Mondfinsternis Teil 16

Autor: Jiyu no Kotoba
veröffentlicht am: 20.03.2009




Kapitel 16 - Ein Stadtbummel

'Er? ist nicht da?' fragte ich verunsichert.
'Sag ich doch. Also kannst du getrost wieder gehen.' Sie schlug mir die T?r vor der Nase zu.Leicht verwirrt ging ich zur?ck zu meinem Fahrrad. Gut, es war logisch, dass er nicht da sein musste, wenn ich mit ihm reden wollte. Aber ich war so fokussiert darauf, dass ich mich endlich dazu ?berwunden hatte, mit ihm zu reden und mich zu entschuldigen, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, dass Darren vielleicht gar nicht zu Hause war.
Was sollte ich denn jetzt machen? Langsam radelte ich zur?ck. Vielleicht? Ja! Ich wusste doch, wo er arbeitete! Zumindest so ungef?hr? Mit neuer Motivation drehte ich mein Fahrrad und macht mich auf den Weg in die Stadt.
Der Weg war mir noch nie so lang vorgekommen. Was, wenn ich seinen Arbeitsplatz zwar fand, er aber nicht mehr da war? Dann konnte ich ihn gar nicht mehr erwischen! Tief in Gedanken erreichte ich die Stadt. Womit ich gleich beim n?chsten Problem war. War das Tattoo-Studio in der Fu?g?ngerzone, oder nicht?
Ich kam an einer Bushaltestelle vorbei und mir lief ein Schauer ?ber den R?cken. Hier hatte ich diese unheimlichen roten Augen gesehen, bevor der Bus gekommen war.
Der Bus! Nat?rlich! Ich lie? das Rad ausrolle. Darren war doch im Bus gewesen, als ich eingestiegen war. Und an diesem Tag war er von der Arbeit gekommen. Also weiter in diese Richtung. Ich trat wieder in die Pedale, und ein L?cheln umspielte meine Lippen. Vielleicht w?rde ich ihn doch noch finden.
Mein Blick huschte von der linken Stra?enseite zur rechten. Wo war dieses Studio?
?MAD-INK - Tattoo & Piercingstudio'
Ich bremste scharf und schaute durch die dunkle Scheibe. War er das? Ich l?chelte erleichtert und gl?cklich. Er war es. Er war noch nicht wieder weg. Ich war schon drauf und dran, das Studio zu betreten, als mir aufging, dass ich das vermutlich eher nicht machen konnte. Er musste ja arbeiten und hatte wahrscheinlich keine Zeit, mit mir zu reden. Tja, das bedeutete dann f?r mich wohl Warten.
Ich schloss mein Fahrrad einen Laden weiter an einem Fahrradst?nder ab und setzte mich daneben auf den Boden. Die Sonne hatte den Stein angenehm erw?rmt, so dass ich nicht zu bef?rchten brauchte, mich zu erk?lten. Ich machte mich auf eine lange Wartezeit gefasst. Wer wusste schon, wann Darren Feierabend hatte.
Mit einem Seufzen lehnte ich mich zur?ck gegen einen der Fahrradst?nder und starrte in den blauen Himmel. ?ber mir zogen ein paar W?lkchen ihrer Wege. Warme Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht. Um meine Augen vor dem grellen Licht zu sch?tzen, schloss ich sie. Die W?rme der Sonne auf meiner Haut und die best?ndigen Ger?usche der Stadt beruhigten mich, obwohl ich zuvor gar nicht gemerkt hatte, wie angespannt ich gewesen war.Ich musste ziemlich lange warten und nickte zwischen durch auch immer wieder ein.

'Elo? Was machst du denn hier?'
Verwundert schlug ich die Augen auf und sah direkt in ein Paar dunkelbraune, mit goldgelber Maserung. Darren kniete dicht vor mir und sah mich mit leicht schief gelegtem Kopf an.'Darren?' fragte ich noch leicht verschlafen.
