Internat, Chaos und Jungs Teil 12

Autor: Yana
veröffentlicht am: 08.06.2008




Einige Schüler behaupteten, ihren Ex-Freund gestern Abend vor dem Internat gesehen zu haben. Sie sind sich ziemlich sicher, dass er es war.'
'Oh nein.' Wie hatte er mich so schnell finden können?
'Einige Lehrer und ich sind zu dem Entschluss gekommen, dass es besser wäre, wenn du auf ein anderes Internat wechselst. Den betrag, den deine Eltern monatlich auf mein Konto überweißen lassen, werde ich dem Internat überweißen, auf das du gehen wirst. Die finanzielle Lage ist also gar kein Problem.'
'Ich kann hier nicht weg!', stieß ich mühsam hervor.
'Es ist das beste, Cathrin. Wie schwer es mir auch fällt, dich wegzuschicken.'
'Hab ich kein Wort mitzureden?'
'Doch, natürlich. Ich brauche deine Unterschrift als Einverständnis. Weißt du, wenn du hier bleibst wird er dich eines Tages doch noch erwischen. Wenn du gehst, dann hat er keine Spur mehr. Keiner wird wissen wohin du gehen wirst. Außer mir natürlich. Er wird dich nicht mehr finden.
Natürlich darfst du dir aussuchen, wohin du willst, dem Direktor des neuen Internats werden wir jedoch den wahren Grund deines Wechsels verschweigen.'
'Aber ich kann doch nicht immer flüchten! Was ist, wenn er mich wieder findet? Dort weiß keiner, dass ich gesucht werde.'
'Genau daran habe ich auch schon gedacht. Die einzige Lösung wäre, dass du einer deiner Freunde mitnimmst, mit der Voraussetzung, dass derjenige oder demjenigen seine Eltern damit einverstanden sind.'
Ich schüttelte den Kopf. 'Das ist doch schwachsinnig! Schließlich kann diese Person dann nicht immer in meiner Nähe bleiben.'
'Es ist ja auch nur für den Notfall. Ich bin sicher, dass Sven dich erst gar nicht finden wird.'Verzweifelt raufte ich mir die Haare. 'Ich fühle mich hier sicher!'
'Du kannst nicht einmal in die Stadt, ohne Angst zu haben, dass Sven um die nächste Ecke biegt.'
'Die Angst wird immer bleiben, egal wo ich bin.'
'Es ist deine Entscheidung, ob du hier bleiben willst oder nicht.'
'Ich weiß nicht, was ich machen soll!'
'Ich könnte dir bei deiner Entscheidung noch etwas nachhelfen.'
'Wie?'
Der Direx drehte den Bildschirm seines PC's zu mir.
'Hier sind einige Bilder eines Internates. Es liegt mitten im Grünen. Einer deiner Freunde sagte mir, dass du die Natur magst.'
Ich schaute mir die Bilder an. Es war wirklich schön; Ein großes, gelbes Gebäude, grüne Wiesen, neben an eine Pferdeweide mit Ställen, ein See und ein Wald in der Nähe. Was wollte Frau mehr?
'Es ist wirklich sehr schön.', gab ich zu. Der Direx reichte mir einen Kugelschreiber und schob mir ein Blatt zu, auf dem ich wohl unterschreiben sollte. Was sollte ich nun tun? Wechseln oder bleiben?
'Du bist dort sicher.' Es waren nur vier Worte, doch sie gaben den Ausschlag zu meiner Entschei-dung. 'Okay.' Ich unterschrieb mit meinem vollen Namen und legte den Stift beiseite. 'Wann geht es los?'
'Sobald der nächste Zug fährt. Also in vier Stunden.'
'Waaas? Wie wollen Sie das alles so schnell regeln? Außerdem kann ich doch nicht mitten im Schul-jahr wechseln!'
'Ich habe schon alles mit dem Direktor des anderen Internats vereinbart. Jetzt musst du nur noch sagen, wen du mitnehmen möchtest.'
'Ich weiß noch nicht so genau.', stotterte ich. Das ging mir alles ein bisschen zu schnell. Ich hatte gedacht, dass ich wenigstens noch bis zum Ende des Schuljahres Zeit hätte. 'Ich brauch etwas Zeit zum nachdenken.'
'Nun gut. Dann geh auf dein Zimmer und entscheide dich beim Packen deiner Sachen. Komm in einer Stunde wieder her, ja?'
'Okay!' Ich stolperte aus dem Büro.
In meinem Zimmer wartete Julia schon ungeduldig auf mich. 'Und? Was wollte er?'
'Ich wechsle das Internat.' Ich redete nicht lange um den heißen Brei herum.
'WIE BITTE?'
'Du hast richtig gehört.'
'Warum das?'
'Sven ist hier.'
Sie sog die Luft ein. 'Scheiße.'
'Ja, das kann man laut sagen.'
'Wohin gehst du?'
'Auf's Land.'
'Wo genau?'
'Weiß ich noch nicht. Der Direx hat es noch nicht gesagt.'
'Wann?'
'In vier Stunden.'
'WAAAAAAS?' Sie ließ sich geschockt auf das Bett fallen. 'Ich dachte erst in ein paar Wochen?!'
