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13.07.2017, 19:18

Guten Abend :)

Ella

Blinzelnd wachte ich am nächsten Morgen auf und blickte direkt in zwei türkise, nachdenkliche Augen. "Guten Morgen", nuschelte ich verlegen und gab ihm einen kleinen Kuss auf seine Wange. "Hast du gut geschlafen in der Nacht?" Kurz hatte ich das Gefühl, eine frische Meeresbrise würde zu uns wehen. Aber es war der Anblick seiner atemberaubend schönen Augen.
Da fiel mir etwas ein! "Oh oh", murmelte ich mit großen Augen und stand schnell auf, dabei traf die Bettdecke Blakes Gesicht. "'Oh nein, Entschuldigung!", stammelte ich peinlich berührt und hechtete zu der Tür. An dieser blieb ich stehen und wirbelte herum, als wäre mir etwas eingefallen: "Ich muss heute noch ein paar wichtige Dinge erledigen, bevor ich zur Arbeit muss! Ich schreibe dir später!" Nun lief ich zu dem Bett zurück, um ihm einen sanften Kuss zu geben und lief dann aus dem Zimmer, um schnell zu duschen und mich anschließend fertig zu machen.
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1 282

13.07.2017, 19:32

Guten Abend:)

Blake

"Erstaunlicherweise gut und du?", erkundigte ich mich ebenfalls und plötzlich richtete sie sich auf. Die Decke traf mein Gesicht und ein wenig verwirrt sah ich ihr nach, als sie nach draußen lief. Hatte etwa eine Hornisse sie gestochen? Dann drehte sich kurz um und ich zog ein Augenbraue hoch. Mit einem Kuss verließ sie mich einfach. Was für wichtige Dinge?!


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13.07.2017, 20:06

Wie geht's dir? :)

Ella

Mit flatternden Schritten lief ich in die Küche und schnappte mir nach einem Guten Morgen Gruß einen Apfel. Anschließend machte ich mich auf den Weg, um den Bus noch rechtzeitig zu erwischen. Zuerst fuhr ich in die Stadtbibliothek, von dort aus würde ich kurz zur Uni fahren und wieder in die Stadt reisen. Nach einer halben Stunde Zeit für das Abendessen müsste ich dann zur Bar fahren, da ich vom Anfang bis zum Ende eine Schicht übernehmen musste. Meine Gedanken glitten zu Blake. Ich hatte ihm nicht gesagt, was ich vorhatte und nun fragte er sich sicherlich, warum ich so schnell weggegangen war. Ich musste ihm eine SMS schreiben! Der Bus hielt an.
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1 284

15.07.2017, 14:02

Blake

Ich war immer noch verwirrt über ihren fluchtartigen Abgang. An mir konnte es nicht liegen, ich hatte keinen fiesen Spruch gesagt und ich stank auch nicht. Dennoch fragte ich mich immer noch, was sie vorhatte. Schulternzuckend stand ich auf, holte einen Anzug für meine Arbeit aus dem Schrank und ging erstmal mich waschen. Schließlich ging ich fertig gekleidet die Treppe hinunter und entdeckte meine Mutter in den Speisesaal. "Guten Morgen", ich drückte einen kurzen Kuss auf ihrem Kopf. "Guten Morgen, mein Lieber", sanft sah sie mich an und schweigsam frühstückten wir. Heute Nachmittag würden wir uns eine Wohnung von diesem Altersheim besichtigen. Auch heute gefiel mir die Idee nicht ganz, aber ich merkte, dass ich mich langsam damit abfand.


1 285

15.07.2017, 20:07

Ella

Nachdem ich ein paar Bücher ausgesucht und ausgeliehen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Universität und erwischte gerade noch rechtzeitig den nächsten Bus. Während der Fahrt hörte ich Musik mit Ohrstöpseln und schrieb Blake:
Es tut mir leid, dass ich heute morgen einfach gegangen bin ): Ich habe völlig vergessen, dass ich ein paar Sachen zu tun habe! Ich fahre gerade zur Uni und bin vermutlich in einer Stunde wieder raus. Danach muss ich nochmal in die Stadt und habe anschließend eine Schicht in der Bar <3 Wenn du abends eine halbe Stunde Zeit hast, können wir vorher noch etwas zusammem essen gehen... Bärchen :*
Bei der darauffolgenden Station stieg ich von dem Bus aus und lief über das Universitätsgelände zu dem Hauptgebäude.
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1 286

17.07.2017, 20:48

Blake

Als ich zu meinem Auto ging, erhielt ich eine Nachricht von Ella. Es lag wirklich nicht an mir. Ich schrieb zurück: - Dann bis später - Die Arbeit mit der Bar sollte sie bald vergessen, dort hausten bestimmt Gestalten herum und dieser Gedanke gefiel mir nicht. Außerdem könnte sie einen viel besseren Job haben. Nachdenklich fuhr ich los auf die Arbeit.