'Nee, wei?t du, ich bin der Weihnachtsmann' grinste er mich schief an.
'Oh, ich, ?h' Mit einem Mal war ich wach und wollte aufstehen, da meine sitzende Position reichlich ungeeignet f?r das Gespr?ch war, das ich zu f?hren gedachte. Jedoch waren meine Glieder durch das stundenlange Sitzen ganz steif geworden, wodurch ich vorw?rts stolperte.'Vorsicht!'
Mein Atem stockte. Darren, der sich weitaus eleganter erhoben hatte, hatte mich aufgefangen und hielt mich fest. Er hielt mich in den Armen, was mein Gehirn dazu veranlasste, jegliche Gedanken, die nichts mit Darren zu tun hatten, einzustellen. Ich atmete wieder ein und sog seinen Duft ein.
'Alles in Ordnung?'
'?h, ja.' Ich stolperte einen unsicheren Schritt nach hinten und wurde knallrot.
'Wie lange sitzt du denn schon hier?'
'?hm? wei? nicht.' Ich sah zum Himmel. Die Sonne strahlte zwar noch, doch hatte sie einen Teil ihrer W?rme verloren. 'Wie viel Uhr ist es denn?'
'Kurz nach halb.'
Unsicher sah ich ihn an. 'Halb was?'
'Halb acht.'
'Was? Oh?' So sp?t schon? 'Seit? zweieinhalb Stunden.'
'So lange?! Weshalb ?berhaupt?' Leicht entgeistert schaute er mich an und meine Unsicherheit kehrte zur?ck. Was wollte ich ihm eigentlich sagen?
'Ich habe auf dich gewartet?'
Nichts.
Ich sah auf und mein Blick traf ein ziemlich perplexes Gesicht.
'Du hast auf mich gewartet? Aber wieso denn?'
Ich seufzte. 'Ich? wollte mich entschuldigen.' Keine Ahnung weshalb, aber mir traten Tr?nen in die Augen, die ich jedoch hastig unterdr?ckte. 'Und ich wollte dir sagen, das ich dir, also euch, glaube.' Ich hob meinen Kopf, damit ich ihm direkt in die Augen sehen konnte. Ich wollte ihm zeigen, dass ich es ernst meinte.
Er sah noch immer reichlich verwirrt aus, doch als er langsam begriff, was ich gerade gesagt hatte, erschien ein l?cheln auf seinem Gesicht, das mein Herz h?her schlagen lie?.
'Aber wof?r willst du dich denn entschuldigen?'
'Na, daf?r, dass ich euch nicht geglaubt habe.' Betreten schaute ich zu Boden. 'Und weil ich einfach abgehauen bin.'
'Du musst dich doch weder f?r das eine, noch f?r das andere entschuldigen. Ich meine' er zuckte ein wenig hilflos die Schultern, 'wer glaubt denn heutzutage noch an Vampire? Aber komm, lass uns ein wenig in die Stadt gehen.'
Er griff nach meiner Hand, um mich in Richtung Fu?g?ngerzone zu ziehen. Zwar lie? er sie direkt wieder los, doch diese kurze Ber?hrung schickte mir Gef?hle durch den K?rper, die mit Worten nicht zu beschreiben waren.
Gemeinsam schlenderten wir durch die Innenstadt. Um diese Zeit waren die meisten Gesch?fte schon geschlossen, wodurch die Stra?en menschenleer erschienen.
Ich genoss es, Darren neben mir zu sp?ren, doch meine Neugier lie? mir keine Ruhe, so dass ich schon bald wieder auf ein eher unangenehmes Thema zu sprechen kam.
