Eyes like yours (1)

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 12.02.2005




Hallo Leute!
Also ich möchte euch alle erst einmal kurz warnen:
Meine Geschichte ist wirklich sehr lange und ich habe bis jetzt 201 Seiten bei Microsoft Word geschrieben...! *lalala*Aber wenn ihr sie trotzdem lesen wollt, dann würde ich mich schon freuen :-) hoffe ihr schreibt mir ein paar kommentare.bis denne
cya
Fullmoon

Teil 1:

Liliane saß im Auto ihres zukünftigen Schwagers und verdrehte genervt die Augen.
Vor fast zwei Stunden war sie in New York gelandet, um die Hochzeit ihrer Schwester Jane nicht zu verpassen. Sie selbst war die Trauzeugin und für die Blumendekoration zuständig, da sie in Deutschland eine sehr erfolgreiche, und auch in Amerika, bekannte Floristenfirma betrieb. Als Hochzeitsgeschenk musste das Paar sie nicht bezahlen, doch Liliane machte das nichts aus. Sie liebte ihren Job um alles, auch wenn er für manche Leute langweilig erschien.
Es war ein warmer Apriltag und die Hochzeit sollte in einem Monat in dem kleinen Park, in der Nähe von ihrem Haus, stattfinden.
Jane und Matt alberten die ganze Zeit herum und alle fünf Minuten hörte Liliane sie zuckersüß und verliebt ‚Ich liebe dich, mein Schatz' sagen.
'Dauert es noch lang?' fragte sie und unterbrach das Liebesgeschwafel. Immerhin saß sie hier schon seit 45 Minuten, was nach ihrem Geschmack schon viel zu lange war.
Jane drehte sich zu ihr um und grinste.
'Wir sind gleich da. Wieso?'
'Weil ich euer Geschwätz nicht länger anhören kann.'
'So schlimm sind wir doch gar nicht.' Verteidigte sich Matt.
'Oh nein...' sagte Liliane und sah aus dem Fenster. 'Nur so schlimm wie ein Ameisenhaufen.'
'Wieso Ameisenhaufen?' fragte Matt und machte ein ratloses Gesicht.
Janes grinsen wurde breiter.
'Liliane hat Angst vor Ameisen. Hat sie dir das nie erzählt?'
'Ich habe keine Angst! Ich fasse sie sogar an!'
'Ja, aber nur um sie zu zerquetschen.'
'Jane!'
Liliane funkelte ihre große Schwester böse an.
Wenn Blicke töten könnten...
'Wie lange kannst du eigentlich bleiben?' Matt sah sie durch den Rückspiegel an. Zum Glück seiner zukünftigen Ehefrau hatte er das Thema gewechselt.
'So lange ich will... immerhin bin ich ja die Chefin von ‚Joyce'.' Antwortete sie mit einem kleinen bisschen stolz in der Stimme.
'Komisch, seine Firma genauso wie seinen eigenen Nachnamen zu nennen.' Gab er zu bedenken.
'Es war nicht meine Idee. Ich hab das Geschäft nur weitergeführt.'
'Tja... mir liegt Floristik nicht...' mischte sich Jane in das Gespräch ein. 'Ich schaffe es nicht einmal meine Topfpflanzen eine Woche am Leben zu halten.'
'Die sehe ich mir mal an.'
'Tu das, Schwesterchen. Wir sind da.'
Sie waren durch eine Wohnsiedlung gefahren und hielten vor einem original amerikanischem Haus. Vorne war die Terrasse, auf der man immer saß um Schach zu spielen oder so und um das Haus war ein weißer Zaun gezogen.
Jane und Matt lebten seit fast drei Jahren in einer kleinen Vorstadt von New York. Es war sehr ruhig hier und nicht so gestresst und laut wie in der Innenstadt.
Sie stiegen aus dem Auto und Liliane sah sich um.
'Das Haus gefällt mir.'
'Siehst du? Heirate einen Architekten, dann wohnst du auch bald in so einem Haus.' Als Matt protestieren wollte, drückte Jane ihm schnell einen Kuss auf den Mund. 'Hilf uns ihre Koffer zu tragen. Sie nimmt mehr Blumenerde, als Klamotten mit - war nur ein Scherz, war doch nur ein Scherz.'

'Was hast du eigentlich gegen meinen Beruf?' fragte Liliane später, als sie alle Koffer in ihr Zimmer getragen und ausgepackt hatten. Natürlich ohne Matt.
Sie zog sich bis auf die Unterwäsche aus, weil sie vorhatte noch ein wenig zu schlafen.