1 287

18.07.2017, 22:10

Ella

Nachdem ich mit einem Professoren abgesprochen hatte, welches der Bücher sich am besten für ein abschließendes Projekt meines Studienganges eignete, verließ in die Universität wieder. Kleine Einkäufe waren schnell erledigt und so hatte ich noch Zeit, in der Stadt ein wenig zu spazieren und Geschenke für die Wiasenkinder zu holen. Zu lange war ich dort nicht mehr gewesen, drei Wochenenden hatte ich ausfallen lassen. Das musste auf jeden Fall wieder gut gemacht werden!
Summend lief ich in mein Lieblinsgrestaurant, um einen Platz am Fenster zu reservieren und fragte Blake, ob er Zeit für ein Abendessen hatte. Leider musste er für ein ungeplantes Meeting einspringen und ich drängte ihn nicht, obwohl ich mir gewünscht hätte, ihn wieder zu sehen. Ich wusste nicht, was dieser Mann mir mir gemacht hatte, aber obwohl unsere Trennung nur wenige Stunden zurück lag, vermisste ich ihn schon.
Da öffneten sich plötzlich die Türen und er trat herein. Meine Augen wirden groß und ich winkte ihm strahlend zu. Blake musste doch nicht dahin gehen und freudig umarmte ich ihn, bevor ich ihm einen kleinen, zärtlichen Kuss auf die Wange gab. Während des Abendessens fragte ich ihn, wie der Besichtigungstermin gelaufen war und hielt seine Hand, als ich merkte, dass er sich wieder etwas verspannte. Ich konnte ihn sehr gut verstehen. Es war nicht leicht für ihn. Aber ich glaubte, dass er und Mrs. Ó Farell trotzt allem die Schwierigkeiten überwinden würden.
Als es Zeit für mich war, zu gehen, umarmte ich ihn und gab ihm einen langen, liebevollen und intensiven Kuss. Am liebsten würde ich immer in diesen atemberaubenden Duft um mich haben. "Erinnerst du dich, als ich sagte, dass du die Hoffnung nie aufgeben sollst? Es wird alles schön werden, das weiß ich", lächelte ich strahlend und verabschiedete mich daraufhin leider endgültig von ihm. Bevor ich in den Bus stieg, wann ich ihm noch einmal zu - ich hatte ihm gesagt, dass er sich ruhig ausruhen sollte und nach Hause fahren sollte - und holte mein Ticket heraus.
Die Bar war anfänglich spärlich besucht und so konnten wir uns zu dritt zwischendurch immer wieder unterhalten. Doch gegen Mitternacht füllte sich die Bar abrupt und wir hatten durchgehend Tablette und Bestellungen in der Hand. Seufzend stibitzte ich mir eine halbe Minute, um etwas Wasser zu trinken und hörte Leons scherzhaften Kommentar, als er mit einem vollbeladenen Tablett zu einem der Tische lief. Ich lächelte kopfschüttelnd und drehte mich wieder nach vorne.
Da sah ich ihn - es war McKenzie, der die Bar betrat und sich umsah, bis er mich grinsend erblickte. Ich raffte meine Schultern und hielt seinen Blick verärgert stand. Gleich würde er mich wieder mit einem Gespräch nerven, nur um mich zu verunsichern. Aber diesen Gefallen würde ich ihm nicht tun!
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1 288

19.07.2017, 18:51

Blake

Ich war in meine Firma gefahren und dort ging es mittlerweile wieder geschäftlich zu. Meine Firma schien ihren Glanz zurückzubekommen durch den neuen Konzept. Aber ich war nicht mehr mit vollem Ehrgeiz mit dabei, wie sonst. Stattdessen erwischte ich mich mehrmals wie ich daran dachte die Firma einfach aufzugeben und etwas Neues anzufangen, was MIR Spaß machte. Denn langsam wurde es mir klar, dass mich hier gar nichts festhielt. Ich hatte genug Geld und ich pfiff auf die Traditionen meines Vaters. Ich wollte nicht mehr sein Leben weiterführen und dass er selbst nach dem Tod mich kontrollierte. Ich konnte hier einfach einen Schnitt machen und alles über dem Bord werfen. Es würde sicherlich in den Medien viele Artikeln erscheinen und blödsinnige Spekulationen. Aber war es mir wirklich wichtig, dass mein Name einen hohen Status in der Gesellschaft hatte? Zwar öffnete es mir alle Türen und ich genoss viele Freiheiten. Aber letztendlich ging es mir auch auf die Nerven dauernd bei den Menschen Präsenz zu sein. Ich schüttelte den Kopf. Diese Gedanken kamen einfach plötzlich. Es musste an Ella liegen. Das, was sie gestern gesagt hatte. Und was meine Mutter gesagt hatte. Scheinbar kam das doch bei mir an. Ich stand auf und ging direkt zu Megan: "Megan? Ich werde die Firma aufgeben." Sie starrte mich entsetzt an: "Was?" "Sie haben es richtig gehört. Ich werde die Firma verkaufen und nicht mehr in diesem Unternehmen arbeiten. Ich habe genug Geld und die Arbeit macht mich sowieso krank. Ich habe beschlossen nicht lebenslang für etwas zu schuften, was mir überhaupt keinen Spaß macht. Geld ist doch nicht alles. Ende der Woche gibt es einen Firmenkonferenz, bis dahin bleibt das hier unter uns." Sie starrte mich immer noch an, als sei ich von einem anderen Planeten gekommen. "U-und was machen Sie dann?", murmelte sie verdattert. "Architektur", antwortete ich. Ich hatte immer ein Architekt werden wollen, nur wurde es von meinem Vater verboten. "Ich bin weg. Sag alle Meetings ab", ich verließ die Firma. Es hielt mir hier nichts fest. Wahrscheinlich glaubte Megan, dass ich jetzt anstaltsreif war. Mir egal. Ich fuhr so schnell wie ich es konnte nach Hause. "Mom?", ich durchsuchte jeden Raum bis ich sie in dem Garten fand. "Blake? Du bist früh da", sagte sie überrascht. "Ja. Lass uns jetzt zu diesem Heim fahren. Ich kann mich damit immer noch nicht anfreunden, aber ich werde deine Entscheidung akzeptieren", fuhr ich fort. Sie lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange: "Das bedeutet mir sehr, mein Junge." Gemeinsam fuhren wir also zu diesem Seniorenheim und es befand sich am Stadtgrenze Dublins. Das Gelände des Heimes war groß und hier schien wirklich nichts zu fehlen. Es waren tatsächlich kleine Wohnungen, wo sie noch eigenständig sein konnten und es gab medizinische Bereiche. Es gab einen großflächigen Park, Schwimmbad für drinnen und draußen.Außerdem diverse Angebote. Die Busverbindung zur Stadtzentrum war gut. Ich fand tatsächlich nichts, wo ich meckern könnte. Alle meine kritische Fragen wurden einwandfrei beantwortet und die zuständige Personen gingen sehr auf meine Mutter ein. Sie selbst schien sich hier wohl zu fühlen und war entzückt über die Wohnung, wo sie dann leben würde. Tief atmete ich ein, die Entscheidung war gefallen und ich war bereit es zu akzeptieren. "Wir möchten gleich den Vertrag ansetzen", wandte ich mich an die Leiterin und wenig später hielt ich den Vertrag in meine Hände. "Es wird mir hier gut gehen", versicherte mir meine Mutter. Stumm nickte ich. Es war dennoch....ein seltsames Gefühl die Verantwortung abzugeben. Sie wollte gleich in der nächste Woche einziehen. Nach der Besichtigung fuhren wir wieder nach Hause und kaum hatte ich meine Mutter abgesetzt, fuhr ich gleich wieder los. Ella würde überrascht sein, wenn ich doch früher auftauchte. Ich erreichte trotz des vollen Verkehrs rechtzeitig das Restaurant und trat ein. Ich entdeckte sie schnell und wie ich es mir gedacht hatte, wirkte sie überrascht. Ich musste grinsen und mein Herz schlug wild in dem Brustkorb. Als sie nach dem Besichtigungstermin fragte, spannte ich mich trotzdem an. Wie gesagt, ich musste mich noch an diese Gedanken gewöhnen und es würde für mich nicht einfach werden. Wir aßen gemeinsam und redeten über belanglose Themen. Irgendwann landete wir irgendwie bei den Einhörner und ich fragte mich innerlich die ganze Zeit, wie zum Teufel wir auf diesem Thema gekommen war. Nach dem Essen mussten wir uns verabschieden und ich murmelte in dem süßen Kuss: "Langsam fange ich an das zu glauben, Ella. Ich hatte heute eine Wendung erlebt. Das erzähle ich dir später, wenn wir gemeinsam im Bett liegen." Ich zwinkerte ihr zu und mein Mundwinkel zuckte amüsiert, da sie sich errötete. Es machte Spaß sie aus der Reserve zu locken. Ich wank ihr zurück, es gefiel mir nicht, dass sie mit dem Bus fahren wollte. Aber ich riss mich zusammen. Also fuhr ich alleine zum Herrenhaus und mein Blick verfinsterte sich einen Moment. Ich wollte dort nicht mehr leben, wenn meine Mutter nicht mehr dort war. Aber darüber würde ich mir ein andermal Gedanken machen. Ich wollte jetzt herausfinden, ob ich einen Schnellstudium zum Architekten ablegen konnte, da ich in einem Bauunternehmen Berufserfahrungen gesammelt hatte. Vielleicht ließ sich die Studiumszeit dadurch abkürzen. Meine Recherchen verliefen gut, tatsächlich konnte ich die Studiumszeit kürzen, wenn ich auch ein Test bestand. Ich würde morgen die Uni anrufen. Plötzlich klingelte mein Handy. Eine SMS. Vielleicht von Ella? Ich griff danach und runzelte die Stirn. Eine unbekannte Nummer mit Dateianhang. Wäre da nicht der Titel, hätte ich es nicht geöffnet. Und als ich die Bilder sah, glaubte ich, dass mein Herz in Scherben zersprang.