'Dieser Vampir? was ist er eigentlich? Beziehungsweise, was sind Vampire generell?'Er dachte einen Moment nach. 'Sie sind Menschen nicht un?hnlich. Zumindest von der Biologischen Seite betrachtet. Aber sie sind mit unmenschlichen F?higkeiten ausgestattet. Also, sie sind zum Beispiel unglaublich schnell und stark, haben ?bernat?rlich gut ausgebildete Sinne. Sie sind Menschen eigentlich in so gut wie jeder Hinsicht ?berlegen. Naja, und wie du sicherlich wei?t, trinken sie Blut.' Er schwieg und lie? mir ein wenig Zeit zum Nachdenken.
'Komm, wir setzen uns hier hin.' Er steuerte auf ein kleines Caf? zu.
Wir suchten uns einen kleinen Tisch in der hinteren Ecke des Caf?s. Nachdem wir uns gesetzt hatten, reichte Darren mir die Karte. Ich betrachtete eine Weile meine Wahlm?glichkeiten. Zwischen zweien konnte ich mich einfach nicht entscheiden.
'Hier, dass kann ich nur w?rmstens empfehlen.' Er beugte sich ?ber das Tischchen zu mir her?ber und deutete auf einen meiner beiden Favoriten. Hei?e Schokolade mit Karamell. Kalorienbombe pur, aber was soll's.
Darren winkte eine Kellnerin heran und wir bestellten beiden den ?Karamell-Kakao'.
'Gibt es viele?' erkundigte ich mich, w?hrend wir auf unsere Getr?nke warteten.
'Es gibt' Verwundert hielt er inne und im n?chsten Moment h?rte auch ich das, was ihn irritierte. Leise erklang die Filmmusik von ?Fluch der Karibik'.
'Was ist das?' fragte ich verdutzt.
Einen Augenblick lang schaute er noch ein wenig ratlos, doch im n?chsten Moment schlug er sich vor die Stirn. 'Handy! Sorry, ich wimmel ihn schnell ab.'
Er hob ab. 'Ja? - Ach, hi, du bist's. - Ja, tut mir leid, ich habe es vergessen. - Nein, nein, ich komm doch nicht, auch nicht sp?ter. - Ja, ich wei?, ich h?tte dir Bescheid sagen sollen. - Ja. - Du ich muss jetzt aber Schluss machen, ich bin mit Elo zusammen in der Stadt. - Bingo.' Er grinste ein wenig, und ich wurde ziemlich neugierig, was derjenige an der anderen Seite der Leitung wohl gesagt hatte. 'Dann bis morgen. Machs gut.' Er legte wieder auf und machte sein Handy dann ganz aus.
'Na, wer war denn das? Also, wenn ich fragen darf.'
Darren zuckte die Schultern. 'War nur Jan. Den hab ich versetzt.' Er grinste schief. Dann wurde sein Gesicht wieder ernster. 'Aber jetzt zu deiner Frage. Es gibt nat?rlich nicht einmal ansatzweise so viele Vampire, wie Menschen, aber es sind doch relativ viele. Man kann ihnen im Prinzip ?berall begegnen.'
Ich erblasste. Die Vorstellung, dass es noch mehr von diesen Ungeheuern geben sollte war? milde ausgedr?ckt, be?ngstigend.
In diesem Moment erschien die Kellnerin und servierte unsere Getr?nke. Darren wartete, bis sie weg war und fuhr dann fort: 'Es gibt zwar relativ viele, aber das ist kein Grund, zur Sorge. Es ist nur eine verdammt kleine Minderheit, die gef?hrlich ist.' Nachdenklich nahm er einen Schluck Kakao, wobei ihm ein wenig von der Sahne, die obendrauf gespr?ht war, an der Lippe blieb. Und mich auf die d?mlichsten Gedanken brachte. Mit dem Daumen wischte er sie weg. 'In der Regel wollen Vampire nur eines. Und zwar in Ruhe leben, so wie jeder andere auch. Wie gesagt, sie sind Menschen sehr ?hnlich und daher leben sie v?llig unerkannt? unter uns, ohne, dass dadurch ein Schaden entsteht.'