'Nichts. Ehrlich gesagt finde ich ihn toll. Er passt richtig zu dir.' Antwortete Jane.
'Wie, er passt zu mir?'
Doch ihre große Schwester schüttelte nur lächelnd den Kopf, was sie wieder verärgerte, denn sie fühlte sich wie ein kleines Kind.
Liliane ließ sich erschöpft auf das Bett fallen und breitete ihre Arme weit aus.
'Matt und ich müssen heute noch ein paar Besorgungen machen, Lily.' Sagte Jane schließlich.
Jane war die einzige die sie ‚Lily' nennen durfte. Jedem anderen hätte sie eine gewaltige Standpauke gehalten. Von wegen ihr Name sei so lang. Es gab noch längere Namen, als der ihre, wie... Guamalpana, oder so... falls das überhaupt ein Name war...
'Was denn für welche?'
'Ach... Einkäufe halt.'
'Aha.'
'Du bleibst hier und machst es dir gemütlich, ja?'
'Mmm...'
Jane verließ das Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
Endlich allein.
Liliane schloss ihre Augen und döste ein. Das geöffnete Fenster brachte ihr frische, kühle Luft.Sie träumte von einem Blumenmeer. Sie streckte ihre Hand aus, griff nach einer Rose, die plötzlich ihre Gestalt veränderte. Ein umwerfend gutaussehender Mann stand vor ihr und lächelte sie an. Er hatte goldblonde Haare und stechend blaue Augen und überhaupt... sein Körper, der nur von einem Handtuch bedeckt war, sah himmlisch aus.
Ohne Vorwarnung zog er sie an sich und bedeckte ihre Lippen mit wilden, feuchten Küssen.
Lilianes Mund verzog sich im Schlaf zu einem Lächeln.
Dieser Traum war gar nicht so schlecht...
Der Mann fing an sie langsam auszuziehen, sie zu liebkosen, sie zu streicheln.
Sie stöhnte laut auf.
Und dann, als der Mann sie auf die Blumenwiese legen wollte und sie nicht mehr weit vom Höhepunkt entfernt war, klingelte es an der Haustür und Liliane selbst, erwachte so plötzlich, als hätte man ihr eine schallende Ohrfeige gegeben.
Draußen regnete es nun und sie schloss das Fenster.
Wieder klingelte es.
Schlurfend ging sie die Treppe herunter, leicht enttäuscht geweckt worden zu sein.Wahrscheinlich waren es Matt und Jane, die vor lauter Liebe ihren Schlüssel vergessen hatten.Sie drückte die Klinke herunter, was sie lieber nicht hätte tun sollen, und beinahe riss es ihr den Atem weg.Vor ihr stand ein blonder Schönling, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihrem Traum hatte. Statt eines Handtuchs, trug dieser einen schicken Armani Anzug.
Zufall. Unwahrscheinlicher Zufall. Was für ein Zufall! Oh Gott, Zufall!
Hirn, halt die Klappe! Sagte sie zu sich selbst.
'Hallo. Wollen Sie zu Jane und Matt?' fragte sie, doch statt zu antworten fing der Mann an zu grinsen. Es war das süffisanteste Grinsen, das sie je gesehen hatte und es fing an sie zu ärgern.
'Netter... Ausblick.' Sagte er dann und starrte auf ihre Oberweite.
Entsetzt stellte Liliane fest, dass sie noch in Unterwäsche vor der Tür stand. Sie hatte völlig vergessen sich anzuziehen!
Scheiße!
Sie drehte sich mit hochrotem Kopf um und knallte die Tür zu.
Von draußen hörte sie sein Gelächter. Sehr witzig. Bestimmt fing er gleich an sich in die Hose zu pinkeln. Ha, ha.
Das Lachen des Mannes hörte und hörte nicht auf und langsam riss ihr Geduldsfaden.
'Hören Sie gefälligst auf zu lachen!' rief sie nach draußen und abermals prustete er los.
Wütend rannte sie nach oben, schnappte sich Janes Bademantel, hüllte ihn um ihren Körper und riss dann die Tür auf.
'Was wollen Sie hier?!'
'Hast dich ja wieder angezogen.' Liliane ignorierte diese unverschämte Bemerkung und verschränkte die Arme. Langsam, aber sicher hörte er auf zu lachen und in seinen Augen glitzerten Lachtränen. 'Ich wollte zu Matt.''Er ist nicht da.'
'Wann kommt er wieder?'
'Keine Ahnung.'
'Ist Jane da?'
'Tut mir leid.' Sagte sie so gehässig wie möglich.
'Dann warte ich hier.'