1 289

19.07.2017, 19:27

Ella

Es war nicht leicht, McKenzie die ganze Zeit über aus dem Weg zu gehen. Ständig verfolgten mich seine schadenfreudigen und erschreckend hasserfüllten Blicke. Demnach war ich froh, als Leon mich bat, neue Getränkekisten aus dem Keller zu holen. Wie immer wat es hier deutlich kühler und die Luft war trocken. Ich nutzte diede kleine Pause, um zu verschnaufen und schon einen Kasten aus dem Regal.
Da fiel mir McKenzie wieder ein und ich presste die Lippen zusammen. Nach ein paar tiefen Atemzügen, lief ich langsam hoch. Nun wechselten meine Gedanken plötzlich zu Blake und ein Lächeln umspielte meine Lippen. Seine Worte hätten ein Kribbeln in meinem ganzen Körper ausgelöst und ich war sehr froh, zum ersten Mal hoffnungsvolle Worte von ihm gehört zu haben. Das Letzte, was er gesagt hatte... Nun... Ich wurde wieder knallrot. Mich räuspernd lief ich durch die Tür und arbeitete bis zum Schichtende weiter. Nachdem ich mich von meinen beiden Arbeitskollegen und Freunden verabschiedet hatte, lief ich aus der Bar, um den Bus nicht zu verpassen. Mit Kopfhörern in den Ohren zog ich die Ärmel meiner Jacke höher, da es ziemlich warm geworden war und wollte Blake schreiben, dass ich in einer Dreiviertel Stunde bei dem Herren aus sein würde.
Da schlang sich ein Arm um mich und ein Tuch würde auf meinen Mund gepresst. Ich versuchte mich aus dem Griff zu winden, bevor ich bewusstlos wurde...

Aleksi

Nachdem Nelson Ella auf den Rücksitz gelegt hatte, fuhr ich mit quietschenden Reifen los. Mein Gesicht zeigte keine Emotionen außer der Vorfreude, die ich auf Blakes Reaktion und den damit zusammenhängenden Zusammenbruch verband. "Fahren wir zum Hotel?", fragte Nelson grinsend. Ich nickte knapp. "Du kriegst den Rest des Geldes dort. Danach verschwindest du." "Alles klar, Boss."
Eine halbe Stunde später lag Ella auf dem Bett und ich hatte ihr nur die Jacke ausgezogen und sie zugedeckt. Nelson verließ mit einem "War mir ein Vergnügen" das Zimmer und ich holte mein Handy heraus, sogleich ich mich auch unter die Decke gelegt hatte. Ich suchte eine geeignete Kameraposition, die fälschlicherweise vermuten ließ, dass Ella unbekleidet neben mir lag. Was war ich nur für ein Genie! Leise lachte ich in mich hinein.
Darf ich vorstellen? Das ist das Mädchen, das zuerst dein Herz gestohlen hat und dasselbe mit deinem Geld plant. Kurz gefasst: meine liebreizende Freundin!
Uuund... abgeschickt!
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1 290

19.07.2017, 19:51

Blake

Ich konnte kaum klare Gedanken fassen und mein Mund war trocken. Niemals hätte ich gedacht, dass Ella mir sowas antun würde. Nicht alldem was sie über mich erfahren hatte. Mein Herz pochte heiß vor Wut und gleichzeitig wand es unter dem Schmerz. Sie war kein Stück besser, als Noelle. Hier war der lebendiger Beweis, dass alle Frauen geldgierige Schlampen waren. Und ich war wieder darauf reingefallen. Dafür hasste ich mich. Quietschend hielt ich vor dem Hotel an. Auf dem Foto hatte ich im Hintergrund den Flyer des Hotels gesehen. Meine Hände waren um das Lenkrad verkrampft. Ausgerechnet mit diesem Bastard! Ich schloss meine Augen und meine Schläfe pochte: "Warum tust du mir das an, Ella?" Ich stieg aus. Ich könnte diesen Kerl zu Tode verkloppen! Ich schaffte an der Rezeption Informationen zu beschaffen ohne durchzudrehen. Und jetzt kannte ich keinen Halt mehr. Ich erreichte das Zimmer und trat voller Wut dagegen: "Du verdammtes Schwein, mach sofort die Tür auf!"


