Gefühl, dass der Weg dahin sehr schwer für seinen Sohn werden würde. Er konnte sich für zwei Möglichkeiten entscheiden.
Entweder er vergaß Lil oder er suchte weiter in seinem Innern, was er wirklich für sie empfand.
Ian würde sich für die einfachere Möglichkeit entscheiden und deswegen bemitleidete George seinen Sohn zutiefst.

'Lily!' rief Jane. 'Da ist jemand mit einem Geschenk für dich!'
Liliane, die damit beschäftigt war mit ihrem Vermieter zu sprechen, um den Vertrag zu kündigen und gleichzeitig schon packte, kam aus dem Schlafzimmer und blickte misstrauisch auf den Postboten, der einen Strauß roter Rosen in der Hand hielt.
'Moment, Herr Steinberg.' Sie hielt die Hand auf die Sprechmuschel und wandte sich an den Lieferanten. 'Von wem sind die?' fragte sie neugierig.
'V




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