Mondfinsternis Teil 14

Autor: Jiyu no Kotoba
veröffentlicht am: 21.02.2009




Es tut mir leid, dass ich trotz der langen Zeit nur ein recht kurzes Kapitel zustande gebracht. Aber auf grund von privater Probleme ist mir für einige Zeit der Spaß am Schreiben verloren gegangen.
Aber jetzt viel Spaß beim 14. Kapitel ;]

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Kapitel 14 - Eine polizeiinterne Information

'Hör auf!' prustete ich und sprang, zwei Stufen ignorierend, von der Treppe. Leider tat Darren es mir nach, so dass mein kleiner Fluchtversuch nicht viel gebracht hatte. Er landete direkt hinter mir und kitzelte mich weiter.
'Aufhör'n, aufhör'n!' Japsend und kichernd sank ich auf den Boden und kringelte mich zusammen.
'Ihr solltet eigentlich zum essen kommen.' Petras Kopf lugte aus einer Tür. 'Aber wenn ihr weiter machen wollt, werde ich euch nicht stören.' Sie grinste und sah Darren mit einem Mal sehr ähnlich.
'Nein, nein, wir kommen schon.' Darren reichte mir die Hand und zog mich auf die Beine. 'Es wäre unverantwortlich von mir, wenn ich Elo ums Essen bringen würde. Sie hat eh schon wenig genug auf den Rippen.' Mit diesen Worten piekste er mich schief grinsend in die Seite.'Darren, nein! Nicht pieksen!' Ich hielt seine Hand fest, um ihn davon abzuhalten, mir ein weiteres Mal den Finger in die Seite zu stechen. Mit einem Mal wurde mir bewusst, was ich da gerade tat, wie nahe ich ihm war, und ließ schnell los.
'Lass uns essen gehen. Ich habe Hunger.'
'Dein Wort ist mir Befehl.'
Ich ließ den, noch immer grinsenden, Darren vorgehen und betrat hinter ihm schüchtern das Esszimmer.
Durch große Fenster flutete Licht in den hellen Raum, in dessen Mitte ein rechteckiger Tisch stand. An der einen Kopfseite, wenn man durch die Tür trat links, saß Darrens kleine Schwester - Yukiko. An der langen Seite, uns gegenüber saß seine Mutter und rechts von ihr jemand, der wohl Darrens Vater war. Von ihm hatte er aussehenstechnisch eindeutig mehr abbekommen, als von ihr.
Er stand auf, kam um den Tisch herum auf mich zu und streckte mir die Hand hin.
'Wir zwei hatten noch nicht das Vergnügen' begrüßte er mich mit dröhnendem Bass. 'Ich bin Yoshio, Darrens Vater. Freut mich, dich kennen zu lernen.'
Lächelnd ergriff ich seine Hand. Er hatte einen festen Händedruck, wie man es von einem Polizisten erwartete, auch, wenn er sonst nicht das Bild des typischen Gesetzeshüters machte. Das Haar war schon ziemlich schütter geworden. Sein Gesicht, das von vielen Lachfalten durchzogen war, die sich im Laufe der Jahre immer tiefer gegraben hatten, passte eher zu einem netten Kinderarzt denn zu jemandem, der die Gesetze durchsetzte und dafür auch gelegentlich auf Gewalt zurück greifen musste.
'Es freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen.
'Ach, mit dem ‚Sie' das brauchen wir nicht anzufangen. Du kannst mich ruhig duzen und Yoshio zu mir sagen.'
'Okay, danke.' Ich lächelte noch immer. Bei ihm fühlte man sich, genau wie bei Darren sehr schnell geborgen.
'Aber jetzt habe ich dich lange genug vom Essen abgehalten. Setzt euch.'
Er lächelte mich noch einmal an und setzte sich dann wieder zu seiner Frau. Darren, ganz Kavalier, rückte mir den Stuhl zurecht. Nunja, ein Kavalier würde dabei wahrscheinlich nicht so schief grinsen, wie er.
Yukiko hatte während der ganzen Zeit auf ihren Teller gestarrt und nicht einmal aufgesehen, als wir das Zimmer betreten hatten. Leise seufzte ich. Das konnte ja heiter werden.'Dann hauen wir mal rein.' Darren ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. 'Darf ich?' fragte er, als er nach meinem Teller griff, um ihn mir voll zu machen.
'Äh, ja klar… Danke, das reicht.'
Ich erhielt ihn zurück und wartete, bis alle etwas hatten. Mit seiner tiefen Stimme sagte Yoshio 'Itadakimasu!' und begann zu essen.
Das Abendessen wurde eine ziemlich lustige Angelegenheit. Der Humor war scheinbar etwas, was allen Surudois im Blut lag. Selbst Yukiko vergaß irgendwann, dass sie mich ja nicht leiden konnte und alberte mit den anderen herum. Ich hilet mich eher zurück. Wenn es um Gesprächigkeit ging, konnte ich es längst nicht mit ihnen aufnehmen.