1 291

19.07.2017, 20:14

Aleksi

Als ich die Stimme hörte, breitete sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich hatte gewonnen. Es war meine Rache. Mein Erfolg. Nach all der Zeit, hatte ich seinen wunden Punkt getroffen und ihn damit tief getroffen. Das war der Untergang von Blake Ò Farells, meinem engsten Rivalen. Absichtlich ließ ich mir Zeit, bevor ich mit zerzausten Haaren und einem halb zugeknöpften Hemd die Tür öffnete. "Ahh, der unkontrollierte Armleuchter!", seufzte ich scheinbar gelangweilt.

Ella

Durch ein lautes Geräusch und aufgewirbelte Laute wurde ich allmählich wach. Was war passiert? Wo war ich und warum war ich hier? Nur mit Mühe schaffte ich es, meine Augen zu öffnen und blinzelte benommen, bis sich meine stark verschwommene Sicht klärte. Es ähnelte stark einem Hotelzimmer... Nein, es... Es war ein Hotelzimmer. Panisch richtete ich mich im Bett auf, doch mein Kopf schwirrte so stark, dass ich seufzend meine Augen zusammenkniff und an meine Schläfe fasste. Was war passiert?!
"Du kannst verstehen, dass ich meine Geliebte nicht länger mit dir teilen wollte, nicht wahr? Zwar haben wir uns ziemlich oft gesehen, wenn sie Ausreden gefunden hat, aber das reicht mir einfach nicht. Wir haben auch so genug Geld." Diese Stimme... Mc Kenzie! Er war hier. Warum war er hier?! U-Und wieso trug ich nur ein Top? Warum lag ich in diesem Bett? Was war mit meiner Erinnerung passiert, ich... Jemand hatte mich festgehalten und ich war bewusstlos geworden. Kurz vor der Bushaltestelle. Ich erinnerte mich! Schnell hechtete ich aus dem Bett, verärgerte Worte lagen auf meiner Zunge, als ich Blake an dem Türrahmen stehen sah. "Blake", stieß ich erleichtert aus und funkelte McKenzie mit einem Blick voller Abneigung an. "Wie kannst du so etwas tun?" Sein ohnehin schon breites Grinsen wurde breiter und er zog mich plötzlich am Arm an sich heran, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Sorry, Babe. Ich musste unser Spiel auffliegen lassen. Du weißt, wie eifersüchtig ich bin." Babe? Wovon redete er? Er sollte mich gefälligst loslassen! "Hast du psychische Probleme?", fragte ich ihn und versuchte ihn von mir wegzudrücken. "Höre auf damit! Lasse mich los!" "Sag bloß, sein Budget ist immer noch attraktiv für dich! Schatz, ich kann dir jeden Wunsch erfüllen! Sage ihm endlich die Wahrheit!" Was für eine Wahrheit?! "Stopp! Höre auf, so mit mir zu reden, McKenzie!", erwiderte ich fassungslos und wandte mich an Blake. "Blake, ich weiß nicht, wovon er redet", sagte ich verzweifelt und fragte mich, ob das alles ein schlimmer Albtraum war. Aber leider fühlte sich McKenzies quetschende Hand zu eklig und Blakes zornentbrannter Blick zu echt an. "Bitte, lasse uns gehen", sagte ich an ihn gewandt und sah ihn aus großen Augen an.
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1 292

19.07.2017, 20:30

Blake

Ich war kurz davon in seine Visage zu schlagen, als er die Tür öffnete. Doch dann erschien Ella und ihr Haar wirkte genauso wie Seines zerzaust, als hätten sie vorhin es wild getrieben. Es fühlte sich an, als würde eine Gestalt aus einem Horror mit seiner Motorsäge mein Herz zerstückeln. Blut rauschte in meinem Kopf und ich atmete schwer. Verdammt, tat das weh. Noch mehr, als Noelle mich mit meinem Vater betrogen hatte. Jetzt musste ich mir ansehen, wie er sie angrabschte. "Ich hatte dir vertraut,Ella. Ich hatte wirklich geglaubt ich würde dir was bedeuten", sagte ich emotionslos und meine Augen wurden leer. Ich hatte plötzlich keine Kraft mehr. Ich hatte es so satt, dass man mich immer wieder ausbeuten wollte. Ich hätte sie niemals an mich nahe ranlassen dürfen. "Du hast gewonnen, Mckenzie", ich warf ihm einen Blick voller Verachtung und drehte mich schließlich um. Ella sah ich nicht mehr an. Sie hatte nie wirklich mich gewollt. Sie hatte nur das Geld gewollt. Ich hätte es wissen müssen, aber ich war auf ihren Schein reingefallen. Ich hatte wirklich geglaubt das mit uns wäre echt. Benommen verließ ich das Hotel und suchte gleich die nächste Tankstelle auf. Ich blieb schließlich im Auto sitzen, öffnete die Flasche und begann zu trinken. Dieser Schmerz würde mich endgültig zu einem Säufer machen. Denn ansonsten würde ich den Tag nicht überleben können. Ich war so....so enttäuscht und verletzt. Weil ich sie liebte. Weil ich dachte sie wäre die Richtige. Weil ich mir bescheuerte Hoffnung gemacht hatte mit ihr eine gemeinsame Zukunft zu haben. Weil ich mir gewünscht hatte, sie wäre meine Freundin.


