Meine Anna ist nicht bei mir

Autor: Luki
veröffentlicht am: 25.08.2011


Es waren Osterferien und ich hatte mich schon riesig auf den Besuch bei meiner Schwester Karla gefreut. Ich sehe sie nicht oft da sie in Frankfurt studiert und ich in Duesseldorf wohne. Also fuhr ich direkt am Freitag 15. April nach der Schule los. Ich hatte eine sehr schoene Woche mit meiner Schwester und konnte endlich mal ausschlafen ;) Am Donnerstag, es war der Tag an dem meine Schwester in ihren Geburtstag reinfeiern wollte. Mit einer grossen Grillparty... Wir standen mal zur Abwechslung frueher auf und fingen schon mal an etwas vom Vorabend aufzuraeumen(In ihrer WG sieht es schon manchmal wuest aus). Also war ich am abspuelen, als es klingelte... Ich hatte gerade keine Lust meine Haende abzutrocknen, also ignorierte ich es einfach. Nach ein paar Minuten piekste mich jemand in die Seite. Ich erschrak furchtbar und wirbelte herum. Da stand sie vor mir. Das war Anna, eine Freundin die mir Karla schon lange vorstellen wollte. Ich erkannte sie nicht direkt, aber sie wusste ja wer ich bin. Sie grinste belustigt und schloss mich fest in die Arme (Ich versuchte krampfhaft sie nicht mit meinen tropfenden Haenden nass zumachen). Ich dachte mir noch nichts bei ihr..Sie mit ihren schulterlangen braungoldenen Locken und ihren gruengelbblauen Augen. Sie sah sehr gluecklich aus und ich freute mich sie kennenzulernen. Anna half uns ein bisschen mit dem vorbereiten und bereitete einen koestlichen Bulgursalat zu (hoert sich echt wiederlich an.. find ich :D ist aber unglaublich lecker!) Im Laufe des Nachmittags bloedelten wir immer mehr rum, kochten zusammen und quatschten ausgelassen. So um 18 Uhr trudelten die ersten Leute ein und ich fing an Caipiriñas zumixen. Von denen ich selber auch nicht wenig trank.. Zwischndurch setzte ich mich an den Tisch und machte Pause. Da stand Anna mit dem Ruecken zu mir und ich machte den Reissverschluss an ihrer hinteren Hosentasche zu (der hatte mich schon die ganze Zeit gestoert), da sagte sie aus dem Nichts "pass auf, wir beide knutschen heute abend noch rum!"... Ich war etwas erstaunt und antwortete ironisch "jetzt hab ich aber Angst vor dir", dabei versuchte ich meine Panik zu ueberspielen, denn ich fing an was fuer sie zu empfinden und meine Freundin wartete wahrscheinlich schon sehnsuechtig auf mich.. Ich schuettelte den Gedanken ab und dachte mir, dass sie es einfach so nebenbei gesagt hatte. Am Abend als schon alle da waren gesellten wir uns mit nach draussen und assen super viel... Langsam, aber sicher wurde es ziemlich kalt und wir machten ein Feuerchen (natuerlich in der Feuerschal;)) und setzten uns drumherum. Anna kuschelte sich an mich, und ab da liessen wir uns fuer diese Nacht nicht mehr los. Wie gewohnt redeten wir ueber alles was uns einfiel, wir machten Musik und erzaehlten Geschichten... Wir kamen uns immer naeher. Wenn ich jetzt meine Augen zu mache kann ich ihren Atem immer noch spueren und dann moecht ich die Augen gar nicht mehr aufmachen... Naja inzwischen war schon Freitag der 22. und die Geschenke wurden an Karla ueberreicht. Aber schon nach einer viertel Stunde sezten sich wieder alle... Dann kam Tobias dazu. Anna und er waren sich wohl sehr vertraut und sie erzaehlte mir von ihm... Dass man mit ihm sehr gut reden koenne und kuscheln und was weiss ich nicht... Er sass auf ihrer anderen Seite, unterhielt sich aber angeregt mit seinem nebenan. Ich liess etwas locker und rueckte einwenig weg. Doch dann kuesste sie mich einfach so auf den Mund. Ich war so perplex, dass ich erstmal gar nichts sagen konnte, also starrte ich sie an.. Gerade als mein Kopf wieder funktionierte und ich sie auch kuessen wollte lehnte sie sich an Tobias, der gott sei dank nichts mitbekommen hatte. Ich stand auf und holte mir ein Bier. Danach redeten wir wieder wie vorher als sei nichts geschehen. Und sie war die letzte die ging. Es muss so gegen halb 6 gewesen sein. Sie ging mit Tobias. Zum Abscchied gab sie mir einen sanften Kuss auf die Wange und sagte mir, dass ich mich melden soll wenn ich wieder in der Stadt bin.
An diesem Tag fuhr ich mit meiner Schwester wieder nach Duesseldorf.
Ich rief sie ein paar mal an und fragte ihr wie es so geht.. Wir konnten stundenlang reden oder schweigen. Beides war super.

Jetzt bin ich schon seit fast einem Monat in Uruguay. Das Austauschjahr auf das ich mich so gefreut hatte. Ich schreibe ihr oft und viel.. Doch ihre Mails werden immer kuerzer und berichten tut sie von ihrem Freund Max aus Italien... Wie schoen der Urlaub mit ihm war und blablubbundkeks..

Du liebe Anna... Ich kann mich noch genau dran erinnern wie es mir am besagten 22. April, auf der Rueckfahrt nach Duesseldorf ging und wie ich die komplette naechste Ferienwoche im Bett lag und geheult hab. Wie ich zitternd unterm Bett lag (ja das mach ich manchmal) und mich verzweifelt zurueck nach Frankfurt wuenschte, wie ich Tobizum Teufel wuenschte, wie ich mir wuenschte dich wieder zusehen, dich wieder im Arm zuhalten. Wie ich mich verflucht hab dich nicht gekuesst zuhaen,... Aber was haette es geaendert? Waeren wir uns dann naeher als jetzt? Wuerdest du auch manchmal anrufen und nicht nur "zurueckrufen"? Haettest du mir auch mal geschrieben und nicht nur "zurueckgeschrieben"? Wie sehr ich doch die Nacht vermisse... Wie sehr ich dich doch vermisse. Aber leider sind Momente nur Momente und das bleiben sie auch. Und Erinnerungen bleiben Erinnerungen, egal was ich da machen mag. Und Traeume bleiben Traeume, egal wie viel ich traeume. Sie Sehnsucht ist furchtbar, doch dich gluecklich mit Max zusehen und die Hoffnung dich froehlich wieder zusehen lindert sie ein gaaanz kleinwenig... Du verschwendest bestimmt nicht viele Gedanken an mich und das ist auch gut so.
Fuer dich werde ich immer Karlas kleiner Bruder sein, der Lukas, Luki, der Kleine, der jeden mag und gerne kuschelt.... mehr nicht..... du wirst immer die Anna fuer mich sein, die mir mein Herz und meinen Kopf gestohlen hat. Die Anna, die mich als kleinen 16jaehrigen Menschen akzeptiert und die Anna, die mich nie lieben wird...


So das ist meine Liebesgeschichte und ich hoffe ihr koennt mich ein wenig aufheitern..
Lukas




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