'Oh nein, das tun Sie nicht!'
'Du kannst es mir nicht verbieten.' Er fing an zu grinsen.
'Ich lasse Sie nicht rein.'
'Warum nicht?'
'Ich kenne Sie doch gar nicht.'
Ein Augenzwinkern. 'Das könnten wir ändern.'
'Niemals.'
'Mein Name ist Ian.'
'Dafür kann ich nichts.'
Ian lächelte. Er wusste, dass er gut aussah und mit seinem Charme würde er sie bestimmt rumkriegen. Die Kleine war rotzfrech, aber sie gefiel ihm. Aber ausgezogen fand er sie besser als jetzt, umhüllt in diesem hässlichen Bademantel.
Sie hatte lange, braune Haare, die sich an den Spitzen leicht lockten. Die Haare fielen ihr sanft auf die Schultern und umrahmten ein hübsches Gesicht. Sie hatte grüne Augen und verführerischen Lippen, wie er fand. Kusslippen.
'Ich bin Janes und Matts Trauzeuge.'
'Wie schön.'
'Komm schon, lass mich rein.'
'Vergessen Sie's.' Himmel, was für ein Lächeln! 'Wer garantiert, dass Sie kein Raubmörder und Vergewaltiger sind?'
'Ich.'
'Nein, danke.'
Ian leckte sich die Lippen.
'Wie ist dein Name, Schätzchen?'
'Das geht Sie überhaupt nichts an.'
'Ich wette, du bist Janes kleine Schwester, richtig?'
Liliane zuckte nur mit den Schultern.
'Und... wahrscheinlich auch Trauzeugin, richtig?'
Als Antwort bekam er wieder ein Schulterzucken.
Sie überlegte, ob sie ihm einen falschen Namen sagen sollte, doch das kam ihr albern und kindisch vor.'Ich heiße Juliet.'
JULIET???
'Oh... Juliet... netter Name.'
Tja, leider nicht mein richtiger, du Möchtegern-Macho...
'Lässt du mich jetzt rein?'
'Nie im Leben.'
'Dann leiste mir draußen Gesellschaft.'
Sie schnaubte verächtlich.
'Es ist sehr unhöflich von dir, mich draußen warten zu lassen.'
'Erzählen Sie mir nichts von Höflichkeit.'
Es machte Ian einen Höllenspaß mit ihr rumzuzetern. Sie war ganz anders, als die Frauen in der Anwaltskanzlei. Nicht so bescheiden und höflich.
Vielleicht sollte er sie einmischen... erschrecken.
'Süße, wir können hier nicht noch zwei Stunden rumstehen.'
'Ich verbessere Sie. Sie können nicht zwei Stunde rumstehen. Ich werde die Tür vor Ihrer Nase ins Schloss fallen lassen und mich gemütlich ins Wohnzimmer setzen.'
'Ich kann auch anders sein.'
'Oh, wirklich?' sagte sie, ganz uninteressiert. Zugegeben, er war verboten attraktiv. Dafür war sein Charakter verdorben wie eh und je.
'Soll ich?'
'Machen Sie was Sie wollen.'
'Erschreck dich aber nicht.'
'Mich erschreckt mich, seit ich Sie gesehen habe, gar nichts mehr.'
'Es kann noch schlimmer kommen.'
'Ich habe es befürchtet.'
'Wenn du mich reinlässt...'
'...was ich aber nicht tun werde...'
'...werde ich zur Bestie.'
'Ich habe solche Angst.'
'Ich hab dich gewarnt.'
Ian ging einen Schritt auf sie zu. Anders als erwartet blieb sie stehen, anstatt zurück zu weichen und sah ihm in die Augen, als könne sie von seinem Blick deuten, was er vorhatte. Noch ein Schritt. Sie stand immer noch da.Erstaunt hob er eine Augenbraue in die Höhe. Sie war wirklich anders, als alle anderen Frauen, die er je kennen gelernt hatte. Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu und es waren nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen.In Lilianes Kopf schrillten Alarmglocken, doch sie überhörte diese. Sie wollte keine Schwäche zeigen. Wenn das alles war, was er konnte... jämmerlich. Ian war größer als sie, sie musste ihren Kopf ein wenig nach oben richten, doch ihr kämpferischer Blick war standhaft.
'War das alles?' fragte sie.
'Willst du mehr?' entgegnete er und fing schon wieder an zu lächeln.
Er war die Arroganz in Person.
'Ich kann dankend darauf verzichten.'
'Würdest du mehr aushalten?'
'Hat Ihnen schon jemand gesagt, wie eingebildet Sie sind?'