1 293

19.07.2017, 21:03

Ella

Es waren nicht nur seine Worte, die mir Angst machen. Da war etwas in seiner Stimme und in seinen Augen, das mich zusammenzucken ließ. Hinter seinem leeren Blick lag ein Schmerz, der mich wie eine Wucht traf. Wie erstarrt blickte ich zu der Türschwelle, in der er eben noch gestanden hatte und schluckte schwer. Träge riss ich mich zusammen und drehte mich zu dem Monster um, welches keinerlei Reue zeigte. "Was hast du ihm gesagt? Was hast du nur getan? Du herzloser, egoistischer..."
Mit einem Mal drückte er mich mit seinem Unterarm an die Wand und holte sein Handy heraus. Die Fotos, die ich sah, ließen das Blut in meinen Adern gefrieren. Mein ganzer Körper zitterte. "Ich habe es schon gespürt, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Dass du die bedeutende Waffe gegen Blake sein würdest." Mein Herz klopfte panisch gegen meine Brust, ich wollte schreien, doch kein Ton verließ meine Lippen. Er trat ein paar Schritte zurück und lachte beinahe hysterisch: "Einer vo Blakes größten Feinden hat mir geholfen, es war Nelson! Endlich habe ich meine Rache dafür, dass Noelle nie mich gewählt hat!" Mein Herz zersplitterte. "Du... Du hast ihm so etwas angetan, weil du eifersüchtig auf Noelle warst? Obwohl Blake unschuldig ist?" Meine Stimme erklang leise. "HÖRST DU mir ZU? Ich sagte, er hat mir Noelle weggenommen! Meine Noelle!" Ich zuckte bei seinem harschen Ton zusammen, doch verzog ich keine Miene. "Es gibt dir kein Recht, ihm so etwas anzutun. Ich bin mir sicher, dass er nie von deinen Gefühlen für Noelle erfahren hat. Habe ich Recht?" Meine Stimme blieb fast tonlos, ich hatte das Gefühl, dass eine Faust sich in meinem Bauch zusammengezogen hatte. Das Reden fiel mir schwer. "Ich wollte diesem Arsch nicht noch einen triumph gönnen." "Wie kannst du nur so über ihn reden? Er hat Noelle wirklich geliebt! Es war nie ein Wettbewerb oder ein Erfolg gegen dich für ihn! Er wollte sie glücklich machen und er hat ihr vertraut! Weißt du, warum? Weil er sie geliebt hat! Und wenn du wüsstest, was Liebe ist, dann hättest du gewollt, dass die Person, die du liebst, glücklich wird! Du hättest Noelle gehen lassen und ihr das Beste gewünscht! Aber stattdessen hast du dich entschieden, Blakes Leben zu schikanieren und ihm die Schuld für etwas zu geben, wofür er nichts kann. Gefühle!" Meine Stimme bebte nun und fassungslos funkelte ich McKenzie an, welcher mich aus großen Augen ansah. "Du hast etwas Schreckliches getan! Ist dir das denn nicht bewusst? So sehr ich dich für dein Handeln verabscheue, hoffe ich, dass du den Hass in dir irgendwann besiegen kannst, McKenzie, bevor du noch mehr Schaden an andere Leute anrichtest. Laufe mir nie wieder über den Weg!"
Zügig verließ ich den Raum und lief die Treppen herunter, als der Aufzug nicht kam. Meine holprigen Schritte trugen mich vor das Hotel, doch Blake war verschwunden. "Oh nein, nein, nein", flüsterte ich in der tiefen Sorge, dass er sich nicht unter Kontrolle haben könnte. Bitte, ihm durfte nichts passieren! Bitte, bitte, bitte!
Irgendwie kam ich in dem Anwesen an, doch auch dort fand ich ihn nicht. Schließlich erfuhr ich von Dean, welche Orte er aufgesucht haben könnte und fuhr durch Dublin, um ihn zu finden. Es regnete stark und ich hatte Schwierigkeiten, mich umzuschauen, doch ich gab nicht auf. Ich musste Blake finden!
Da! Er saß auf einer Bank an einem Aussichtspunkt und ich erkannte die Flasche in seiner Hand. "Blake!", rief ich ihm zu und lief über die Straße, um an der Bank stehen zu bleiben. "Du erkältest dich noch! Bitte, erlaube mir, dich nach Hause zu bringen! Ich kann dir alles erklären!", sagte ich panisch zu ihm und versuchte die Flasche aus seiner Hand zu nehmen.
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1 294

19.07.2017, 21:11

Blake

Irgendwann war ich weiter gefahren bis ich zu einer Aussichtspunkt gelangt war. Ich setzte mich schwerfällig auf einer Bank hin, starrte in Nichts und merkte nicht mal, dass es angefangen hatte zu regnen. Immer wieder setzte ich die Flasche an meine Lippen. Alles war weg. Ich hatte alles verloren. Ich könnte gleich mein Leben beenden. Wozu den Schmerz ertragen? Wozu noch mehr Ausbeutung? Ich war es leid immer wieder Jemanden zu hassen, nur um mich vor das zu schützen, was scheinbar mir immer wieder passierte. Wieder einen Schluck. Meine Kehle brannte von dem scharfen Zeug. Egal. Es ging um die Wirkung. Mein Blick wurde verschwommen und langsam setzte sich das taubes Gefühl ein. Kein Schmerz mehr. Ich wollte nie mehr was fühlen. Plötzlich erschien ein dunkler Fleck und kam immer näher. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen, dass der Fleck ein Mensch war. Weitere Sekunden vergingen, um zu begreifen, dass der Mensch Ella war und mit mir redete. Emotionslos sah ich sie an, meine Stimme war heiser: "Es gibt nichts zu erklären. Ich will dich nie wieder sehen." Ich stieß sie von mir weg, als sie nach meiner Flasche griff : "Lass mich gefälligst in Ruhe." Plötzlich kam es aus dem heiteren Himmel. Ich weinte wie ein kleines Kind. Es war eine Mischung aus Husten und Schluchzen. Dann musste ich in einem Busch kotzen, weil der Alkohol zu stark in meinem Bauch brodelte. Ich war völlig fertig mit der Welt.