'Kein Schaden? Aber sie trinken doch Blut!'
'Ja? ja, gut, das stimmt. Aber sie wollen den Menschen ja nicht schaden, weswegen sie nicht zu viel Blut nehmen. Und auch nicht h?ufig. Vermutlich stammen sie von Menschen ab, wodurch ihnen normale Nahrung meist ausreicht. Zwischendurch, oder bei gro?em Blutverlust m?ssen sie zwar Blut zu sich nehmen, aber sie kommen f?r gew?hnlich ohne aus...'
Ich konnte mich immer noch nicht mit der Aussage anfreunden, dass sie keinen Schaden anrichten sollten.
'Und was ist mit psychischem Schaden? Du kannst mir nicht erz?hlen, dass beim Bluttrinken keiner entsteht!' Mit Grauen dachte ich an meine Begegnung mit dem? Vampir zur?ck. Ich fr?stelte. Ich war noch nicht einmal gebissen worden, und doch wachte ich noch immer gelegentlich schwei?nass auf und bekam Panikattacken. Eine G?nsehaut ?berzog meine Arme, kroch mir in den Nachen und ich trank einen gro?en Schluck des warmen Getr?nks vor mir.
'Nun? das kommt immer darauf an?'
'Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?' Ungl?ubig hob ich den Kopf. Ich konnte mir nicht vorstellen, inwiefern so ein? Vampirbiss die Seele oder den Verstand nicht belasten sollte.'Also,? also, erstens vergessen die Opfer eines Vampirs, dass sie gebissen wurden. Sie f?hlen sich nur eine Weile kr?nklich. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen normalen Vampiren und solchen, wie dem, der dich angegriffen hat.' Darren sah mit einem Mal sehr m?de aus und ich versp?rte den Drang, nach seiner Hand zu greifen, die vor ihm auf dem Tisch ruhte und sie einfach nur festzuhalten. Doch stattdessen griff ich nur nach meiner Tasse.
'Wir wissen selber nicht genau, woher dieser Unterschied kommt, dass k?nnen wir nur vermuten. Fakt ist jedenfalls, dass sich ein Vampir sein? Opfer ?ber die Augen sucht.' Er schaute mir fest in die Augen und ich staunte wieder einmal ?ber diese wundersch?nen braunen Augen, in denen Sterne aus Gold gl?hten.
'Wie meinst du das?'
'Hm, naja. Also, in der Regel sieht ein Vampir demjenigen, dessen Blut er will, in die Augen. Und dabei gibt es schon den ersten Unterschied. Diejenigen, die nach Lust und Laune Blut zu sich nehmen, haben rote Augen. Wenn man von so einem Blick gefangen ist, f?hlt man sich ausgeliefert, die Glieder gehorchen nicht mehr, man kann nicht entkommen.'
'Ja' fl?sterte ich. Dieses Gef?hl kannte ich. Und pl?tzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Damals an der Bushaltestelle. Diese glutroten Punkte in der Finsternis. Es war ein Vampir gewesen. Vielleicht sogar derselbe, wie im Wald. 'Und? was ist mit den anderen? Was f?r Augen haben die?'
'Ihre Augen sind gelblich-braun. So leicht golden. Und wenn du ihrem Blick begegnest? gut, wehrlos bist du dann auch und du kannst ebenfalls nicht fliehen. Aber du bemerkst eigentlich nichts. Du wirst einfach m?de und bist ein wenig weggetreten.Was aber bei beiden gleich ist, ist die Tatsache, dass beide die Erinnerung an den Biss l?schen. Die einen um ihre Art zu sch?tzen, und die anderen, um sich selbst vorm entdeckt werden zu bewahren.'
Ich strich mir mein Haar aus dem Gesicht und betrachtete die fast menschenleere Stra?e. Ich beobachtete, wie ein junger Vater sein Kind auf den Schultern trug und hinter der n?chsten Ecke verschwand.
'Werden die Gebissenen eigentlich? zu Vampiren?