'Ja, gerade eben.'
'Schön.'
'Und hat dir schon jemand gesagt, wie geil du mich machst?'
Sie konnte nicht mehr. Sie vergaß ihren kämpferischen Blick. Empört riss sie die Augen auf, wollte ihn von sich wegstoßen, doch er griff geschickt nach ihrer Hand.
Ian drückte Liliane gegen die Hauswand und küsste sie.
Seine Zunge glitt über ihre Lippen und spielte mit ihrer.
Da ist was falsch... dachte sie. Das geht nicht... das ist ein Traum! Du bist ein Traum! Liliane, wach auf!Er hatte sie überrascht. Ganz plötzlich hatte er seine Lippen auf ihre gelegt.
Sie bekam keine Luft mehr, wollte ihn wegstoßen, doch anscheinend war er ein gern gesehener Gast im Fitnessstudio.
Röchelnd rang sie nach Luft, als er sich weiter unten bediente.
Ihre Herz schlug ihr bis zum Hals und endlich... als er seine Hand auf ihren Busen legte, hatte sie die Kraft und den Mut ihn wegzustoßen.
'Sie sind so widerlich!' rief sie, immer noch nach Luft ringend.
'Ich habe dich gewarnt.' Seine Zungenspitze befeuchtete seine Lippen. Oh Gott, so was wie ihn sollte man irgendwo einsperren.
'Ich verabscheue Sie...' sagte sie und funkelte ihn an.
'Vielen Dank.'
'Das war kein Kompliment.'
'Weiß ich doch.'
Liliane schürzte die Lippen, warf ihm einen letzten bitterbösen Blick zu, bevor sie sich umdrehte und die Tür so heftig zuschlug, dass er draußen zusammenzuckte.
Sie verfluchte ihn, diesen Casanova, diesen... diesen... ihr fiel kein passendes Schimpfwort ein. Stattdessen ging sie ins Bad, drehte den Wasserhahn weit auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
Wenn sie ihn auf der Hochzeit wiedersah, würde sie ihm die Augen auskratzen.
Die nächste halbe Stunde verbrachte sie in ihrem Zimmer. Immer noch war sie total aufgewühlt und schockiert über das, was ihr widerfahren war.
Und so was war ein Trauzeuge ihrer Schwester.
Wie konnte so etwas in den Freundeskreis ihrer Schwester gehören?
Unten hörte sie ein parkendes Auto. Bestimmt war es Jane. Na, die sollte was erleben. Und erst dieser Ian...Wenige Minuten später ging die Haustür auf und Jane rief nach ihr. Liliane tat so, als hätte sie nichts gehört und starrte stur auf die Decke.
'Liliane! Liliane, bist du da? Liliane!!'
Oh nein, sie würde unter keinen Umständen runtergehen und diesem ekeligen Mann wieder begegnen. Nie im Leben. Lieber stürzte sie sich aus dem Fenster.
Doch sie wurde von Jane regelrecht runtergezerrt.
'Was machst du denn für ein Theater?' schimpfte diese mit ihr.
'Lass mich los!'
'Wir haben Besuch! Willst du nicht mal ‚Hallo' sagen?'
'Nein, danke.'
'Er ist wirklich nett.'
'Oh, lass mich raten. Heißt er etwa...IAN?'
'Du kennst ihn schon?' fragte Jane verblüfft.
'Frag nicht.'
'Woher kennst du ihn?'
'Frag nicht.'
'Sag schon!' stichelte Jane.
'Er ist ein arroganter, idiotischer Weiberheld!'
'Also, ich finde ihn nett.'
'Toll, dass ihr euch versteht.'
Sie betraten das Wohnzimmer. Er saß da, lehnte sich auf das Sofa zurück und sah sie durch seine grünen Augen an. Liliane vermied seinen Blickkontakt.
'Setz dich hin!' zischte Jane und drückte sie auf einen Sessel.
'Lass mich!' zischte sie zurück, ließ sich aber widerwillig nieder.
'Ähm... Ian...? Das ist meine Schwester.' Sagte Jane und bedachte Liliane mit einem Blick, der ihr sagte, sie solle sich bloß benehmen.
Wenn er's auch tut...
Ian lächelte sein süffisantes Lächeln und verkündete mit einer schleimigen Stimme:
'Wir kennen uns bereits. Nicht wahr, Juliet?'
'Juliet?' Jane runzelte die Stirn. 'Lily, was hast du ihm denn für einen Blödsinn erzählt?'
Liliane schwieg.
Sie hörte Jane schwer seufzen.