1 295

19.07.2017, 21:39

Ella

Viel mehr als seine Worte, war es, ihn so aufgelöst zu sehen... Es fühlte sich an wie Nadeln, die sich in mein Herz bohrten. Ich würde diesen Anblick nie vergessen... Seine traurigen Augen, die sich hinter der Emotionslosigkeit versteckten. Seine angespannten Fäuste und sein leicht zitternder Körper. Alles, was er zurückgehalten hatte, ließ er in diesem Augenblick raus. Seine ganzen versteckten Emotionen, seine Wut, seine Trauer und seine Angst. Ich wusste, dass diese Tränen von früheren Zeiten geblieben waren.
Meine Hand legte sich auf seinen Rücken und ich wartete, bis er sich beruhigt hatte, bevor ich ihm hoch half. Es war nicht leicht, da er sich wehrte, aber ich würde ihn hier nicht alleine lassen.
So zerrte ich ihn bis zu der nächsten Bushaltestelle, weiter, bis wir aus dem Bus stiegen und zu dem Anwesen liefen. Den ganzen Weg über stützte ich ihn und dachte nicht einmal daran, ihn loszulassen. Er schwankte sehr stark und ich wusste, dass er sein Gleichgewicht kaum halten konnte. Wir liefen die Treppen hoch und ich brachte ihn sein Badezimmer, um kaltes Wasser über sein Gesicht zu halten, damit er zu sich kam. Anshcließend kochte ich einen warmen Tee für ihn auf, während er sich in seinem Zimmer umzog - ich hatte Dean nach Hilfe gefragt, weil Blake sich weigerte - und lief mit dem Tablett hoch. Ich hatte ein paar Tropfen Honig hinzugegeben und war mir sicher, dass er bald einschlafen würde. "Es tut mir leid", flüsterte ich leise, als er schon im Bett lag. "Morgen werde ich dir alles erklären. Bitte bleibe stark. Ich liebe dich, Blake." Nachdem ich einen Kuss auf seinen Kopf gehaucht hatte, deckte ich ihn sorgfältig zu und schloss leise die Tür hinter mir. "Danke", sagte ich schluckend zu Dean, welcher mich besorgt ansah.
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1 296

20.07.2017, 06:45

Blake

Ich nahm überhaupt nichts mehr um mich herum war und starrte apathisch vor mich hin. Hin und wieder schaffte ich es sie abzuwehren. Dann schlief ich prompt ein, als ich ein Bett unter meinem Rücken spürte. Ich wachte erst am nächsten Morgen auf und starrte beteiligungslos in der Luft. Ich erinnerte mich an alles und dieser brennender Schmerz in meinem Brustkorb kehrte zurück. Ella hatte mich nie geliebt. Sie hatte nur mein Geld gewollt. Ich hatte sie in die Arme von meinem Erzfeind gesehen. Sie hatte mein Herz gebrochen. Ich blieb liegen, ich sah keinen Sinnen dadrinnen aufzustehen. Es klopfte an der Tür. Es war Ella. Leer sah ich sie an, als sie versuchte zu erklären. Es klang alles verlogen und erstunken. Sie wurde betäubt und einfach ins Hotelzimmer verschleppt? Dann hatte er Fotos von ihr gemacht? Das war die lächerlichste Ausrede, die ich je gehört hatte. Ich glaubte ihr kein Wort. Sah dauernd vor meine Augen, wie er sie in seinem Arm hielt und die zerzauste Haare. "Verschwinde!", sagte ich erst leise und als sie anfing zu weinen, brüllte ich sie an: "Verschwinde! Ich will dich nie mehr sehen!" Als sie mich berührte, stieß ich sie von mir weg und ich drehte mein Kopf von ihr weg. Wie konnte sie es wagen mich derart anzulügen? Hatte sie nicht genug auf mich herumgetrampelt? Sie hatte doch ihre Rache bekommen. Sie verließ das Zimmer und ich fühlte plötzlich alleine. Ich atmete schwer und stand auf, um unruhig das Zimmer zu tigern. Dann wurde ich von einem Wutanfall überfallen und schmiss alles auf dem Boden, was nicht fest war. Wie konnte sie mir das antun? Warum sie? Ausgerechnet Ella. Es verging Stunden und ich hatte kein Zeitgefühl. Ich war gefangen in meiner Wut, in meinem Schmerz und in meiner Angst. Es klopfte an der Tür, es war Dean: "Ihre Mutter wünscht Sie zu sprechen." "Ich komme", antwortete ich distanziert. Ich machte mir nicht Mühe mich ordentlich zu kleiden und ging runter. Sie erwartete mich in den kleinen Salon. Ihre Augen waren erfüllt von Sorgen. "Blake, Ella hat mir alles erzählt. Komm her, mein Junge", sie öffnete ihre Arme. Plötzlich überfiel mir wieder dieses Schluchzen, ich sank auf dem Boden vor ihr und bettete mein Kopf auf ihrem Schoß, meine Hände klammerten sich an ihre Beine. Sanft strich sie durch meinem Haar, wartete bis ich mich beruhigte. "Sie....sie ist eine verdammte, verlogene Schlampe!", presste ich wütend hervor. "Blake, ich weiß es ist schwer zu glauben, dass es doch vielleicht anders gelaufen ist, als es aussieht. Aber ich fühle, dass Ella dir niemals was Böses antun würde und dich aufrichtig liebt. Sie ist nicht Noelle, mein Sohn. Wenn du ganz genau auf dein Herz hörst, dann wird es dir die echte Wahrheit sagen und du muss deinem Herz folgen", sie küsste auf meinem Kopf. Ich war verwirrt und fühlte mich hilfslos. Aber ich hatte es doch gesehen! Das war Beweis genug! Plötzlich sah ich vor meine innere Augen die Tränen in Ellas Augen. Wie sie benommen an die Tür gegangen war, als wäre sie desorientiert. Sie hatte sich gegen die Umarmung gewehrt und schien nichts verstanden zu haben. Und ich erinnerte mich, dass sie gestern Abend mir sagte mich zu lieben. Ich schluckte schwer. Was wenn Ella wirklich die Wahrheit gesagt hatte und ich war auf meinem Erzfeind reingefallen? Das würde zu ihm perfekt passen. "Scheiße", fluchte ich. "Sie ist am Bahnhof, sie wollte zu ihrer Mutter fahren", lächelte meine Mutter. Ich stand abrupt auf und rannte zum Auto. Dass ich nur ein Boxershorts und Shirt trug, vergaß ich auch in diesem Moment. Ich musste Ella zurückholen. Ihr sagen, dass ich sie liebte.