'Diese M?glichkeit besteht zwar, allerdings ist das in den letzten zweihundert Jahren vielleicht drei Mal vorgekommen.' Er spielte mit einer seiner Dreadlocks herum, die sich aus seinem Zopf gel?st hatte. 'Ein Mensch kann nur mit voller Absicht zum Vampir gemacht werden. Und das macht niemand, der noch bei Verstand ist. Die - ich sag jetzt einfach mal - ?B?sen', weil dass dann nur Konkurrenz um die Nahrung geben w?rde. Verwandelte Menschen sind n?mlich blutgierig. Und warum die, naja, ?Guten' das nicht manchen, liegt denke ich mal auf der Hand.'
Wir starten eine Weile schweigend in die Gegend, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Unsere Karamell-Kakaos waren mittlerweile geleert und trotz meines Protestes bestand Darren darauf, zu bezahlen. W?hrend wir durch die leergefegte Fu?g?ngerzone spazierten, wurde es merklich k?hler.
'Du wei?t aber eine ganze Menge ?ber Vampire.'
'Ehm? ja.' Er wurde ein wenig rot. 'Naja, wei?t du, ich m?chte sp?ter auch Polizist werden und mein gr??ter Traum ist es, genau wie mein Vater, Leiter der Spezialeinheit zu werden!'Ich l?chelte. Seine Augen hatten richtig zu leuchten begonnen, fast wie bei einem Kind, doch auf der anderen Seite mit der Leidenschaft eines Erwachsenen.
Dann wurden meine Augen jedoch wie magisch von etwas anderem angezogen. Ein kleines, abgedunkeltes Schaufenster bannte meinen Blick.
'Oh, wie s??!' Der Laden war eine Spielwarenhandlung. Und durch die Scheibe strahlte mich ein Teddyb?r an. Der B?r war bestimmt halb so gro?, wie ich, schneewei? und sah total flauschig aus. Und er geh?rte zu den wenigen Sachen, die ich jemals freiwillig s?? nennen w?rde.
'Meinst du nicht, du bist so langsam raus aus dem Alter?' Grinsend lehnte Darren sich direkt neben dem B?ren gegen das Schaufensterglas.
'Findest du mich kindisch?' fragte ich. Ich wollte nicht, dass er mich f?r ein
zur?ckgebliebenes Kind hielt, allerdings hatte ich meine Liebe zu Pl?schtieren nie als albern empfunden. Andererseits hatte ich bisher auch nie dar?ber nachgedacht.
'Was? Also, nein, eigentlich nicht.' Er grinste schief. 'Ich wollte dich doch nur ein bisschen aufziehen.' Er sah auf die Uhr. 'Aber ich glaube, wir sollten so langsam mal zur?ck gehen.'Nebeneinander schlenderten wir wieder zur?ck in Richtung Tattoo-Studio. Ich hatte es nicht sonderlich eilig, viel zu sehr genoss ich Darrens N?he.
W?hrend wir ein angeregtes Gespr?ch ?ber diverse Filme f?hrten, erreichten wir das Studio.'So, ich fahre dann mal' seufzte ich schweren Herzens.
'Warte noch einen Moment. Mir w?re es lieber, wenn du nicht alleine durch den Wald f?hrst.'
Wirklich wohl war mir bei dem Gedanken daran auch nicht. Allerdings wusste ich nicht, wie ich sonst Heim kommen sollte.
'Wie soll ich denn anders nach Hause kommen?' stellte ich meine Frage daher laut.'Ich rufe eben meinen Vater an. Der soll uns beide abholen. Sein Wagen ist gro? genug f?r dein Fahrrad.'
Er wartete meine Reaktion gar nicht erst ab, sondern w?hlte ziemlich schnell und hob sein Handy ans Ohr.