'Ich gehe mal den Tee aufsetzen. Matt zieht sich eben um. Stell dich auf zwanzig Minuten ein. Manchmal kann er so eitel sein.'
Ian nickte.
'Jane, ich kann doch den Tee für dich aufsetzen.' Sagte Liliane schnell.
'Nein, bleib du ruhig sitzen. Dann hast du Zeit dich mit Ian zu unterhalten.'
'Wir haben schon geredet.' Erwiderte sie tonlos.
Jane verließ das Wohnzimmer und man hörte nur noch das Klappern einiger Tassen.
Was hatte sie nur für eine herzlose Schwester? Wusste sie nicht, wie sehr sie diesen Mann hasste?
Für seine dreiste Art, würde er noch bezahlen müssen.
Sie könnte seinen schicken Anzug mit Tee vollkleckern. Nein, zu harmlos.
Viel zu harmlos.
'Ehrlich gesagt, du überraschst mich, Juliet.'
'Ich heiße nicht Juliet.'
'Hast du es nicht vor gut vierzig Minuten noch behauptet?'
Sie sagte nichts dazu.
Die Wut, die sie auf ihn hatte, verschnürte nahezu ihre Kehle.
'Okay, Lil...'
'Nennen Sie mich nicht ‚Lil'!'
'Wieso?'
'Ich heiße Liliane, schon vergessen?'
'Lil ist eine Verkürzung deines Namens.' argumentierte er. 'Außerdem mag ich ‚Lil'.'
'Ich bin zutiefst beglückt. Und wie darf ich Sie nennen? ‚I-Ah'?'
'Gerne. Wenn ich dich ‚Lil' nennen darf.'
'Ich hasse Sie.'
Sie würde sich eine Wohnung suchen müssen, so lange sie hier war. Wenn dieser Mann jeden Tag hier ein und aus ging, würde sie ihren Aufenthalt niemals überleben.
Sie amüsierte ihn. Ihre temperamentvolle Art hatte etwas anziehendes.
Und sie war leicht zu reizen... oh ja, und ihre langen Beine reizten ihn...
'Starren Sie mich nicht so an!' fuhr sie ihn an, als sie seinen Blicken folgte.
'Ist das hier auch schon verboten? Ich versuche lediglich mich einmischen zu unterhalten, Lil.'
'Freut mich, dass meine Beine Ihnen Gefallen, I-Ah, aber ich bitte Sie, in Zukunft jemand anderes anzustarren!''Jede andere Frau wäre glücklich, wenn ich sie anstarren würde.'
'Ich glaube mir wird schlecht.' sagte sie und stand auf.
'Wo willst du hin?'
'Das geht Sie einen feuchten Dreck an!'
Ian beobachtete sie, wie sie mit erhobener Nase und einer aufgesetzten arroganten Art, aus dem Wohnzimmer stolzierte.
Er hörte Jane sie fragen, wohin sie schon wieder wolle.
'Weg von diesem Lustmolch.'
'Ich weiß nicht, was du gegen ihn hast.'
'Lern ihn besser kennen, dann weißt du's.'
Sein Mundwinkel zuckte leicht. Dann warf er seinen Kopf zurück und lachte.
Diese Liliane war wirklich unglaublich.
Jane kam mit einem Tablett voller Teetassen in den Raum und ihr Gesichtsausdruck hatte Ähnlichkeit von einer Mutter. Vielleicht war sie auch so etwas wie Lil's zweite Mutter. Wer weiß.
Sie entschuldigte sich mehrmals bei ihm für das schrecklich kindliche Verhalten ihrer kleinen Schwester.Ian schüttelte nur den Kopf.
'Sie ist lustig.'
'Wenn du meinst...'
'Hat sie New York City schon gesehen?'
'Sie hasst die Großstadt.'
'Dann ist sie nur wegen eurer Hochzeit hier?'
Jane nickte. 'Sie ist unsere Trauzeugin und dekoriert auch noch. Sag mal... warum kann sie dich eigentlich nicht leiden?' fragte sie schließlich.
'Ach...' Ian setzte eine unschuldige Miene auf. 'Sie hat mir die Tür aufgemacht und... hmm... vielleicht sollte ich das nicht erzählen.'
'Warum nicht?'
'Es besteht die Gefahr, dass ich aus mysteriösen Gründen tot in meiner Wohnung aufgefunden werde.''So weit würde sie nicht gehen.' sagte Jane schmunzelnd.
'Ich traue ihr alles zu.'
Und tatsächlich... Liliane saß oben in ihrem Zimmer und schmiedete Mordpläne gegen diesen Mann, der sie so überrumpelt hatte...







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