'Das dachte ich auch, als ich mich einverstanden erklärte.' Ich zerrte meinen Reisekoffer unter dem Bett hervor und schmiss meine Klamotten rein.
'Wie? Und ich soll alleine hier bleiben?!'
'Ich darf einen Freund mitnehmen, dessen Eltern einverstanden sind.'
'Ich will hier aber gar nicht weg!'
Erleichtert atmete ich auf. Jetzt musste ich mich nur noch zwischen Jannik und Luk entscheiden.
Ich musste feststellen, dass mir die Entscheidung nicht besonders schwer fiel. Natürlich wollte ich, dass Luk mich begleitete, doch wie brachte ich das Jannik bei? Ein fürchterlich schlechtes Gewissen nagte an mir. Schließlich war Jannik es gewesen, der sich von anfang an um mich gekümmert hatte.
'Wen nimmst du mit?'
'Hm.'
'Sag es Jannik einfach ins Gesicht. Er wird es verstehen.'
Überrascht schaute ich auf. 'Von wo weißt du, dass ich will, dass Luk mitkommt?'
'Das war irgendwie klar.'
'Oh.'
'Ich will dir ja nicht noch ein schlechteres Gewissen machen, aber irgendwie bist du nicht gerecht zu Jannik.'
'Das weiß ich selbst.' Ich ging ins Bad und packte Zahnbürste, Shampoo und die Creme in eine Tüte. Mein Handy steckte ich in meine Hosentasche und das Ladegerät verschwand mit der Tüte im Koffer. 'Aber anderseits bin ich dir dankbar, dass du Luk und nicht Jannik mitnimmst.'
'Wieso?'
'Naja… Ich finde ihn sehr nett.'
'Sag bloß, du bist in ihn verknallt?' Überrascht sah ich sie an.
'Ja… nein. Doch… nein! Oder vielleicht doch. Ein bisschen.'
'Er scheint dich auch sehr nett zu finden.' Es schadete ja nichts, ihr ein bisschen Mut zu machen.
'Meinst du?'
'Klar!'
'Wenn du meinst!' Sie lächelte zaghaft.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Luk und Jannik kamen herein. Verwirrt starrten sie auf mei-nen fertig gepackten Koffer. 'Warum packst du deine Sachen?', fragte mich Jannik verwirrt.
'Ich wechsle das Internat.'
'Warum?'
'Sven ist hier.'
'Scheiße.' Hatte das nicht vorhin auch Julia geantwortet? Ich musste innerlich kichern.'Ja, und Luk wird sie begleiten!', posaunte Julia. Hätte sie nicht einmal die Klappe halten können? Ich starrte in das plötzlich todtraurige Gesicht von Jannik und wartete auf irgendeine Reaktion. Sie kam von Luk.
'So? Davon weiß ich ja noch gar nichts. Wohin geht denn die Reise?' Irgendwie schien er nicht sehr überrascht.
'Auf's Land. Wo genau, weiß ich noch nicht.'
'Na dann. Ich geh dann mal packen.' Er lächelte mir zu und verschwand.
'Ich geh noch schnell duschen. Hab grad Sport gemacht!', meinte Julia und schloss die Badezimmertür hinter sich ab. Jannik und ich blieben allein zurück.
'Es tut mir leid.', fing ich an. Was sollte ich nur sagen?
'Du brauchst dich nicht für deine Entscheidung entschuldigen. Ich akzeptiere es.'
Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. 'Danke.'
'Ich sagte, dass ich es akzeptiere, aber nicht, dass ich darüber glücklich bin.'
Ich biss mir auf die Lippe, wie immer, wenn ich nervös war. 'Ich fühle mich bei Luk sicher.', versuchte ich meine Entscheidung zu rechtfertigen.
'Bei mir etwa nicht?'
'Doch, aber nicht so!'
'Warum 'nicht so'?'
'Es gibt Dinge, die ich dir nicht erzählen kann.'
'Was heißt das nun wieder?'
'Ich werde dir schreiben.' Ich konnte ihm schlecht erzählen, dass Luk ein Werwolf-Vampir war. Deshalb lenkte ich ab.
'Schön.', sagte er wenig begeistert. 'Ich wäre glücklicher, wenn ich dich begleiten dürfte.''Jannik, ich liebe Luk!'
Das saß. Jannik's Gesicht verzerrte sich zu einer schmerzerfüllten Maske. 'Verstehe. Und nun kannst du nicht mehr ohne ihn leben?!'
'Ich kann ohne ihn leben, aber zurzeit WILL ich nicht ohne ihn Leben.' Ich sagte diese Worte und meinte sie g e n a u so. Seit der Nacht, in der Luk mir sagte, dass er kein Mensch war, verband uns ein durchsichtiges Band. Da war ich mir zu 1OO% sicher. Ich konnte es spüren.
'Dann viel Glück, Cathrin.' Jannik wandte sich zum gehen.
'Stop Jannik!' Ich stolperte ihm nach und hielt ihn fest. 'Danke!'
'Für was?'
'Dafür, dass du immer für mich da warst/bist.'
'Kein Problem.', murmelte er und entzog mir seinen Arm. Er verschwand in seinem Zimmer. Ich nahm mir vor, dass wir uns wieder sehen würden.
Ich verließ das Zimmer und ging zum Büro des Direx.







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