'Hi, ich bin's. - Ja, also nein. Ich bin nicht bei Jan. - Erkl?r ich dir sp?ter. Aber kannst du mich eventuell abholen? Elo ist bei mir und ich w?rde mich besser f?hlen, wenn sie nicht alleine nach Hause muss.'
Mein Herz machte einen Sprung bei diesen Worten, und in mir machte sich ein angenehmes Gef?hl breit. Es war eine Sache, ob er mir sagte, es w?re ihm lieber, mich nicht alleine zu wissen. Aber dass er seinem Vater sagte, er w?rde sich sogar wohler f?hlen, war etwas g?nzlich anderes. Mir wurde richtig warm ums Herz.
'Danke, dann bis gleich. Ach warte! - Nimm das gro?e Auto, sie ist mit dem Fahrrad da.' Er legte auf und l?chelte mich an. 'Sieht aus, als m?sstest du mich noch l?nger ertragen. Ich hoffe, du bist mir nicht b?se, dass ich ?ber deinen Kopf entschieden habe.'
Ich lachte. 'Wie k?nnte ich dir denn schon b?se sein?'
Mittlerweile war es k?hl geworden. In Ermangelung einer anderen Sitzgelegenheit setzten wir uns jedoch trotzdem nebeneinander auf den Boden.
'Und, morgen schon verplant?' Mit hinter dem Kopf verschr?nkten Armen lehnte er sich gegen die Hauswand eines der Gesch?fte.
'Ich? Bisher noch nicht.'
'Wie w?r's, wollen wir beide ein bisschen Sport machen?' Erschrocken schaute er mich an, als er sich der Missverst?ndlichkeit seiner Worte bewusst wurde. Schmunzelnd stellte ich fest, dass er sogar ein wenig rot wurde.
'Also, ich meine Laufen!'
'Das habe ich vermutet' lachte ich, obwohl ich, zweideutig veranlagt, wie ich war, nat?rlich auch einen Augenblick in diese Richtung gedacht hatte. 'Von mir aus k?nnen wir gerne zusammen Laufen.'
Ein gro?er, dunkelblauer Opel hielt neben uns und Darren zog mich auf die Beine. Dieses Mal stolperte ich jedoch nicht.
'Setz dich schon mal.' Er deutete auf den Wagen, aus dem gerade Yoshio stieg und mir zu l?chelte. Darren nahm sich mein Fahrrad und packte es in den Kofferraum.
Ich setzte mich nicht, sondern ging um den Wagen herum und begr??te Darrens Vater.'ich wollte mich bei Ihnen, ?h, bei dir auch noch mal entschuldigen. Weil ich dir nicht geglaubt habe.'
Er winkte nur ab. 'Das war eine zu erwartende Reaktion. Also nichts, was man entschuldigen m?sste. So, jetzt setz dich aber, Darren ist auch schon fertig.'
Nebeneinander lie?en Darren und ich uns auf die R?ckbank fallen
'Also, dann hole ich dich um? viertel nach vier so was, zum Laufen ab, okay?' fragte er, als wir anfuhren. 'Fr?her kann ich leider nicht, da habe ich Schule.' Er klang ein wenig bedauernd, was ich nat?rlich freudig zu Kenntnis nahm.
'Einverstanden!' grinste ich ihn selig an und in meinem Bauch machten sich Gl?cksgef?hle breit, wenn ich nur daran dachte.
Nach einigen Minuten erreichten wir das Hotel und Darren lud f?r mich das Fahrrad aus.'Dann bis morgen' l?chelte er sein wundersch?nes l?cheln.
Und dann schockte er mich.
Zum Abschied umarmte er mich.
Nichts Besonderes eigentlich, eine ganz gew?hnliche Umarmung unter Freunden.Aber f?r mich bedeutete es die Welt.
W?hrend ich ncoh v?llig verdattert da stand, stieg er ein und rief mir durch das ge?ffnete Fenster zu: 'Morgen fr?h hole ich dich auch ab!'
Dann war er weg.







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