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29.08.2017, 17:28

Ella

Warum?, würden jetzt manche fragen. Warum gab ich so leicht auf, wo ich doch gesagt hatte, dass ich ihn niemals mehr im Stich lassen würde? Dass ich für ihn da sein würde. Dass ich ihm zuhören würde. Dass ich rücksichtsvoll ihm gegenüber sein würde. Obwohl ich ihn liebte, ihn, der einzige Mann in meinem Leben, welcher einen unvergesslichen Weg zu meinem Herzen gefunden hatte.
Der Grund war, dass ich Angst davor hatte, dass der Ausdruck in seinen Augen sich nie wieder ändern würde. Und dass es an mir liegen würde. Weil ich ihn unfreiwillig so sehr verletzt hatte, dass meine Anwesenheit nur größere Schmerzen für ihn bedeuten würde. Ich wollte ihm die Entscheidung lassen und ihn nicht dazu zwingen, mir zuzuhören. Und wenn er sich besser fühlen würde, wenn ich aus seinem Leben trat... dann würde ich das machen.
Mit meinem tränennassen Ärmel wischte ich über meine Augen und schulterte danach den Rucksack. Sein ganzes Leben lang war er in den Fängen seines herzlosen Vaters gewesen. Gefangen. Und ich wollte ihm die Möglichkeit geben, das zu tun, was er tun wollte.
Der Zug würde in zwanzig Minuten kommen. Verkrampft versuchte ich, nicht lauter zu schluchzen und schob den kleinen Koffer zwischen meine Füße. Zwar hatte ich eine Entscheidung getroffen, aber mein Herz weinte leise. Ich wusste nicht, wie ich das Schluchzen meines Herzens und den Schmerz in meinem gesamten Körper ignorieren sollte. Es war, als hätte mich eine kalte Faust eisern umgriffen. Ich biss auf meine Unterlippe. Meine Hände zitterten, ich wusste nicht, wann mich die Faust wieder loslassen würde. Der Knoten in meinem Bauch zog sich fester zusammen. Ich schnappte nach Luft.
Als die Zeit kam, stand ich schwankend auf. Vermutlich hatte das keiner bemerkt, aber ich spürte das schwere Gewicht auf meinem Körper deutlich. Das war es also. Ich würde Dublin verlassen. Mit all den Erinnerungen und den Personen, die ich lieb gewonnen hatte. Hanna, Leon, die Kinder aus dem Waisenhaus, Mrs. Myhre, Mrs. Growline, Dean, Martin, Rollo und... und... Blake. Bei seinem Namen zuckte ich innerlich zusammen und zwang mich, loszulaufen. Wir hatten uns auf eine verrückte und vermutlich für Romane geeignete Weise getroffen. Doch das Schmerzliche war... dass ich nie erwartet hätte, dass unser Abschied so verlaufen würde.
"Ella!" Mein Herz setzte aus und für einen Moment hatte ich das Gefühl, eine Fata Morgana zu haben. Ich traute mich nicht, mich umzudrehen, mit einer falschen Hoffnung und einem Trugspiel meiner Sinne. Aber ich konnte nicht anders. Ich musste wissen, ob er wirklich hinter mir stand. Ob es Blake war, der...
Als ich ihn erblickte, ein paar Meter von mir entfernt, waren meine Gedanken wie ausgelöscht. Es war, als würde sich alles wie in Zeitlupe vor mir abspielen. Und da zerbrach die Eisenfaust in tausende Stücke. Ich merkte nicht, wie mich meine Schritte zu Blake trugen und ich ihn feste umarmte. Sein schneller Herzschlag schlug nahe an meinem Ohr und ich brachte nur ein geflüstertes "Blake" hervor. Ich wusste nicht, wie er mir verziehen und sich davon überzeugt hatte, dass ich die Wahrheit sagte, aber in diesem Augenblick war es mir egal. Ich wollte nur die vertraute Wärme seines Körpers an meinem spüren.
"Es tut mir Leid", hörte ich ihn in mein Haar flüstern. "Ich glaube dir und ich liebe dich." Erschöpft schloss ich die Augen und erwiderte: "Du hast keine Schuld an dem, was passiert ist. Bitte entschuldige dich nicht bei mir dafür." Nun wanderten mein Blick höher und traf sanft auf den seinen. Es vergingen kleine Sekunden, in denen wir beide unsere aufrichtigen Gefühle spürten. "Ich liebe dich auch, Blake Ò Farell." Dann zog er mich zu einem langen Kuss zu sich hoch.

"Blake?", fragte ich zwischen den Küssen und leicht benommen blinzelte er mich an. "Frierst du? Soll ich dir eine Decke geben? Ich habe eine in meinem Koffer! Oder... möchtest du einen Tee mit Honig?" Er grinste und erwiderte mit einem amüsierten Blick in seinen Augen: "Du benimmst dich wie eine Glucke!" Beleidigt boxte gegen seinen Arm und gelassen rieb er die Stelle, bevor er nickte und einen Arm um mich legte. "Lasse uns gehen. Mich interessiert es zwar nicht, was andere denken, aber Mom würde sich nicht freuen, wenn ich mit Boxershirts in einer Klatschzeitschrift lande." So verließen wir zusammen den Bahnhof.
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29.08.2017, 17:28

Mehrere Monate später...