Nach dem Essen half ich Petra beim abräumen.
'Dankeschön, Eleonora, aber das brauchst du nicht.'
'Ach, das ist kein Problem. Wenn ich bei euch esse, dann ist es doch das Mindeste, wenn ich beim Tischabräumen helfe.'
'Meine Kinder könnten sich ruhig mal ein Beispiel an dir nehmen' seufzte sie. 'Oder hilfst du zu Hause auch nicht so?' fragte sie, mit einem Zwinkern.
'Naja, meistens helfe ich schon, aber manchmal… nun, eben nicht.'
Sie lachte. 'Damit tust du immer noch mehr, als meine drei.'
'Drei? Ist Yukiko nicht Darrens einzige Schwester? Oder hat er noch einen Bruder?'
'Nein, nein, Schwester war schon richtig. Aber die ist schon außer Haus.'
'Achso.'
'Eleonora? Kommst du kurz ins Wohnzimmer?' Das war Yoshio, der mich rief. Verwundert trat ich, nachdem ich die Schüssel, die ich gerade in der Hand hielt weggestellt hatte, auf den Flur. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen, so dass ich es ohne Probleme fand. Der Raum war gemütlich eingerichtet. Dominiert wurde er von einer großen dunkelbraunen Couch in L-Form. Auf der Saß Darrens Vater.
Ich wollte gerade die Tür schließen, als Darren hinter mir eintrat. Wobei er mich fast umrannte.
'Oh, tut mir Leid, Elo. Ich habe dich nicht gesehen.'
'Jetzt übertreibst du aber' lachte ich. 'So klein bin ich auch wieder nicht.'
Er lächelte nur leicht, schwieg aber. Ein wenig verwirrt betrachtete ich ihn. Was war los? Sonst ergriff er doch jede Chance, über meine geringe Größe zu lästern. Das er jetzt so gar nicht auf meine Aussage ansprang, irritierte mich.
'Komm, setz dich' lud Yoshio mich ein. Während ich mich der Couch näherte, wuchs meine Unsicherheit. Irgendwie benahmen sich die zwei merkwürdig. Was wurde hier eigentlich gespielt?
Darren setzte sich neben mich und sah seinem Vater erwartungsvoll und - zumindest bildete ich mir das ein - ein wenig furchtsam an.
'Hm, ich weiß jetzt gar nicht so genau, wie ich anfangen soll.' Yoshio betrachtete seine verschränkten Hände. 'Darren hat mir davon berichtet, dass du krank warst und auch, was du ihm erzählt hast.'
Ungemütlich rutschte ich auf meinem Platz hin und her. Was sollte das jetzt? Na toll. Jetzt würde er mich für bekloppt erklären und mich fragen, was ich seinem Sohn eigentlich für einen Quatsch erzählte. Und das seine Sondereinheit sich lediglich um besonders bestialische Mörder oder so kümmerte.
'Ich denke, es ist mehr als fair, wenn ich dir sage, wer derjenige war, der dich angegriffen hat.' Er seufzte. 'Auch, wenn du mich dann wahrscheinlich für bekloppt erklären wirst.'Ich…ihn? Verständnislos sah ich ihn an.
'Meine Einheit besteht aus Leuten, die ein Spezialtraining durchlaufen haben. Das ist bei den Verbrechern, mit denen wir es zu tun haben auch lebensnotwendig. An ihnen ist nichts Menschliches. Unsere Aufgabe besteht darin, die Bevölkerung vor diesen Übergriffen und deren Folgen zu schützen. In deinem Fall ist besondere Aufsicht von Nöten, denn du hast dich ihm entzogen, bevor er sein Verbrechen vollendet hatte. Und das wird er so nicht akzeptieren wollen. Das ist gefährlich für ihn.'
Ich verstand… nichts. Unsicher sah ich zu Darren. Der starrte seinen Vater unter zusammengezogenen Brauen an.
'Pa' sagte er mit einem Nachdruck in der Stimme, den ich nicht verstand.
'Ja, ja, ich weiß.' Müde winkte der Polizist ab. 'Eleonora, derjenige, der dich angegriffen hat,…' Er verstummte wieder.
'Was…?' erkundigte ich mich leise. Ich war verdammt verunsichert und wartete - hoffte fast - darauf, dass sie aufsprangen und lachten und mir sagten, dass es doch alles nur ein Spaß war.
'Eleonora, du musst wissen, dass das eine polizeiinterne Information ist. Es ist mir nur aufgrund der außergewöhnlichen Situation gestattet, eine Ausnahme zu machen, und es dir mitzuteilen. Um dich zu schützen. Der, der dich angegriffen hat, war ein Vampir.'







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