Der Frühling war eingebrochen und die ersten grünen Blüten zwängten sich durch die Äste. Gerade hatte ich das Arbeitsbüro verlassen. Ich hatte die Stelle bei der besten Architektin Irlands bekommen und das Dank Blakes Unterstützung.
Inzwischen war viel Zeit vergangen und Einiges hatte sich geändert. Mrs. Ò Farell hatte sich sehr über unsere Versöhnung gefreut. Sie war wenige Wochen später in das Altenpflegehaus gezogen, wo sie wieder angefangen hatte, Musik zu machen und viele neue Freunde gewonnen hatte. Wir besuchten sie öfter. Dean war, da er nun, nach seiner Meinung nach, nicht mehr im Haus gebraucht wurde, zu seinen Verwandten in Carlow gezogen. Er hatte Blake jedoch gebeten, ihn jeder Zeit anzurufen, falls er Hilfe bräuchte und uns zusätzlich eingetrichtert, ihn ab und zu mal zu besuchen. Meine beste Freundin und mein bester Freund hatten sich auf meiner Geburtstagsfeier kennengelernt - und sofort ineinander verliebt. Es war wohl das, was man als Liebe auf den ersten Blick bezeichnete. Auch wenn man sie öfter nicht zu Gesicht bekam, war es dennoch gut, dass man sie nach einer langen Zeit wenigstens beide antreffen konnte. So hielt sich mein Gemecker in Grenzen. Naja, zumindest etwas. Martin hatte mit dem Besitzer unserer Bar zusammen ein Restaurant eröffnet, dass er später jedoch selbstständig administrierte. Dieses Jahr würde seine Frau Mary ihre Tochter Lilie bekommen. Nun... Daniel hatte, nachdem Blake und ich unsere Verlobung bekannt gemacht hatten, seine Versuche aufgegeben. Zumindest fast. Daher war es ab und zu Mal der Fall, dass ich Blake mit bittenden Worten und dem Versprechen auf Kuchen von Daniel fernhalten musste, da dieser ihn mit seinem genervten Blick nicht nur zu durchbohren schien. Und auch Daniels Schwester blieb etwas hartnäckig, wobei meine Reaktionen Blake öfters zum Grinsen brachten. Mrs. Mryhle versprach, mein Hochzeitskleid zu nähen und freute sich über die Nachricht. Auch den Segen meiner Eltern hatten wir, denen ich mit Blake die ganze Wahrheit schließlich erzählte. Anfangs reagierten sie sehr bestürzt, doch schließlich sahen sie, wie glücklich wir waren und dass wir voller Hoffnung in die Zukunkt blicken wollten. Mein kleiner Bruder beschloss, später "fliegende Autos" zu entwickeln und entdeckte einen neuen Eifer, der sich auf seine Schulnoten auswirkte. Wir trafen Noelle und ihren Ehemann auf einer Gala, in der Blake sich von seinen Arbeitnehmern und anderen Firmenbesitzern verabschiedete, da er die Baufirma Ò Farell aufgab. Blake schien ein wenig angekratzt zu sein, doch als wir zusammen auf der Tanzfläche standen, schien er seinen Ärger über ihre gemeinsame Vergangenheit endgültig zu vergessen. Tja, McKenzie verschuldete sich und nahm mehr Projekte auf, die seine Firma verkraften konnte. Im Endeffekt war es der Deal, den er Blake gestohlen hatte, der zu einem Zerfall seiner Finanzen führte. Blake erfuhr die Wahrheit über die Rache von McKenzie, der eifersüchtig auf ihn wegen Noelle gewesen war und beschloss, ihn in Ruhe zu lassen. Er sagte mir, dass er keine Lust mehr hatte, ständig seiner Vergangenheit ausgesetzt zu sein und dass McKenzie sein Unglück durch seine Taten selbst gefunden hatte. Durch meinen neuen Job war ich dazu in der Lage, eine monatliche Spende an das Waisenhaus zu übergeben. Blake hatte sein Studium zum Architekten begonnen und durch seine bisherige Berufserfahrung und seinem großen Interesse an dem Fach, schloss er das Studium deutlich schneller ab als es möglich gewesen wäre. Wir träumten davon, unser eigenes Büro zu öffnen. Zufälliger Weise wählten wir unsere Büros im selben Stockwerk und nebeneinander. Aber das war, wie erwähnt, reiner Zufall. Über die alten Wunden und Schmerzen fingen an, Wurzeln zu wachsen. Die Skandale, Tränen und schweren Ereignisse der Vergangenheit wurden vergessen und verblassten immer mehr.
Ein kleines Lächeln zierte meine Lippen, als ich meine Hände über meinen Bauch legte. Blake und ich würden uns in fünf Minuten vor dem Apartment treffen, von dem aus man eine hervorragende Sicht auf das Meer haben würde. Seit einem Monat liefen die Besichtigungs- und Bewerbungsgespräche, welche schließlich zu einem letzten Treffen in der Absprache geführt hatten. "Hey", hörte ich die angenehme Stimme meines Liebsten nahe an meinem Ohr und drehte mich zu ihm um, um ihn zu umarmen. "Hey!", lächelte ich ihn breit an und er lächelte leicht zurück. Manchmal kehrten seine Albträume zurück und ganz selten passierte es, dass er wieder eine Wut spürte, wenn ihn jemand zu sehr provozierte. Aber wir standen das durch. Blake war entschlossen, mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Liebevoll verschränkte ich seine Hand mit meiner und der Immobilienmakler traf ein. Er begrüßte uns beide höflich und bat uns, ihm zu folgen. Während wir in der Wohnung herumliefen, waren wir uns schnell einig, dass uns beiden das Apartment sehr gefiel und trafen die Entscheidung, dieses zu kaufen.
In dem Wohnzimmer blieben wir stehen und sahen noch einmal zu dem Meeresausblick. "Wow", hörte ich Blake sagen und kuschelte mich in seine Arme. "Ja, es ist wunderschön", flüsterte ich und spürte, wie mein Herz schneller schlug. "Blake?" "Ja?" Er neigte seinen Kopf leicht, um mir in die Augen zu schauen. "Ich... Ich muss dir etwas sagen. Ich bin schwanger." Überrascht sah er mich an und riss perplex seine Augen auf. "Du.. Du bist... Ich werde Vater?!" Ich nickte bekräftigend und biss mir auf die Unterlippe. "Ich habe heute den Test gemacht - er war positiv." Er öffnete den Mund, als würde er nach Worten fassen und zog mich anschließlichd in seine Arme. "Wir werden Eltern!", stieß er fassungslos aus und drehte mich in der Luft. Ich erwiderte sein strahlendes Lächeln und lachte. "Ja! Und ich weiß, dass du ein fantastischer, wundervoller Vater sein wirst! Ich liebe dich", sagte ich inbrüstig. "Ich liebe dich auch, Mariella", erwiderte Blake und drehte mich ein weiteres Mal. "Du wirst die tollste Mama in Einhorn-Schlafanzügen, die ich kenne."
In diesem Moment wussten wir, dass es kein Ende war, sondern der Beginn einer wunderschönen Zukunft.

Das Ende
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